Posts by void

    Es gibt Stellen im Palikanon in denen das Bild eines Asketen als eines Menschen gezeichnet wird, der der Welt gleichmütig bis gleichgültig gehenüber steht:


    Wenn dem Asketen nicht an seinem Sohn gelegen ist, wie viel weniger dann der Gesellschaft. Wenn ihn das Fortgehende nicht betrübt, wird ihn vielleicht auch der Fortgang von Frieden oder Wohlstand oder Demokratie betrüben.

    Es fehlt wohl eher das eigene Leben, Erleben, mit Klarblick zu sehen, anstatt sich um etwas zu sorgen, das sie nichts angeht.

    Eine der Sachen, die Tolkien im "Herr der Ringe" verarbeitete, war ja die Erfahrung wie die Gegend seiner Kindheit - die ländliche Idylle rund um Birmingham - mit ihrer gemächlichen, bäuerlichen Lebensweise - immer mehr von der Industrie verschluckt wurde. Birmingham war ja damals als "City of the thousand trades" bekannt - als rauchender Moloch ähnlich dem Perflußdelta heute. Aber Tolkien machte das traurig, weil es für ihn vor allem ein Verlust war und so verewigte er die vergangene Welt als "Auenland".


    Bhutan ist eine der abgelegenen Länder, die die Moderne erst jetzt erreicht. Wo der ganze Zwiespalt dessen was Tolkien beschreibt, hier und heute existiert:


    Diese Beschreibung ist nicht einfach nur diese eines einzelnen Landes sondern sie bezieht sich auf die ganze tektonische Plattengrenze - den ganzen Riss der von Birmingham 1850 bis Bhutan 2025 reicht. Es ist alles unsere eigene Geschichte - und ist von daher so emotional besetzt.

    Als ein Freund von mir in der Amnesty International Gruppe von Myanmar war ist mir dieser Zwiespalt aufgefallen. Da gab es entweder Dokumentationen in denen es um Militärdiktatur und Menschenrechtsverletzung ging oder eben die anderen, die von der malerischen Schönheit des Landes, seiner Kultur und seiner Menschen begeistert waren.


    Anscheinend gibt es da verschiedene Genres von Dokumentationen, das "Reise mit uns in exotische Länder" und das "Sozialkritische Entlarvugsformat". Etwas was beides umfasst, wird wohl viele überfordern, weil es ihnen die Fähigkeit ab erlangt Ambivalenz auszuhalten.

    Hi Amdap ,

    ich verstehe dich ja. Du teilst einfach einen Beitrag über ein Land das faszinierend und schön ist, und siehst dich dann mit dem Vorwurf konfrontiert, dir seien Menschenrechte egal. Aber es kann sein, dass du da in deiner Reaktion über das Ziel hinausschiest:


    Wahrscheinlich sehen zufriedene Menschen mehr die entspannten Aspekte und Unzufriedene mehr die unentspannten.

    Das klingt gut. Aber stimmt es?


    Oft sind es ja die ganz Unglücklichen, die voller romantischer Sehnsüchte nach einer idealen Welt sind - nach einer Welt, wo alles gut ist. Solche Unglücklichen flüchten sich dann in Drogen die ihnen Entspannung versprechen. Oder hoffen auf einen märchenhaften, romantischen Partner oder eben einen Ort, wo nicht Konkurrenzkampf und Ausbeutung herrschen sondern das Glück des einzelnen im Vordergrund steht und es Harmonie zwischen den Menschen und mit der Natur gibt. Solche Utopien verlegt man gerne an exotische Orte "die Insel der Glückseligen" oder ein mystisches Shambalah. In Orten Bhutan mit seinem "Bruttonationalglück" kann man leicht so etwas sehen


    Während Buddha, den man ja als "ziemlich entspannt" ansehen kann, die Welt als Samsarsa sah - als zu tief fehlerbehaftet. Leute wie Buddha können damit umgehen, dass in allen Ländern Gier und Hass gibt. Dass es Ausbeutung und Fremdenfeindlichkeit nicht nur hier gibt sondern auch im Himalaya.


