Eine Zen-Geschichte

  • Der Hauptgrund, warum so viele Menschen leiden, liegt darin, daß sie eine Befriedigung aus ihrem Leiden ziehen, sagte der Meister und machte dies an einem Beispiel deutlich:


    Neulich fuhr ich in einem Schlafwagen.


    Unter mir lag ein Mann, der die ganze Zeit stöhnte: Mein Gott, bin ich durstig; ich bin ja so durstig ...


    So ging das die ganze Zeit.


    Schließlich stand ich auf, holte im Speisewagen ein Glas Wasser und brachte es dem Mann, der es dankbar annahm und in einem Zug leerte.


    Kaum lag ich wieder im Bett, da hörte ich wieder seine Stimme:


    Mein Gott, war ich durstig, ach, wie war ich durstig ...



    (Eine Abgewandelte Zen Geschichte)

  • Ein buddhistischer Mönch fragte: "Was ist das grosse Nirvana?"
    Daishu antwortete: " Es bedeutet, sich nicht dem Karma von Geburt und Tod zu überlassen."
    "Was ist das Karma von Geburt und Tod?" fragte der Mönch.
    "Das grosse Nirvana suchen ist das Karma von Geburt und Tod.
    Unreinheiten aufgeben und sich an Reinheiten binden ist das Karma von Geburt und Tod.
    Wo Erfolg und Kenntnisse bestehen, ist das Karma von Geburt und Tod.
    Nicht frei werden von den Gegensätzen ist das Karma von Geburt und Tod."
    Der Mönch fragte: "Wie erlangen wir dann Befreiung?"
    "Von Anfang an", antwortete der Meister, "waren wir niemals in Fesseln, und deshalb haben wir keine Befreiung nötig. Benutze (es) einfach, führe (es) einfach aus - dies ist in der Tat unvergleichlich."

  • Wenn man zum Obaku-Tempel in Kioto geht, so sieht man über dem Tor die Worte eingraviert: "Der erste Ursprung". Die Zeichen sind ungewöhnlich groß, und jene, die etwas von Kalligraphie verstehen, bewundern sie als ein Meisterwerk. Sie wurden von Kosen vor zweihundert Jahren gemalt. Der Meister schrieb sie auf Papier, und Handwerker stellten eine größere Holzschnitzerei davon her. Als Kosen die Zeichen entwarf, befand sich ein vorlauter Schüler bei ihm, der mehrere Liter Tinte für die Kalligraphie hergestellt hatte und es nie versäumte, seines Meisters Arbeit zu kritisieren. "Das ist nicht gut", sagte er zu Kosen nach dem ersten Versuch. "Und wie ist dieses hier?" "Armselig. Schlechter als das vorige", verkündete der Schüler. Kosen beschrieb geduldig ein Blatt nach dem anderen, bis sich vierundachtzig Erste Ursprünge angesammelt hatten, noch immer ohne den Beifall des Schülers. Als der junge Mann für einige Augenblicke hinausging, dachte Kosen: "Das ist meine Chance, seinen scharfen Augen zu entgehen", und er schrieb eilig und mit einem Geist, der frei war von Ablenkung: "Der erste Ursprung". "Ein Meisterwerk", erklärte der Schüler.

    Quelle: Budo-Zengeschichten

    Es ist eine wahre Schmach und Schande, daß wir Christen wie blinde Hühner umhergehen und nicht erkennen, was in uns ist und davon gar nichts wissen.
    Johannes Tauler

  • brigittefoe:

    Wenn man zum Obaku-Tempel in Kioto geht, so sieht man über dem Tor die Worte eingraviert: "Der erste Ursprung". Die Zeichen sind ungewöhnlich groß, und jene, die etwas von Kalligraphie verstehen, bewundern sie als ein Meisterwerk. Sie wurden von Kosen vor zweihundert Jahren gemalt. Der Meister schrieb sie auf Papier, und Handwerker stellten eine größere Holzschnitzerei davon her. Als Kosen die Zeichen entwarf, befand sich ein vorlauter Schüler bei ihm, der mehrere Liter Tinte für die Kalligraphie hergestellt hatte und es nie versäumte, seines Meisters Arbeit zu kritisieren. "Das ist nicht gut", sagte er zu Kosen nach dem ersten Versuch. "Und wie ist dieses hier?" "Armselig. Schlechter als das vorige", verkündete der Schüler. Kosen beschrieb geduldig ein Blatt nach dem anderen, bis sich vierundachtzig Erste Ursprünge angesammelt hatten, noch immer ohne den Beifall des Schülers. Als der junge Mann für einige Augenblicke hinausging, dachte Kosen: "Das ist meine Chance, seinen scharfen Augen zu entgehen", und er schrieb eilig und mit einem Geist, der frei war von Ablenkung: "Der erste Ursprung". "Ein Meisterwerk", erklärte der Schüler.

    Quelle: Budo-Zengeschichten


    Die Geschichte kenne ich und schätze ich.


    Liebe Grüße,
    Wohlwollen _()_

    Mögen alle Wesen frei sein von Gier, Hass und Verblendung.