Buddhismus und Abtreibung

  • Vielen Dank für diesen Beitrag, Ellviral! Ich schätze es sehr, daß Du den Mut und die Kraft aufbringst , einen Fehler einzuräumen. Mögen die Verdienste, die Du Dir dadurch erwirkt hast, unermesslich sein! :heart:

    Ich nehm mal an das es sich um den, den ich im Beitrag offen gelegt habe.

  • Aber erklär mir bitte was du meinst mit der Änderung des historischen Kontext

    Das medizinische Verständnis darüber, was in der Entwicklung des werdenden Lebens abläuft. Wobei man sich da ja heute auch nicht einig ist, aber generell macht es schon was für das Karma aus, mit welchem Verständnis und Wissen man an die Handlung herangeht - wie ja eben auch Berzin ausführt, ausführlicher im ungekürzten Beitrag auf seiner Seite.

  • Daher sollte man sich aus meiner Sicht auf die Fakten konzentrieren, bei denen man einen sicheren Grund hat. Ob ich ein guter oder schlechter Mensch sein mag, spielt gar keine Rolle, denn auf mich kommt es nicht an. Einen sicheren Grund haben wir aber in der Lehre des Erwachten.

    Das Problem ist natürlich, dass du dir die Dinge herauspickst, die dein Argument stützen, und sagst, das sind die Fakten. Alles andere, das andere Positionen stützen könnte, wird abgeschmettert oder ignoriert.


    Ich kenn das von christlichen Fundamentalisten. Irgendwo im alten Testament steht eine Stelle, wo es heißt, dass der Mann nicht mit dem Manne liegen soll oder so. Deswegen wird es als klar und von Gott kommuniziert gesehen, dass Homosexualität verboten ist. Darüber braucht man nicht zu diskutieren, denn Gott hat's ja gesagt. Das ist Tatsache, das ist Fakt, da ist die Lehre, die uns sagt was wir zu tun haben, und ein Nachdenken ist nicht mehr nötig.

    Man könnte natürlich auch mit der Bergpredigt kommen, die besagt, dass man eher vor der eigenen Haustür kehren soll. Darüber will dann aber niemand sprechen, sondern immer über diese eine Stelle da.


    Ich will dich nicht angreifen, aber irgendwo war es mir doch ein Bedürfnis, zu sagen, dass du exakt genau so vorgehst. Nur aus so einem Vorgehen speist sich diese absolute Überzeugung, zu 100% im Recht zu sein und ganz genau zu wissen, was die Lehre uns sagen will, und wer alles böse ist und bald seine Strafe bekommt.


    Genauso wie das Christentum zu einer gewissen Demut rät, tut es auch einem Buddhisten gut, nicht zu hart über andere zu urteilen. Und du urteilst extrem hart, in krassen, verletzenden Formulierungen. Ist dir das denn gar nicht klar?

  • Grashuepfer:

    Das Problem ist natürlich, dass du dir die Dinge herauspickst, die dein Argument stützen, und sagst, das sind die Fakten. Alles andere, das andere Positionen stützen könnte, wird abgeschmettert oder ignoriert.

    Wie ich in dem Beitrag, auf den du Bezug nimmst, erklärt habe, ist der Pali-Kanon für mich die Grundlage. Dieser spricht in dieser Frage nun mal eine sehr eindeutige Sprache. Es ist mir keine einzige Stelle aus dem Pali-Kanon bekannt, die für Abtreibung sprechen oder sie auch nur in Ausnahmefällen für akzeptabel erklären würde.


    "Argumente" wie "aber man kann doch aus Mitleid mit dem Kind töten" sind nur Ausflüchte und von daher nicht weiter ernstzunehmen.


    Grashuepfer:

    Nur aus so einem Vorgehen speist sich diese absolute Überzeugung, zu 100% im Recht zu sein und ganz genau zu wissen, was die Lehre uns sagen will, und wer alles böse ist und bald seine Strafe bekommt.

    Ja, ich bin im Recht und ja, ich habe die Lehre in diesem Punkt genau verstanden. Das ist allerdings keine große Leistung meinerseits, da sie in dieser Frage wirklich sehr eindeutig ist.

    Grashuepfer:

    Und du urteilst extrem hart, in krassen, verletzenden Formulierungen. Ist dir das denn gar nicht klar?

