Beiträge von bibo

    Die Frage nach dem Beobachter. "Ich" sitze ja irgendwo gemütlich in diesem Körper, irgendwie in dessen Zentrum und schaue mir von da aus die vorbeiziehenden Lebensdinge an wie einen Film. Mir geschieht dies und das, doch ich selber bin nicht berührt davon. Ich beobachte. Ich beobachte mein Gefühl, wenn mir etwas geschieht. Bin ich mein Gefühl? Ich sage: "Ich beobachte." Doch bin ich mein Beobachten? Ich sage: ich habe ein Gefühl, also sehe ich mich getrennt von diesem Gefühl. Ich beobachte hat ebenfalls die Trennung zwischen mir und meiner Beobachtung. Existiert meine Beobachtung, das Gefühl zu beobachten auch ohne mich? Gibt es mich auch ohne Wahrnehmungen? Einfach so, als so eine Art durchsichtige, eigenschaftslose Wolke? Nachts, wenn ich traumlos schlafe, wo ist dann meinn Ich-Gefühl, wo ist der Beobachter, wenn mir nichts erscheint? Was weiss ich in diesem Moment von mir? Morgens, wenn ich aufwache und mich erinnere, dass ich nicht geträumt habe, erinnere ich mich nicht an ein Ich im traumlosen Schlaf. Habe ich deshalb nicht existiert?


    Dankeschön! Was davon "realisierst" Du, wenn ich fragen darf - magst Du in Deinen eigenen Worten davon sprechen?

    Könnte jemand bitte nochmal erklären, was "inhärente Existenz" oder "Wesenhaftigkeit" meint. Es wurde zwar bereits gut erklärt und ich habe vieles darüber gelesen, kann aber einfach noch nicht finden, was genau gemeint ist. Mein intelektuelles Verständnis ist so: ich nehme irgendetwas wahr und es erscheint mir sofort als "das da", was irgendwie nichts mit mir zu tun hat, da draußen vor sich hin existiert für sich, irgendetwas "anderes" ausserhalb von mir. Obwohl ich intelektuell relativ klar sehe, dass es so etwas nicht gibt, erscheint es mir gefühlsmäßig doch so. Der Tisch da z.B. scheint mir nicth abhängig von meiner Wahrnehmung und begrifflichen Prozessen, obwohl ich, wenn ich darüber nachdenke schon "weiß", dass er natürlich von meiner eigenen Wahrnehmung abhängt. Ich denke aber wohl eher, dass es so sein müsste - weniger sehe ich das direkt. Und wenn ich nun den Buddha richtig verstehe, gibt es neben der gedachten eine direkte, unmittelbare Einsicht in diese Wahrheit von der Bedingheit der Dinge. Hat jemand hier diese direkte Einsicht und kann davon berichten, wie das ist. Warum ist direktes Erkennen des Fehlens von Wesenhaftigkeit befreiend oder erleuchtend?


    Herzliche Grüße,
    Bibo


    "Der Buddhist" würde wohl mit der Leerheit des Beobachters argumentieren, so denke ich. Beobachten existiert demnach zwar als geistige Erscheinung mittels "Zuschreibung" jedoch nicht substantiell aus sich heraus. So in der Richtung denke ich wären buddhistische Argumente, wie ich es bislang verstehe.


    herzlich!
    Bibo

    nibbuti:


    was denkst du ist die Nahrung für Gefühle?


    Naja, sie brauchen etwas, auf das sie bezogen sind - oder gibt es ganz und gar auf nichts bezogene Gefühle? Es braucht als Nahrung wenigstens einen Bezugspunkt, würde ich sagen. Damit sich ein Gefühl wiederholt einstellen kann muss sich dieser Bezugspunkt wohl ebenfalls wiederholt einstellen.


    Herzlich!
    Bibo

    Was ist genau mit Wesenhaftigkeit/Substanzhaftigkeit gemeint? Ist es dieselbe geistige Sicht, die meint, es gäbe eine letzte, unteilbare Ursubstanz im Universum? Und warum und wodurch genau ist es uns verborgen, daß wir getäuscht sind in der Wahrnehmung dieser Wesenhaftigkeit in Bezug auf unser eigenes Ich?


    Herzliche Grüße,
    Bibo


    Ich denke, das alles seinen Platz hat, auch das idealisierte Denken. Es wird eine Zeit lang Kraft für das Zurücklegen einer bestimmten Wegstrecke freisetzen und dann wird es sich, wie alles andere auch wieder auflösen. Es ist vielleicht weniger eine Frage, ob es gut oder schlecht ist, Ideale zu entwickeln als mehr ein Stadium, dass sich ganz natürlich einstellt, solange ein Pfad begangen wird, solange es die Idee von "unterwegs-sein" im Geist gibt.

    Guten Abend,


    ich bin neu hier und mich interessiert unter anderem diese Frage: Wie "wirkt" die Einsicht in Leerheit, so dass man Erleuchtung erlangt und was ist Erleuchtung? Ist es ein andauerndes Glücksgefühl in der Art wie wir Glücksgefühle kennen? Ist es etwas völlig anderes? Wie kann ein Glücksgefühl von der Art, wie wir es kennen, anhalten - wie kann ich jetzt, wenn ich ein Glücksgefühl habe, sicher sein, dass es die Erleuchtung ist, die bis in alle Eweigkeit bestehen bleibt? Was ist Ewigkeit? Ewige Zeitdauer? Leerheit, wenn ich richtig verstanden habe, betrifft alle Phänomene, auch das Phänomen Zeit. Löst sich also mit der Einsicht der Leerheit der Gedanke der Dauer auf? Kommt dann nicht trotzdem der nächste Augenblick? Zu realisieren, dass nichts wesenhaft ist, warum ist das ein Tor zur Erleuchtung?


    Herzliche Grüße,
    Bibo