Mir ging es mit meinem Posting nicht darum, dem Mahayana-Ideal (...zum Wohl aller Wesen etc.) die Existenzberechtigung abzusprechen, schließlich ist eben jenes Ideal auch bis zu einem gewissen Punkt Bestandteil der Theravada-Lehre. Von Mahayana- und Vajrayana-Buddhisten kommt gelegentlich der "Vorwurf" die Theravada-Buddhisten wären in ihrer Praxis zu selbst-bezogen und hätten kaum bis gar kein Mitgefühl (während ihrer buddhistischen Praxis) für all die fühlenden Wesen übrig, die um sie herum existieren und leiden. Wer sich näher mit dem Theravada-Buddhismus beschäftigt hat, weiß natürlich, dass das kompletter Unsinn ist. Theravada-Buddhisten sind nur (in meinen Augen) in dem Punkt etwas ehrlicher und realistischer, weil man zu Beginn seiner buddhistischen Praxis erstmal auf sich selbst schaut und dort erstmal alles in Ordnung bringt. Wenn man eine gewisse Kontrolle über den eigenen Geist und all seine Gedanken sowie sonstigen mentalen Prozesse erlangt hat, und somit überhaupt erste Fortschritte auf dem buddhistischen Weg gesammelt hat, kann man damit langsam anfangen das "Mitgefühl für alle Wesen" in seine eigene buddhistische Praxis einzubauen. Ohne eine buddhistische Praxis als solides Fundament, welche zuerst zu erfolgen hat, nützt einem dieses Ideal bzw. dieses Mitgefühl für alle Wesen wenig bzw. wird man dann kaum für andere fühlende Wesen auf dem Weg des Dhamma (Dharma) eine Hilfe sein können. Alles hat seine Zeit und seinen "Ort", es geht mir in den Punkt einfach nur darum, jedem Element der buddhistischen Praxis die Priorität zu geben, die angemessen ist und die einen auf dem Weg des Buddha fördert und nicht von vornherein überfordert. Ich hoffe, ich konnte klar darlegen, worum es mir geht.
Gruß
Garfield