Beiträge von Garfield

    Mir ging es mit meinem Posting nicht darum, dem Mahayana-Ideal (...zum Wohl aller Wesen etc.) die Existenzberechtigung abzusprechen, schließlich ist eben jenes Ideal auch bis zu einem gewissen Punkt Bestandteil der Theravada-Lehre. Von Mahayana- und Vajrayana-Buddhisten kommt gelegentlich der "Vorwurf" die Theravada-Buddhisten wären in ihrer Praxis zu selbst-bezogen und hätten kaum bis gar kein Mitgefühl (während ihrer buddhistischen Praxis) für all die fühlenden Wesen übrig, die um sie herum existieren und leiden. Wer sich näher mit dem Theravada-Buddhismus beschäftigt hat, weiß natürlich, dass das kompletter Unsinn ist. Theravada-Buddhisten sind nur (in meinen Augen) in dem Punkt etwas ehrlicher und realistischer, weil man zu Beginn seiner buddhistischen Praxis erstmal auf sich selbst schaut und dort erstmal alles in Ordnung bringt. Wenn man eine gewisse Kontrolle über den eigenen Geist und all seine Gedanken sowie sonstigen mentalen Prozesse erlangt hat, und somit überhaupt erste Fortschritte auf dem buddhistischen Weg gesammelt hat, kann man damit langsam anfangen das "Mitgefühl für alle Wesen" in seine eigene buddhistische Praxis einzubauen. Ohne eine buddhistische Praxis als solides Fundament, welche zuerst zu erfolgen hat, nützt einem dieses Ideal bzw. dieses Mitgefühl für alle Wesen wenig bzw. wird man dann kaum für andere fühlende Wesen auf dem Weg des Dhamma (Dharma) eine Hilfe sein können. Alles hat seine Zeit und seinen "Ort", es geht mir in den Punkt einfach nur darum, jedem Element der buddhistischen Praxis die Priorität zu geben, die angemessen ist und die einen auf dem Weg des Buddha fördert und nicht von vornherein überfordert. Ich hoffe, ich konnte klar darlegen, worum es mir geht.


    Gruß
    Garfield

    Bei mir ist es wie bei zwei anderen Usern hier im Forum. Das Ideal des Mahayana hat auch mich irgendwann überfordert und mich vom wesentlichen Kern der Lehre Buddhas abgelenkt. Meine Motivation geht eher dahin, dass solange ich mich nicht selbst mit Hilfe der buddhistischen Praxis aus dem Kreislauf der Wiedergeburten befreit habe, ich auch keinem anderen Wesen daraus helfen kann. Ich muss erstmal an mir selbst arbeiten, ehe ich großspurig und ego-behaftet verkünde, Erleuchtung zum Wohl aller Wesen zu erlangen.


    Gruß
    Garfield

    Claudia:

    ...als ich noch versucht habe, Mahayana zu praktizieren hatte ich genau diese Probleme - ich habe dann aber auch nicht versucht, die Visualisierung zu erzwingen.


    Auch ich bin kein Fan von solchen Visualisierungen als Hilfstechniken für die Meditation. Vielleicht mögen die Anhänger des Vajrayana Recht haben, dass man mit solchen visuellen bzw. geistigen "Stützrädern" schneller auf dem Weg des Buddha vorankommt, aber an erster Stelle ist es eine Frage der persönlichen Preferenz. Während für mich Shamata/Vipassana und die Satiphattana-Methode mittlerweile die Haupt-Praxis bildet, besteht sie für andere im ZaZen oder eben z.B. in diversen Meditationstechniken des Vajrayana.


    Wenn man wirklich so große Probleme bei der Erzeugung solcher Visualisierungen hat, sollte man sich selbst vielleicht fragen, ob jener Weg oder zumindest diese oder jene Meditationstechnik wirklich die Richtige für einen selbst ist. Sofern man natürlich noch ein Anfänger im Vajrayana ist, sollte man sich von solchen Hindernissen zu Beginn nicht entmutigen lassen - mit der Zeit klappen die Visualisierungen öfter und halten auch länger an. Nur falls man sich wirklich z.B. schon jahrelang "quält" und keine wirkliche Entwicklung erkennbar ist, wäre eine Auszeit von den bisherigen Meditationstechniken ganz gut, um sich mal - innerhalb des breiten Angebots an buddhistischen Meditationstechniken - nach was "neuem" umzusehen.


