Gehmeditation gesünder und höhere Kunst

  • Aufgrund von körperlichen Risiken bin ich nicht mehr der Auffassung das Sitzmeditation das bessere ist.


    Die Illusion dieser Welt muß auch im Zustand der Bewegung negiert werden.
    Ist es nicht so das einige die Übergewicht haben vielleicht besser beraten wären es vorwiegend mit Gehmeditation zu versuchen.


    Gibt es Schwestern und Brüder, die vielleicht gute Erfahrungen dazu haben?


    Den Körper erfahren mit Atemmeditation ist natürlich eine Schlüsseltechnik des Buddha.
    Durch meine Hypnoseerfahrungen, was nichts weiter ist als vertiefte Konzentration des Bewußtseins konnte ich jedoch noch andere Momente der Beruhigung dessen kennenlernen.
    Damit meine ich jetzt nicht jemand sollte es mit Selbsthypnose versuchen, nur das vertieftes Geistestraining auch in der Bewegung möglich ist und auch Sinn macht.

  • Gehmeditation ist keine Alternative zum Sitzen, sondern ein Ausgleich für Skelett und Muskeln.
    In der Gehmeditation ist Gewahrsein schwerer umzusetzen.
    Jede Bewegung generiert vermehrt Sinneseindrücke und Empfindungen, dadurch wird das Denken angeregt.
    Ein Wechsel zwischen Sitzen, Tätigkeit/Arbeit, Gehen usw. ist aber wichtig für die körperliche und psychische Gesundheit.
    Hypnose und Gehmeditation gleichzeitig ? Hans Guck in die Luft musste aus dem Weiher gezogen werden ... :grinsen:

  • Onyx9:


    Hypnose und Gehmeditation gleichzeitig ? Hans Guck in die Luft musste aus dem Weiher gezogen werden ... :grinsen:


    Sehr guter Witz :D


    Nun Selbst-Hypnose und solche Dinge ist nicht wie man es in Fernsehshows sieht.


    Vor allen Dingen ist es niemand der auf der Straße nur in Trance wandelt, sondern eher die Vorkonditionierung der späteren Realität.
    Damit meine ich, erst wird programmiert und später wird entsprechend "gelenkt" gedacht.

  • Ich mag (und praktiziere) Rückwärtsgeh-Qi-Gong und Ballengang. Ist aber beides keine buddh. Meditation, es geht auch nicht um Geistes- oder Achtsamkeitstraining, ist aber sehr entspannend und sind gute Übungen, um den Fluss des Lebens nachzuspüren. Ersteres ist sehr stark daoistisch geprägt, letzteres haben einige westl. Leute (Peter Greb, der das Godo nennt, und daraus fast ne Religion macht und Dirk Beckmann, der das ganze eher nüchtern angeht z.B.) propagiert, ist aber eher ne andere Art durchs Leben zu gehn. Also seine Gangart überhaupt zu verändern, weg vom Fersen-, hin zum Ballengang.


    Im T'ien t'ai gibt eine Gehmeditation (die wenn ich mich recht erinnere über 90 Tage fortgeführt wird und es war eine der wenigen Praktiken, die auch von Laien praktiziert wurden), verbunden mit Nembutsu Rezitation. Ähnliches findet man auch in einigen Amida-Schulen (z.B. den vietnamesischen). Im Vajrayana gibts das Umschreiten der Stupas. Auch bei TNH spielt Gehmeditation ne wichtige Rolle.

  • Onyx9:


    In der Gehmeditation ist Gewahrsein schwerer umzusetzen.


    Manchen gelingt es viel besser, in der Gehmeditation die Achtsamkeit aufrecht zu halten.
    Die Gehmeditation ist fester Bestandteil der burmesischen Schulung. Im Zen heißt sie kinhin. Bei TNH ist sie eine Praxisform, die nicht im geringsten "unter" der Sitzmediation steht. Meditation findet eben nicht nur auf dem Kissen statt.


    LG
    Onda

    "Es gibt nichts Gutes, außer: man tut es." (Erich Kästner)
    "Dharma books and tapes are valuable, but the true dharma is revealed through our life and practice." (Thich Nhat Hanh)

  • Jinen:

    Also seine Gangart überhaupt zu verändern, weg vom Fersen-, hin zum Ballengang.


    Kleiner Scherz am Rande
    Ist es das? Link zu Rofl.to :D

  • Gibts doch auch im PK, die Achtsamkeit ob man steht, liegt oder sitzt oder geht ist aufrecht zu erhalten.


    Vor allem finde ich gerade im Aspekt des Anapanasati, dass die Vergänglichkeit des Körpers in der Bewegung ersichtlicher ist als im Ruhigsein.


