Beiträge von boehnchen

    Merkur-Uranus:

    Als Basis dieser Frage dient ein Absatz von Bhante Dhammikas Buch "Broken Buddha": Er schreibt:


    "Schon sehr früh schloss der Theravâda die Laien von der Möglichkeit aus, Nibbâna zu verwirklichen – zwar nicht offiziell per Dekret, aber in Form eines ungeschriebenen Gesetzes. Wie der Name schon impliziert, bezieht sich der Theravâda hauptsächlich nur auf ältere Mönche zu, nicht auf Laien und schon gar nicht auf Nonnen oder weibliche Laien. Zur Zeit des Milindapaìha (1. Jh.. u. Z.) war es orthodoxe Lehrauffassung geworden, dass wenn das seltene Ereignis stattfindet, dass ein Laie erwacht, er am selben Tag noch Mönch werden oder sterben muss. Auch Thanissaro deutet an, dass es für einen Laien unmöglich ist, zu erwachen. Er sagt: „(Wir) sollten bemerken, dass der Dhamma nur in Verbindung mit dem Vinaya funktioniert. Man wird das angestrebte Ziel nur mit beiden erreichen. In der Theorie mögen sie getrennt sein, aber in der Person, die beides praktiziert, verschmelzen beide als entwickelte Qualitäten im Geist und Charakter ...“ Für das Erwachen ist der Vinaya ein wesentlicher Faktor, und weil Laien den Vinaya nicht praktizieren, können sie nicht erwachen. Das scheint nicht gerade gut mit dem übereinzustimmen, was der Buddha lehrte, aber der Buddha war eben kein Theravâdin. In den Sutten werden viele Laien erwähnt, die erwachten. Weiterhin wird uns erzählt, dass der Vinaya in den ersten 20 Jahren der Lehrtätigkeit des Buddha noch nicht existiert hat. Wenn Thanissaros Aussagen stimmen würden, dann müsste man sich wohl fragen, wie die vielen Erwachten dieser Zeit es ohne Vinaya geschafft haben? Ganz abgesehen von den vielen großen tibetischen, Ch’an- und Zen-Meistern, die den Vinaya oder wenigstens nicht den Vinaya des Theravâda praktiziert haben. Thanissaros Aussagen zufolge, müssten sie alle von der Möglichkeit des Erwachens ausgeschlossen sein. Und was ist mit Bhaddalis interessanter Beobachtung, dass es mehr Erwachte gab, als noch kein Vinaya existierte? (M,I,444)."


    Was seht ihr?

    Der Erleuchtung ist es egal welche Kleidung du trägst :->))


    Aber im ernst, es geht ja um eine innere Realisation
    die stattfindet, stattgefunden hat - oder nicht. Der Geist arbeitet sich (wenn er/du das tut) langsam aus der Dualität wieder heraus. Und wo du in dem Prozess gerade bist
    bist du eben.


    Jeder Buddhist oder Mensch auf einem Weg beginnt als Pfadfinder der guten Taten
    weitet dieses Ansinnen aus, indem er die anderen genauso wichtig, dann wichtiger sieht als sich selbst
    und auf dieser Basis (der Geistberuhigung) kann eine weiter Geistberuhigung stattfinden: das sogenannte ruhige Verweilen, die konzentrative Meditation, Samatha
    und schlussendlich verwendet man diese Fähigkeit, um Stück für Stück die Leerheit (nicht Nihilismus) zu realisieren

    raterZ:

    Hallo Leute :grinsen: ..


    Ich wollte mal fragen, ob das bei anderen auch so ist. Bei mir ist das schon immer so gewesen, aber ich weiß nicht, ob das eben Zufall ist oder nicht:
    Wenn ich Vipassana (oder mittlerweile andere Methoden zur Weisheitsentwicklung) praktiziere, dann klärt sich wirklich mein Blick.
    Übersetzt heißt Vipassana ja auch sowas wie "klarer Blick/Sicht". Bei mir äußert sich das so, dass die gesehenden Konturen schärfer werden und die Sättigung der Farben sich erhöht. Also ganz organisch real, nicht geistig eingebildet oder so.
    Ich frage mich deshalb immer, ob der Name von dieser Wirkung kommt, oder ob das eher nur eine subjektive Wirkung bei mir darstellt.