    Gruß
    Garfield

    So wie ich es mal gelernt habe und was wohl auch noch die bisherige traditionelle Sichtweise innerhalb des Theravada-Buddhismus ist, nämlich dass Siddhata Gotama mit 29 Jahren sein altes altes Leben hinter sich gelassen hat und erst dann auszog. Dass hiesse, dass seine Asketen-Zeit inklusive seines eigenen begonnen Meditationsweges betrug dann (offiziell) 6 Jahre bis zur seiner Erleuchtung in seinem 35. Lebensjahr.


    Nun könnte man vielleicht argumentieren, dass dies ziemlich schnell vonstatten ging. Bedenken muss man allerdings - unter anderem - dass Siddhata seine ganze frei zur Verfügung stehende Zeit für die Meditation aufwenden konnte. Ein Luxus, denn sich bei uns westlichen Buddhisten leider nur sehr wenige leisten können.


    Gruß
    Garfield

    Das das Bewusstsein nicht-algorithmischer Natur sei, ist jetzt nicht das große Problem (zumindest nicht für mich als Informatiker), sofern man nicht doch irgendwann das Gegenteil beweist. Auch wenn man sagt, dass Bewusstsein ist aus seinem eigenem System heraus bzw. innerhalb des eigenen Systems nicht beweisbar bzw. seine (erste) Ursache darin nicht erkennbar/ableitbar, so ist dies auch noch kein Beinbruch für die Wissenschaft, den Buddhismus oder gar die menschliche Zivilisation. Vielleicht kann man das Bewusstsein - und somit seine Ursachen - außerhalb des "Systems" ausfindig machen bzw. ableiten. Man darf nicht vergessen, dass Buddha selbst die Existenz einer Art (nahezu) unveränderlichen und unsterblichen (bzw. den Tod/Sterbeprozess überdauernden) "Seele" - aufgrund seiner Erleuchtung - als falsch entlarvte. Deshalb hat ja der Begriff 'Wiedergeburt' für uns Buddhisten eine etwas andere Bedeutung als z.B. für Hindus. Nach Buddha besteht die Gesamtheit unseres Bewusstseins/Seele aus vielen verschiedenen mentalen und physischen Zuständen/Prozessen (Skandhas), die ineinander übergehen und sich gegenseitig beeinflussen bzw. miteinander interagieren. Diese Zustände bzw. mentale und physische Prozesse kann man gewiss in noch weitere Unterkategorien aufteilen. Was das betrifft, geht die heutige Neurowissenschaft Hand in Hand in Sachen Erkenntnis den Weg, den wir Buddhisten schon vor 2500 Jahren beschritten haben. Unabhängig davon, ob wir nun die letztendlichen Ursachen/Komponenten für die Entstehung dessen, was wir heutzutage als menschliches bzw. tierisches Bewusstsein bezeichnen, entdecken, sollten wir zumindest als Buddhisten nicht vergessen, dass so interessant eine solche wissenschaftliche Entdeckung auch wäre, sie - als intelektuelle Erkenntnis - uns dennoch nicht aus dem Kreislauf der Wiedergeburten befreien und uns die Leidfreiheit schenken wird. Dies erreicht man nur, in denn man den Weg des Buddha zu Ende geht.


    Gruß
    Garfield

    @ kenjukate


    Wenn du dich genügend auf deine Abschlussprüfungen zum Fachabi vorbereitet hast, sollte es damit kein Stress geben. Falls nicht, na ja... ;)


    Etwas Sport treiben, ein Glas guten Rotwein trinken oder auch mit deiner Lebensgefährtin oder deinem Lebensgefährten sich in der hohen Kunst der Liebe "üben". Nerventee tut's auch, hab ich gehört. :D


    Gruß
    Garfield

    accinca:
    ORCA:

    Hallo Hoffe ich bin hier im richtigen Forum.
    Also mich würde mal eure meinung zum thema sport interessieren.
    welcher sport ist für buddhisten oder im buddhismus der beste?=
    Aber Kampfsport möchte ich nicht machen- Danke Orca


    Es gibt in der Lehre des Buddha kein Spiel und Sport.