    Wenn Buddha auf das alte Rom sehen würde, dann würde er nicht nur die Senatoren in ihren Togen sehen sondern auch die 25% Sklaven. Und wenn er nach Bhutan blickt, eben auch die Lhotshampa, die 28% der Bevölkerung ausmachen und eben einer schrecklichen ethischen Säuberung ausgesetzt sind:


    A Bhutanese government census in 2005 classified 13 percent of Bhutan’s current population as 'non-nationals', meaning that they are not only ineligible to vote, but are denied a wide range of other rights. An ethnic Nepali non-national living in Bhutan told Human Rights Watch, “they don’t ask me to leave, but they make me so miserable, I will be forced to leave. I have no identification, so I cannot do anything, go anywhere, get a job.”

    Ist es nicht gut, wenn es Leute gibt, die auch auf die Schattenseite schauen? Sind das alles Miesepeter und Spielverderber, die es verdienen, dass man sie leicht aufmischt? Den nach Nepal abgeschoben ging es ja noch schlechter.Teilweise starb von 10 einer an eine der zahlreichen Seuchen:


    The refugee camps in Nepal possess substandard living conditions. A 1994 study found that the crude mortality rate in these camps was 1.15 deaths per year for every 10 people.[28] Cholera, malaria, dysentery, and other diseases are also present within these camps.[29]

    Aus der Diskrepanz zwischen Idyll und Alptraum speist sich lubob Frustration mit dem schönen Schein.


    Es ist sehr wichtig, dass man sich seine Emotionen bewusst macht. Auf diese Weise kann man lernen, sein Spiegelbild zu erkennen.

    Da hast du recht. Aber was spiegelt sich wo? Bhutan hat den traurigen Rekord, pro Person die meisten Flüchtlinge hervorgebracht zu haben. Ist es also so, dass man das Glück im Inneren dadurch maximiert, dass man das Elend ins Außen verlagert. Ist die Gleichzeitigkeit zwischen Idyll und Alptraum kein Zufall?

    Die Metaphern des original screens lassen darauf schließen, dass ein Shodo Buddha Natur als pures Bewusstsein misintepretiert.

    Es scheint mir so zu sein, dass heute sehr viele Leute recht gereizt und auch leicht verwirrt sind. In weniger als drei Stunden sind mir Leute begehrt die alles mögliche verschusselt oder verloren haben - es dann aber nach einigen Umwegen wiedergefunden haben. Von daher wäre es doch schade, wenn du - der doch Shōdō Harada Rōshi immer für den besten Lehrer gehalten hast, wegen ein paar Sätzen das Vertrauen in ihn verlierst.


    Harada Rōshi hat ja immer versucht, sehr auf seine Hörer einzugehen und da sind die Wörter die er an ein allgemeines Publikum richtet, öfter mal etwas plakativ und vereinfacht. Vin daher ist es doch etwas vorschnell, ihm wegen einer schrägen Metapher gleich ein falsches Verständnis zu unterstellen und ihn für gefallen zu erklären. Und wenn dich das sehr umtreibt, schreib ihm doch eine Email.


    Ich bin sicher das läßt sich alles wieder einrenken.

    Ich glaube ich kann nicht richtig trauern.

    Wenn jemand stirbt bin ich geschockt und aufgewühlt, doch es fühlt sich nicht wie Trauer an.

    Manchmal sehe ich etwas und denke, das hätte dieser Person gefallen und freue mich bittersüß darüber, dass mich immer etwas an sie erinnert.

    Trauer um Menschen ist doch einfach nur ein Spezialfall dessen das man sich an etwas gewöhnt hat, es Teil des Lebens ist und es dann eine Lücke hinterlässt über die man dann jedes Mal wieder stolpert.

    Wenn man am Platz eines lieben Kollegen vorbei geht, der gekündigt wurde; Ein Stück Natur das zugebaut wurde; Oder eben ein gestorbener Mensch. Trauer ist also vor allem eine Situation, dass man an etwas haftet was weg ist.