    Doch, natürlich. Selbstverständlich urteile ich hart, und das ist auch gut und heilsam so. Ich folge darin nämlich dem Beispiel meines guten Lehrers, der ebenso hart über die Taten der Verwirrten urteilte - und doch Mitleid für die Personen hatte.


    Ich habe ja die Stelle zitiert, in denen der Erwachte selbst von sittenlosen und sogar von minderwertigen Menschen spricht. Das ist sogar noch eine wesentlich härtere Sprache, wie ich sie verwendet habe - und doch war sie heilsam, denn Unheilsames wäre dem vollkommen Erwachten niemals über die Lippen gekommen.


    Es gibt für mich in dieser Frage in der Tat nicht einmal den Schatten eines Zweifels. Meine Zuversicht speist sich aber nicht aus einem - von dir angenommenen - ominösen "Vorgehen", sondern aus meinem Vertrauen auf die Lehre des Erwachten. Dem Erwachten zu vertrauen ist eine Tugend und nichts Problematisches, wie du es suggerierst. _()_

  • Es gibt für mich in dieser Frage in der Tat nicht einmal den Schatten eines Zweifels.

    Was weder zwingend für Dich noch zwingend für Deine Interpretation spricht.


    Immerhin hat Buddha selbst dazu aufgerufen, ihm nicht einfach alles zu glauben, sondern es selbst zu überprüfen. Das macht für mich einen überragenden Unterschied aus zu den Buchreligionen, die vom Ansatz her verlangen, den Wortlaut als Gesetz Gottes zu begreifen.


    Ein fundamentalistisch und in jeder Aussage wörtlich interpretierter Buddhismus wäre mich eher bedeutungslos. Ich lasse mir das selbst denken nicht verbieten ;)


    Bei allem, was der Buddha gesagt hat, muss man berücksichtigen, wann er das zu wem und warum gesagt hat. Allein das machte es mir unmöglich, jenseits der Kernaussagen "ohne den Schatten eines Zweifels" sein zu können.


    Wenn ich dann noch dazu nehme, dass ich die Auffassung des Dalai Lama teile, dass der Buddhismus in einen offenen Dialog mit der modernen Wissenschaft treten sollte, und ggfls. auch eigene Aussagen zur bedingten Welt anpassen oder revidieren, bin ich erst recht geneigt, mein eigenes Urteilsvermögen nicht einfach auszuschalten.


    Noch wichtiger finde ich aber, dass was auch immer ich für mich als richtig ansehe, ich andere nicht zwingen kann, das genauso zu sehen. Und schon gar nicht ihnen meine Entscheidungen als Verbot aufzwängen. Der Buddha hat die Konsequenzen von Handlungen nach seiner Erkenntnis nicht in die Welt gegeben, damit man daraus Gesetze für alle macht, sondern um den Menschen die Möglichkeit zu geben, anhand einer guten Basis an Verständnis von karmischen Zusammenhängen eigene Entscheidungen zu treffen.

    • Offizieller Beitrag

    Es gibt für mich in dieser Frage in der Tat nicht einmal den Schatten eines Zweifels.

    Was weder zwingend für Dich noch zwingend für Deine Interpretation spricht.

    Ich habe das Gefühl, dass es an dieser Stelle sinnvoll ist diese unterschiedlichen Auffassungen so stehen zu lassen und dass wenn es über diesen Punkt hinausgeht leicht der Eindruck entsteht, man dürfe seine Auffassung nicht haben -und aus diesem Druck Streit entstehen kann.

  • Ich gebe dir recht, lieber Void. Ich denke, es ist alles gesagt und ab einem gewissen Punkt würde es sich nur wiederholen.


    Von mir aus könnte man den Thread auch zumachen. Ich ziehe mich jedenfalls jetzt hier zurück.


    Möge Euer Herz von Liebe, Güte und Weisheit erfüllt werden und möget Ihr alle zu dem wundervollen Licht des Erwachens gelangen. _()_

  • kilaya

    Hat das Label Allgemein hinzugefügt.
  • kilaya

    Hat das Label Diskurs hinzugefügt.
  • kilaya

    Hat das Label Gesellschaft hinzugefügt.