Ich erwähnte es schon mal, eine Psychiaterin sagte mal, Religion sei nur deshalb kein klassischer, pathologischer Wahn, weil so Viele daran glauben.
Was für eine Psychiaterin war das denn und in welchem Kontext hat sie es gesagt?
Wahn bedeutet ja, dass man sich in seinen eigenen Phantasievorstellungen verliert und den Kontakt zur Wirklichkeit verliert. Das heißt man ist weniger offen für den anderen und man haftet stattdessen an fixen Ideen.
Ich denke, dass unter Wahnvorstellungen religiöser Wahn tatsächlich häufig ist. Leute sehen sich als Messias oder von Teufeln bedroht. Und umgekehrt gibt es Formen von Religion, die in einem "Wir-Gegen-Sie" Denken nahe an wahnhaften Denken sind.
Da eine Schnittmenge zwischen religiösen Denken und Wahn zu sehen, macht also Sinn. Aber von da aus zu folgern, dass alle Formen von Religion wahnhaft wären ist dagegen selber eine Extremposition.
Das Wort "Erwachen" bedeutet ja, dass man aus einer Täuschung, einer Umnachtung entkommt. D.h sich nicht mehr in seinen inneren Geschichten verstrickt sondern, offener, geduldiger und freundlicher wird. Wo Wahn ein Rückzug von der Wirklichkeit ist, ist Befreiung eine Öffnung hin zu Wirklichkeit.
Weil das für mich also Gegensätze sind, finde ich es nicht gut, wenn man das in einen Topf wirfst. Was ist das für eine Psychiaterin?