    @ ORCA


    Das stimmt. Was aber nicht bedeutet, dass du als Buddhist kein Sport betreiben darfst. Es steht dir völlig frei, jede Sportart zu betreiben, die du magst und zu der du geistig und körperlich fähig bist. Der Buddhismus, egal welcher Richtung, gibt da keine "Spielregeln" vor. Mach was dir Spaß macht und deiner physischen (und geistigen) Gesundheit gut tut. Dass Buddhisten zwangsläufig etwas mit Kampfsport zu tun haben, ist ein uraltes Klischee aus Film und Fernsehen - höchsten kulturell bedingt in Asien und Fernost.


    Eher ist es so, dass Kampfsportler sich dem Buddhismus zuwenden, als Buddhisten irgendwelchen Kampfsportarten, weil einige Kampfsportler meinen, dass ihnen sonst irgendeine geistige bzw. spirituelle Komponente in ihrem kämpferischen Dasein fehlt. ;)


    Gruß
    Garfield

    Matthias65:

    Der Begriff Pali-Buddhismus ist mir auch neu. Evtl.meint Garfield aber den Pali-Kanon und das ist die "Bibel" für die Buddhisten, die Theravada praktizieren.


    Mit Pali-Buddhismus meine ich auch eigentlich nur den Theravada-Buddhismus. Meistens schreibe ich Pali-Buddhismus anstatt Theravada-Buddhismus aus Bequemlichkeit, weil's kürzer ist. ;)


    Gruß
    Garfield

    hbv17:

    Hey Leute, Ich bin neu hier Forum..Ich hab da ein Problem mit dem Meditieren. ich mache die sogenannten " Breathing Exercises" also Atem-Meditation..Aber mir fällt es sehr schwer garnix zu denken und mich nur auf den Atem zu konzentrieren..Das schaff ich einfach nicht. Ich hab auch keinen Lehrer,der mich lehrt oder mit mir meditiert und der jenige, der mich zum Buddhismus brachte, meditiert auch nicht/bzw. hat noch nie meditiert..Er betet nur jeden Tag vor Buddha wie ich..
    Kann mir jmd. helfen, wie ich mich beim Meditieren ohne kommende Gedanken richtig konzentrieren kann?
    Wäre sehr hilfreich..:)
    Gruß hbv17


    @ hbv17


    Glückwunsch! Du bist auf dem besten Weg als (zukünftige/r) Buddhist/in. Diese Hindernisse, von denen du hier sprichst, hatte so ziemlich schon jeder Neu-Ankömmling auf dem Weg des Buddha. Als ich das erste Mal angefangen habe zu meditieren, da ging es in meinem Schädel zu, wie auf dem Oktoberfest - eine Explosion von Gedanken, Gefühlen und Bildern. Das ist völlig normal und sollte dich nicht beunruhigen. In dem Moment, wo du deinen Geist zum ersten Mal in den Zustand der Meditation "katapultierst", wird er aufbegehren wie ein bockiger alter Esel, da alles für deinen Geist noch so ungewohnt ist.


    Erlaube all den Gedanken, Gefühlen und Bildern einfach während der Meditation zu erscheinen und wieder zu verschwinden, wie es ihnen beliebt. Nimm deine Gedanken, Gefühle und Bilder als solche wahr, indem du sie einfach im Geiste betrachtest und sie als das benennst, was sie in Wirklichkeit sind - z.B. "dieser Gedanke/Gefühl/Bild ist so und so, er ist nur eine Projektion meines Geistes und hat somit keine eigene Natur/Wirklichkeit. Daher gibt es nichts zu begehren/festzuhalten und nichts zu verdrängen/bekämpfen etc.". Bekämpfe sie nicht, denn damit verstärkst du sie nur und gibst ihnen so auf diese Weise nur neue Nahrung/Kraft. Kehre immer wieder zum Punkt deiner Konzentration (z.B. deinem Atemrythmus) zurück, egal wie oft du während der Meditation davon abgelenkt wirst.


    Lass dich nicht verrückt machen und ziehe es durch. Von einer Meditation zu nächsten Meditation wirst du immer wieder neue, kleine Fortschritte machen. Denk dran, Instant-Nirvana gibt es nicht auf Bestellung. Keep on Smiling. ;)


    Gruß
    Garfield


    @ zenbo


    Eine buddhistische "Anweisung" kritische Gedanken zu meiden, ist nicht nur "suspekt", wie du schon sagst, sondern eine solche gibt es auch nicht. Zumindest nicht im Pali-Buddhismus. Eher das Gegenteil ist wahr. Kritisches Denken ist das A und O während der gesamten buddhistischen Praxis. Daher entzieht es sich mir völlig, woher du eine solche Aussage entnommen hast. Eventuell hast du vielleicht was falsch verstanden. Vielleicht sagte man dir (oder irgendwo wurde was geschrieben), dass man sich durch kritisches Denken nicht von buddhistischer Meditation abhalten lassen soll.


