Warum an der Vergänglichkeit leiden?

  • Das sehe ich aber ganz anders !


    sumedhâ:
    Onda:

    Es besteht auch keine Veranlassung, deine Grundeinstellung zu ändern.
    Du siehst das goldrichtig!


    ich konnte meine grundeinstellung zum thema "Warum Vergänglichkeit = Leiden" ist nicht ändern.
    für mich verursacht vergänglichkeit nach wie vor nur durch das anhaften oder ablehnen leid.


    Erkläre doch einmal bitte,
    dessen Entstehen [als das anhaften] und Vergehen am "Sein" [bhāva] als "Werden" [bhava] ?
    Von wegen goldrichtig,
    das wird wohl ein Satz mit X,
    soviel wie war wohl nix.


    añjalī अञ्जलि
    Dorje Sema



  • Wenn du mir eine klare Frage stellen würdest, könnte ich vielleicht auch antworten.
    Aber was soll ich mit diesem Wirrwarr anfangen?


    Aber vielleicht kannst du ja mal erklären, warum Nicht-Dauer identisch mit Leiden sein soll.
    Es bleibt dabei: Nicht-Dauer generiert nicht zwangsläufig dukkha. dukkha entsteht primär durch Anhaften, das hat sumedha schon ganz richtig gesehen.


    LG
    Onda

  • sumedhâ:
    Geronimo:

    Nur ist dann niemand mehr da der leidet, nur noch "Leid", wenn es auftaucht.


    wie nimmt der der nicht mehr leidet "Leid" war?


    Wieso sollte da wo kein Leiden ist Leiden sein?

  • @ Onda,


    Zitat

    Nicht-Dauer generiert nicht zwangsläufig dukkha


    es bringt nichts das immer zu wiederholen. Das Thema wurde schon sehr intensiv in anderen Threads durchgekaut bis zum geht nicht mehr. Die Fronten sind diesbezüglich schlicht und einfach zementiert. Ich kau zwar auch immer wieder auf den gleichen Themen rum, aber es macht irgendwie keinen Sinn. :)

  • sumedhâ:

    ich konnte meine grundeinstellung zum thema "Warum Vergänglichkeit = Leiden" ist nicht ändern. für mich verursacht vergänglichkeit nach wie vor nur durch das anhaften oder ablehnen leid.


    Vier Joche gibt es, ihr Mönche. Welche vier?
    Das Sinnenjoch, das Daseinsjoch, das Ansichtenjoch, das Nichtwissensjoch.
    Was aber, ihr Mönche, ist das Sinnenjoch?


    Da kennt einer nicht der Wirklichkeit gemäß der Sinnendinge Entstehen
    und Vergehen, Genuß, Elend und Entrinnen daraus.


    Was aber dem, der der Sinnendinge Entstehen und Vergehen, Genuß,
    Elend und Entrinnen daraus nicht der Wirklichkeit gemäß kennt, bei
    den Sinnendingen an Sinnenlust anhaftet, an Sinnenfreude, Sinnenliebe,
    Sinnenbetörung, Sinnendurst, Sinnenfieber, Sinnenhang, Sinnenbegehren,
    das nennt man, ihr Mönche, das Sinnenjoch.
    Das nun ist das Sinnenjoch.


    Was aber ist das Daseinsjoch?
    Da kennt einer nicht der Wirklichkeit gemäß des Daseins Entstehen und
    Vergehen, Genuß, Elend und Entrinnen daraus.


    Was aber dem, der des Daseins Entstehen und Vergehen, Genuß, Elend
    und Entrinnen daraus nicht der Wirklichkeit gemäß kennt, hinsichtlich des
    Daseins an Daseinslust anhaftet, an Daseinsfreude, Daseinsliebe,
    Daseinsbetörung, Daseinsdurst, Daseinsfieber, Daseinshang, Daseinsbegehren,
    das, ihr Mönche, nennt man das Daseinsjoch.
    Das nun ist das Sinnenjoch, das Daseinsjoch.


    Was aber ist das Ansichtenjoch?
    Da kennt einer nicht der Wirklichkeit gemäß der Ansichten Entstehen und
    Vergehen, Genuß, Elend und Entrinnen daraus.


    Was aber dem, der der Ansichten Entstehen und Vergehen, Genuß,
    Elend und Entrinnen daraus nicht der Wirklichkeit gemäß kennt, bei
    den Ansichten an Ansichtenlust anhaftet, Freude an Ansichten, Liebe
    für Ansichten, Betörung durch Ansichten, Durst nach Ansichten, Fieber
    der Ansichten, Hang nach Ansichten, Begehren nach Ansichten, das, ihr
    Mönche, nennt man Ansichtenjoch).
    Das nun ist das Sinnenjoch, das Daseinsjoch, das Ansichtenjoch.


