Rechte Rede

  • Hallo ihr ;)


    Ich habe mir seit einiger Zeit vorgenommen, darauf zu achten, wenn ich mich mit jemandem unterhalte, nicht schlecht über Dritte zu reden, immer die Wahrheit zu sagen und dabei so mitfühlend wie möglich vorzugehen. Nun stellt sich mir folgendes Problem: meine Gesprächspartner fangen sehr oft an, über nicht-anwesende Personen schlecht zu reden bzw ihren gesamten Unmut über eine bestimmte Person bei mir "abzuladen". Nun will ich ja nicht unhöflich sein und sagen "Können wir bitte über etwas anderes reden? Ich lästere nicht so gerne über andere...", denn es interessiert mich ja, was sie bewegt, aber ich will nicht in den Klatschsermon einstimmen. Bisher beschränke ich mich darauf, entweder nichts zu sagen oder so allgemeine Antworten zu geben wie "Aha." oder "Okay." Wirklich befriedigend finde ich das aber nicht.
    Was kann ich tun?


    Liebe Grüße,
    Isabel

    "Offensichtlich ist es verstörender herauszufinden, dass man einen grundlegend edlen Charakter besitzt, als festzustellen, dass man ein Haufen Unrat ist." - Robert Johnson

  • Wenn ich in eine solche Situation komme, nehme ich die Leute, über die gelästert wird oft in Schutz. In etwa "naja komm, dafür hatte er aber einen guten Grund" oder "da übertreibst du aber ein wenig". Das beendet jede Lästerei in die man verwickelt wird :). Ein wenig Metta ist da sehr hilfreich.


    Wenn du das nicht kannst oder gar den Zwang verspürst sowas mitzumachen, würde ich dir empfehlen mal in dich reinzuschauen und zu ergründen, woher diese Gefühle kommen.

  • Hallo Isabel,


    ich sage in solchen Situationen dass ich nicht schlecht über andere reden will wenn sie nicht dabei sind, oder bringe die Vorzüge dieser Person zur Sprache und bemerke dass wir alle gute und schlechte Eigenschaften haben. Oder ich versuche der schlechten Eigenschaft von der gerade geredet wird auf den Grund zu gehen, warum diese dritte Person wohl so geworden ist? Also Verständnis erwecken. Oder der Person die ein Problem mit der Eigenschaft einer dritten Person hat zu helfen - herauszufinden wie man einer solchen Eigenschaft am Besten begegnen könnte ohne sich dabei zu ärgern. Es gibt also eine Menge Heilsames dabei zu besprechen :)


    Das führt fast immer zur Einsicht, auch bei mir selber. Manchmal lasse ich mich aber auch noch mitreißen und rede schlecht über dritte, dann weiß ich dass ich daran selber noch arbeiten muss.


    Schöne Grüße

  • Hallo Isabel,
    ich finde, es kommt immer darauf an. Wenn jemand wirklich einen Grund hat, sich zu beklagen, oder das Bedürfnis, "sich etwas vom Herzen zu reden", dann würde ich aufmerksam zuhören und möglicherweise meine Sicht der Situation dazu äußern. Wenn es sich nur um das übliche Geklatsche handelt, sage ich klar und deutlich, dass mir das nicht gefällt und ich da nicht mitmache. Ich habe früher im Berufsleben viel mit solchen Kollegen zu tun gehabt und muss zugeben, dass ich auch nicht unbedingt besser war. Als ich dann anfing, mich davon zu distanzieren, hatte das jedoch auch positive Wirkung auf meine Kolleginnen. Als eine Kollegin mich "freundlicherweise" darüber informierte, was eine andere über mich gesagt hätte, habe ich diese gleich mit hinzugezogen und dazu befragt. Das war sehr heilsam für beide.
    Aber ich muss ehrlicherweise gestehen, dass ich als junge Frau gern "geklatscht" habe und es mir sehr schwer fiel, mir das abzugewöhnen, aber es hat sich gelohnt. Der eigene Geist wird dadurch ruhig und friedlich.
    _()_ Monika

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Hallo Isabel.
    Ein guter Vorsatz. Habe mich selber intensiv damit beschäftigt und festgestellt:
    Es ist recht schwierig rechte Rede zu praktizieren. Einfach weil es ungewohnt ist und
    mit der Achtsamkeit auf die eigene Rede erst mal offensichtlich wird, wie oft und bei
    welchen Gelegenheiten wir keine rechte Rede walten lassen…


    Ich habe festgestellt wie groß die Versuchung ist, in so einen „Lästerkanon“ mit einzustimmen, einfach aus Gewohnheit.
    Und auch, wie viel eigentlich im Sinne von „unrechter“ Rede praktiziert wird.
    Ein Großteil des Gesagten fällt zumindest unter die sinnlose Rede, ein beträchtlicher Teil auch
    unter das üble Nachreden, was ja dein Beispiel ist.


