Beiträge von Geronimo im Thema „Gehmeditation gesünder und höhere Kunst“
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"Wie es heißt (Pug. 37-39, A.III.88):
1. Da ist ein Mensch nach Schwinden der drei Fesseln (Persönlichkeitsglaube, Zweifel und Hang an Regeln und Riten; siehe samyojana) 'in den Strom eingetreten', dem Verderben entronnen, gesichert, der Vollen Erleuchtung gewiß. Noch siebenmal unter Himmelswesen und Menschen die Geburten durcheilend, die Geburten durchwandernd, macht er dem Leiden ein Ende. Diesen Menschen bezeichnet man als 'höchstens noch siebenmal Wiedererscheinenden (sattakkhattu-parama).
2. Da ist ein Mensch nach Schwinden der drei Fesseln in den Strom eingetreten, dem Verderben entronnen, gesichert, der vollen Erleuchtung gewiß. Noch zweimal oder dreimal unter edlen Geschlechtern die Geburten durcheilend, die Geburten durchwandernd, macht er dem Leiden ein Ende. Diesen Menschen bezeichnet man als 'von Geschlecht zu Geschlecht Eilenden' (kolankola).
3. Da ist ein Mensch nach Schwinden der drei Fesseln in den Strom eingetreten, gesichert, der vollen Erleuchtung gewiß. Nur noch einmal zum menschlichen Dasein gelangt, macht er dem Leiden ein Ende. Diesen Menschen bezeichnet man als 'Nocheinmal-Aufkeimenden' (eka-bījī).
Siehe Sotāpatti-Samyutta (S.55.55) und sotāpattiyanga, sotāpannassa angāni."
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Ändert doch aber nichts am Stromeintritt, der per Definition bedeutet das noch höchstens 7 Leben zu leben sind. Oder?
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ChangPuerk:
Aber nicht aus dem Stromeintritt nach der Lehre des Buddha. Dieser ist unumkehrbar. Alles was davor geschieht ist umkehrbar.
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Meine persönliche Erfahrung reicht da leider nicht sehr weit, aber für mich als meditativ relativ unerfahrenen Haushälter ist die Möglichkeit des Stromeintritts durch Vertrauen eine sehr bedeutende. Wie der Buddha immer betont hat: Nur der Stromeintritt gewährt einem die endgültige Sicherheit. Und da ich im Haushalt noch relativ stark gebunden bin, sind die Jhanas noch sehr weit weg für mich.
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ChangPuerk:
Ja, aber es gibt immer wieder Unsicherheiten ob Stromeintritt zwingend an die Vertiefungen gebunden ist. Laut dieser Lehrrede ist es das nicht. Das ist eine sehr wichtige Aussage.
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Auszug aus M35:
"6. „Ihr Bhikkhus, genau wie die Bullen, die Zucht- und Leittiere der Herde dem Strom des Ganges trotzten und sicher ans jenseitige Ufer gelangten, so auch jene Bhikkhus, die mit der Vernichtung der Triebe Arahants geworden sind, die das heilige Leben gelebt haben, getan haben, was getan werden mußte, die Bürde abgelegt haben, das wahre Ziel erreicht haben, die Fesseln des Werdens zerstört haben und durch letztendliche Erkenntnis vollständig befreit sind – sie sind sicher ans jenseitige Ufer gelangt, indem sie Màra‘s Strom trotzten.“
7. „Genau wie das starke Vieh und das noch zu zähmende Vieh dem Strom des Ganges trotzte und sicher ans jenseitige Ufer gelangte, so auch jene Bhikkhus, die mit der Zerstörung der fünf niedrigeren Fesseln spontan (in den Reinen Bereichen) wiedererscheinen werden und dort Nibbàna erlangen werden, ohne je von jener Welt zurückzukehren – sie werden sicher ans jenseitige Ufer gelangen, indem sie Màra‘s Strom trotzen.“
8. „Genau wie die Färsen und Jungochsen dem Strom des Ganges trotzten und sicher ans jenseitige Ufer gelangten, so auch jene Bhikkhus, die mit der Zerstörung von drei Fesseln und mit der Verminderung von Gier, Haß und Verblendung Einmalwiederkehrer geworden sind, die noch einmal in diese Welt zurückkehren, um dem Leiden ein Ende zu bereiten – sie werden sicher ans jenseitige Ufer gelangen, indem sie Màra‘s Strom trotzen.“
9. „Genau wie die Kälber und das schwache Vieh dem Strom des Ganges trotzten und sicher ans jenseitige Ufer gelangten, so auch jene Bhikkhus, die mit der Zerstörung von drei Fesseln Stromeingetretene geworden sind, die nicht länger dem Verderben unterworfen sind, die auf dem Weg zur Befreiung sind, die der Erleuchtung entgegengehen – sie werden sicher ans jenseitige Ufer gelangen, indem sie Màra‘s Strom trotzen.“
10. „Genau wie jenes zarte neugeborene Kalb, das vom Muhen der Mutter gelockt, ebenfalls dem Strom des Ganges trotzte und sicher ans jenseitige Ufer gelangte, so auch jene Bhikkhus, die dem Dhamma ergeben sind, die dem Vertrauen ergeben 1) sind – sie werden sicher ans jenseitige Ufer gelangen, indem sie Màra‘s Strom trotzen.“
Anmerkungen:
1) Interessant ist hier die Frage, warum zwischen den Stromeingetretenen und den Dhamma- und Vertrauensergebenen ein Unterschied gemacht wird: sie werden in Sachen spiritueller Stärke als dem Stromeingetretenen unterlegen geschildert. Schließlich führt der Zustand des Dhamma- und Vertrauensergebenen unfehlbar zum Stromeintritt. Eine Deutung wäre, daß hervorgehoben werden soll, daß der Zustand des Dhamma- und Vertrauensergebenen sich erst zum Stromeintritt, das heißt, der Vernichtung der ersten drei Fesseln entwickeln muß. In der Kommentarliteratur wird der Zustand des Vertrauensergebenen mit dem Pfadmoment identifiziert, der des Stromeingetretenen mit dem Fruchtmoment. Bestimmte Theorien besagen, daß Pfad- und Fruchtmoment unmittelbar aufeinander folgen, was aber nicht in Einklang mit dem Gleichnis zu bringen ist." -
Stromeintritt ohne Vertiefung ist immer ein kontroverses Thema. Der Buddha selbst meinte dazu jedoch das es auch sogenannte Vertrauend-Nachfolgende gibt. Das bedeutet, das das Vertrauen in den Buddha und die Lehre so stark ist, das für ihn ein Rückschritt nicht mehr möglich ist. Er strebt unaufhaltsam dem Letzten entgegen, auch ohne besondere meditative Ereignisse. Allerdings wird er in der Liste der Nachfolger die gewisse unumkehrbare Verwirklichungsstufen erlangt haben als letztes genannt. An erster Stelle steht der Arahant, dann kommt der Nichtwiederkehrer, der Einmalwiederkehrer usw., als vorletztes wird der Stromeingetretene genannt, und als letztes der Vertrauend-Nachfolgende.
Dazu gibt es eine passende Lehrrede die ich gleich mal raussuchen werde.