1) Alle (bedingten) Phänomene sind in ständigem Wandel, in ständigem Fließen, ja sie sind der Fluß (anicca).
2) Jedes Phänomen ist mit jedem anderen Phänomen über ein komplexes Netz von Beziehungen verbunden (Bedingtes Entstehen, Interdependenz).
3) Es gibt keine "Seele", keinen dauerhaften, unabhängigen Wesenskern (anatta)
4) Die Phänomene der Welt können dem Menschen (aufgrund ihrer Vergänglichkeit) keine dauerhafte Befriedigung verschaffen.
Leiden in diesem Sinne (dukkha) ist eine existentielle Grunderfahrung.
5) a - Die Wurzelursache des menschlichen Leidens (dukkha) ist die illusionäre Wahrnehmung eines getrennten (unabhängigen), dauerhaften Ichs.
b - Aus dieser Primärursache folgen die beiden Sekundärursachen des Leidens: Haben-Wollen (Gier) und Nicht-Haben-Wollen (Aversion). Das wollende Ich leidet an der Diskrepanz zwischen Soll- und Istzustand der Welt.
6) All diese Leidensformen sind überwindbar.
7) Die Wurzelursache des Leidens kann nur durch "Erleuchtung/Erwachen" beseitigt werden.
8] "Erwachen" ist ein nichtkonzeptioneller und nondualer "Blick" auf die Welt, bei dem das Bild eines getrennten, dauerhaften Ichs als illusionär erkannt und die fließende und allverbundene Natur der Phänomene (These 1 und 2) erfahren wird. Erleuchtung ist Erwachen zur "letztendlichen (absoluten) Wirklichkeit", die der konzeptionell erfahrenen "relativen (konventionellen) Wirklichkeit" gegenübersteht (Zwei-Wahrheiten-Theorie).
9) Durch die Anwendung meditativer Praktiken, das Befolgen ethischer Richlinien und angemessenes Reflektieren können die Bedingungen dafür geschaffen werden, dass dem Menschen "Erleuchtung/Erwachen" zuteil wird (-> Achtfacher Pfad).
Mögen alle Wesen glücklich sein!