Hallo liebe Fomis
Hier habe ich eine "moralisierende" Lehrrede gefunden, die in doppelter Weise die Idee Wiedergeburt benutzt. Die Seele(Atman) des Anagami (nicht Wiederkehrer) scheint als Belohnung nach dem Tod des Körpers in eine Art Paradies (s.u.: ..unter der Schar der Götter in der Brahmawelt weilend, nicht mehr wiederkehrend..) einzugehen.
Es entsteht sogar der Eindruck, Buddha werbe bei den Laien für eine besseren Zukunft nach dem Tod im Gegensatz zu seinen hinduistischen Konkurrenten (heute auf Neudeutsch und politisch Korrekt auch "Mitbewerber" genannt). Hinduistische Wiedergeburt (Seelenwandernung) wird abgelöst durch das buddhistische Konzept Wiedergeburt zu vermeiden, da ja im neuen Leben unweigerlich auch wieder Leid entstehen wird und es nicht drauf ankommt eine bessere oder schlechtere Wiedergeburt zu haben.
In dieser Lehrrede geht Atman zur Belohnung in eine Art Paradies ein das er aber als Strafe (=verbleiben im Samsara) für nicht völlig selbstloses Handeln wieder verlassen muss um wiedergeboren zu werden. Im Gegensatz dazu das Verbleiben in dieser paradiesischen Götterwelt als Belohnung ("Nibbana"?) für eine besonders selbslose Einstellung beim Verteilen von Gaben an die Mönche.
Ich habe soger fast ein wenig den Eindruck, hier wird bewusst Aberglaube geschaffen und verfestigt zum eigenen Vorteil (der buddh. Mönchsgemeinde), damit die Laien schön brav ihre Gaben an die Mönche verteilen in der Hoffnung sie kämen dann nach dem Tod des Körpers eben in eine Art Paradies und können so dem Leid der Wiedergeburt entgehen (erinnert mich fast ein wenig an katholisches Gedankengut).
ZitatAlles anzeigenAn jenem Fasttage nun kamen die Laienjünger aus Campā zum ehrwürdigen Sāriputta, begrüßten ihn ehrfurchtsvoll und setzten sich zur Seite hin. Und der ehrwürdige Sāriputta begab sich, zusammen mit jenen Laienjüngern, zum Erhabenen. Dort angelangt, begrüßte er den Erhabenen ehrfurchtsvoll und setzte sich zur Seite nieder. Und der ehrwürdige Sāriputta sprach zum Erhabenen also:
"Ist es wohl möglich, o Herr, daß eine Gabe, von dem einen dargebracht, hohen Lohn und Segen bringt, während dieselbe Gabe, von einem anderen dargebracht, keinen hohen Lohn und Segen bringt?"
"Das ist möglich, Sāriputta."
"Was, o Herr, ist wohl der Grund dafür, was ist die Ursache?"
"Da gibt einer, Sāriputta, aus selbstischem Verlangen, gefesselten Herzens (*2), aus Sucht nach Gewinn und in der Hoffnung, daß er die Belohnung dafür nach dem Tode genießen wird.
Und als Gabe spendet er dann einem Asketen oder Priester Speise, Trank, Gewand, Gefährt, Blumen, Wohlgerüche, Salben, Bett, Wohnstatt und Beleuchtung. Was meinst du, Sāriputta, mag da wohl einer auf solche Weise Gaben spenden?" - "Gewiß, o Herr!" - "Wer aber, Sāriputta, auf solche Weise Gaben spendet, der erscheint infolge dieser Gabe beim Zerfall des Körpers, nach dem Tode, unter der Schar der Vier Großen Götterkönige wieder. Nach Auswirkung aber jener Tat, jener Macht, jener Würde, jener Herrschaft steigt er wieder hinab, kehrt er wieder zurück in diese Welt.