    Wie ist das bei euch?


    ich glaube, dass auch dein Empfindungsvermögen (auf der Haut) sich verändert
    oder der Hörsinn
    etc...


    Du achtest halt vor allem auf die Augen; du sagst ja selbst dass du visuell orientiert bist

    Toudo:

    Ich bin Atheist und glaube an nichts übernatürliches. Ich bin sehr an klarträumen interessiert und bin oft in ktforen und habe auch einige Erfahrungen. Dort ist mir aufgefallen, das nicht wenige Leute dort Buddhisten sind und auch im Klartraum meditieren. Ich will meditieren lernen und ich will vom Buddhismus auch einiges lernen um vieleicht die ein oder andere Sachen von einem anderen Blickwinkel zu betrachten und um mich von vielen negativen Emotionen zu lössen. Viele Buddhisten die ich bis jetzt gesehen haben so eine Ruhe und Bescheidenheit ausgestrahlt, ich will wissen woher das kommt und ich will ständige Klarheit im Alltag erlangen und nicht in diesen "Autopilotmodus" verfallen und ich denke das der Buddhismus mir helfen kann, micht selbst zu finden.
    Hmm ich will viele Dinge, bin ich zu gierig?
    Wie kann ich am besten in den Buddhismus einsteigen und wo lerne ich etwas über die buddhistischen Philosophien.(An der Geschichte vom Buddhismus bin ich eigentlich nicht interessiert.)


    In seinen Träumen (also trotz 'einschlafen') bewusst zu bleiben ist eine Möglichkeit zu lernen in Jedem Moment bewusst zu bleiben...
    in letzter Konsequent auch über den Tod hinaus. (der in den allermeisten Fällen, also für Ungeübte, ja ebenfalls nichts anderes als ein bewusst-los-werden/einschlafen/unbewusst-werden ist.)


    So lange du mit deinem Geist den Geist beobachten kannst, kannst du ihn führen; du driftest also nicht ins Negative, oder auf "Autopilot" wie du es nennst, ab.
    Du wirst dann deinen (lenkbaren, bewussten, geschmeidigen) Geist dafür verwenden, dir die Erkenntnisse zu erarbeiten, die dich Stück für Stück vom Leid befreien.

    kofiX:

    Würde das auf Gegenseitigkeit beruhen, wäre das ja ganz anders.


    dann wäre es vielleicht noch komplizierter.
    so gesehen hast du glück


    Denk mal kofiX: vor allem in einer nicht funktionierenden Beziehung hast du die Möglichkeit zu lernen und deine eigenen inneren Fallstricke zu durchschauen.
    wäret ihr in Harmonie vereint - hätte die Falle schon so fest zugeschnappt dass du die Frage(n) gar nicht mehr hättest stellen können/wollen.

    Doris Rasevic-Benz:

    hat für mich durch diesen Aufsatz das erste Mal Sinn gemacht und sich mit meinen Erfahrungen gedeckt. Und das ist, liebes boehnchen, das einzig Authentische

    natürlich nie vergessen, dass man sich auch irren kann.
    Doris, in welchen Erfahrungen konkret, gehst du mit ihm so präzise konform?


    tja man kann nichts vergessen, keine einzige Info
    (ich weiß schon, du schlägst jetzt das Loslassen vor :->)
    aber leider behalten wir oft die Unnützen (oder benützen die Nützlichen doch nicht rechtens)
    ja (unter anderem) weil wir überfressen sind, zu wenig Salat


    Drum rate ich zu schmaler Kost - dann bleibst du wach - und im Hirn ist kein Rost


    Zitat

    es geht darum, aus der Fülle von Infos (Sutren .. ), das Rechte herauszufinden, sich nicht satt zu fühlen (immer wieder Anfängergeist) und das Wasser der Lehre aufzunehmen, doch nicht sich darin zu ertränken

    jaja, der mittlere Weg - in (möglichst) jedem Aspekt


    Zitat

    besser :?:

    viel

    .



