Erschreckende Erkenntnis wie soll ich damit umgehen ?

  • Qualia

    Du sagst, dass Hass oder Gier dich kaum berühren. Ich frage mich, wie das praktisch gelingt, dass solche Gefühle den Alltag kaum beeinflussen.


    Es ist nicht nur eine Frage der Kontrolle, sondern auch, wie man die Realität wahrnimmt, die uns ständig Reize und Widersprüche bietet. Ich finde es spannend zu sehen, wie du Distanz zu solchen starken Emotionen hältst.


    Hingabe

    Dabei fällt mir auf, dass die Reizschwelle für Gewalt in unserer Gesellschaft gesunken ist.

    Viele Menschen bedrohen oder verletzen andere, nur weil diese eine andere Meinung vertreten.


    Ich hege keine Rachegedanken; Wut und Ärger sind Themen, mit denen ich bewusst umgehe. Früher beschäftigten mich solche Gefühle lange; heute gelingt es mir meist, sie schneller loszulassen, auch wenn es Tage gibt, an denen mich etwas stark aufwühlt.


    Hass, Gier und Unwissenheit prägen unser tägliches Leben. Wer zurückgezogen lebt, hat es leichter, aber im Alltag ist es eine echte Herausforderung, diese Gefühle nicht überhandnehmen zu lassen.


    Respekt, Höflichkeit und klare Prinzipien sind mir wichtig. Ich versuche, Konflikte sachlich zu klären, ohne darauf zu bestehen, Recht zu haben.

  • Qualia

    Du sagst, dass Hass oder Gier dich kaum berühren. Ich frage mich, wie das praktisch gelingt, dass solche Gefühle den Alltag kaum beeinflussen.


    Es ist nicht nur eine Frage der Kontrolle, sondern auch, wie man die Realität wahrnimmt, die uns ständig Reize und Widersprüche bietet. Ich finde es spannend zu sehen, wie du Distanz zu solchen starken Emotionen hältst.

    Zitat

    Ich hab gelernt, auf Hass und Gier nicht mehr zu reagieren, außer es besteht Gefahr für Leib und Leben.

    *Nicht nur bei anderen, sondern auch von mir auf mich.*

    Reagiere ich nicht, frisst der Hassende und Gierende sich selbst auf.

    *Nicht nur bei anderen, die einander hassen und ausnutzen. Sondern auch bei mir, wenn ich in mir etwas hasse oder auf etwas gierig bin.*


    Ich halte Distanz, weil ich mich nicht mehr hinreißen lasse. Gier und Hass überwinden heißt, ihnen nicht die Macht zu geben, mir zu schaden.


    Nicht sie nicht wahrnehmen, sie verblenden oder sich sogar nicht darüber ärgern.

    Kalendersprüche oder Buddha-Interpretationen gegen Hass und Gier sind meist Ratschläge, sie zu verblenden, zu relativieren, nicht wahrzunehmen. Das ist mir unmöglich gewesen und geworden.


    Das Michdarüberärgern schafft erst die Möglichkeit, nicht zu reagieren: Hass und Gier sind doch lächerlich und kraftraubend. Nicht mehr reagieren schafft das Leiden ab, ohne dass man etwas tun muss.

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  • Qualia

    Wenn ich dich richtig verstehe, nimmst du Hass und Gier wahr, entziehst ihnen aber die Macht, indem du sie nicht mehr wirken lässt.


    Für mich ist das ein anderer Zugang als der, den ich bisher kenne – eher ein Lösen, während ich selbst stärker mit Achtsamkeit darauf schaue und sie direkt durchdringe.


    Ich denke, es gibt unterschiedliche Wege, damit umzugehen, und jeder darf den finden, der für ihn stimmig ist. Danke, dass du deine Sicht hier geteilt hast.

  • Der Weg der Achtsamkeit führt bei realen Handlungen direkt in die Falle des Verblendens. Aufmerksam ausweichen und seine Lehre aus der Situation ziehen führt zum Ablösen.


    Ja du hast genau das richtige Gefühl: Menschen, die meinen, mir mit Hass und Gier begegnen zu müssen, werden ab sofort ignoriert, wenn es nicht anders geht, nur in mir sind sie nicht mehr störend, das merken die sowieso nicht.

  • (..) glaub mir, ich weiß, ich kann verstehen, wie es dir geht. Du weißt, ich habe oft über meine persönlichen Erfahrungen sehr emotional geschrieben, was ich sagen will, ich kann dich verstIch verstehe-ehen okay.

    Hallo Tim,

    ich verstehe. Du warst also mal so ein Gerechtigkeitskämpfer, in Form von Gleiches mit Gleichem vergelten. Doch das hat dich mit der Zeit sehr geschwächt, zu viele Kämpfe.

    Gewalt kann man zwar vielfältig definieren, ich meinte Gewalt vor allem in Form von Drohungen bzw. Taten, die anderen schaden.

    Ach so. Ja, es ist ein Unterschied, ob man in einer Situation ist, wo das eigene Leben bedroht ist, oder die Geistgesundheit ( Seele ) zB in Form von Mobben, falsche Dinge behaupten, um einen aus der Arbeit raus zu kriegen / ekeln. Dennoch gibt es keinem das Recht einen anderen vernichten zu wollen- also nicht nur die Handlung zu stoppen, sondern dem Menschen der einem schaden wollte, Leid zufügen zu wollen. So meinst du es.

    ich beschränke meine Kommunikation ausschließlich auf dienstliche Themen in der Arbeit, alles Andere blocke ich strikt ab. Das ist mein Schutz.

