Liebe Mitglieder lieber Andreas
Andreas sei gedankt für seine ausführliche und sehr aufschlussreiche Antwort auf meine Frage: Was lehrt Shinran Shonin ?
In vielen Dingen erkannte Shinran Shonin ähnlich des Buddha Gautama, wie Er sich in der Mittleren und längeren Sammlung ausdrückt.
--- daß er die Erlangen des Nirvanas als Geschenk sah –
Dies entspricht der Erfahrung der Nonne Dhamadinna der rede 43 Mittlere Sammlung
Zur folgenden Passage habe ich Fragen:
--Dieses Geschenk Amidas, dieses völlig natürlich-gegebene (jinen), entspringt nicht dem Tun eines in totaler Verblendung existierenden menschlichen Egos, sondern dem Vertrauen (Shinjin) auf das völlig 'andere', dem Nicht-Ich. –
Was genau war Shiran shonin’s Ansicht bezüglich eines uebernatuerlichen Wesens und dessen eingreifen in das inndividuelle Dasein der Wesen, zb. Mit Geschenken etc.?
--- Dies bedeutet für mich nur, daß die Lehren Buddhas immer den Charakter eines Experimentes hatten, die Suche um das Leiden zu beenden, d.h. jemand experimentierte und fand wirksame Wege aus dem Zustand des Leidens und die verschiedenen Traditionen sind entstanden, weil weitere 'Experimente' stattfanden auf der Grundlage der Lehren Buddhas. –
Richtig erkannt, du sprichst aus Erfahrung.
IMO: (in my opinion) Buddha Gautama zeigt die Werkzeeuge und zumindest zwei Wege auf, auf denen einem bei der richtigen Anwendung der Werkzeuge Erlösung
teil werden kann.
>> Einem 'theravadischen Fundamentalismus' (in der ursprünglichen Wortbedeutung verstanden), wie er leider recht oft - gerade bei Konvertiten - vorkommt, der außer dem Pali Kanon nichts gelten läßt, kann ich deswegen nichts abgewinnen.<<
Nun, Ich gehöre keiner Glaubensrichtung an. Ich gehöre auch keiner Gruppe an.
Von generellen Qualifizierungen halte ich mich fern. Man kann die verschiedenen Ansätze vergleichen; es ist letztendlich immer das Einzelwesen dem die Erlösung zuteil wird, ein Patentrezept giebt’s nicht.
>> Wir erfahren den Dharma generell als etwas, das wir quasi 'von außen' erleben, wir hören Belehrungen, lesen Sutren, hören Musik, die Rituale begleitet, nehmen uns wahr, wie wir den Dharma in unser Leben hereinlassen, was es dann transformiert. Es ist eben nicht so, daß man beschließt, 'so, jetzt befreie ich mich mal' und man legt mit der Praxis los, die einen dann befreit, weil man so fleißig war.<<
Für mich war’s eher wie das schwimmen lernen – zuerst mal die theoretische Erklärung – dann vorsichtiges üben im Kinderbecken – dann kurz im Tiefen, und dann immer im tiefen Wasser
>> Eben dieser Münchhausen-Trick wird im Shin Buddhismus als unmöglich betrachtet.<<
Da spricht Er dem Buddha Gautamo aus dem Herzen, welcher sehr vor der falschen Askese warnt.
>> Dies und die Betonung Shinrans genauer hinzusehen und auch gute Taten konsequenterweise als 'negativ' zu betrachten, weil auch sie weiter an Samsara binden, läßt das Karma für ihn weniger als ein neutrales Gesetz erscheinen, als vielmehr als 'karmisches Übel', das uns alle auf das Rad der Wiedergeburten bindet. Bei einer solchen Verschärfung der Sicht auf das Karma erscheint es eigentlich nur folgerichtig, wenn man davon ausgeht, daß es keinem gelingen wird, sich daraus 'selbst' zu befreien.<<
IMO: die krux ist nämlich diejenige zu bestimmen was denn ‚’Gut’’ ist. Zwar giebts ein paar Regeln im generellen, aber die verhindern nur das Schlimmste.
Buddha ist sich dieses Problems bewusst, dass so lange ein Gedanke /Tat / Wort gehegt wird, und die fünf Hemmungen nicht überkommen sind, es trotz bester Intention zu einer Vergrößerung des Leidens kommt. Buddha Gautama gibt sich der Folgerung der Unmöglichkeit der Selbstbefreiung nicht hin sondern propagiert das überkommen der 5 niederzerrenden Fesseln, das überkommen der Fünf Stücke des Anhanges und der Fünf Begehrungen (vgl 23 Mittlere Sammlung)
So wie Andreas die Lehre Shinran shonis darstellt entspricht sie in weiten Teilen der Lehre Budda Gautamas, wie Sie sich in der Mittleren und längeren Sammlung darstellt.
Persönlich bin Ich bin zufrieden mit den einfachen Regeln der Mittleren Sammlung, dem Aufruf zur Einsicht, dem achtfachen Weg etc. Da ich nicht über Dinge befinde, die ich nicht kenne, kann es durchaus möglich sein, dass eine andere Lehre auch zum Ziel führt.