    Ich bin zuversichtlich, dass der Dalai Lama nichts gegen diesen neuen Hausfrauen-Workshop hat (er hat nichtmal gegen die Chinesen was).
    Du musst sowieso an dem Ort einsteigen an dem du dich befindest; und auf diesem Weg werden vielleicht ein paar zum Buddhismus finden, die ihn sonst nie und nimmer in Erwägung gezogen hätten.


    Gleich zu Beginn die ganze Bandbreite des Systems/Lebens hinzustellen, wäre in fast jedem Fall abschreckend. Das tun auch die traditionellen Buddhisten aus dem Grund nicht (und adaptieren vielgestalt kleinere Häppchen für unseren Joystick-Geist). Für mich ein weiterer Akt von Herzensgüte.
    http://www.youtube.com/watch?v=x-NrovvYQSE
    http://dpr.info/biography.DE.htm




    Der Dalai Lama selbst ist aktiver Fürsprecher einer Säkularisierung; einfach weil der Buddhismus eine GeistesSchulung ist. Da braucht es keine extreme Form des Glaubens. Vertrauen ist gut Kontrolle ist besser. Was du nicht selbst erfahren kannst, musst/sollst du nicht annehmen. Was nicht zu dir passt, dazu brauchst du dich nicht zwingen.
    Da hat es durchaus Platz - auch für die Bachelor-Party.


    Und jeder der dann, auf den Geschmack gekommen, doch mehr (Befreiung) will: kann sich deutlich Authentischeres vom Buffet holen. Es steht jedem frei (und das ist ein wahrer Segen, Goldregen) - internet, amazon, buddhistische Geshes und Lamas in aller Welt,…..
    was wolln wir mehr?




    Streiten bringts nicht. Die Befreiung ist greifbar
    für den der klug ist
    und deshalb klug handelt




    .


    Der Buddhismus zerlegt unsere inneren Vorgänge (zb anhand der achtzehn Elemente) sehr schön
    weil wir nicht gewohnt sind, mit unserem Geist zu arbeiten.
    Buddhismus bedeutet: den Geist in die Hand nehmen, ihn beobachten können.


    Wenn du in eine Situation gerätst bist du überwältigt. Die buddhistische Alternative ist eine SlowMotion-Kamera. Die komplizierte Installation (durch Meditation) einer solchen Kamera. Mikrobeobachtung.
    Erst wenn die - durch viel Training - in Echtzeit alle Bilder liefert, alle Informationen (die rechte Sicht) - kommt es langsam zum, zuerst theoretischen, Aufblitzen von etwas, das man . . . nennen könnte.


    Auf dem Weg zum Nirvana (weil das Leid jetzt reicht, hast du dich entschieden gründlich was zu unternehmen) durchläufst du Stufen:
    - du sammelst Kraft beim Buddha/Zuflucht/Sangha oder/und versuchst dich durch Mandala/Fruchtaltar/Figuren schnitzen/etc von den bisherigen Negativmustern wegzurichten
    - (!drannbleiben!)
    - Erkenntnisse wechseln ab mit Lernplateaus (Mut nicht verlieren!) - ich reichere das Positive an und baue das Negative weiter ab; ich erfahre jetzt 'Einheit' in der Form des längerInEinerPositivblaseBleibenKönnens. (vermittels Konzentrationsübungen=einspitzige Meditation=Samatha=Handwerk) Meine Kraft-Ausdauer wird immer besser.
    - ...
    - ...
    - Verblendungen zerlösen sich l a n g s a m
    - und dann kommt irgendwann der Punkt, da wird es schwerer mit Worten zu erklären.
    Aber bis zu dem Punkt muss man ganz schlicht in Wanderschuhen gehen. Und da ist noch nichts schwer zu erklären.

    wie meinen?