    Mein Umgang damit ist, mich nicht zu beteiligen und zu schweigen.
    Wenn über Abwesende in Ärger gesprochen wird fordere ich die Sprecher auf, die Person
    direkt zu konfrontieren und nicht mit dem Ärger hausieren zu gehen denn das bringt gar keine Lösung.
    Und das ich das gar nicht hören möchte.


    Wenn ich unbewiesene Punkte heraushöre mache ich darauf aufmerksam, daß es sich nicht um Fakten handelt sondern um Mutmaßungen.
    Und darüber zu reden ist müßig, solange man nicht die Wahrheit kennt.
    Ich habe auch schon deutlich gesagt, das in meinen Augen „hier“ recht viel geklagt/ gelästert/ genörgelt wird.
    Wenn ich aufgefordert würde mich zu beteiligen, würde ich das ablehnen. Das passiert aber erstaunlicherweise recht wenig.
    Möglicherweise macht es mit Leuten die nicht „mitziehen“ gar keinen Spaß, schlecht über Dritte zu reden ... :lol:


    Was von den Vor-Rednern gesagt wurde klappt natürlich auch gut. Auch das macht dann wenig Spaß wenn man eigentlich lästern will.


    Kurzum, deutlich abgrenzen oder deutlich nicht-reagieren scheint mir die für mich beste Vorgehensweise zu sein.


    Eine Freundin von mir hat auch eine Methode, Lästermäuler zum Schweigen zu bringen (obwohl
    sie es nicht aus Gründen der rechten Rede tut..): Sie eröffnet den Rednern sinngemäß:
    „Seid euch bewusst, daß ich keine Geheimnisse für mich behalten kann und alles weitererzähle“
    Klappt wunderbar (hab ich selber auch schon ausprobiert… :badgrin: )


    LG Rolf

  • Isabel:

    Bisher beschränke ich mich darauf, entweder nichts zu sagen oder so allgemeine Antworten zu geben wie "Aha." oder "Okay."


    "Kann sein."
    "Ist das so ?"


    Oder ganz deutlich "interessiert mich nicht."


    Nicht auf Buddhismus hinweisen, das führt nur zu Augenrollen ;)

  • Isabel:

    Hallo ihr ;)


    Ich habe mir seit einiger Zeit vorgenommen, darauf zu achten, wenn ich mich mit jemandem unterhalte, nicht schlecht über Dritte zu reden, immer die Wahrheit zu sagen und dabei so mitfühlend wie möglich vorzugehen. Nun stellt sich mir folgendes Problem: meine Gesprächspartner fangen sehr oft an, über nicht-anwesende Personen schlecht zu reden bzw ihren gesamten Unmut über eine bestimmte Person bei mir "abzuladen". Nun will ich ja nicht unhöflich sein und sagen "Können wir bitte über etwas anderes reden? Ich lästere nicht so gerne über andere...", denn es interessiert mich ja, was sie bewegt, aber ich will nicht in den Klatschsermon einstimmen. Bisher beschränke ich mich darauf, entweder nichts zu sagen oder so allgemeine Antworten zu geben wie "Aha." oder "Okay." Wirklich befriedigend finde ich das aber nicht.
    Was kann ich tun?


    Liebe Grüße,
    Isabel


    Also, ich mache es ungefähr genauso. Ganz schlicht und passiv nicht mitmachen. Es ist halt eine Übung und es geht nicht darum, auf Fingerschnipp sofort völlig perfekt zu sein oder die perfekte Kommunikationslösung parat zu haben. (Schon gar nicht geht es darum, die anderen zu erziehen. Das müssen sie als Erwachsene schon selbst bewerkstelligen.)
    Oft mache ich mir beim Anhören des Gelästers Gedanken, was wohl in der Gegenseite vor sich gegangen sein mag, also über die Motive der Tat, die zu solchem Unmut führten. Das ist aber Glatteis. Oft kann der Klagende davon dann noch wütender werden.
    Trotzdem versuche ich - je nach Lage - Blickwinkelerweiterungen beizusteuern. Manchmal klappt es, und das Geläster nimmt einen gemäßigteren Verlauf.