    Ich denke es gibt, je nach Mensch ganz unterschiedliche Reaktionen die ein Verlust auslöst. Es muß überhaupt nicht Traurigkeit sein. Sondern kann auch Wut sein oder Resignation. Oder erstmal dass man wegschaut und keine Gefühle zuläßt.

    Aber noch mal zu dem Buch von Muho - das Problem mit so einem Lebenshilfethema unterstellt ja, Zen sei als Lebenshilfe zu gebrauchen.

    Ich glaube, dass Zen als Lebenshilfe wirken kann, aber dass das mehr ein "positiver Seiteneffekt" ist wenn es auftritt - eine Nebenwirkung sozusagen. Am Buddhismus wurde ja häufig nicht so sehr sein primäres Ziel geschätzt sondern die Nebenwirkungen.


    Ashoka unterstützte den Buddhismus weil er in im etwas Friedensstiftendes sah und die Japaner erhofften sich anfangs eine überlegene Abwehr von Seuchen und Erdbeben.


    Von daher ist es ja klar dass Zen positive Nebenwirkungen haben kann. Allein " Sammlung" und "Einspitzigkeit" sind ja "tolle Errungenschaften" und werden von allen möglichen Leuten geschätzt, von Kriegern, Rennfahrern, Managern usw. Oder auch die Metakognition - das man seine Emotionen beherrscht. Auch das ist für alle möglichen Leuten - von Eltern hin zu Mafiosis - hilfreich.


    Auch andere Sachen - weniger Gier, weniger Wut, weniger Wirrniss - sind ja etwas, was bis zu einem gewissen Grad die Lebebstüchtigkeit erhöht - etwas von dem auch ein Egoismus profitieren kann.


    Aber es liegt eine große Gefahr darin, wenn man diese "positiven Nebeneffekte" zu Zielen umdefiniert. Weil man da ja dann genau an dem Punkt der "optimierten Lebensqualität" hängen bleibt und keinen weiteren Schritt des Loslassens macht.

    Hallo pano,extrem? Ich fühle mich durch das Verhalten von Leonie angegriffen,sie beleidigte und intrigierte gegen Menschen die mir etwas bedeuten noch dazu mit e.Namensnennung zu der sie kein Recht hatte.

    Das wichtige ist doch immer die Motivation. Man sieht bei anderen leicht die Motivation aus niederen Gründen anzugreifen und zu verleumden


    Aber nehmen wir mal Buddha. Für Buddha war das wichtigste auf der Welt den Menschen den Pfad zur Befreiung zu weissen - so dass sie nicht leiden. Und von daher war ihm wichtig, dass seine Lehre nicht verfälscht wird. Später gab es dann sehr verschieden buddhistische Traditionen, aber jede von ihnen versuchte authentisch zu bleiben - also nichts zu verwässern. So gibt es ja die Rinzai-Schule die versucht, ihren Weg zur Befreiung zu lehren und ihn zu erhalten, so dass er auch für andere gangbar bleibt.


    Andere betonen im Gegensatz dazu das Verbindende. So versuchte die

    Sanbō Kyōdan Schule Sōtō und Rinzai zu verbinden und man war auch in der Folge für vieles offen - für Verbindungen zum japanische Imperialismus genauso wie gegenüber dem Christentum. Und daran anschließend sah dann Willigis Jäger Zen sogar nicht mehr als Teil des Buddhismus sondern als etwas jenseits der Religion und der einzelnen Traditionen. Diese Ansicht ist sehr umstritten.So wie Jäger von der katholischen Kirche als Ketzer gesehen wurde, wird er auch von vielen Buddhisten als Verwässerer und Vermischer betrachtet


    Kann man nicht anerkennen, dass dies bestimmt freundlich, offen und völkerverständigend gemeint ist, aber für andere - denen ihre Traditionen wichtig sind, als gefährliche Verwässerung empfunden wird? Muß man so eine Ansicht nicht aushalten ohne dass man den anderen als Angreifer sieht, oder?