    Während des Studiums der buddhistischen Schriften hingegen hat der Buddha schließlich selbst alle seine Schülerinnen und Schüler (und somit auch uns) dazu aufgefordert, nichts (was er oder andere lehren) einfach "so" hinzunehmen, sondern ständig all dies auf seine Richtigkeit und seinen Nutzen hin kritisch zu untersuchen und erst dann es anzunehmen, wenn man wirklich von der Richtigkeit und dem Nutzen dessen überzeugt ist. In dem Sinne sind deine Sorgen, was das angeht, völlig unbegründet.


    Gruß
    Garfield


    Danke für den Buchtipp. Der Kristkeitz-Verlag ist bekannt für seine gute buddhistische Literatur. Ich schaue mir das Buch mal an. Wenn's was taugt, werd ich es kaufen, lesen und hier im Forum darüber berichten.


    Gruß
    Garfield

    @ Bakram


    Na ja, sowas wie ein "Apostolisches Glaubensbekenntnis" bei den Katholiken wirst du im Buddhismus nicht finden. Der Buddhismus in all seinen "Spielarten" ist ja keine Glaubensreligion. Was wir haben ist die Dreifache Zuflucht, jedoch ist die nur bedingt mit einem Glaubensbekenntnis der Christen oder der islamischen Shahada vergleichbar. Ich bin jetzt kein Theologe, deshalb kann ich mich jetzt in diesem Punkt irren, aber ich glaube dass z.B. Christen und Muslime ihr Glaubensbekenntnis letztendlich nicht vor ihrer Gemeinschaft, einem Priester oder Mufti ablegen sondern (nach ihren eigenem religiösen Verständnis) zuerst vor ihrem imaginären Gott ablegen. Da der historische Buddha Siddhata Gotama bzw. generell ein Buddha ja kein Gott ist, bleibt uns dieser "Part" somit zum Glück erspart. ;)


    Gruß
    Garfield

    robozo:

    liebe freunde


    ich selber bin ja überhaupt kein orthodoxer buddhist, das was ich weiss habe ich mir aus büchern, in gesprächen und ausprobieren selber beigebracht. das resultat ist so eine art halbwissen, das ich allerdings auch immer ein bischen zu korigieren versuche. es würde mich wunder nehmen wer von euch fundiert ausgebildet ist (als mönch oder autodidaktisch) ,und wer es wie ich gemacht hat. dazu würde es mich freuen, wen ihr ein kurzes portrait eurer praxis und werdegangs als buddhisten skizzieren könntet, natürlich nur wenn ihr lust habt.


    lieber gruss robo


    Den Begriff "orthodoxer Buddhist" finde ich ohnehin schon recht unorthodox, grade im Bezug auf westliche Buddhisten. Denn nur eine kleine Minderheit der westliche Buddhisten ist von Kindesbeinen an überhaupt mit dem Dhamma bzw. Dharma aufgewachsen oder darin (durch buddhistische Eltern) "erzogen" worden. In meinem Fall war es vermutlich so ähnlich wie bei den meisten heutigen Vollzeit-Buddhisten - es war ein langjähriger Selbstlern-Prozess (indem ich regelmäßig in geistiger Hinsicht auf die Schnauze gefallen bin).


    Zu Beginn (damals war ich 15 Jahre alt) habe ich genauso wie viele andere jeden literarischen "Erguss" an "buddhistischer Literatur" mir reingezogen, dessen ich mit meinen damals begrenzten finanziellen Mitteln (ca. 30-50 DM Taschengeld pro Monat) habhaft werden konnte. Wirklich viel hat es mir aber nicht gebracht, zumindest keinen systematischen Einstieg in Buddhas Lehre, der für einen Westler auch geeignet wäre. So "schwebte" ich geistig in der Hinsicht viele Jahre auch nur in der Luft, ohne wirkliche Fortschritte auf dem Weg Buddhas gemacht zu haben.