    Aber wenn's mich triggert, labere ich natürlich selber immer noch kräftig mit. Wie gesagt, Rechte Rede ist eine Übung. Mein persönliches Hauptarbeitsfeld, wo ich unendlich viel zu lernen habe.

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Zitat

    Oder der Person die ein Problem mit der Eigenschaft einer dritten Person hat zu helfen - herauszufinden wie man einer solchen Eigenschaft am Besten begegnen könnte ohne sich dabei zu ärgern. Es gibt also eine Menge Heilsames dabei zu besprechen :)


    Sehr gute Idee, werde ich auf jeden Fall mal probieren.


    Zitat

    Es ist recht schwierig rechte Rede zu praktizieren. Einfach weil es ungewohnt ist und
    mit der Achtsamkeit auf die eigene Rede erst mal offensichtlich wird, wie oft und bei
    welchen Gelegenheiten wir keine rechte Rede walten lassen…


    Das stimmt. Ich frage mich auch immer wieder, wie genau denn rechte Rede eigentlich definiert ist bzw. wo schlechte Rede anfängt. Für mich ist schlechte Rede eben das Beschweren/Lästern über dritte Personen bzw. auch Nörgeln über Probleme, fluchen und lügen. Teilweise ist es aber wirklich schwer zu sagen "Okay das war jetzt aber nicht gut, was ich da gesagt habe." weil die Grenzen wirklich verschwimmen. Sachliche Kritik zum Beispiel ist ja an sich kein Beschweren, sondern trägt zur konstruktiven Lösung eines Problems bei.

    "Offensichtlich ist es verstörender herauszufinden, dass man einen grundlegend edlen Charakter besitzt, als festzustellen, dass man ein Haufen Unrat ist." - Robert Johnson

  • Isabel:

    ...Das stimmt. Ich frage mich auch immer wieder, wie genau denn rechte Rede eigentlich definiert ist bzw. wo schlechte Rede anfängt. Für mich ist schlechte Rede eben das Beschweren/Lästern über dritte Personen bzw. auch Nörgeln über Probleme, fluchen und lügen. Teilweise ist es aber wirklich schwer zu sagen "Okay das war jetzt aber nicht gut, was ich da gesagt habe." weil die Grenzen wirklich verschwimmen. Sachliche Kritik zum Beispiel ist ja an sich kein Beschweren, sondern trägt zur konstruktiven Lösung eines Problems bei.


    Hier kannst du lesen, was im Palikanon dazu steht. Ein bisschen nach unten scrollen.
    Und Google gibt da bestimmt auch noch einiges her.
    Und ja, es ist nicht immer leicht mit der rechten Rede. Deshalb üben wir ja.

  • Der Ton macht die Musik.


    Ist Dissonanz da, dann ist das ganze Musikstück nicht mehr schön anzuhören.
    So sollte jeder Spieler/in darauf achten, die rechten Töne zu finden.


    Und:
    So wie du in den Wald rufst, so schallt es zurück.


    Bei Dir geht es ums lästern. Nur ist das EIN Bestandteil der Rechten Rede, des guten Umgangstons.
    Rechte Rede ist eben auch Harmonie im Ton selber. In der Wahl der Worte auch. Naja. Ich weiss, dass Viele ab und an fluchen. Aus Herzenslust. Sozusagen als Adrenalinkick. Tut,s Jemandem weh ? Nein !


    Rechte Rede stellt sich von selbst ein, wenn du dich nicht mehr allzu wichtig nimmst.
    Weil es dann nicht möglich ist, das Du aggressiv oder hämisch agierst. Es ist dann Gelassenheit/Gleichmut da.

    Suche nicht nach der Wahrheit; höre nur auf, an Meinungen festzuhalten.


    Meister Seng Ts'an

  • Zitat

    Rechte Rede stellt sich von selbst ein, wenn du dich nicht mehr allzu wichtig nimmst.
    Weil es dann nicht möglich ist, das Du aggressiv oder hämisch agierst. Es ist dann Gelassenheit/Gleichmut da.


