Der ge“fake“te Frieden

  • Der ge'fake'te Frieden


    An unserer Hintertüre ist eine Baulücke auf der, wenn die Leute nicht gerade meinen das Gestrüpp und die Bäume umschneiden zu müßen, sehr viel Leben gedeiht.
    Im Schwall der Sinnlichkeit einer asiatischen Großstadt ist es selten einen Ort zu finden, an dem die Natur seinen wenig manipulierten Verlauf nimmt. Wenn wir uns Zeit nehmen und die Tier und Pflanzenwelt beobachten, können wir sehr viel verstehen.
    An einem Nachmittag bin ich wieder an der Hintertür gesessen und habe das schier Endlose Getümmel des Lebens vor meinen Füßen beobachtet. Da kam der Junge, der mit uns lebt und setzte sich neben mich. „Siehst du die Ameisen dort auf der Blume“, fragte ich ihn, „Sie melken die Blattläuse. Manche Ameisen sind wie Milchbauern.“ Er war ganz fasziniert. „Und du bist sicher, daß sie die Blattläuse nicht fressen“, fragte er zurück. „Sie selbst, schau genau hin.“
    Wie er begeistert die Milchbauern beobachtete, bemerkte ich den Zug einer Ameisenkolonie, der hinter einem Blumentopf verschwand. „Schau mal, siehst du diese Ameisen. So wie sie sich bewegen, ziehen die gerade in den Krieg.“
    „Woher weißt du das“, fragte er. „Sie einfach selber nach wohin der Strom führt“, und er begann den Zug zu seinem Ziel zu folgen. Es dauerte nicht lange und er hatte ihn gefunden. „Da, das sind tausende und du hast recht, es scheint als würden sie Krieg führen. Sie beißen sich gegenseitig die Gliedmaßen ab und es werden immer mehr“, berichtete er.
    „Was meinst du, können wir sie abhalten sich gegenseitig zu töten“, fragte ich ihn. „Wenn ich da hinein greife, werden sie mich beißen. Auch wenn ich vielleicht einen Stab nehme, werden sie sich nicht beruhigen. Nein, die sind so verbissen, daß ich nicht glaube, daß man sie aufhalten kann. Man würde sie nur verletzen und töten wenn man da eingreift.“
    „Es gibt einen Weg wie man schnell Frieden machen kann, hole etwas Reis aus der Küche“, der Junge holte ein paar Reiskörner und ich wies ihn an diese auf und neben den Weg der Ameisenarmee zum Schlachtfeld zu streuen. „Und du glaubst das hilft,“ bemerkte er.
    Die vorwärts gerichteten Ameisen schienen sich nicht beirren zu lassen. Sie stiegen über die Reiskörner als wären da keine. Doch da blieb plötzlich eine kurz stehen, befühlte ein Korn und drehte sich wieder Weg. Eine andere kam in Kontakt mit dieser Ameise, befühlte sie und steuerte ebenfalls auf das Reiskorn zu. Eine zweite, eine Dritte immer mehr begannen zwischen jenen Ameisen die mit dem Reiskorn Kontakt hatten und den Reiskorn hin und her zu laufen. Bald begann sich der zuvor geradlinige Strom zu zerstreuen und plötzlich hob eine Ameise ein Reiskorn auf. Nach und nach folgten die neu anströmenden Ameisen jenen, die sich um die Reiskörner beschäftigten und nach einer kurzen Zeit, begannen Ameisen aus der Richtung des Schlachtfeldes ebenfalls am Reiskörner sammeln teilzunehmen. Der Junge betrachtete hinter dem Gebüsch das Schlachtfeld und berichtete, daß es immer ruhiger wird.
    „Was meinst du? Haben wir den Krieg beendet“, fragte ich ihn. „Ja, es werden immer weniger hier“, antwortete er.
    „Was meinst du, wird der Frieden halten? Was werden die Ameisen machen, wenn der Reis aufgesammelt ist, das Volk gestärkt und genährt ist und alles aufgebraucht ist,“ fragte ich ich und er blickte mich auf eine Antwort wartend an.
    „Jetzt haben wir zwar eine Schlacht beendet, aber dieser Friede ist kein Friede. Wir haben Haß mit Gier ausgetauscht. Im Grunde hat sich nichts geändert. Sie werden den Reis nutzen, in ihrer Gewohnheit wachsen zu wollen den Reis nützen, der Ameisenstamm wird größer und größer und größer werden. Was wir machen könnten, ist ihnen stets mehr Reis zu geben, dann würden sie in keinen Krieg ziehen. Was meinst du, wird uns in dieser Weise der Reis einmal ausgehen? Und was wird dann mit den gigantischen und gut ernährten Ameisenvölkern passieren.“
    Der Junge beobachtete die Ameisen still. Einen Augenblick später sagte er: „Man kann also nicht wirklich Frieden stiften?“
    „Doch“, antwortete ich, „aber nicht leicht bei Ameisen, da wir mit ihnen nicht kommunizieren können. Wenn man Frieden stiften möchte, muß man den Grund für den Haß erklären. Haß entsteht immer aus Gier und Gier bedingt früher oder später wieder Haß. Indem man nur die Gier stillt, kann man nur mehr Haß erzeugen, da sich keiner mit dem Grund befasst sondern nur die Symptome behandelt indem er die Gier befriedigt. Begierde ist die Wurzel allen Leidens. Wenn man Frieden machen möchte muß man das Problem an der Wurzel beheben.“
    „Wenn wir anderen erklären wollen, daß das Problem die Gier ist und wie man diese Problem löst, müssen wir zuerst selbst frei von Gier sein. Wenn ich zum Beispiel rauche, werde ich mehr schwer tun andere davon abzuhalten zu rauchen. Sie würden es nur dann verstehen, wenn sie erkennen, das ich unter dem Rauchen leide. Wenn wir Frieden wollen, müssen wir beginnen selbst Frieden zu finden. Wenn wir zum Beispiel daran anhaften, die Ameisen nur vom Haß abhalten zu wollen, werden sie auf dem Pfad der Gier letztlich nur in einen größeres Disater wandern.
    Wenn wir erkennen, das die Ursache des Leidens das Verlangen und die Gier sind und der Versuch diese zu stillen nur zu einem vorübergehenden ge“fake“tem Frieden führt, sollten wir bei uns selbst beginnen diese Ursache zu beheben. Auf dem richtigen Weg können wir alle mitnehmen, die dies auch verstehen.
    Wir müssen lernen Haß und Gier vor dem aufkommen zu erkennen um geschickt Handeln zu können.“


