Beiträge von void im Thema „Kombi: Zen + Theravada“

    Onda:


    Es ist nicht so, dass mir das Wort "erinnern" missfallen würde. Es ist im Zusammenhang mit Achtsamkeit lediglich deplaziert. Es geht hier ausschließlich ums Verweilen im Hier und Jetzt um das Gewahrsein all dessen, was genau jetzt im Moment passiert.


    Das einzige was Achtsamkeit mit Erinennrn zu tun hat scheint zu sein, dass man sich beim Abschweifen ständnig daran erinnern muss, dass man doch eigentlich achtsam sein wollte. :badgrin::badgrin:

    Onda:


    Schau mal bei "Hahn" im Wörterbuch. Da steht Gockelhahn und Wasserhahn. Und wenn vom Wasserhahn die Rede ist, dann ist nicht vom Gockelhahn die Rede. Und wenn von Achtsamkeit die Rede ist, dann nicht von "Erinnerung". Hier geht es nicht um Wörterbucheinträge und windige Interpretationen. Hier geht es einzig darum, ob das Konzept der Achtsamkeit, so wie es der Achtfache Pfad vorsieht, und wie es seit Jahrhunderten tradiert wird, begriffen und erfasst wurde oder eben nicht.


    Die missfällt Wort "Erinnern", weil du es mit einem gedanklichen Abscheifen in die Vergangenheit assozierst. Mir kommt vor gerade TNH hat einen sehr weiten Begriff von Achtsamkeit. Da bedeutet achtsames Essen gerade nicht eine Beschränkung, sondern sich z.b die Herkunft des Gegessenen gegenwärtig zu halten. Die Naturelemente die das Essen hervorgebracht haben, die Menschen angebaut haben usw. Dieses Vergegenwärtigen/Gedenken hat viel mit Erinnern zu tun, wenn auch nicht das Abschweifen in Vergangenheit.


    Mir kommt TNHs Verständnis von Achtsamkeit bedeutet auch immer eine stark ethische Komponente des "achtsam umgehens mit". Mir kommt vor das andere Traditionen Achtsamkeit eher enger als ein bewusstes Verweilen im Hier und Jetzt definieren.

    Onda:

    Manche Menschen fühlen sich sowohl vom Zen als auch vom Theravada angesprochen.
    Sie bemühen sich in ihrer Praxis um einen "Weg der Mitte" zwischen diesen Schulen.
    Wie könnte so ein Weg aussehen? Wo sind die Schnittmengen dieser Schulen?
    Ein Weg der Mitte vermeidet Extreme, welche Extreme gilt es bei Zen und Theravada zu meiden?


    Für mich sind Zen und Theravada wie zwei verschiedenen Stühle. Ein" Weg der Mitte" ist also ein sich zwischen die Stühle setzten. Und bei einer Schnittmenge kommt ja nur genau das heraus, was in beiden gemeinsam ist und das fragt sich doch ob das sinnvoll ist.


    Aber man kann natürlich auch mit den zwei Stühlen umgehen:


    Vom Theravada-Stuhl aus gesehen ist Zen ein wenig seltsam und viele Konzepte des Zen sind nicht unmittelbar eingängig. Weil sie ja auf einer weitergehenden Mahayana Entwicklung (z.B Nagaarjuna) aufbauen. Ich wüsste nicht wie genau ein Theravadin am besten von einer Zen-Theorie oder Zen-Praxis profitiert.


    Vom Zen-Stuhl aus gesehen ist es leichter zum Theravada hinüber zu sehen. Der Reichtum des Theravada, seine deatilierte Kenntnis des Palikanons und des historischen Buddhas ist etwas, was auch eine Zen-Praxis bereichern und ergänzen kann ohne einen abzubringen oder zu irritieren. Die Konfrontation mit den Aussagen Buddhas kann helfen einiges Abgehobens gerade zu rücken.


    Ich wäre versucht zu sagen, dass Zen zum Theravada eher abwärtskompatibel, während Theravada schwerlich aufwärtskompatibel zu späteren Versionen ist. Aber die Begriffe "abwärts" und "aufwärts" könnten da leicht missverstanden werden und dem Theravada die unrühmliche Rolle eines "Hinayana" - eines minderen quasi veralteten Buddhismus - zuweisen. Passender wäre es den Thervada als Bewahrer des ganzen ursprüglichen, vielfältigen Reichtum von Buddhas Wort sehen, während im Mahayana versucht wurde, da die Essenz herauszuarbeiten. Ein Versuch der notwenigerweise reduziert und abstrahiert. In diesen Abstraktionen kann man dann natürlich Wahrheiten der Sutras wiederfinden. Auf dem Boden des Palikanon wirken diese Abstraktionen dagegen nicht unbedingt zwingend. Ja sogar ein wenig beliebig, weil man bestimmt auch anders abstrahieren,systematisieren und gewichten hätte können als das historisch passiert ist.