Zur Rolle der Frau im Orden

  • Aus: Der Buddha und sein Orden, Verlag Beyerlein & Steinschulte


    "Der Bericht über die Gründung des Nonnenordens kann für die heutigen Frauen diskriminierend wirken. War der Buddha vielleicht ein heimlicher Frauenfeind, weil er sich so lange geweigert hat, einen Nonnenorden zuzulassen, oder weil er erklärte, daß der Reinheitswandek nur noch 500 statt 1000 Jahre nach seinem Tode besteht, falls es Frauen erlaubt wird, in den Orden einzutreten? Entsprang diese Ablehnung daher, daß er in eine von Männern dominierte Gesellschaft hineingeboren wurde und unter diesem Einfluss so reagieren musste?
    Keine dieser oft sehr farbigen und manchmal auch zu oberflächlichen Betrachtungen trifft zu. Der Buddha sah deutlich die Behinderung des Reinheitswandels durch das Zusammenleben eines Mönchs- und Nonnenordens und warnte eindringlich (davor)..." "... Da zur Zeit der Gründung des Nonnenordens bereits ein Mönchsorden bestand, befürchteten die erfahrenen Mönche, daß die Verlockung des anderen Geschlechts den Reinheitswandel stören würde, vor allem auch für neu in den Orden eingetretene Mönche. Die erotische Spannung zwischen den Geschlechtern ist ja eine der stärksten Triebfesseln, die es zu überwinden gilt, wenn man sich für ein Ordensleben in Keuschheit entschieden hat. Gerade das Ordensleben sollte aber, mit seiner zurückgezogenen Lebensweise, diesen Kampf erleichtern. Diese Gefahr, die ja dann auch später zu einigen Problemen im Ordensleben führte (vor allem bei den Mönchen), sah der Buddha, als er sich weigerte, einen Nonnenorden zuzulassen. Das hat aber mit einer Diskriminierung der Frau nichts zu tun. Der Buddha hat nie einen Zweifel daran gelassen, daß das Geschlecht in der Lehrnachfolge keine Rolle spielt und einzig das ernsthafte Streben zur Verwirklichung der Freiheit vom Leiden, von Gier, Haß und Verblendung wichtig ist.
    In den Liedern der Nonnen (Therigatha) sind gewaltige Zeugnisse der (auch für Männer) vorbildhaften Kämpferinnen überliefert, die die völlige Freiheit, die Erwachung aus dem Wahntraum, sich noch zu Lebzeiten errungen haben; und von den geheilten Nonnen und Mönchen sagte der Buddha:


    "Mir gleich ja werden Siegende"


    "

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)

  • Geronimo:

    Aus: Der Buddha und sein Orden, Verlag Beyerlein & Steinschulte


    "... Die erotische Spannung zwischen den Geschlechtern ist ja eine der stärksten Triebfesseln, die es zu überwinden gilt, wenn man sich für ein Ordensleben in Keuschheit entschieden hat. Gerade das Ordensleben sollte aber, mit seiner zurückgezogenen Lebensweise, diesen Kampf erleichtern. ...
    ...
    In den Liedern der Nonnen (Therigatha) sind gewaltige Zeugnisse der (auch für Männer) vorbildhaften Kämpferinnen überliefert, ..."


    Schöner sprachlicher Ausdruck ... so heldisch 8)

  • Hast du auch etwas konstruktives zu sagen? Das fänd' ich ja mal zur Abwechslung wirklich erfrischend.

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)

  • Der Begriff "Reinheitswandel" gefällt mir auch gut 8)


    Ich habe nichts gegen Orden oder Geschlechter. Ist also alles in Ordnung. Und für Gleichberechtigung unabhgängig von Alter, Geschlecht, Rasse, Nationalität bin ich auch. Nonnenorden ist also völlig okay.

  • Anmerken möchte ich noch zu Deinem Beitrag lieber Geronimo, dass es noch ein paar Gründe gab warum der Buddha zögerte.


    Erst einmal hatte er hohen Zulauf in seinem Männerorden. Das führte zu teilweise Unmut in der Bevölkerung, weil viele Frauen nun auf sich gestellt waren. Würde genau so ein Zulauf durch die Frauen sein, so gäbe es mehr Probleme in der Bevölkerung. Der Orden ist aber von den Hausleuten abhängig.


    Zweitens war der organisatorische Aufwand mit dem Männerorden schon sehr hoch.


    Aber der Hauptgrund war sicherlich der den Du angeführt hast.


    Anyway. Es gibt Nonnen


    ()

  • Hi Geronimo


    Zwei Sachen noch werden in der modernen Bequemlichkeit und dem manchmal einseitigen Gleichstellungwunsch nicht berücksichtigt.


    - Ganz unabhängig von der Rolle (Position, Ego) im Orden. Der beispiellose Schritt, die Erkenntnisfähigkeit zunächst nicht vom Geschlecht abhängig zu machen, war schon undenkbar revolutionär zu der Zeit. In Bezug darauf ist das Anziehen der Robe oder das heutige Geplänkel über Geschlechterrollen ein Witz.


    - Die Wanderreise zu Fuß, durch dicht gewachsen Dschungelwald, unbewacht (vor wilden Tieren und Versklavung), begleitet von der ständigen Gefahr vergewaltigt zu werden, und die hygienischen Bedürfnisse einer Frau, machen den Gang in die Hauslosigkeit deutlich schwerer als für einen Mann.


    Der Buddha hat also nicht wirklich gezögert, wie das heute oft falsch interpretiert.


    Der Buddha hat hauptsächlich zum Schutz der Frau gehandelt und später bloß dem Flehen seiner Tante nachgegeben.


    Erleuchtete Bhikkhunis wie Dhammadinna hat er oft energisch gelobt: "ich hätte es nicht besser sagen können".


    :)

    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.