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Kalamer-Sutra:
http://www.palikanon.com/angutt/a03_062 ... ml#a_iii66
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Derart von Begierde und Übelwollen befreit, unverwirrt, wissensklar und achtsam, durchdringt der edle Jünger mit einem von Güte - von Mitleid - von Mitfreude - von Gleichmut erfüllten Geiste die eine Himmelsrichtung, ebenso die zweite, ebenso die dritte, ebenso die vierte. So durchdringt er oben, unten, quer inmitten, überall, allerwärts, die ganze Welt mit einem von Güte, Mitleid, Mitfreude oder Gleichmut erfüllten Geiste, einem weiten, umfassenden, unermeßlichen, von Haß und Übelwollen befreiten.
Mit einem derart von Haß und Übelwollen freien, also unbeschwerten, also geläuterten Geiste ist dem edlen Jünger noch bei Lebzeiten vierfacher Trost gewiß:
''Gibt es eine andere Welt und gibt es eine Frucht, ein Ergebnis guter und schlechter Taten, so ist es möglich, daß ich beim Zerfall des Körpers, nach dem Tode, auf glücklicher Daseinsfährte erscheine, in himmlischer Welt' -dieses ersten Trostes ist er gewiß.
'Gibt es aber keine andere Welt und keine Frucht, kein Ergebnis guter oder schlechter Taten, so lebe ich eben hier in dieser Welt ein leidloses, glückliches Leben, frei von Haß und Übelwollen' - dieses zweiten Trostes ist er gewiß.
'Wenn nun einem Übeltäter Übles widerfährt, ich aber gegen niemanden Übles im Sinne habe wie kann da wohl mir, der ich nichts Übles tue, Unheil widerfahren?' - dieses dritten Trostes ist er gewiß.
'Wenn aber einem Übeltäter nichts Übles widerfährt, so weiß ich mich hier eben beiderseits rein' - dieses vierten Trostes ist er gewiß.
Mit einem derart von Haß und Übelwollen freien, also unbeschwerten, also geläuterten Geiste ist dem edlen Jünger noch bei Lebzeiten dieser vierfache Trost gewiß.« -
»So ist es, Erhabener! So ist es, Gesegneter! Mit einem derart von Haß und Übelwollen freien, also unbeschwerten, also geläuterten Geiste ist einem edlen Jünger noch bei Lebzeiten dieser vierfache Trost gewiß.
Vortrefflich, o Herr! Vortrefflich, o Herr! Gleichwie man, o Herr, Umgestürztes wieder aufrichtet oder das Verborgene enthüllt oder den Verirrten den Weg weist oder in die Finsternis ein Licht bringt, damit, wer Augen hat, die Gegenstände sehen kann, ebenso hat der Erhabene auf mancherlei Weise die Lehre aufgezeigt. Unsere Zuflucht nehmen wir, o Herr, zum Erhabenen, zur Lehre und zur Mönchsgemeinde! Als Anhänger möge uns der Erhabene betrachten, als solche, die von heute ab zeitlebens Zuflucht genommen haben.«
Meine lieben Buddhajünger. Lest dies bitte genau und achtsam durch ! Ist dies nicht eine Art Glaubensbekenntnis ?
Es spielt gar keine Rolle ob es ein Leben nach dem Tod, eine andere jenseitige Welt gibt. Wichtig ist, dass wir hier und jetzt leben und zwar mit einem reinen und übelfreien Geist.
1. gibt es eine höhere Welt komme ich sowieso dorthin
2. gibt es keine höhere welt macht es auch nichts, da ich ja sowieso glücklich und zufrieden lebe
3. gibt es in der höheren Welt Bestrafung für böse Taten, werde ich nicht bestraft da ich ja gut lebe
4. gibt es in der höheren Welt keine Bestrafung für böse Taten, weiss ich mich beiderseits rein (schwierig zu übersetzen)
(Gemeint ist wohl habe ich die Gewissheit haben das selbstverständlich Richtige zu tun ohne Neid auf den Übeltäter der möglicherweise ungestraft davonkommt)
Wer dem voll und ganz zustimmt ruft aus : Als Anhäger möge der Erhabene mich betrachten......