    Und Sabine Hübner ging da in dem Unternehmen Zen aus dem Ursorungskontext zu reißen noch einen Schritt weiter Zen ist hier nicht nur jenseits den Buddhismus sondern wird ganz zur Psychologie:


    Der historische Buddha war Hindu und hat (wie Jesus, der Jude war) keine neue Religion gegründet. Das wurde erst viel später und durch andere getan. Der klassische, ursprüngliche Buddhismus, wie er auch heute noch manchen Orts aktuell ist, wird an den buddhistischen Universitäten in Form der buddhistischen Psychologie und der buddhistischen Philosophie gelehrt.

    Während Jesus sich ja wohl wirklich als Jude sah und die christliche Kirche nach ihm entstand, gilt das für Buddha nicht. Von seinem 35igsten bis zu seinem 80zigsten Lebensjahr baute er die buddhistische Gemeinschaft auf. Die Gleichsetzung funktioniert nicht.


    Wenn Sabine Hübner hier sagt, dass Buddha eher kein Buddhist war sondern ein Hindu und ein Psychologe, dann wird doch genau das als ein Angriff empfunden. Als eine Aussage die man als vermessen, überzogen und dubios empfindet. Es kann einem sehr kränken, wenn andere Menschen die man schätzt, als Verbreiter von Unsinn sehen. Aber dies ist ja eher eine unterschiedliche Sicht als ein Angriff.

    Ich habe neulich das Buch "Yoga" von Emmanuel Carrère gelesen. Eine Stelle ist mir da besonders nahegegangen:

    Ich bin zweimal verheiratet gewesen, beide Male habe ich Alben mit Familienfotos angelegt. Wenn man sich trennt, fragt man sich, wer sie behalten darf. Die Kinder schauen sie voller Wehmut an, weil sie die Zeit zeigen, als sie klein waren und die Eltern sich noch so geliebt haben, wie man sollte, und die Dinge noch nicht den Bach runtergegangen waren.

    ...

    Dank dieser Fotos kann ich die Praktiken, von denen ich hier spreche, zeitlich verorten. Sie beweisen, dass ich Anfang der Neunzigerjahre bereits ein Zafu besaß. Ich sah zu, dass ich vor allen anderen aufwachte, und setzte mich am frühen Morgen darauf, um meinen Atem und Gedankenfluss zu beobachten. Ein Zafu, falls Sie das nicht wissen, ist ein kompaktes, rundes, japanisches Kissen, das speziell dafür gemacht ist, beim Meditieren das aufrechte Sitzen zu erleichtern. Unsere Kinder hatten ihren Spaß daran, dieses schwarze Kissen »Zafu« zu nennen, als handle es sich um ein Haustier, etwa einen zweiten Haushund – der erste war eine einäugige, struppige Promenadenmischung, die irgendwo in der Nachbarschaft wohnte und uns jeden Tag besuchen kam und die wir »Alterchen« nannten. Ich weiß, dass diese Erinnerungen nur für mich, Anne und die Jungs eine Bedeutung haben, dass wir die einzigen vier Menschen auf der Welt sind, die diese Erinnerungen zum Lächeln oder zum Weinen bringen können.

    Der Moment - ein Urlaub mit Familie inmitten der wunderbaren Halbinsel Arcouest angereichert mit Yoga klingt ja sehr schön. Und doch ist dann alles so ganz vergangen. Das einzige was bleibt ist Erinnerung in den Köpfen von vier Menschen und ein Fotoalbum um das man sich streitet.


    Und mitten drin das "zweite Haustier" namens Zafu. "Carpe Zafu" würde man da rufen wollen - aber im Buch erleidet der Autor dann leider eine Psychosen - und all der spirituelle Fortschritt, all die Kontrolle über die Emotion deren er sich nach 10 Jahren Meditationpraxis sicher fühlte, verflogen ebenfalls. Nuchtmal Zafus kann man so richtig gut ergreifen.


    Sehr traurig.

    Aus meiner Sicht sind Samsara und Nirvana die 2 Seiten einer Münze.

