"Sorge um sich selbst" bedeutet, das man sich immer wieder entscheiden muß, was für das eigene Wohl - das Mein - das beste ist. Früher ging man davon aus dass Tiere dieser "Sorge um sich" enthoben ist weil ihnen angeblich ein "Instinkt" sagt, was zu tun ist. Der Begriff wurde bis Mitte der Achtziger Jahre verwendet und auch an Schulen gelehrt. Aber inzwischen weiß man, dass das nicht stimmt.
Man kann einen Einsiedlerkrebs immer stärker Stromstößen aussetzten und schauen, ab wann ihm Flucht wichter ist als sein "Besitz" - sein schützendes Schneckenhaus das mühsam zu erwerben war. Und da sieht man dann wie er hin und hergerissen ist, zwischen seinen Bedürfnis nach unmittelbarer Schmerzfreiheit und seinem langfristigen Bedürfnis nach Schutz. Und irgendwann der Schmerz so groß wird, dass er auf das Haus pfeift.
Buddha sieht Tiere als fühlende Wesen - als samsarisches Wesen, die oft erfahren was sie nicht wollen und oft wollen, was sie nicht kriegen. Und natürlich als Wesen mit einem "Mein" - mein geliebtes Schneckenhaus, meine mühsam gegrabene Baumhöhle, mein Revier, mein Platz im Schatten, mein Partner, mein Platz in der Hierarchie. Wenn das "Mein" prosperiert - wenn sich paradiesische Fressgründe auftunen, dann freuen wir uns. Und wenn das "mein" wegbricht sind wie frustriert. Pavian Männchen die einen Kampf verloren haben laufen verstimmt rum und wenn da ein Pavian-Kind ist kriegt es einen Tritt ab. Einfach aus Frustration.
Die Idee des "sorgenfreien Tier" ist ein Mythos. Das sieht man doch sogar an Hauskatzen. Wenn die wegen stärkeren, jüngeren Katzen ihr Revier verliert, dann kann sie psychische Machen kriegen. Sie schleckt auch so viel an Fell das sie kahle Stellen kriegt, traut sich nicht nach draußen.
Ein gefallener Pavian Patriarch und eine verdrängte Hauskatze leiden an ihrer Situation und schütten die gleichen Stresshormone aus, wie ein gemobbtet Büroangestellter. Und natürlich suchen sie nach Wegen um die entronnen Macht wiederzuerlangen.