    _____________




    Simo:

    Boehnchen, wie würdest du die Leerheit der Leerheit erklären?

    'Und jetzt wirf auch noch diese Liebe weg.', ist ein weiteres Beispiel.
    Die Leerheit destruiert (im Gegensatz zu konstruiert) die festgefügten Konzepte. Meinem Auto, meinem Hass - die gerade noch so unfraglich real waren - entziehe ich die Grundlage
    gründlich; mit dem Gegenkonzept der Leerheit.


    Zitat

    Oder was ist Leerheit überhaupt für dich?

    Es ist nicht Etwas. Ohne Phänomen keine Leerheit.
    Die Leerheit fällt mit der Leerheit
    weil ein leeres Auto keine Grundlage mehr für Leerheit sein kann.


    oder:
    Sobald der Hass als leer erkannt ist, ist auch die Leerheit weg. Die Leere bleibt nicht zurück, wenn der Hass weg ist.
    Leerheit ist der ultimative Radiergummi; aber sie radiert dein Leben nicht weg. (das wäre Nihilismus, und das hieße du hättest den mittleren Weg nicht halten können.
    Der Buddhismus versucht an jedem Ort auch ein Rettungsseil zu legen, damit du nicht vom Grat rutscht.)

    Peeter:

    Alles, was Merkmale hat,
    Ist unwahr und falsch.
    Wenn Du alle Merkmale als Nicht-Merkmale siehst,
    Dann kannst Du den Tathagata sehen.


    die Hindernisse fielen
    der Blick war frei
    nichts




    Zitat

    Alle bedingten Dharmas
    Sind wie ein Traum, eine Illusion,
    Eine Blase und ein Schatten.
    Sie sind wie Tau und auch wie ein Blitz.
    So sollte über sie meditiert werden.

    ja, Aber die Dusche folgt erst nach dem Training


    zuerst muss der Wald wachsen - - dann Indian Summer

    Der Mittlere Weg kann nicht in ein paar Formeln gepresst werden. (das wäre extrem.)
    Was der mittlere Weg ist, kann nur in jedem einzelnen Fall einzeln betrachtet werden.

    void:

    Kompromiss kann ja ebenfalls Ausdruck grosser

    'Kompromiss', zb, kann mal das eine Extrem, das andere Extrem oder der Mittelweg sein.

    Zitat

    Weisheit sein. Anstatt das das Eigeninteresse des einen

    und das gilt selbstverständlich in gleicher Art für 'Eigeninteresse' etc
    oder auch für 'Weisheit'(!) Es gibt Situationen, da ist die ausgesprochene Weisheit nicht weise, sondern wäre extrem. (Dein verstorbener Mann war eh frei von inhärenter Existenz.)



    Der Mittlere Weg bedeutet: es wird dir nichts anderes übrig bleiben, als jede Situation neu zu bewerten. Und es ist klar, dass das am Anfang so gut wie gar nicht funktioniert; und erst mit viel Übung besser wird. (Sonst hätten wir uns gar nicht in oft so schwierige Situationen hineingestrickt
    als durch extreme Ansichten.)




    Zitat

    Überall ist es das Ziel, einen harmonischen Gesamtzustand

    auch nicht.
    :->) "überall" geht nicht. das wäre extrem. Mal so, mal so. Situationsangepasst.
    Askese ist nicht immer extrem oder sinnlos. (Wann Völlerei bis zum Darmverschluss angebracht ist - bin ich jetzt grad überfragt :->))



    Zitat

    Aber hat der mittlere Weg Buddhas mit dem Herstellen von Hamonie zu tun?

    eher mit der Überwindung von Leid. Und das geht sogar nur selten vermittels durchgehender Harmonie.