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    Dann müssten Samsara und Nirvana gleichzeitig auftreten. Wenn sie wie zwei Seiten einer Münze sind, dann müssten die wahren Leiden und die wahren Beendigungen (zweite und dritte edle Wahrheit) gleichzeitig im eigenen Geist gegeben sein. Im Gegensatz zu den zwei Seiten der Münze stehen Samsara und Nirvana aber in einem direkten logischen Widerspruch zueinander; dass heißt sie schließen sich gegenseitig aus.

    Wenn jemand befreit oder nicht befreit ist, dann bleibt die Welt doch die selbe. Er lebt vielleicht in genau der gleichen Ortschaft, trift die gleichen Leute, isst ähnliches Essen, hat die gleichen Berge um sich, den gleichen Regen in der Regenzeit und die gleiche Trockenheit in der Trockenzeit. Das ist die Münze - die je nachdem ob mit oder ohne Ego betrachtet sehr anders aussieht


    Aber dem Regen ist es egal, ob ein Buddha oder ein verblendet Trottel naß wird. Den Bergen ist es egal, wer unter ihnen schreitet. Die Sonne scheint auf alle. Samsarsa/Nibbana sind doch nur unterschiedliche Sichtweisen auf die gleiche Realität - die wir uns alle teilen.

    Hallo bin nun kurz in dem Forum,habe viele Beiträge aufmerksam zu lesen versucht.Alles sooo kompliziert für mich,verstehe meist weder den Satzbau noch die Therminologie und das in sehr langen Längen.Ich bin Anfängerin und meine recht einfachen Beiträge und evtl.Fragen werden entweder nicht oder ebenso kompliziert beantwortet.Gibt es in diesem Forum keine “einfachen Anfaenger “mit denen ich mich evtl.auf Augenhöhe finde?

    Ursula/rinzai14

    Manchmal ist es so, dass kompliziert gestellt Fragen recht spezifisch sind (.Was bedeutet das Wort x in Sutra y) und von daher Recht einfach beantwortet werden können, während sehr allgemein gehalten Fragen ( Wie praktiziere ich Zen ohne Meister) sehr schwer einfach zu beantworten sind. Kompliziert zu antworten ist ja viel leichter als einfach zu antworten. Von daher muß man den Leuten manchmal verzeihen, dass sie das nicht hinkriegen.


    Wegen der Sprache ist mir was eingefallen. Wenn man ein Thema erstellt, kann man ja neben dem Titel auch Tags ( Markierungen) eigeben. Da könnte man den Tag "EunfacheSprache" etablieren. Dann wissen die Leute, dass sie in einfacher Sprache antworten sollen.


    Wenn dich ein Antwortender unsicher ist, dann kann man ja auch ChatGPT bitten das einfacher zu formulieren. Da kann man ja sogar bitten was so formulieren, dass es ein Kind versteht.


    Der Nachteil bei einfachen Antworten ist dass sie meistens sehr grob sind und von daher zum Widerspruch anregen. Aber vielleicht könnte da wirklich so ein Tag helfen.

    Was ich sagen wollte ist, dass Leben nicht auf Bewahren ausgerichtet ist - sondern diese Sicht durch uns da hinein gebracht wird. Wie wollen UNSER Leben bewahren und das gelingt nicht. Sorge und Bewahren hat was mit Besitz zu tun.

    Für mich hat Leben sehr stark damit zu tun, anzuhaften. Sich irgendwie zu bewahren, auch um den Preis das man damit - wie die Cyanobakterien andere vergiftet. Leben bringt eine anhaftende Subjektivität hervor, die Störungen auszubalancieren trachtet. Die Entfremdung von der du spricht tritt ja nicht nur beim Menschen auf sondern ist dem Leben eingewoben. Die Entfremdung wurzelt in der Ignoranz. In der Ignoranz der Cyanobakterie die da einfach einen Stoffwechsel gefunden hat, der eine schreckliche Klimakatastrophe mit einer fatalen Abkühlung bewirkt hat ist eng mit unserer Ignoranz verbunden, die die Welt aufheizt. Die große Entfremdung ist die zwischen der die eigene Firma bewahren den Dynamik und der vergänglichen Welt - zwischen Subjekt und Objekt. Die Katze die die Maus als labende Nahrung empfindet und nicht als ähnlich. Die Verdinglichung beginnt schon in den Bedürfnissen und nicht erst da, wo man tatsächlich die Macht hat, andere Lebewesen technisch zu verdinglichen, und die Sardinen am Förderband in die Dosen wandern und sich in Produkte transformieren.