    Die Vergänglichkeit wird ja auch nicht im Atem-Anhalten ersichtlich sondern im Ein und Ausatmen. Das Gleiche mit den Gefühlen. Ehrlich gesagt, wenn ich in der Achtsamkeitsmedi auf die Gefühle achte, passiert kaum was.


    Gerade im Alltag und der Tätigkeit ist es interessant die Veränderung von Körper Gefühlen und Geist zu erleben.

    Nibbana:..Befreit von der Zuordnung durch Form, Vaccha, ist der Tathagata tief, grenzenlos, hart auszuloten, wie die See. 'Wiedererscheinen', ist nicht anwendbar. 'Nicht wiedererscheinen',ist nicht anwendbar... MN72 (http://zugangzureinsicht.org/)

  • Hallo,


    Jinen:

    Ich mag (und praktiziere) Rückwärtsgeh-Qi-Gong


    dies erinnert mich an meine Zeit in China. Da kamen einem morgens ständig ältere Chinesen rückwärts laufend entgegen. Gerne auch im Pyjama.


    Die Gehmeditation ist sicherlich eine sehr gute Möglichkeit der Geistesentwicklung. Durch sie ist man auch befähigt die Reinheit des Geistes - also das zeitlich begrenzte Zurückdrängen der Hindernisse nivarana - zu erreichen. Wofür sie nicht geeignet ist, ist das Erreichen der vollen Sammlung jhana.


    Gruß
    Florian

  • ChangPuerk:
    Jinen:

    Also seine Gangart überhaupt zu verändern, weg vom Fersen-, hin zum Ballengang.


    Kleiner Scherz am Rande
    Ist es das? Link zu Rofl.to :D


    :lol: Fast, aber nicht ganz.


    Eher das.


    Und hier kann man die Unterschiede sogar hören. ;)


    Beim Rückwärtsgeh-Qi Gong (wie bei jedem Rückwärtsgehn) geht man übrigens auch so. Automatisch. (Und im übrigen auch beim Treppensteigen und beim Tanzen). Also gar nicht so was besonderes.

  • Hallo Simo,


    Simo:

    Bedingt Jhana nicht Nirwana ?


    schon, aber warum das Ziel gleich so hoch setzen? Zum Erreichen des Stromeintritts ist jhana schon keine Vorbedingung mehr.


    Gruß
    Florian

  • tsurezuregusa:

    Wofür sie nicht geeignet ist, ist das Erreichen der vollen Sammlung jhana.


    Gruß
    Florian


    Richtig :)


  • Das sind unruhige Geister, die es nicht gewohnt sind auszuharren, sie gehen den Weg der Alternative.
    Ich nenn das vorzeitiger Abbruch der Gewohnheit wilen.


  • Wie kommst Du darauf ?


  • Auf Retreats im Theravada/Vipassana wird zwischen Gehen und Sitzen gewechselt, beides etwa gleich lang.
    Ich kenne viele die das Sitzen auf Stühlen machen, auch LehrerInnnen. Ich selbst mache recht gerne Gehmeditation.
    _()_ ekkhi

  • Hallo Onyx9,


    Onyx9:
    tsurezuregusa:

    Zum Erreichen des Stromeintritts ist jhana schon keine Vorbedingung mehr.


    Wie kommst Du darauf ?


    einfach, weil ich es so gelernt habe. Spricht etwas dagegen?


    Gruß
    Florian

  • Stromeintritt ohne Vertiefung ist immer ein kontroverses Thema. Der Buddha selbst meinte dazu jedoch das es auch sogenannte Vertrauend-Nachfolgende gibt. Das bedeutet, das das Vertrauen in den Buddha und die Lehre so stark ist, das für ihn ein Rückschritt nicht mehr möglich ist. Er strebt unaufhaltsam dem Letzten entgegen, auch ohne besondere meditative Ereignisse. Allerdings wird er in der Liste der Nachfolger die gewisse unumkehrbare Verwirklichungsstufen erlangt haben als letztes genannt. An erster Stelle steht der Arahant, dann kommt der Nichtwiederkehrer, der Einmalwiederkehrer usw., als vorletztes wird der Stromeingetretene genannt, und als letztes der Vertrauend-Nachfolgende.


    Dazu gibt es eine passende Lehrrede die ich gleich mal raussuchen werde.