    Peeter:

    Solange die Leerheit noch intelektuell oder begrifflich oder aufgrund von immer noch vorhandenen Konzepten und Konventionen versucht wird zu verstehen, geht da garnichts

    dochdoch, das ist der erste Schritt. wie willst du denn anfangen?


    'Einsicht' und 'Klarheit' sind ja auch Zwischenstufen. die müssen alle erlaubt sein
    sowohl die Begrifflichkeiten, als auch die langsame Subtilerwerdung der Begrifflichkeiten. Niemand springt aus dem Stand drei Meter. Schritt für Schritt
    fällt eines nach dem anderen. Du reißt doch dem Kind nicht alles Spielsachen auf einmal weg.
    Der Dalai Lama/Geshe X/ Buddha ist ein freundlicher Mensch - der lässt dich langsam selbst die Lust (am Leid) verlieren; durch Lernen, durch Üben, durch Erkenntnis, auch durch Stagnation, Leid, aber auch durch Freude, Sangha,...Singsang
    ...



    Zitat

    was ist die Leerheit der Leerheit

    du sagst es eh. es ist der Hinweis, nicht da hängen zu bleiben.
    "Die Leerheit ist auch leer." "Erkenne die Leerheit der Leerheit." "Zum Schluss wirf auch diese XY weg." "Triffst du Buddha auf dem Weg bring ihn um." (Anmerkung: aber nicht gleich zu Beginn)
    Nochmal anders ausgedrückt: Bleibe in Bewegung.
    =Es ist auch das Gegengift gegen eine (mögliche) Verhakung.


    Es beginnt immer mit einer Analyse der Ausgangssituation. (willst du jemand anderem helfen, wie du es in den letzten Zeilen andeutest, oder aber
    kränkt dich grad selbst was. ...Man muss da ehrlich zu sich sein. Sonst verläuft man sich schon am Start.)


    Ich gehe jetzt der Einfachheit halber davon aus, dass du Sehnsucht nach einer Freundin hast. Wenn wir noch stärker zur Wurzel durchsteigen: dass du Freiräume im Leben hast, die du gern füllen willst. oder, noch mehr Wurzel: dass da ganz andere Schmerzen schmerzen, die du nicht direkt konfrontieren magst/kannst.




    Worum gehts denn eigentlich wirklich konkret?

    mukti:

    Dann erklärt mir's bitte, wieso sind Licht und Dunkelheit eins? Wo Licht ist, ist keine Dunkelheit, wo Dunkeheit ist, ist kein Licht. Wo Samsara ist, ist nicht Nirvana und umgekehrt. Inwiefern eins? Es kann ja nicht gemeint sein dass es dasselbe ist. Wenn es aber verschieden ist, wie ist es dann eins?
    Nirvana ist das Ende von Gier, Hass und Verblendung. Wenn die vorhanden sind, ist es Samsara...

    mukti, du stellst gute Fragen. zu dieser hier:
    du kennst ja das klassische YinYang-Zeichen. Ist das eine Antwort für dich?
    Es gibt nicht das absolute Licht oder die absolute Dunkelheit (könnte man sagen, um diese Verhakung langsam zu lösen) - selbst wenn dir die Sonne ins Gesicht brennt könnte es noch heller gehen. Und die absolute Dunkelheit für dein Auge wird zb von einem schwarzen Loch leicht übertroffen, das seinerseits wieder übertroffen wird. Es ist nur der erste, aus dem Augenwinkel g'schaute, Moment, der die Dinge so und so erscheinen lässt - aber bei näherer Betrachtung... und bei noch näherer.....



    Wenn du sagst: Samsara kann doch bitte nicht Nirvana sein! Dann meinst du damit: ich merk' doch ob ich leide oder ob's mir heute gut geht. Wenn du aber zum Beispiel diesen Punkt genauer betrachtest, wirst du merken, dass du für das Samsara-Leid sehr sehr sehr dankbar sein musst - weil es dir zb die Motivation, den Treibstoff in Richtung Nirvana gibt. Und wenn du dich da meditativ vertiefst, wirst du vielleicht plötzlich (ich mein es kann passieren, also achtung :->) ganz viel Liebe für deinen äußerst hassenswerten Nachbarn empfinden - der schon zum dritten Mal in diesem Jahr mit seinem fetten Jeep durch deinen Vorgarten über die Blumen......