    Guter Gedanke!

    "Offensichtlich ist es verstörender herauszufinden, dass man einen grundlegend edlen Charakter besitzt, als festzustellen, dass man ein Haufen Unrat ist." - Robert Johnson

  • Isabel:
    Zitat

    Rechte Rede stellt sich von selbst ein, wenn du dich nicht mehr allzu wichtig nimmst.
    Weil es dann nicht möglich ist, das Du aggressiv oder hämisch agierst. Es ist dann Gelassenheit/Gleichmut da.


    Guter Gedanke!


    Ja, das klingt hübsch. Funktioniert aber in dem Moment nicht mehr, wenn anderen Leid angetan wird und man das wichtig nimmt.
    Diese Sache ist nunmal nicht so unheimlich einfach und übt sich nicht mit Patentrezepten, sondern eher mit länger andauernder Übung im Alltag.

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Losang Lamo:
    Isabel:

    Guter Gedanke!


    Ja, das klingt hübsch. Funktioniert aber in dem Moment nicht mehr, wenn anderen Leid angetan wird und man das wichtig nimmt.
    Diese Sache ist nunmal nicht so unheimlich einfach und übt sich nicht mit Patentrezepten, sondern eher mit länger andauernder Übung im Alltag.


    Patentrezepte vom Arzt, der da Buddha Shakyamuni heisst und dann andauernde wachsame Übung.
    Ich weiss nur von mir Selbst, dass, je weniger ich mich/mein Ego in Situationen wichtig nehme, desto "gelassener" ist auch mein Reden. Ohne Emotion, allerdings mit Inhalt in den Sätzen. Ohne mich irgendwie einem Anderen gegenüber beweisen zu müssen. Oder mich zu rechtfertigen.
    Wenn Anderen allerdings übel mitgespielt wird, würd ich schon dazwischen gehen. Allerdings erstmal schauend und schlichtend. Wenn es sein muss.. .. Keine Ahnung, da ich solche Situationen nicht wirklich kenne.


    Das Leiden Anderer wichtig nehmen ist sehr wichtig. Und nennt sich Mitgefühl und nicht Rechte Rede.


    Losang. Wenn es nötig ist, verbal und laut/deftig "dazwischen" zu gehen und laut zu werden, mag es "heiliger" (angebrachter) Zorn genannt werden und ist dann wohl auch wirksam und heilsam.


    Wenn Leute über Andere meckern und sie wirklich schlecht machen, geh einfach weg, wenn es (dich) stört.

    Suche nicht nach der Wahrheit; höre nur auf, an Meinungen festzuhalten.


    Meister Seng Ts'an

  • Natürlich ist da was dran, Jon, was Du sagst. Ich wollte das nicht schmälern, nur ein bisschen gerade rücken, denn es klang für mich noch etwas schief. Weil es mit einer kurzen Erkenntnis der Selbstlosigkeit (wie es für mich klang) nicht getan ist. Da Du aber die Notwendigkeit der steten Übung einräumst, sind wir einig.


    Man kann also sagen: wenn die Ichlosigkeit ausgiebig erkannt und über die inneren Grenzen hinaus verinnerlicht wurde, dann funktioniert die Rechte Rede wie von selbst ganz einfach. Vorher allerdings kann man noch leicht und locker auf den Bauch fallen. :)
    Das ist wichtig zu wissen, damit man sich nicht so viele Vorwürfe macht, oder schlimmer noch: damit man nicht den anderen die Schuld am eigenen Fehlverhalten geben muss, um die eigene "Heiligkeit" zu erhalten.
    Dies ist also mein Hinweis: das Thema ist filigran.


    Es funktioniert übrigens auch umgekehrt: durch das Einüben der Rechten Rede, wird man immer wieder darauf hingewiesen, wie unwichtig man ist oder wenigstens nicht großartig wichtiger als die anderen. So herum geht's auch.