    Die meisten buddhistischen Bücher, die ich damals erwarb, behandelten in irgendeiner Art und Weise vor allem den Tibetischen Buddhismus (und den Dalai Lama) oder das Zen nach Shunryu Suzuki Roshi. Für einen systematischen Einstieg in die buddhistische Praxis haben i.d.R. die meisten dieser Bücher nichts getaugt. Das Problem an diesen Büchern, so meine Meinung dazu, waren vor allem jene asiatischen Lehrer, die die Verfasser dieser Werke waren.


    Warum? Meiner Meinung nach setzten die asiatischen Buddhisten von interessierten Westlern an Buddhas Lehre zu viel Grundwissen über Buddhas Lehre im Vorfeld voraus und "stürzten" sich von Beginn an zu schnell auf spezifische Bereich der buddhistischen Lehre, die meist nur von fortgeschrittenen und erfahrenen Buddhisten wirklich verstanden werden konnten.


    Von einem westlichen Buddhisten, der sich noch im Anfangsstadium seiner "buddhistischen Ausbildung" befindet, und dessen Geist zudem noch kulturbedingt i.d.R. zu stark geistig von der christlichen Lehre "verunreinigt" ist, haben solche Bücher vermutlich oft mehr für Verwirrung gesorgt als für geistige Freiheit, die ja ein "Markenzeichen" gelungener buddhistischer Lebensführung darstellen sollte.


    Merkwürdigerweise, haben erst einige wenige Werke zu Madhyamika-Lehre des Tibetischen Buddhismus es "geschafft" mir zu erlauben, einen systematischen Einblick in die Lehre des Buddhismus zu bekommen. Diese waren von Anfang an klar strukturiert und haben mich als Leser von einer Verständnisebene zur (nächst schwierigeren) geführt, ohne dass ich damals, aufgrund des Umfangs dieser Materie, überfordert gewesen wäre oder ständig den "roten Faden" bei diesen Belehrungen verloren hätte (was natürlich hier und da auch hin und wieder passierte). Dies ist vermutlich auch der Grund, warum ich der Madhyamika-Lehre, trotz meines Wechsels zum Theravada-Buddhismus, bis heute mich stark verbunden fühle.


    Die klare Struktur und Systematik des Theravada-Buddhismus, welcher ein ausgegliches Verhältnis zwischen Theorie(Lehre des Dhamma)-Meditation(Praxis)-buddh. Lebensführung (Ethik) lehrt, war es am Ende auch schlussendlich, was mich vom Zen-Buddhismus und dem Tibetischen Buddhismus weggeführt hat. Mit der ganzen historischen "Altlast" asiatischer Rituale und Traditionen, welche über die Jahrhunderte dem Dhamma kulturbedingt von den Menschen "übergestülpt" wurde, konnte ich damit von da an nichts mehr anfangen.


    Ein anderes Problem, dass ich damals als junger Spund und neunmalkluge Leseratte hatte, war meine damalige Unfähigkeit (und Naivität) zwischen dem unterscheiden zu können, was wirklich hilfreich und authentische buddhistische Lehre war und was nicht. Nur allzu oft haben mich andere pseudo-spirituelle Werke z.B. von Dürckheim, Osho oder TZM ständig vom buddhistischen Weg abgebracht und mich nur meine kostbare Lebenszeit gekostet. Von all der schwachsinnigen Esoterik-Literatur von damals will ich hier gar nicht erst anfangen zu reden.


    Wirklich hilfreich war damals vor allem mein spontaner Beitritt als Mitglied der Deutschen Buddhistischen Union e.V. und der damit verbundene Bezug ihrer Zeitschrift "Lotusblätter". Ich bin nachwievor davon überzeugt, dass ich damals mit meinen 17 Jahren das jüngste Mitglied der DBU wurde, dass sie je in ihren Mitgliederkarteien verzeichnen durften. Da Eigenlob aber gehörig stinkt, will ich hier darauf nicht länger rumreiten. Die "Lotusblätter" haben mir damals zumindest sehr dabei geholfen, meinen inneren Kompass zu "bilden" bzw. zu "trainieren", was auf dem Weg Buddhas wirklich hilfreich ist und was eben nicht.