    Mir scheint im Gegenteil die Idee einer an sich guten Natur der ein entfremdet Mensch gegenüber gestellt wird, als Ausdruck eines romantischen Bedürfnis. Eines Bedürfnisses das selber aus dem Wunsch eines Garten Edens als unbefleckter Ressource stammt. Ich finde die Formulierung der ersten edlen Wahrheit als "Leben ist Leiden" nicht falsch. Der Trieb nach Leben, nach Wachstum und Beständigkeit bringt ja schon die Kategorie dessen - was diesen Drang entgegensteht - der "Störung" bevor. Dukkha ist Störung, denke ich.


    Wie immer freut es mich mehr, wenn du da meine Denkfehler und falschen Annahmen audeckst, als Recht zu behalten - was sich ja sehr oft ungut als "Illusionen behalten" übersetzt.

    In der biologischen Welt gibt es keine Störungen. Das ist ein Begriff der technischen Welt, die wir uns aufgebaut haben...

    Ich verstehe nicht, was du meinst .Das was Leben ausmacht ist, ja der Versuch sich unter sich ständig ändernden Bedingungen zu bewahren. Wasser aufnehmen wenn zu wenig da ist, Wasser abgeben wenn zu viel da ist. Wärmen, wenn es zu kalt ist, Hecheln wenn es zu warm ist. Allem gegenüber, was bedroht muß, gegengesteuert werden. Natürlich ist das hoch komplex und jeden Moment muß geschaut ist, wass "störender" ist.


    Aber ich find dies ja einen wichtigen Punkt. Wenn es darum geht die Seifenblase der eigenen Existenz durch all die Widrigkeiten und Wechselfälle zu tragen, dann entwickelt man ja eher so ein Grundgefühl der Sorge, wo man sich sogar wenn alles rund läuft, potentielle Probleme "macht".

    Ja, die Störungen des Systems bleiben in Erinnerung, deutlich mehr als dessen reibungsloses Funktionieren.

    Es sind doch zwei Seiten der selben Medaille: Wenn man Vergänglichkeit verdrängt, dann will man ja eigentlich die "negativen Gedanken" dass alles ständig kaputt gehen kann, los werden. Aber indem man dann den ungestörten Zustand als den Normalen sieht, hat man dann dann auch all die Freude über das Wunder des reibungslose Funktionieren geopfert.

    Anders ausgedrückt: Man sollte ihn nicht polieren – er existiert doch überhaupt nicht. Denn:" Im Grund gibt es keinen Bodhi-Baum" usw.

    Das Thema dieses Threads sind ja Leute die in eine Meditationsgruppe kommen, aber dann wegbleiben, weil es nicht gelingt ihnen Sinn und Zweck der Praxis zu verdeutlichen. Wie kann man da helfen? Du erwähnst Kōdō Sawaki Rōshi. Diesem gelang es ja sehr wohl Leute zu motivieren.


    Von der Frage "Was bringt Zazen" schenkt er ja zu der Frage "Was bringt Nicht Zazen?"

    Wenn man mich fragt, was Zazen bringt, sage ich, dass Zazen überhaupt nichts bringt. Und dann machen manche ein langes Gesicht und sagen, dass sie lieber mit Zazen aufhören wollen. Doch was bringt es uns eigentlich, Tag ein Tag aus herumzuhetzen auf der Suche nach Befriedigung? Was bringt uns das Glücksspiel? Und was das Tanzen? Was bringt es uns, uns über Sieg oder Niederlage beim Baseball aufzuregen? Es bringt überhaupt nichts! Deshalb ist nichts so konsequent wie das schweigende Sitzen in Zazen. Dass etwas nichts „bringt“, bedeutet in der Welt doch meist nur, dass es kein Geld einbringt.