Ferner, Sāriputta, gibt da einer eine Gabe zwar nicht aus selbstischem Verlangen, gefesselten Herzens, aus Sucht nach Gewinn oder in der Hoffnung, daß er die Belohnung dafür nach dem Tode genießen wird, sondern er gibt eine Gabe im Gedanken, daß Geben etwas Gutes ist; - oder weil er sich sagt, daß seine Eltern und Vorfahren ebenfalls früher Almosen gegeben und so gehandelt haben und es daher für ihn nicht recht sei, von jenem alten Familienbrauch abzuweichen; - oder weil er sich sagt, daß er selbst koche, jene anderen aber nicht kochen, und es deshalb für den Kochenden nicht recht sei, das Geben an Nichtkochende zu unterlassen; - oder weil er sich sagt, daß seine Gabenverteilung sein würde wie jene großen Opfer, dargebracht von den Sehern der Vorzeit, als wie Atthaka, Vāmaka, Vāmadeva, Vessāmitta, Yamataggi, Angīrasa, Bhāradvāja, Vāsettha, Kassapa und Bhagu; - oder weil beim Geben sich ihm das Herz erheitert, Befriedigung und Freude entsteht (*3). Und als Gabe spendet er dann einem Asketen oder Priester Speise, Trank, Gewand, Gefährt, Blumen, Wohlgerüche, Salben, Bett, Wohnstatt und Beleuchtung. Was meinst du, Sāriputta, mag da wohl einer auf solche Weise Gaben spenden?" - "Gewiß, o Herr!" - "Wer aber, Sāriputta, auf solche Weise Gaben spendet, der erscheint infolge dieser Gabe beim Zerfall des Körpers, nach dem Tode, unter der Schar der Vier Großen Götterkönige wieder. Nach Auswirkung aber jener Tat, jener Macht, jener Würde, jener Herrschaft steigt er wieder hinab, kehrt er wieder zurück in diese Welt.
"Ferner, Sāriputta, gibt einer eine Gabe nicht aus jenen Gründen, sondern er gibt Gabe als eine Veredlung und Läuterung seines Geistes (*4). Und als Gabe spendet er dann einem Asketen oder Priester Speise, Trank, Gewand, Gefährt, Blumen, Wohlgerüche, Salben, Bett, Wohnstatt und Beleuchtung. Was meinst du, Sāriputta, mag da wohl einer auf solche Weise Gabe spenden?" - "Gewiß, o Herr!" - "Wer aber, Sāriputta, auf solche Weise Gaben spendet, der erscheint infolge dieser Gabe beim Zerfall des Körpers, nach dem Tode, unter der Schar der Götter der Brahmawelt wieder (*5). Nach Auswirkung aber jener Tat, jener Macht, jener Würde und jener Herrschaft kommt er nicht wieder, kehrt er nicht mehr zurück zu dieser Welt (*6).
Das, Sāriputta, ist der Grund, das ist die Ursache, daß da eine Gabe, von dem einen dargebracht, hohen Lohn und Segen bringt, während dieselbe Gabe, von dem anderen dargebracht, keinen hohen Lohn und Segen bringt (*7)."
Aus buddhistischer Sicht gibt es ja keine günstige Wiedergeburt. Jede Wiedergeburt ist per se ungünstig, dem Leiden unterworfen. Das höchste Ziel besteht deshalb darin eine Wiedergeburt zu vermeiden, Samsara zu entfliehen.
Nun ist es eben leider so, dass 90% der Menschen sich nicht damit abfinden können sterblich zu sein. Sie haben viele Fesseln (Glauben an eine Persönlichkeit, Begehren nach körperlicher oder unkörperlicher Existenz).
Sie verfallen beim Gedanken einfach so zu verlöschen und nichts dagegen tun zu können ohnmächtig in Depressionen, Sinnkrisen, Nihilismus, Hedonismus o.ä.
Es braucht eben schon die Qualitäten eines Arhat ohnmächtig die Wahrheit einer solch "düsteren" Zukunftsaussicht der eigenen Vergänglichkeit, Sinnlosigkeit auszuhalten und trotzdem dem kurzen, vergänglichen, einmaligen und doch so unbedeutendem Leben von sich aus Sinn zu verleihen.
Deshalb darf jeder an Wiedergeburt, Paradies oder was auch immer glauben. Arhats fallen nicht vom Himmel.
Arhat sein heisst, die Wahrheit nicht nur zu erkennen sondern sie auch zu ertragen und sinnvoll zu nutzen.
Arhat kann man natürlich nur als aktives Mitglied in der buddh. Heilslehre werden, so wie man nur als Katholik heilig werden kann
Für mich als Laie bleibt da also höchstens Anagami als mögliches Ziel übrig. Streng genommen sind wir zwar alle Anagami, aber nur "wirkliche" Aanagami können diese Wahrheit auch aushalten und trotzdem moralisch und ethisch korrekt (=karmisch heilsam) handeln.
Gruss Bakram