    Ja, ich kenne das, so mache ich das auch seit ein paar Tagen ( mehr oder weniger, es bedeutet auch bestimmten Menschen nicht mehr zu vertrauen, darum diese Beschränkung, die du meinst. Das bedeutet oder sieht dann zB so aus, dass ich über eine unsichere Lache von jemanden, nicht aus Höflichkeit mitlache ).

    Ich finde es eine bedenkliche Entwicklung, dass andere Handels- und Denkmuster teils nicht nur mehr polarisieren sondern, dass Menschen aufgrund ihrer teils durchaus extremen Haltungen mittlerweile bedroht oder sogar getötet werden.

    Ja. Ich habe vorhin nochmal darüber nachgedacht ( oder darüber kontempliert ) was du mir damit sagen wolltest. Wenn ich die Welt einteile in, Psychopathen, leichte dissozialen Persönlichkeiten und in Gute- es aus dieser Brille sehe, würde mir auffallen, dass ja fast jede Arbeit betroffen ist ( man dort fast überall auf solche trifft, denn die Arbeitgeber sind ja auch oft dissozial. Man müsste selbst ein Unternehmen gründen, um solchen nicht dienen zu müssen, aber auch da müsste man wieder jemanden anderen dienen, der nicht die Sicht oder Einstellung hat wie man selbst ).


    Man würde am Ende einen Krieg Gut gegen Böse führen müssen. Einen echten Krieg mit Gewalt. Das führt aber zu eigenem Leiden und zu mehr Leiden auf der Welt. Der Gute hat sich dazu hinreißen lassen, selbst ablehnend zu handeln, hat an der Ablehnung angehaftet. Oder die Einteilung von Menschen in gut - böse ist schon die Anhaftung.

    Fast jeder oder jeder hat auch gute Seiten- und sei es nur, dass sie mich dazu bringen mehr an mir zu arbeiten, sie mir meine Verblendung zeigen. Erinnerung an mich.

    Das heißt nicht, dass ich es gut finde, was gewisse Menschen so von sich geben, aber gibt es deshalb eine Rechtfertigung jemanden zu töten,

    Ja, hast du recht. Auch nicht einen Psychopathen oder ( falls es bei denen geht ) sie geistig ( seelisch ) kaputt zu machen ( ihnen mehr Leid zuzufügen als nötig ), auch Notwehr gibt einem nicht das recht dazu.

    Es ist nicht nur eine Frage der Kontrolle, sondern auch, wie man die Realität wahrnimmt, die uns ständig Reize und Widersprüche bietet.

    Stimmt. Man muss aufpassen, sich nicht die falsche Brille aufzusetzen. Den Geist konrollieren können, beeinflusst welche Brille man sich aufsetzt ( die Wahrnehmung ). Die wohwollende Brille zu sich selbst und Anderen wäre besser.

    Viele Menschen bedrohen oder verletzen andere, nur weil diese eine andere Meinung vertreten.

    Ja, du hast recht. Es herrscht schon jetzt viel Gewalt beim Miteiander umgehen. Das muss man nicht noch selbst verstärken oder sich selbst auch so benehmen. Das wolltest du mir sagen.

    Früher beschäftigten mich solche Gefühle lange; heute gelingt es mir meist, sie schneller loszulassen, auch wenn es Tage gibt, an denen mich etwas stark aufwühlt.

    Ok, danke für deinen Erfahrungsbereicht. Üben ist die Lösung. Das Loslassen von Ablehnung, Gier üben. Das muss ich mehr machen.

    Hass, Gier und Unwissenheit prägen unser tägliches Leben. Wer zurückgezogen lebt, hat es leichter, aber im Alltag ist es eine echte Herausforderung, diese Gefühle nicht überhandnehmen zu lassen.

    Ja, wem sagst du es. Es zwingt einen in die Übung des Dharma. Oder sollte es.

    Ich versuche, Konflikte sachlich zu klären, ohne darauf zu bestehen, Recht zu haben.

    Gut. Du meinst wohl auch eher gleichmütig, ohne Aggressionen, also eher gelassen oder aus einer inneren Ruhe und Klarheit heraus. Oder neutralem Gefühl ( nicht aus Aggression / starker Ablehnung ). Recht haben wollen wäre so ähnlich wie Rache üben wollen. :?

    Hass und Gier sind doch lächerlich und kraftraubend. Nicht mehr reagieren schafft das Leiden ab,

    :heart: :heart: _()_

    *Nicht nur bei anderen, die einander hassen und ausnutzen. Sondern auch bei mir, wenn ich in mir etwas hasse oder auf etwas gierig bin.*

    :heart: :like:

    Der Weise, der, auf Sittlichkeit gestützt,

    Den Geist entfaltet, sich in Weisheit übt,

    Ein solch entschlossener und weiser Jünger

    Mag dieses Lebens Wirrsal einst entwirren.


    (Diese Verse finden sich im Samyutta-Nikāya).





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