    Wenn man davon ausgeht, dass die BuddhaNatur bereits in uns allen vorhanden ist, bedeutet das nicht, dass wir nichts tun müssten – alles sei schon da. Aber genau das wäre eine falsche Vorstellung.

    Das ist ja der Übergang des Plattform Sutras von Hui Neng. Da teilt ja ShenXiu sein Verständnis der Praxis:


    Zitat

    Der Leib ist der Bodhi-Baum
    Der Geist ist wie ein klarer stehender Spiegel
    Poliere ihn allzeit mit Eifer
    Lass keinen Staub daran haften


    Während Hui Neng zeigt, dass sein Verständnis noch darüber hinaus geht:


    Zitat

    Im Grund gibt es keinen Bodhi-Baum

    Da ist kein klarer Spiegel auf einem Gestell

    Im Ursprung ist da kein Ding

    Worauf soll sich Staub legen


    Aber von der Praxis aus gedacht, ist es schwer irgendwo anders anzufangen als beim "Polieren". Wobei es auch da noch einen Kipp-Punkt gibt: Wenn es viel zum Polieren gibt, dann ist dieses Polieren klar ein Tun - eine "eigene Aktivität". Aber es gibt einen Punkt an dem es - für den Moment - eingermaßen sauber aussieht, und die Kunst eher so aussieht, sich abzuhalten, es wieder dreckig zu machen. An diesem Punkt ist Zen wirklich mehr ein Nicht Tun als ein Tun. Das "Nichts getan werden muß" stimmt ab hier.


    Hui Neng wurde zum 6 Patriarchen aber mußte ja das Kloster verlassen. Aber was wäre, wenn er da geblieben wäre. Hätte er da beim Lehren der Novizen nicht auch einfach bei der Praxis des Polierens? anfangen müssen?

    In vielen buddhistischen Ansätzen ist ja die Idee des "Pfades" vorhanden. Man bewegt sich von verblendet zu befreit und von daher gibt es auch so etwas wie Fortschritt auf dem Weg: Der Gewinn an Sammlung, der Wegfall von Ängsten und Verblendung en, das Anwachsen von inneren Frieden.


    Aber gerade, weil man all diesen "Fortschritt auf dem Weg" auch Anhaften kann gibt es eine alternative Sicht, die nicht vom Pfad auszugehen. Sondern eben von der Buddhanatur: Wir sind praktisch schon am Ziel ( Unsere Natur ist Befreiung) versauen es aber gerade durch unser Tun jeden Augenblick aufs Neue. Auch wenn das natürlich von Dōgen besonders betont wurde, gibt es das auch in anderer Form an anderen Stellen..


    Währen die Idee eines Pfades didaktisch leicht zu vermitteln ist, ist das Anfangen bei der Buddhanatur eher

    kontra-intuitiv und von daher schwer zu vermitteln.

    Wie nennen sie es "woke" - es scheint woke geworden zu sein, nicht korrekt zu sein und trotzdem erfolgreich und anerkannt. In dieser ausgeprägten Form, wie heute kannte ich das nicht.

    " Woke" bedeutet ja von der Grundbedeutung "wachsam". Ursprünglich war es ein Aufruf dazu, wachsam gegenüber allen Arten von Diskriminierung z.B gegen Frauen oder gegen Minderheit zu sein und das dann auch anzusprechen und sich dafür zu engagieren. Also sowas wie Amesty International, Fridays for Future, Greenpeace, Omas gegen Rassismus.


    Weil viele Leute schlicht das eigen Wohl Wicht ger ist als hehre soziale Anliegen, bewerfen sie diese Leute mit Dreck. Sie

    zeichnen das Bild vom übereagierten, hysterischen und heuchlerischen Aktivisten. Auch wenn das für manche Leute stimmt, ist es doch total überzogen soziales Engagement insgesamt anzuprangern.


