Hi Amdap ,
ich verstehe dich ja. Du teilst einfach einen Beitrag über ein Land das faszinierend und schön ist, und siehst dich dann mit dem Vorwurf konfrontiert, dir seien Menschenrechte egal. Aber es kann sein, dass du da in deiner Reaktion über das Ziel hinausschiest:
Wahrscheinlich sehen zufriedene Menschen mehr die entspannten Aspekte und Unzufriedene mehr die unentspannten.
Das klingt gut. Aber stimmt es?
Oft sind es ja die ganz Unglücklichen, die voller romantischer Sehnsüchte nach einer idealen Welt sind - nach einer Welt, wo alles gut ist. Solche Unglücklichen flüchten sich dann in Drogen die ihnen Entspannung versprechen. Oder hoffen auf einen märchenhaften, romantischen Partner oder eben einen Ort, wo nicht Konkurrenzkampf und Ausbeutung herrschen sondern das Glück des einzelnen im Vordergrund steht und es Harmonie zwischen den Menschen und mit der Natur gibt. Solche Utopien verlegt man gerne an exotische Orte "die Insel der Glückseligen" oder ein mystisches Shambalah. In Orten Bhutan mit seinem "Bruttonationalglück" kann man leicht so etwas sehen
Während Buddha, den man ja als "ziemlich entspannt" ansehen kann, die Welt als Samsarsa sah - als zu tief fehlerbehaftet. Leute wie Buddha können damit umgehen, dass in allen Ländern Gier und Hass gibt. Dass es Ausbeutung und Fremdenfeindlichkeit nicht nur hier gibt sondern auch im Himalaya.
Wenn Buddha auf das alte Rom sehen würde, dann würde er nicht nur die Senatoren in ihren Togen sehen sondern auch die 25% Sklaven. Und wenn er nach Bhutan blickt, eben auch die Lhotshampa, die 28% der Bevölkerung ausmachen und eben einer schrecklichen ethischen Säuberung ausgesetzt sind:
A Bhutanese government census in 2005 classified 13 percent of Bhutan’s current population as 'non-nationals', meaning that they are not only ineligible to vote, but are denied a wide range of other rights. An ethnic Nepali non-national living in Bhutan told Human Rights Watch, “they don’t ask me to leave, but they make me so miserable, I will be forced to leave. I have no identification, so I cannot do anything, go anywhere, get a job.”
Ist es nicht gut, wenn es Leute gibt, die auch auf die Schattenseite schauen? Sind das alles Miesepeter und Spielverderber, die es verdienen, dass man sie leicht aufmischt? Den nach Nepal abgeschoben ging es ja noch schlechter.Teilweise starb von 10 einer an eine der zahlreichen Seuchen:
The refugee camps in Nepal possess substandard living conditions. A 1994 study found that the crude mortality rate in these camps was 1.15 deaths per year for every 10 people.[28] Cholera, malaria, dysentery, and other diseases are also present within these camps.[29]
Aus der Diskrepanz zwischen Idyll und Alptraum speist sich lubob Frustration mit dem schönen Schein.
Es ist sehr wichtig, dass man sich seine Emotionen bewusst macht. Auf diese Weise kann man lernen, sein Spiegelbild zu erkennen.
Da hast du recht. Aber was spiegelt sich wo? Bhutan hat den traurigen Rekord, pro Person die meisten Flüchtlinge hervorgebracht zu haben. Ist es also so, dass man das Glück im Inneren dadurch maximiert, dass man das Elend ins Außen verlagert. Ist die Gleichzeitigkeit zwischen Idyll und Alptraum kein Zufall?