Berzinarchiv: Geistestraining (Lojong)

  • Im Berzinarchiv wird hier die Frage behandelt: Was ist Geistestraining? Abschnittweise kann man sich dem Thema nähern. :tee:


    Geistestraining - Tibetischer Buddhismus — Study Buddhism


    Zitat

    Was ist Geistestraining?

    Das größte Hindernis für Glück im Leben ist, egozentrisch zu sein. Der Buddhismus bietet einfache Methoden des Geistestrainings (Geistesschulung), um unsere Einstellungen zu ändern.

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Z.B. im Kapitel über störende Emotionen, beispielsweise Ärger:


    Zitat

    Die Wurzel aller Probleme: Das Anhaften an eine solide, dauerhafte Identität


    Die wahre Ursache für diese unkontrollierbar wiederkehrenden Probleme, mit denen wir im Leben konfrontiert werden ist, dass wir die Realität nicht kennen. Wir sind uns nicht bewusst, wer wir wirklich sind, wer die anderen Menschen wirklich sind, was der Sinn des Lebens ist, was wirklich in der Welt passiert. Ich verwende lieber das Wort „Unwissenheit“ oder „Nicht-Gewahrsein“ (engl. unawareness) als Ahnungslosigkeit, Beschränktheit oder Nicht-Wissen (engl. ignorance). Ahnungslosigkeit klingt so, also würde jemand behaupte, man sei dumm und könnte nicht richtig begreifen. Besser ist es stattdessen zu sagen, dass wir einer Sache nicht gewahr oder unbewusst sind, dass wir einfach etwas nicht wissen; und deshalb erleben wir diese Unsicherheit auf der psychologischen Ebene. Aufgrund dieser Unsicherheit tendieren wir dazu, nach einer soliden, dauerhaften Identität zu greifen, einer Art von „Ich“: „Ich weiß nicht, wer ich bin oder wie ich existiere und deshalb möchte ich an etwas Wahrem festhalten, oder auch nur an einer Vorstellung darüber festhalten, wer ich bin. Und sage mir dann, dass ich das wirklich bin.“

    Wenn man da hinter blicken kann, lässt sich gut über Dinge lachen, über die man "normalerweise" ärgerlich wäre.

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Liebe Losang Lhamo,


    es ist die Dualität was das Anhaften ausmacht denke ich. Um sich gegenüber einem anderen abgrenzen zu können, müssen beide Seiten benannt werden; ein Du und ein Ich. In unserem Leben geht es wohl darum uns spüren zu können, wo komme ich her?, Wo gehöre ich hin? Wo ist mein Platz in dieser Welt? Es scheint auf den ersten Blick völlig unlogisch, dies auch nur ansatzweise in Frage zu stellen. Versucht man es doch, kann man leicht Panik bekommen, den Boden unter den Füßen zu verlieren, nicht? Dann geht man wieder 2 Schritte zurück und denkt sich: Was für eine blöde Idee... Nach einer Weile denkt man ev. wieder darüber nach und fragt sich: warum soll ich das tun, warum dahinter schauen, wenn doch dadurch meine Welt ins Wanken gerät? Und nun jetzt auf keinen Fall mit jemanden reden, weil bereits die ersten Gedanken daran von anderen als verstörend und abwertend wahrgenommen wurden.


    Doch das Interesse ist geweckt. Etwas sagt Dir, da muss mehr dran sein, und man versucht es wieder. Wie ist die Welt beschaffen, wie meine Welt? Du und Ich oder Du und Du, Ich und ich? Was passiert mit den Anhaftungen dabei; mit meinen Anhaftungen? Nehme ich sie so mit wie sie sind? Lösen sie sich auf? Vermischen sie sich?


    Es bleibt spannend. Alles Liebe und danke für das Zitat


    D. :)

  • Liebe LL, danke fürs Teilen!


    Mir gefällt die unaufgeregte und klare Sprache und die gute Strukturierung.


    Liebe Grüße,

    Aravind.

    PS: Weil neulich jemand darauf hingewiesen hatte, und ich da auch oft nicht dran denke: Wenn Ihr profitiert, zieht in Betracht, Dana zu hinterlassen.