    Ich verstehe nicht ganz, warum du - der du dich da in einem Atemzug beschwerst, die Leute seinen zu oberflächlich und zu egoistisch - da in das selbe Horn stößt.

    Kriege haben öfter mal gar keinen vernünftigen und äußeren Grund sondern es ist so, dass es in einem Land viel Unmut, Frustration und Spaltung gibt, und ein Krieg einem ermöglicht die Energie des Unmuts nach Außen zu richten. Krieg wird zu einem Ventil des inneren Brodelns. Und gerade in autoritären Ländern gibt es viele Menschen die zwar bereit sich beherrschen zu lassen, wenn es stattdessen ein mehr an Wohlstand, Sicherheit und Chancen gibt. Fällt das weg, entsteht Unmut, Frustration und Wut.In einer Kriegssituation schafft man eine Einheit und gibt der Energie ein äußeres Ziel


    In vielen Ländern brodelt der Unmut. Durch Trumps Zölle sind die Ölpreise und auch die Ölimporte Chinas gefallen. Was in Russland - das sehr stark von einem hohen Ölpreis abhängt die Frustration erhöht. In China gibt es sehr viel Unmut und Xi hat sehr viele Feinde in Militär, Partei und bei den Prinzlingen. Und in der USA erwarten viele von Trump "American great" zu machen und sind enttäuscht, dass das nicht passiert.


    Was vielleicht das Buddhistische ist , was man machen kann, ist all die Geschmacksrichtungen des Unmuts - all die dräuenden Wolken - die sich in Gewittern zu entladen drohen, als Varianten des eigenen Unmuts - des eigenen Dukkhas - anzusehen.

    Vielleicht bin ich hier etwas mehr Kontext schuldig:


    Es gibt viele Leute, die sich für die Einführungen anmelden (etwa 5-10 Interessierte) pro Monat. Die wenigsten kommen im Anschluss noch ein weiteres Mal wieder, und seit Jahren gibt es keinen, der ganz dabei geblieben ist.

    Spätestens nach dem zweiten/dritten Mal sieht man sie nie wieder.

    Dazu müsste man herausfinden, warum die nicht wiederkommen bzw. was ihnen nicht gefallen hat.


    Wie könnte man das rausfinden?

    Es gibt Begriffe , die eher grobe Überbegriffe über komplexe Zusammenhänge sind. Der Begriff "Leben" gehört dazu - intuitiv ist einem klar was damit gemeint ist, aber wenn man das Phänomen in seinen Details und Grenzfällen ansieht merkt man, dass es nur ein allgemeiner Überbegriff war und man für eine genaue Betrachtung feinere Werkzeuge braucht. Leugnet man das, landet man bei "Vitalismus" und verfällt dem Glauben an eine Lebenskraft. So ähnlich kommt mir das bei Begriffen wie "Mano" und "citta" vor. Sie beschreiben "Geist" wie wir ihn im Alltag erleben. Als "Mittelpunkt der persönlichen

    Erfahrung, als das Subjekt von Gedanken, Willenskraft und Emotion.“ Schaut man aber genauer hin, dann gibt es ja da keine einheitliche Instanz und es löst sich in ein Zusammenspiel von Komponenten auf. Eben deswegen die Überschneiidung mit Bewußtsein ( viññāṇa ) und Wille ( cetanā ). Leugnet man dies und und nimmt in sich irgendwo eine einheitliche geistige Instanz "citta" an, hat man ja so etwas wie einen Atman - der Mittelpunkt wird zum Wesenskern von dem Gedanken, Willen und Emotion ausgeht. Man ist nahe am Seelen-glauben und Subjekt-glauben. Der Begriff citta - kann also gerade durch seine Unschärfe dazu führen, die anatta Lehre zu untergraben.


    Darin liegt seine Gefährlichkeit. Von daher versuche ich ihn entweder zu vermeiden oder in ihm etwas ganz allgemeines, generisches zu sehen - z B "Bodhicitta" als Buddha-Geist und eben nicht als etwas was sich zu den skadhas hinzugestellt.


    Oje, jetzt sind wir von dem Thema des Threads abgekommen.