    Es war ein jahrelanger Lernprozess, der mich zu dem Buddhisten gemacht hat, der ich heute bin. Von irgendwelchen spirituellen "Irrlichtern" lasse ich mich heutzutage nicht mehr ablenken oder verrückt machen. Wenn andere Menschen mir von ihren spirituellen/religiösen Wegen erzählen, dann höre ich zwar interessiert zu und respektiere ihre Entscheidungen in diesem Bereich auch, aber lasse mich dadurch auch nicht mehr von meinem eigenen buddhistischenn Weg abbringen oder mich darin irgendwie beeinflussen.


    In dem Sinne hatte alles, was ich in der Hinsicht erleben, erfahren und lernen durfte, schon irgendwie seinen Sinn bekommen. So, ich denke, damit konnte ich dir hoffentlich darlegen, wie sich zumindest in meinem Fall die ganze Sache - auf dem Weg zum "orthodoxen Buddhisten" ;) - abgespielt hat. Weiter darauf einzugehen, würde hier auch zu weit führen, schließlich will ich hier nicht meine Biografie breit treten.


    Gruß
    Garfield

    @ Hanzze


    Eine nette kleine Geschichte, aber in wie fern hat sie deiner Meinung nach etwas mit unserer buddhistischen Praxis zu tun?Irgendwie scheint mir der Thread hier fehl am Platz zu sein.


    Gruß
    Garfield

    brigittefoe:


    Lieber Bishafu,
    leider denke ich immer an den Zahnarzt bei Schmerzen,
    ich kann das nicht abstellen !

    :cry:


    @ brigittefoe


    Tu ich auch immer. Solange ich aber nicht wirklich zum Zahnarzt muss, stören mich solche Gedanken oder Assoziationen nicht weiter. ;)


    Gruß
    Garfield

    @ wusheng


    Der historische Buddha Siddhata Gotama hat die intelektuelle Erkenntnis nie gering geachtet, aber er wusste um ihre Grenzen. Es ist eine Sache, wenn man die Prozesse, die dieses Universum regulieren, mit Hilfe wissenschaftlicher Werkzeuge "erkundet", dokumentiert und rein intelektuell nachvollzieht. Es ist aber eine völlig andere Ebene (die Ebene eines Buddhas), wenn man z.B. diese Prozesse im Geist direkt erfahren und "sehen" kann. Deshalb hat der Buddha seine Schüler und Schülerinnen immer dazu motiviert, auch - mit Hilfe buddhistischer Meditation - über die Grenzen intelektueller Erkenntnis hinauszugehen, wenn sie im Geist wahrhaft transformiert bzw. befreit "sein" wollen.


    Gruß
    Garfield

    Das besagte Buch, von dem ich sehr genau weiß um welches es sich handelt, wurde leider nie in einer PDF-Datei oder in ein sonstiges Lese-Format umgewandelt. Das Buch hatte zum ersten eine zu geringe Leserschaft und stammt noch zudem aus der Zeit vor der Ebook-Ära. Da hilft wohl nur sparen und sich die gebrauchte (teure) Version zuzulegen. ;)


    Gruß
    Garfield

    @ der nichterleuchtete


    Denk dran, wir sind keine Muslime. Im Dhamma gibt es keine Sharia oder dergleichen menschenverachtendes. Es gibt keine Verbote im Buddhismus, die einem das Denken abnehmen sollen, wie im Islam oder im Katholizismus. Wenn du zumindest den Handel mit Waffen, Fleisch, Alkohol, Drogen und den nicht-artgerechten Handel mit verschiedenen Tierarten meidest, bist du gut dabei. Für Mönche und Nonnen gelten natürlich noch ganz andere Regeln in der Richtung, jedoch nicht für uns Laien (Haushälter). Indem Sinne, keep cool & be happy!


    Gruß
    Garfield

    @ Dorje Sema


    Erstmal ein Lob an dich für diese deine Arbeit. Ich hätte aber eine kleine Bitte: Könntest du diese Texte anders sortieren? Die ständigen Zeilenumbrüche mögen vielleicht diese Übersetzung mehr nach Gedichten oder alten Sutren-Texten aussehen lassen, aber es macht sie doch insgesamt "unangenehmer" zum lesen als ein klarer Fließtext. Zeilenumbrüche könnten ja immer dann erfolgen, wenn z.B. ein neues Thema innerhalb des Textes angeschnitten wird - so wird alles übersichtlicher und lesefreundlicher.