    Was aber ist das Nichtwissensjoch?
    Da kennt einer nicht der Wirklichkeit gemäß bei den sechs Berührungsgebiete
    des Sinneneindrucks ihr Entstehen und Vergehen, Genuß, Elend und Entrinnen
    daraus.


    Was aber dem, der bei den sechs Grundlagen des Sinneneindrucks Entstehen
    und Vergehen, Genuß, Elend und Entrinnen daraus nicht der Wirklichkeit gemäß
    kennt, hinsichtlich dieser sechs Grundlagen des Sinneneindrucks an Nichtwissen,
    an Unkenntnis anhaftet, das, ihr Mönche, nennt man das Nichtwissensjoch.


    Das nun ist das Sinnenjoch, das Daseinsjoch, das Ansichtenjoch, das Nichtwissensjoch.
    Insofern nun einer gefesselt ist an die üblen, unheilsamen Dinge, die befleckenden,
    Wiederdasein säenden, qualvollen, leidgebärenden, von neuem wieder zu Wiedergeburt,
    Altern und Sterben führenden, gilt er als ein 'nicht Entbürdeter'. (a-yogakkhemi). A 4. 10

  • accinca:

    Ein "polemischer Zustand" wäre es nur dann, wenn es so wäre wie du denkst.


    accinca


    Das Geschriebene sagt viel über den Zustand aus.


    zB das folgende stammt nicht von einem gesunden Geist:


    Zitat

    Mag ja sein, das du den Buddha für eine, wie du schreibst, "unverständige Person" hältst


    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.

  • nibbuti:

    zB das folgende stammt nicht von einem gesunden Geist:

    Zitat

    Mag ja sein, das du den Buddha für eine, wie du schreibst, "unverständige Person" hältst

    Mach dir nichts daraus ich kann leider nichts dafür, das der Buddha
    lehrte, daß vergängliche Dinge Leidhaft seien und daher alle Dinge zu überwinden seien.
    "Da kennt der Unverständige eben nicht der Wirklichkeit gemäß des Daseins Entstehen
    und Vergehen, Genuß, Elend und Entrinnen daraus."
    Ziehe selber deine Schlüsse daraus.
    Glaube aber nicht, daß ich mir das selber ausgedacht hätte.

  • accinca:

    "Was meint ihr wohl, Mönche: ist die Form (der Körper usw.)
    unvergänglich oder vergänglich?"
    "Vergänglich, o Herr!"
    "Was aber vergänglich, ist das weh' oder wohl?"
    "Weh', o Herr!"


    accinca


    Hier heißt es den Tatsachen entsprechend: Was vergänglich ist, ist leidhaft.


    Oder anders: zusammen mit (sam-ud-aya) dem Vergänglichen entsteht oft Leid.


    Aber Vergänglichkeit ist nicht die wirkliche Ursache für Leid.


    Die Anhaftung ans Vergängliche ist die Ursache für Leid.


    Vergänglichkeit (anicca) ist im Buddhadhamma eine Eigenschaft oder ein Merkmal (lakkhana).


    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.

  • accinca:

    Glaube aber nicht, daß ich mir das selber ausgedacht hätte.


    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.


  • Von "oft" steht da nichts.
    Anhaften kann subjektiv natürlich zu Freude oder Leiden führen je nach
    Art des Anhaftens wird das unterschiedlich erlebt. Das ist aber eine andere
    Geschichte. Nur, wenn das Vergängliche nicht Leidhaft wäre, dann könnte
    daran angehaftet werden wie man auch immer möchte und es wäre trotzdem
    nicht Leidhaft. Anhaften ist nur ein Teil der Khandhas aber alle Khandhas sind
    Leidhaft. Wer das nicht begreifen kann oder will: der haftet an.

  • accinca:

    Anhaften ist nur ein Teil der Khandhas aber alle Khandhas sind Leidhaft.


    Das scheint die gängige Lehrmeinung zu sein.


    Aber sind für dich auch die Khandas eines Buddha leidhaft?


    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.

  • accinca:

    Nur, wenn das Vergängliche nicht Leidhaft wäre,


    Es wurde nirgends gesagt, dass das Vergängliche nicht leidhaft (mit Leid verbunden) ist.