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)

  • Auszug aus M35:


    "6. „Ihr Bhikkhus, genau wie die Bullen, die Zucht- und Leittiere der Herde dem Strom des Ganges trotzten und sicher ans jenseitige Ufer gelangten, so auch jene Bhikkhus, die mit der Vernichtung der Triebe Arahants geworden sind, die das heilige Leben gelebt haben, getan haben, was getan werden mußte, die Bürde abgelegt haben, das wahre Ziel erreicht haben, die Fesseln des Werdens zerstört haben und durch letztendliche Erkenntnis vollständig befreit sind – sie sind sicher ans jenseitige Ufer gelangt, indem sie Màra‘s Strom trotzten.“


    7. „Genau wie das starke Vieh und das noch zu zähmende Vieh dem Strom des Ganges trotzte und sicher ans jenseitige Ufer gelangte, so auch jene Bhikkhus, die mit der Zerstörung der fünf niedrigeren Fesseln spontan (in den Reinen Bereichen) wiedererscheinen werden und dort Nibbàna erlangen werden, ohne je von jener Welt zurückzukehren – sie werden sicher ans jenseitige Ufer gelangen, indem sie Màra‘s Strom trotzen.“


    8. „Genau wie die Färsen und Jungochsen dem Strom des Ganges trotzten und sicher ans jenseitige Ufer gelangten, so auch jene Bhikkhus, die mit der Zerstörung von drei Fesseln und mit der Verminderung von Gier, Haß und Verblendung Einmalwiederkehrer geworden sind, die noch einmal in diese Welt zurückkehren, um dem Leiden ein Ende zu bereiten – sie werden sicher ans jenseitige Ufer gelangen, indem sie Màra‘s Strom trotzen.“


    9. „Genau wie die Kälber und das schwache Vieh dem Strom des Ganges trotzten und sicher ans jenseitige Ufer gelangten, so auch jene Bhikkhus, die mit der Zerstörung von drei Fesseln Stromeingetretene geworden sind, die nicht länger dem Verderben unterworfen sind, die auf dem Weg zur Befreiung sind, die der Erleuchtung entgegengehen – sie werden sicher ans jenseitige Ufer gelangen, indem sie Màra‘s Strom trotzen.“


    10. „Genau wie jenes zarte neugeborene Kalb, das vom Muhen der Mutter gelockt, ebenfalls dem Strom des Ganges trotzte und sicher ans jenseitige Ufer gelangte, so auch jene Bhikkhus, die dem Dhamma ergeben sind, die dem Vertrauen ergeben 1) sind – sie werden sicher ans jenseitige Ufer gelangen, indem sie Màra‘s Strom trotzen.“


    Anmerkungen:
    1) Interessant ist hier die Frage, warum zwischen den Stromeingetretenen und den Dhamma- und Vertrauensergebenen ein Unterschied gemacht wird: sie werden in Sachen spiritueller Stärke als dem Stromeingetretenen unterlegen geschildert. Schließlich führt der Zustand des Dhamma- und Vertrauensergebenen unfehlbar zum Stromeintritt. Eine Deutung wäre, daß hervorgehoben werden soll, daß der Zustand des Dhamma- und Vertrauensergebenen sich erst zum Stromeintritt, das heißt, der Vernichtung der ersten drei Fesseln entwickeln muß. In der Kommentarliteratur wird der Zustand des Vertrauensergebenen mit dem Pfadmoment identifiziert, der des Stromeingetretenen mit dem Fruchtmoment. Bestimmte Theorien besagen, daß Pfad- und Fruchtmoment unmittelbar aufeinander folgen, was aber nicht in Einklang mit dem Gleichnis zu bringen ist."

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)

  • Geronimo:

    kommt der Nichtwiederkehrer, der Einmalwiederkehrer usw., als vorletztes wird der Stromeingetretene genannt, und als letztes der Vertrauend-Nachfolgende.


    Entscheidend ist doch was erreicht wurde, nicht an welcher Stelle es genannt werden wird.

  • ChangPuerk:
    Geronimo:

    kommt der Nichtwiederkehrer, der Einmalwiederkehrer usw., als vorletztes wird der Stromeingetretene genannt, und als letztes der Vertrauend-Nachfolgende.


    Entscheidend ist doch was erreicht wurde, nicht an welcher Stelle es genannt werden wird.


    Ja, aber es gibt immer wieder Unsicherheiten ob Stromeintritt zwingend an die Vertiefungen gebunden ist. Laut dieser Lehrrede ist es das nicht. Das ist eine sehr wichtige Aussage.

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)

  • Geronimo:
    ChangPuerk:


    Entscheidend ist doch was erreicht wurde, nicht an welcher Stelle es genannt werden wird.


    Ja, aber es gibt immer wieder Unsicherheiten ob Stromeintritt zwingend an die Vertiefungen gebunden ist. Laut dieser Lehrrede ist es das nicht. Das ist eine sehr wichtige Aussage.


    Nun, auch der Stromeintritt/verweilen ohne Medi muß eine Vertiefung sein.
    Alles was Illusion ist wird als solches selektiert und ignoriert.
    Der Unterschied ist wahrscheinlich das diese Vertiefung nicht an das sitzen gebunden ist.Sie kann ununterbrochen erfolgen bzw bis oder ob eine Störung/Wahnsinn der Welt dazwischentritt.