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Guten Morgen Mit-einander, :D
    hierzu fällt mir der Titel des Threads ein


    http://www.buddhaland.de/viewtopic.php?f=1&t=13941


    Das Verstehen und Begreifen des Wortes Leere ist sehr alltagstauglich, finde ich jedenfalls.
    Und zwar nur in Bezug auf meine eigenen hochschwappenden oder sonst wie eskalierenden Emotionen.
    Eine Übung, die mit zunehmendem Erkennen immer leichter fällt.
    _()_ Monika

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Losang Lamo:


    Diese Sache ist nunmal nicht so unheimlich einfach und übt sich nicht mit Patentrezepten, sondern eher mit länger andauernder Übung im Alltag.


    Das Patentrezept ist da, man muss es nur anwenden.
    Wie bei der Meditation auch im Alltag bei der Atmung bleiben, beobachten, Klappe halten. Man muss nicht zu jedem Thema seine Meinung kundtun, dann sagt man eben mal nichts. Reden hat bisher meist nur Krieg und anderen Unsinn verursacht.
    Rechte Rede heisst auch, dass man es mal hinbekommt die Schnauze zu zu lassen :>

  • keks:

    Das Patentrezept ist da, man muss es nur anwenden.


    Wollte ich auch sagen: einfach tun.


    Den unheilsamen Impulsen widerstehen, loslassen und entspannen. Immer wieder. Jetzt auch. Wenn doch schon mittendrin: aufhören, loslassen, entspannen und z.B. zum friedlichen Beobachten zurückkehren. Gegebenenfalls um Verzeihung bitten und nach Wiedergutmachung fragen.


    Schöne Grüße

  • Losang Lamo:

    Da Du aber die Notwendigkeit der steten Übung einräumst, sind wir einig.


    Man kann also sagen: wenn die Ichlosigkeit ausgiebig erkannt und über die inneren Grenzen hinaus verinnerlicht wurde, dann funktioniert die Rechte Rede wie von selbst ganz einfach. Vorher allerdings kann man noch leicht und locker auf den Bauch fallen. :)


    Klar geht garnichts ohne das ständige Praktizieren, des Übens.


    Rechte Rede ist nicht so arg schwer. Wir müssen halt öfters über den eingenen Schatten springen (und was das heisst, dass weiss ja wohl ein Jede/r).
    Die Rechte Rede zu sich selbst ist auch ein interessantes Thema . Der Innere Dialog . Sind wir da immer offen und ehrlich zu Uns selbst ?
    Mein Vater sagte immer, der Ton macht die Musik. Das heisst ganz einfach, dass drauf geachtet werden soll, wie und was Mensch so spricht. Was da so aus dem Mund hervorweht. Ist es voher überlegt oder ist es nur ein Wasserhahn, der aufgedreht wird ?
    Mir passiert auch immer mal wieder, dass ich sozusagen aus dem Stegreif rede. Dann merk ich dann aufgrund der Re-aktion oder des Staunens des/der Gegenüber, was für einen Stuss ich da gelabert habe.
    Auch das ist Rechte Rede. Eben kein unnützes und unsinniges Zeug labern.
    Geht nicht immer. Geht noch nicht immer. Es geht allerdings bei Achtsamkeit.
    Es geht nicht einfach damit, unheilsamen Impulsen zu widerstehen. Lass sie einfach da und sich austoben, nur re-agiere nicht darauf, sondern schau zu, dass du dich "benimmst". Heilsames verbreitest und freundlich, offen, taktvoll und ehrlich bist.


    *Mit dem Hut in der Hand kommst du durch das ganze Land*
    Der Hut, der nicht mehr auf dem Kopf ist, versinnbildlicht für mich, dass sich Öffnen der andren Person gegenüber. Und es ist ein Akt der Freundlichkeit und des Respekts, wenn der Hut gezogen wird.
    Es ist auch irgendwie ein Akt der Demut. "Demut".
    Naja. Heutzutage ist das mit dem Hut nicht mehr so sehr aktuell.

    Suche nicht nach der Wahrheit; höre nur auf, an Meinungen festzuhalten.


    Meister Seng Ts'an

  • Losang Lamo:

    Aber wenn's mich triggert, labere ich natürlich selber immer noch kräftig mit. Wie gesagt, Rechte Rede ist eine Übung. Mein persönliches Hauptarbeitsfeld, wo ich unendlich viel zu lernen habe.