    Das ist aber nicht zwangsweise ursächlich für Leid, anders als von dir behauptet.


    zB als Buddhas Körperfunktion verging war kein Leid verursacht (außer für den heulenden Ananda)


    accinca:

    Wer das nicht begreifen kann oder will: der haftet an.


    Das ist eine kindische Reaktion etwa wie: "wer mir nicht zustimmt ist doof".


    Deine Behauptungen (nicht die Buddhas) wurden ausgehobelt.


    Besser sich damit abfinden.


    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.

  • Zitat

    Die zweite Wahrheit ist die Wahrheit von der Ursache des Leidens: Die Ursachen des Leidens sind Gier, Hass und Verblendung. Sie sind zu überwinden. (Samudāya Sacca)

  • Erdmaus:

    @ Onda,


    Zitat

    Nicht-Dauer generiert nicht zwangsläufig dukkha


    es bringt nichts das immer zu wiederholen. Das Thema wurde schon sehr intensiv in anderen Threads durchgekaut bis zum geht nicht mehr. Die Fronten sind diesbezüglich schlicht und einfach zementiert. Ich kau zwar auch immer wieder auf den gleichen Themen rum, aber es macht irgendwie keinen Sinn. :)


    Danke für den Hinweis, Erdmaus. Schade, dass es offenbar nicht möglich ist, in dieser einfachen Frage Einigkeit zu erzielen.
    Dann werde ich durch die Nicht-Fortdauer meiner Beteiligung an dieser Diskussion mein Leiden an ihr zum Versiegen bringen.


    LG
    Onda

  • Das schaffst du nicht *schmunzel* da musstest du ja Leiden loslassen, das keines für dich ist. *schmunzel* Dafür scheint dir das Loslassen viel zu leidhaft gegenüber der wirklichen Leidhaftigkeit.
    An der Verliebtheit halte ich bis zum Ende fest *schmunzel*

  • accinca:

    Mach dir nichts daraus ich kann leider nichts dafür, das der Buddha
    lehrte, daß vergängliche Dinge Leidhaft seien und daher alle Dinge zu überwinden seien.


    Postscriptum:
    Ich habe den Eindruck, accinca verwechselt "Vergänglichkeit" und "vergängliche Dinge".
    Vergänglichkeit ist ein Merkmal.
    "Vergängliche Dinge" sind Dinge mit einem Merkmal.
    Da allen (bedingten) Dingen nach der Lehre des Buddha das Merkmal "leidhaft" eignet und alle Dinge vergänglich sind, so sind demnach auch alle vergänglichen Dinge leidhaft. Das bedeutet aber nicht, dass Vergänglichkeit an sich (als Merkmal) zwangsläufig Leiden generieren würde. Es sei denn, man sähe Vergänglichkeit (anicca, Nicht-Dauer) als ein Ding an (was sie als Merkmal nicht ist).
    Aber jetzt ist Schluss (anicca).
    LG
    Onda

  • Das ist doch wirklich ein bisschen unfruchtbar was ihr hier macht. Praktiziert doch einfach die Lehre so gut ihr könnt, und spekuliert nicht so viel über die Leidhaftigkeit der Dinge.


    Der Buddha bezeichnete Nirvana als das höchste Glück, und den Weg dorthin als glücksbringend. Mehr muss man doch garnicht wissen.


    Wenn man Mangoeis, einen Bentley oder Orgasmen als letztlich unbefriedigend durchschaut hat, dann lässt man ganz von selbst von ihnen ab. Wenn nicht, dann ist man eben noch nicht so weit.


    Mit debattieren wird man jedoch dem Buddha nicht folgen können, so macht man keine Fortschritte. Und vor allem nicht wenn jeder auf seinem Standpunkt beharrt. Das ist doch Anhaftung pur. Ich zitiere da mal Norberts (?) Signatur:


    "Gier, Hass und Verblendung sind weder in Worten noch in Taten zu überwinden, sondern nur durch wiederholtes weises Erkennen "

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)

  • nibbuti:
    accinca:

    Anhaften ist nur ein Teil der Khandhas aber alle Khandhas sind Leidhaft.


    Das scheint die gängige Lehrmeinung zu sein.
    Aber sind für dich auch die Khandas eines Buddha leidhaft?