    Peeter:


    Doch das es immer das gleiche kostet ..


    mukti:

    Dann erklärt mir's bitte, wieso sind Licht und Dunkelheit eins? Wo Licht ist, ist keine Dunkelheit, wo Dunkeheit ist, ist kein Licht. Wo Samsara ist, ist nicht Nirvana und umgekehrt. Inwiefern eins? Es kann ja nicht gemeint sein dass es dasselbe ist. Wenn es aber verschieden ist, wie ist es dann eins?
    Nirvana ist das Ende von Gier, Hass und Verblendung. Wenn die vorhanden sind, ist es Samsara...


    Simo:

    Die Aussage, "Samsara und Nirvana" sind eins, nimmt Bezug auf ihre gemeinsame fundamentalste Natur: Leerheit - das schlichte Nichtvorhandensein einer intrinsischen Existenz. Das sollte auf keinen Fall missverstanden werden!


    Die Diskussionen sprechen meistens aneinander vorbei, weil jeder in seinem Bildsegment steht - und das Kunstwerk (Leben) nicht in der Gesamtheit im Blick ist.


    Buddha gibt so viele (völlig verschiedene) Unterweisungen, weil eben jeder an einem anderen Punkt steht. Man kann über diese Unterweisungen nicht in dem Sinn diskutieren, welche jetzt richtiger ist als die andere. Wenn ich sage, nach Berlin gehts da vorne links oder nach Berlin geht es da vorne rechts - ist beides richtig; weil es darauf ankommt WO ICH STEHE.



    Wenn eh alles klar ist, dann weißt du, dass es nur ein Bewusstsein gibt. Fertig.
    >wenn das nicht sofort klar ist, kommt die nächste Unterweisung, die da spricht: du und das Bewusstsein sind eins (zb)
    >>noch zu einfach - dann ist eine der vielen möglichen Verzweigungen: was ist ein gültiges Bewusstsein (mit dem ich die Einheit erkenne), was ist eine getäuschte Wahrnehmung
    >>>je nachdem, wo das Denken/die Emotion sich verhakt, wird nachgebessert, der Punkt wird massiert/meditiert - bis der Griff sich löst - und die Sicht auf die nächste Erkenntnis freigibt.
    >>>>84.000 mal


    wenn ich jetzt die oberen Zeilen gegeneinander aufwiege und darüber streite - habe ich grundsätzlich nicht verstanden, dass es verschiedene Wundpflaster und Medikamente gibt

    Peeter:
    boehnchen:

    Der Grund für alle Phänomene in Samsara und Nirvana ist der grundlegende, angeborene Geist klaren Lichts, und die Phänomene selbst sind seine Ausstrahlung oder Enfaltung.


    Der Grund als Basis ? (base, path, fruit)

    an dem Satz kömma beide nicht rütteln, der ist vom Dalai :->))
    Ich hab den Satz so verstanden (wie du es unten glaub ich auch meinst): gäbs da nicht grundsätzlich einen Geist, gäbs auch kein Samsara; somit ist Samsara ganauso gut wie Nirvana - weil es erstens den selben Ursprung hat, und zweitens, weil in Jeder Samsaraerfahrung das Nirvana schon mitverpackt ist.


    Du kannst das Licht als Funken in ausnahmslos jeder 'Dunkelheit' sehen; du kannst sagen, dass Licht und Dunkelheit nebeneinander stehen, nie getrennt; du kannst sagen dass es Eins ist. Möchtest du Salat, Dressing, Croutons in einem Teller, schon vermischt oder getrennt auf drei Tellern. It's salad.
    kostet immer das gleiche

    (Grundsätzlich betrachtet:
    In der Wahrnehmung zerfällt die Welt erstmal (in mehreren Dualitätsschritten) : Information bricht herein und (wenn die nicht auf selbstentstehende Weisheit/grundlegenden angeborenen Geist klaren Lichts/alles durchdringenden Vajraraum/kostbaren Geist/Rigpa trifft), >>dann entsteht in einem beeindruckenden Feuerwerk karma-konventionelles Erkennen, Begriffsbildung, ich-du, Abneigung/Habenwollen, Reaktion, Kaskaden, neues Karma.)