    Schließlich sind wir hier nicht in Asien, also brauchen wir uns auch nicht an deren Konventionen zu halten. ;)


    Gruß
    Garfield

    @ Brücke


    Warum sucht ein 16jähriger vertiefendes Wissen über den Tibetischen Buddhismus? Die Grundlagen sind i.d.R. relativ "leicht" zu erfassen. Dafür empfiehle sich auch das Standardwerk vom XIV. Dalai Lama "Einführung in den Buddhismus - Die Harvard Vorlesungen". Selbst da hätte dieser junger Mensch schon mehr als genug dran zu knabbern. Sich weiteres vertiefendes Wissen im Tibetischen Buddhismus anzueignen, bedeutet letztendlich auch Einstieg in tantrische Praktiken. Denn die "Besonderheiten" des Tibetischen Buddhismus von denen du sprichst, können am Ende nur jenes Wissen sein, wie man solche tantrische Praktiken in die Realität umzusetzen hat - m.a.W. wie sie "zum Laufen" gebracht werden können.


    Ich finde, du solltest die Motivation dieses Jugendlichen vorher gründlich überprüfen, bevor du ihm Literatur in die Hand drückst, aus der er eventuell mehr machen könnte, als nur damit seine intelektuelle Neugier zu befriedigen. Die Praktizierenden des Tibetischen Buddhismus sollten meiner Meinung nach ohnehin besser aufpassen, wenn sie in ihre Materie - insbesondere das Tantra - einführen. Buddhistisches Tantra genießt in diversen Esoteriker- und Sektenkreisen eine enorme Beliebtheit. Menschen, die darin nur Möglichkeiten sehen, wie sie Macht ausüben können.


    Wenn man bedenkt, was für ein Potential bestimmte Tantra-Praktiken in sich beherbergen - auch aus meiner eigene Beschäftigung mit den Madhyamika-Lehren des Tibetischen Buddhismus - dann sollte man sich vorher doppelt und dreifach überlegen, welche Personen wirklich vertrauenswürdig und verantwortungsbewusst genug sind, um sie in buddhistisches Tantra einführen zu können. Tantra und all die anderen "Besonderheiten" des Tibetischen Buddhismus sind nichts für labile und ungestüme Gemüter.


    Genau deswegen legen die Tibeter doch so großen Wert auf eine enge Lehrer-Schüler-Beziehung und auf all die Einweihungen und Rituale. Eben damit nicht jeder an diese "Besonderheiten" des Tibetischen Buddhismus rankommt. Denn die Umsetzung dieser "Besonderheiten" (z.B. Tantra) in die Praxis bedarf einer gründlichen (jahrelangen) Vorbereitung. Andernfalls geht der Schuss sonst nach hinten los. Die meisten Anfänger können doch gar nicht ermessen, was für Gefahren im Tantra auf eine unvorbereitete Person "lauern" können. Also gib Acht, was du tust!


    Gruß
    Garfield

    Das erste Mal, dass ich meditiert habe, ist schon ziemlich lang her. Ich war damals noch 11/12 Jahre alt, ging zu Orientierungsstufe, und war grade (nach dem Schulunterricht) auf dem Weg zur Bushaltestelle. Da ich wiedermal den letzten Bus verpasst habe, und der nächste erst 20 Minuten später kam, habe ich mich (aus mir bis heute unbekannten Gründen) - neben der Apotheke an der Bushaltestelle - auf meinen Schulranzen (an der Wand angelehnt) im Schneidersitz hingesetzt, meine Augen völlig geschlossen, und meine Hände wahlweise im Schoß oder auf den Knien liegen lassen. Ich habe dabei nichts besonders gemacht, war nur ganz still, keine Bewegungen ausgeführt (außer mal die Hände in den Schoß oder auf die Knie zu legen), ruhig eingeatmet, und einfach nur alles um mich herum wahrgenommen - ob nun eigene Gedanken oder die Geräuschkulisse um mich herum.