    Ein Buddha ist wie alle Arahats abgelöst von allen Khandhas
    da er der Wirklichkeit gemäß des Daseins Entstehen und Vergehen,
    Genuß, Elend und Entrinnen daraus verstanden hat. Deswegen
    sagte der Buddha ja auch:


    "Noch vor meiner vollen Erwachung, ihr Mönche, als ein Bodhisatta,
    da kam mir folgender Gedanke:


    'Was ist wohl hinsichtlich der Welt der Genuß,
    was ist das Elend und was die Entrinnung?'


    Und es ward mir folgendes klar:
    'Wodurch bedingt in der Welt Glück und Freude aufsteigt,
    das ist der Welt Genuß daß aber die Welt vergänglich ist,
    leidvoll und dem Wechsel unterworfen, das ist der Welt Elend;


    was da aber hinsichtlich der Welt die Zügelung und Aufhebung
    der Willensgier (Anhaften) ist, das ist die Entrinnung von der Welt.'
    A.3. 104


    Mehr als der Buddha kann ich dazu auch nicht sagen.


  • Ach du sprichst gar nicht über die Vergänglichkeit der Dinge sondern über
    eine Vergänglichkeit ohne Dinge. Ja das wußte ich ja nicht, weil ich sowas
    nicht kenne. Vergleichsweise wenn wir vom Leiden oder der Ichlosigkeit
    sprechen reden wir auch nicht von den Dingen. Gibt es sowas denn überhaupt?

  • nibbuti:
    accinca:

    Wer das nicht begreifen kann oder will: der haftet an.


    Das ist eine etwa wie: "wer mir nicht zustimmt ist doof".


    Stimmt leider nicht. Es ist keine "kindische Reaktion" wie du glaubst,
    sondern eine logische Folge. Denn genau das tut man damit.

  • Hat der Buddha auch erklärt, das man das Dhamma logisch durchdringen kann? *schmunzel*

  • Guten Morgen,
    wenn es nicht die Vergänglichkeit wäre, dann hätten wir keinen Grund, uns der Lehre Buddhas zuzuwenden, denn dann würden wir gar nicht erst geboren werden, weil ja auch niemand sterben könnte, niemand älter würde, ein Kind ein Kind bleiben würde usw.
    Wenn die erste Liebe nicht vergänglich wäre, wären wir unendlich lange glücklich miteinander.
    Insofern ist die Vergänglichkeit eine der Ursachen für Leiden ...


    Aus diesem ersten Leid entsteht Gier
    nach der Muttermilch, Mutterliebe, Essen, Spielzeug, Bestätigung im Wachstum geistig und körperlich ...
    Anerkennung, Vater, Geschwister, Freunde, Lehrer, Chef, Macht, Wohlstand, Frauen, Männer, Kinder ... (Kreislauf des Lebens eben)


    Dann stellt sich vielleicht die Frage, wofür das Alles, wenn es doch nicht festzuhalten ist, wenn mir dennoch immer etwas fehlt.
    So beginnt die Suche
    nun beginnt ein neuer Wunsch nach Nicht-Vergehen
    "oh, es geht mir jetzt schon viel besser, seit ich meditiere, (möge es nicht vergehen)"
    "ich darf nicht anhaften (heimlich unbewusst: möge ich nicht vergehen)"
    "mir glaubt keiner, dabei weiß ich doch so viel (heimlich unbewusst: möge ich nicht vergehen)"
    "es gibt zwar Leiden, und ich habe zwar einen krummen Rücken, kann nicht gut hören, aber mich betrifft das ja nicht, denn ich hafte ja nicht an (heimlich unbewusst: möge es bitte vergehen)


    denn, wäre das nicht der Fall, wäre da wirklich kein Leid mehr, wären wir entweder befreit oder dieses Gehirnareal wurde betäubt - egal durch welche Mittel.
    So jedenfalls fällt mir das heute morgen ein - was fällt mir denn ein? :badgrin:
    _()_ Monika


  • Vielen Dank für das Zitat, accinca, mir fällt dazu noch ein Joch ein:


    Das Sich-am-Thema-unendlich-Festbeißen-Joch


    deshalb werde ich mich jetzt auch aus diesem Thema ausklinken, damit ich nicht wegen Anhaftung am Thema mein erworbenes Karma verliere, das mich bis hierin gebracht hat.
    _()_ Monika

  • Hanzze:

    Hat der Buddha auch erklärt, das man das Dhamma logisch durchdringen kann? *schmunzel*


    Ja und Nein, denn der Pfad muß auch gegangen werden. Logik alleine
    genügt nicht für die völlige Befreiung. Die Praxis muß auch entwickelt werden.
    Trotzdem ist der vom Buddha gelehrte Dhamma auch nicht unlogisch.