    Ellviral:

    Geht es bei Leerheit nicht eigentlich darum ...


    auch Leerheit kann man anhand von verschiedenen Objekten erkennen (mir hier; den Phänomenen dort draußen.
    die Lehren zeigen auch hier beide Vorgehensrichtungen, zuerst die L des ich bzw. zuerst die L der Phänomene, von links nach rechts, von rechts nach links)


    die Leerheit kann auch verschieden subtil erkannt/untersucht werden: grob das Auto in Einzelteile zerlegen - Elektronenmikroskop Quarks; abstrahierte Worte und Konzepte (wo hört das Auto auf, wie könnte man es noch nennen, ist es in den Nebelbergen des Kongo noch immer ein 'Auto', für wen?); noch feiner zb: was ist die Leerheit der Leerheit?


    ……



    und wenn man aber merkt, dass einem im Zuge dieser Leerheitsbetrachtungen die Welt als Ganzes entgleiten will, Zweifel: gibts denn dann überhaupt was?? - dann ist das ein Zeichen in Richtung Nihilismus… und man könnte den Punkt eine Zeit lang lassen (oder wenn man da grad nicht weiter kommt, ein Lernplateau erreicht ist)
    und die Studien später vielleicht wieder aufnehmen. (In der Zwischenzeit gibts viel zu tun: Zuflucht, die vier edlen Wahrheiten, Boddhicitta kann gefestigt, neu aufgebaut oder erstmals durchleuchtet werden (am eigenen Subjekt :->) - das 3x3m große Sandmandala ist auch noch nicht fertig… oder man stürzt es um und beginnt es neu
    usw usf :->))

    du stehst mit einem Glas Wasser da und sagst, Wassermoleküle kenne ich nicht.


    Dzogchen kommt einfach von einer anderen Seite. holt die Kugeln von oben aus dem Kaugummiautomaten raus. Es ist wirklich nur Geschmackssache da hast du völlig recht, mukti. Und man baut besser ein gutes Fundament; da kommt man ohnehin nicht drum rum. Waghalsige Abkürzungen nur mit gutem Guide und Survivaltools im Gepäck.



    mukti:


    Irgendwie entspricht "Rigpa" wohl der reinen Achtsamkeit, nach den Beschreibungen ist es aber ein anderer Zugang.

    die Achtsamkeit ist in der unverwirrten Sicht schon mit drin. stimmt wieder - es ist ein anderer Zugang

    nibbuti:
    boehnchen:

    Bei jedem Leid, wenn du an die grundsätzliche Beschaffenheit denkst (es ist stimmig, vergänglich und nicht) =ist es weg.


    Und da jedes Leid bedingt durch Ursachen aufgestiegen ist, kommt es wieder und wieder (solange die Ursachen vorhanden sind).


    :shock::lol:


    ja, die Frage ist, ob ich an die grundsätzliche Beschaffenheit denken kann (auch wenn ich sie kenne, kann ich's in dem Moment ja oft nicht) - da sind dann die Hindernisse wegzuräumen
    im Vorfeld (also grundsätzlichere Strategien, Niederwerfungen vielleicht, ein 3x3m Sandmandala, Buddhicita entwickeln - auch zum widerlichen Nachbarn, was helfen, das Hündchen kraulen, dem Igel ausweichen, Vipassana, Samatha, sich des Schlages enthalten - und statt dessen ein Smash am Netz, usw usf :->)





    bis man dann - irgendwann - die Leerheit direkt blicken kann