    Damals hatte ich, als 11- bzw. 12jähriger Junge natürlich noch keine Ahnung von Buddhismus. War einfach noch zu klein und Religionen haben mich damals in dem Alter eh nicht interessiert. Erst als meine Eltern mein Interesse für Bücher geweckt haben, um mich von meiner Videospielkonsole (SNES) wegzubekommen, bin ich mit meinem 15. Lebensjahr - zusammen mit meinem damals besten Freund - auf den Buddhismus gestoßen. Zu Beginn war es bei uns beiden der Tibetische Buddhismus und der Dalai Lama, der uns in seinen Bann zog. Merkwürdigerweise entwickelte sich damals bei uns beiden 15jährigen ein fast schon besessenes Interesse für die Madhyamika-Lehren des Tibetischen Buddhismus, vor allem in der Form, wie es damals von Alexandra David-Neel übertragen wurde. Wir haben ihre Bücher verschlungen.


    Die Madhyamika-Lehren des Tibetischen Buddhismus sind auch der einzige Teil (aus dem gesamten Spektrum der Lehren des Tibetischen Buddhismus), denn ich beim meinem Wechsel zum Theravada-Buddhismus mit übernommen bzw. beibehalten habe. Ich kann mich von diesen Lehren einfach nicht trennen.


    Ob es eine so genannte alte Verbindung aus einem früheren Leben ist, kann ich eh nicht mit Sicherheit beantworten. Ich könnte natürlich meine Meinung dazu abgeben, ob ich das glaube oder nicht. Spielt aber am Ende doch keine Rolle - da sich über meine "ersten Schritte" ohnehin jeder selbst seine eigene Meinung bilden wird. In dem Sinne behalte ich meine Meinung für mich.


    Gruß
    Garfield

    Die Idee find ich gut. Wegen der Anonymität würde ich mir keine so großen Sorgen machen monikamaria, schließlich erfährt ja nicht nur dein Gegenüber deine Adresse, sondern auch du seine/ihre Anschrift. ;)


    OK, wer bietet was an? Bin für interessante Dhamma-Bücher immer offen. :lol:


    Gruß
    Garfield

    Gegen Daniel M. Ingram ist nichts wirklich Negatives einzuwenden. Man mag zwar kritisieren, ob er sich einen Arahat nennen darf oder nicht, aber das tut der Qualität seiner Werke keinen Abbruch. Ingram ist in der Theravada-Tradition beheimatet, sein Schreib- und Lehrstil ist sehr nüchtern und er kommt schnell zum eigentlichen Kern des Ganzen. Schon allein deshalb ist er mir sympathisch. Seine Werke sind auch sehr gut für Anfänger geeignet.


    Ich selbst habe alle seine Werke als PDf-Dateien auf dem Rechner, da man sie sich kostenlos und legal aus dem Internet runterladen kann. Sein Hauptwerk "The Core Teachings of Buddha" gibt es mittlerweile auch als neue, ungekürzte und überarbeitete Fassung in deutscher Sprache. Mit der alten gekürzten Fassung muss man sich also nicht mehr begnügen. Wer seine Bücher gerne haben möchte, schicke mir eine PN mit seiner Emailadresse. Ich werde dann die Bücher als PDF-Dateien im Emailanhang zuschicken.


    Gruß
    Garfield

    Ja und? Dadurch wird sich für die Sache der Tibeter auch nichts ändern. Für die U.S.-Präsidenten haben die Treffen mit dem 14. Dalai Lama mittlerweile Traditions-Status. Der Dalai Lama bekommt wieder etwas internationale Publicity und hofft darüber - in meinen Augen vergeblich - etwas zugunsten der Religionsfreiheit in Tibet ins Laufen zu bekommen und der aktuell amtierende U.S-Präsident kann sich als Hüter der Menschen- und Bürgerrechte profilieren, indem er den bösen Kommunisten in China zeigt, wo es langgeht.


    Dabei wird wie immer nichts passieren, den China stützt mittlerweile mit seinen Dollar-Reserven - seinen Dollar-Devisen - den gesamten Kurs des amerikanischen Dollars nahezu im Alleingang. Ohne die finanzielle Stütze Rotchinas würde der Dollar im Nirvana der Finanzmärkte absaufen. Natürlich haben die Chinesen keine andere Wahl. Schließlich haben sie den größten Teil der eigenen Währungsreservern in Dollar angelegt, nichtsdestotrotz sitzen die Chinesen am längeren Hebel und nicht die Amerikaner. Diese Treffen sind nichts als Show - gute Publicity und mehr nicht.


    Denkt dran: Buddha hat uns gelehrt die Dinge zu sehen, wie sie wirklich sind - für falsche Hoffnungen und Erwartungen ist da kein Platz.


    Gruß
    Garfield