Dies ist eine zweite Anweisung die in eine ähnliche Richtung zielt:
Zitat
6. "Was sind die Dinge, die für das Erwägen ungeeignet sind, die er erwägt? (...) Dies sind die Dinge, die für das Erwägen geeignet sind, die er nicht erwägt. Indem er Dinge erwägt, die für das Erwägen ungeeignet sind, und indem er Dinge nicht erwägt, die für das Erwägen geeignet sind, entstehen noch nicht entstandene Triebe in ihm, und bereits entstandene Triebe nehmen zu."
7. "Auf solche Weise erwägt er unweise: 'Gab es mich in der Vergangenheit? Gab es mich nicht in der Vergangenheit? Was war ich in der Vergangenheit? Wie war ich in der Vergangenheit? Was war ich, und was bin ich daraufhin in der Vergangenheit geworden? Wird es mich in der Zukunft geben? Wird es mich in der Zukunft nicht geben? Was werde ich in der Zukunft sein? Wie werde ich in der Zukunft sein? Was werde ich sein, und was werde ich daraufhin in der Zukunft werden? Oder ansonsten ist er über die Gegenwart verwirrt: 'Bin ich? Bin ich nicht? Was bin ich? Wie bin ich? Wo kam dieses Wesen her? Wo wird es hingehen?'"
Ein Buddhist soll sich ums hier und jetzt kümmern. Spekulationen ob es ein Leben vor dem Tode gab oder ein Leben nach dem Tode gibt sind aus oben erwähnten gründen unnötig und lenken vom Ziel ab: Hier und jetzt einen unbeschwerten und reinen Geist zu schaffen !
Der romantische Glaube an ein Weiterleben nach dem Tod in Form der Reinkarnation ist ja nicht eine Erfindung von Buddha, im Gegenteil er warnt vor dieser "Romantik" da sie vom eigentlichen Thema ablenkt: Aus sich heraus einen reinen Geist zu schaffen ohne Furcht vor Bestrafung und ohne Hoffnung auf mögliche Belohnung.
Einziger Lohn des Bemühens ist die Gewissheit hier und jetzt beidseitig rein zu sein, in jeder Hinsicht Vorbild, ein wahrer Buddhist !
Mir ist wichtig klarzustellen, dass:
Ichhiermit niemanden belehren und mir nichts anmassen will. Jedermann soll glauben was er will, machen was er will, sein wie er will und sich nennen wie er will. Ein buddhistisches Glaubensbekenntnis ist ja eigentlich per se ein Paradox.
Viele von uns sind christlich verwurzelt, deshalb habe ich mir erlaubt diese, im buddhistischen Kontext etwas reisserische Formulierung "Glaubensbekenntnis zu verwenden.
Jesus hat ähnliche gepredigt, sich jedoch auf zwischenmenschliche Beziehungen beschränkt und die Menschen eher erzieherisch versucht mit dem pädagogischen Konzept "Belohnung im Jenseits" zu mehr "Nächstenliebe" zu führen.
Vielleicht tut man sich deshalb schwer mit der Vorstellung es gäbe kein Leben nach dem Tod, da ja damit auch die Belohnung wegfällt für gehorsam "gutes" verhalten, resp die Bestrafung für ungehorsam "bösem" verhalten.
Derart moralisch verhaftet kann man Buddhismus schnell mit Nihilismus verwechseln, da man sich nicht vorstellen kann jemand könnte allein der Moralwillen moralisch sein, eben beidseitig rein.
Die Alltagserfahrung lehrt ja scheinbar das Gegenteil, um uns herum scheint ja so viel unrecht und übel zu herrschen. Stimmt dies wirklich ? Hat es tatsächlich (noch) so wenig Vorbilder ?
Gruss Bakram
Vielen Dank Onda
Zitat