    Passiert mir leider auch immer wieder. Grad gestern noch. :cry:
    Zwar nicht plump offen, aber - hm, das war NICHT-GUT.
    Bin immer wieder überrascht, wie krass destruktiv das wirkt. Vor allem für mich selbst.
    Ich muss immer wieder, immer wieder: Einfach mal die Fresse halten :cry: und schlicht aushalten, was mir dabei an Emotionen durch den Körper brettert

  • Jojo:


    Ich muss immer wieder, immer wieder: Einfach mal die Fresse halten :cry: und schlicht aushalten, was mir dabei an Emotionen durch den Körper brettert


    Wenn dir was nicht dann passt geh doch weg ;)


    Ich setzte mich letzte Woche am Strand auf eine Bank. Es war gemütlich und ruhig. Plötzlich kamen 5-8 Personen und setzten sich direkt neben mich obwohl genug Platz vorhanden war und begannen in ihrem wie in Spanien üblich lautem Ton zu reden - ich stand auf und dackelte zur anderen Seite - Thema gegessen. Manche Leute reden wie ein Wasserfall, bei sowas bekomm ich Kopfbrummen und bin froh da dann weit weg von zu sein :roll: Andere können sich selbst nicht aushalten und versuchen sich mit irgendwas abzulenken, Trinken, Fressen oder Handys :roll:

  • Jojo:


    Ich muss immer wieder, immer wieder: Einfach mal die Fresse halten :cry: und schlicht aushalten, was mir dabei an Emotionen durch den Körper brettert


    DAS halte ich für ein super allgemeingültiges Patentrezept! :lol:

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Aiko:

    http://www.palikanon.com/angutt/a04_071-080.html#a_iv73
    Rechte Rede ist ein weites Feld - aber ohne Rechte Anstrengung geht das nicht.


    Zwar ist das eine Beschreibung von Eigenschaften, daraus kann ich mir aber ganz wunderbar eine Übungsanleitung ableiten. Eine wundervoll gute Übung, bei der es schon zu leichten bis mittleren Entzugserscheinungen gekommen ist. Doch der Wegesrand ist schon beleuchtet, nicht auszudenken, was am Ende des Weges wartet.


    Schöne Grüße

  • Hallo !


    Zitat

    Das stimmt. Ich frage mich auch immer wieder, wie genau denn rechte Rede eigentlich definiert ist bzw. wo schlechte Rede anfängt


    Hm, definiert ist rechte Rede ja schon. Die Schwierigkeit ist, finde ich, die Grenzen genau zu definieren.
    Sei es beim Lügen, bei der entzweienden Rede, bei der groben Rede oder bei der sinnlosen Rede. Überall gibt es auch "Grauzonen" die nicht ganz eindeutig
    sind.
    Zum Beispiel kann sinnlose Rede, also über etwas Belangloses zu sprechen eine gute Motivation beinhalten. Ich erlebe das oft in der Arbeit mit Patienten.
    Um eine Vertrauensbasis zu etablieren kann es beispielsweise sinnvoll sein, mit belanglosen unverfänglichen Themen zu beginnen (obwohl mir Smalltalk überhaupt nicht liegt).


    Mir scheint das die Unterscheidung immer in der Intention / Motivation liegt.


    LG Rolf

  • Jojo:


    Zitat

    Bin immer wieder überrascht, wie krass destruktiv das wirkt. Vor allem für mich selbst.
    Ich muss immer wieder, immer wieder: Einfach mal die Fresse halten :cry: und schlicht aushalten, was mir dabei an Emotionen durch den Körper brettert



    Ich glaube, wenn man bedenkt, daß Gier, Hass und "Blödheit"( eine Übersetzung von KAIYU MUSHI TONJINCHI ; siehe Sangemon ) - letzteres übersetze ich mal mit: Selbst-(Ansicht)-Dünkel die Ursachen für unheilsame Rede sind, dann muss man sich jetzt nicht so moralisch daherkommen. Das erzeugt nur nen Gegenimpuls, so wie Knechtschaft den Aufstand herausfordert. Sozusagen. :) Nur "Sitzen" kann Klarheit äußern. Und ansonsten folgt Fehler auf Fehler.Wesentlich ist, dabei achtsam zu sein. Das ist denn die Lösung, ganz im Wortsinne: -Lösung-.




    http://www.zen-azi.org/de/node/1110

    Honen Shonin: "Weil es den Übenden in der heutigen Zeit aber gut geht, finden sie Einschränkungen schwer."