    Mit dem Frieden in unserer Welt ist es heute in selber Weise. Völlig verblendet haben wir eine Methode perfektioniert Symptome zu behandeln, haben Techniken entwickelt um noch mehr Reis und Stillungsmitteln zu nehmen und vergessen, daß uns einerseits die Ressourcen zum stillen ausgehen werden wie auch, daß Haß und Gier mit dieser Behandlungsweise unterschwellig stetig weiter wuchert. Ich denke das Ergebnis dieser unweisen Behandlungsart ist jedem klar und stur dabei zu bleiben, weil man noch auch die Stillungmittel zugreifen kann wäre durchaus dumm. Wir wissen heute, daß selbst eine perfekte Nutzung seine Grenzen hat und sehen die Reaktionen aus der Ausbeutung heute nicht nur von Seiten anderer Menschen, jedoch auch von Seiten der Natur. Noch nie in der Geschichte der Menschheit wurde so ein erbärmlicher Krieg gegen alles was nicht Mensch ist geführt und all dies für einen Frieden der weder einer ist, noch einer bleibt?
    Wir können dort anpacken, wo wir wirklich agieren können und das ist bei uns selbst. Was nicht zu viel genommen ist, wird auch auf der anderen Seite nicht fehlen. Sicher müßen wir hierfür klar feststellen, daß der Weg den wir bisher gegangen sind kein Weg ist, der zu Frieden führt. Wenn Einsicht über Stolz siegen kann, werden wir auch die richtigen Maßnahmen ergreifen. Keiner muß besser oder schlechter sein. Solange da Haß und Gier ist, ist es stets nur eine andere Art von Haß und Gier. Wir sollten uns dem Wahn (Nichtverstehen, Verblendung) wirklich annehmen und keinen Alternativen erzeugen.


    Friede ist möglich, Schritt für Schritt!
    *schmunzel*

  • Danke, auf den ersten Blick eine schöne lehrreiche Geschichte.


    Aber, ähm griffen die Ameisen wirklich aufgrund von Hass an ?


    Würden einige meditierende Ameisen einen Frieden herbeiführen ?


    Also wenn ich mit den Ameisen reden könnte, würde ich Ihnen eine nachhaltigen organisatorischen Ackerbau beibringen, damit sie langfristig friedlich ihren "Reis" erhalten. Gut und Geburtenkontrolle.


    Die Kriegsameise hat quasie die Wahl zwischen Kämfpen, sich verhungern lassen oder eine Alternative wie nachhaltige Landwirtschaft erlernen.

    Nibbana:..Befreit von der Zuordnung durch Form, Vaccha, ist der Tathagata tief, grenzenlos, hart auszuloten, wie die See. 'Wiedererscheinen', ist nicht anwendbar. 'Nicht wiedererscheinen',ist nicht anwendbar... MN72 (http://zugangzureinsicht.org/)

  • Gier und Hass sind Spitzen ( -begriffe ).
    Sie sind in unzähligen Facetten vorhanden.
    Sie bezeichnen jede Art von Zu,-oder Abneigungsbewegungen des verblendeten Geistes.
    Der verblendete Geist ist von der Furcht durchdrungen sein Selbst könnte beschädigt werden
    oder sterben. Und der Mensch hat das vorausschauende Denken perfektioniert,
    von Vorstellungen, Illusionen, Vorurteilen getränkt. Deshalb erledigt er nicht nur den unmittelbaren Feind,
    sondern auch gern den vermuteten Feind.


    " Unsicherheit und Furcht und alle unsere Ängste entstehen aus dem Gefühl, etwas schützen zu müssen,
    etwas , das geschädigt oder verloren werden kann, das unerfüllt ist. Wenn wir aber wirklich wissen ( erkennen ),
    dass es nichts unerfülltes gibt, nichts, das geschützt werden muss, weil nichts zerstört werden kann, dann brauchen wir nichts mehr zu fürchten"
    ( zu hassen und das andere begehren ). Ringu Tulku Rinpoche


    Gier und Hass zu beseitigen gelingt immer nur temporär, denn sie gehören zu den Überlebensmechanismen.
    Deshalb muß man die Wurzel ausreißen.


    Jesus hat auch etwas "schönes" dazu gesagt: " Merket ihr nicht, daß alles was von außen in den Menschen hineingeht,
    ihn nicht unrein machen kann ? ( er bezog sich auf die Frage nach unreiner Speise und im Umkehrschluß kann man auch sagen, daß
    nicht swas von außen in den Menschen hineingeht ihn rein machen kann )
    Denn es geht nicht in sein Herz ( Geist ).......
    Was aus dem Menschen herauskommt ( Wollen ) macht ihn unrein; denn von innen, aus den Herzen der Menschen,
    kommen die bösen Gedanken, Unzucht, Dieberei,Mord, Ehebruch,Habsucht,List, Schwelgerei,Mißgunst,Lästerung,
    Hoffahrt,Unvernunft.
    All diese bösen Dinge kommen von innen heraus und machen den Menschen ( den Geist ) unrein.
    Und er stand auf und ging von dannen" Markus 7

  • Du denkst also der Mensch ist ein geistiges Wesen ?


    "Der Mensch ist seiner Natur nach ein geistiges Wesen, und nur wenn er im Geiste lebt ist er wahrhaft glücklich."


    Baha´u ´llah


    p.S.: Schönes Bild :)

    Kein "Ich" - keine Probleme.

  • Ja, in der grundlegenden wahren Natur seines/ des Geistes ist "er" frei von Angst
    und deshalb vollkommen glücklich.
    Aber der Sufi meint dasselbe :)