Beiträge von stiller_raum

    Losang Lamo:
    stiller_raum:

    Mich würde mal interessieren was ihr generell von einem buddhistischen Lehrer haltet, der den Buddhismus als einzige Möglichkeit zur Erleuchtung sieht.


    Da sehe ich drei Möglichkeiten:
    a) Dieser Lehrer ist dogmatisch und Führer einer Sekte.
    b) Ich hab ihn falsch verstanden.
    c) Er kann sich nicht gut ausdrücken, so dass man ihn falsch versteht.


    Also b kann ich schon mal außschließen. Ich habe ja mehrmals nachgefragt und sogar eine Antwort per E-Mail bekommen in der er es nochma wiederholt hat. Also kann ich auch c) auschließen.
    Bleibt also nur noch a wobei ich nicht glaube dass dies seine Motivation ist.

    Hallo am Alle,


    erstmal wieder vielen Dank für eure Antworten.
    Mir erscheint es so als gäbe es hier niemanden der an Dogmen festhält. Das beruhigt mich insofern da mir meine Intuition auch sagt, dass es im Buddhismus wenig Sinn macht mit Dogmen Ängste zu schüren.
    Wenn der Lehrer nun sagt Buddhismus sei der einzige Weg zur Erleuchtung, dann finde ich diese Aussage eben nicht nur sehr dogmatisch, sondern auch sehr überheblich. Andere Religionen und Wege abzuwerten
    um den eigenen aufzuwerten scheint mir nicht die edle buddhistische Sichtweise. Oder was denkt ihr?

    Erstmal vielen Dank für eure Antworten,


    um das Thema vielleicht nochmal auf den Punkt zu bringen:
    Dogma würde ich als eine Lehrmeinung bezeichnen, die absolut wahr ist. Das bedeutet immer und überall im Universum. Selbst in den Naturwissenschaften und vor allem in der Physik wo man solche absoluten Wahrheiten am ehesten vermuten würde lassen sich solche universellen Gesetze nicht finden. Die physikalischen Erkenntnisse ergeben ab einer bestimmten Dimension (im kleinen oder Großen) irgendwann keinen Sinn mehr bzw. wudersorechen sich. So z.B. die Relativitätstheorie und die Quantenphysik. Auch wenn es Theroien gibt die beide versuchen in Einklang bringen sollen, gibt es dafür noch keine hinreichende Beweise.
    Nun könnte man sagen ein buddhistisches Dogma bezieht sich nur auf das Leiden des Menschen und auf die Überwindung aber auch finden sich ja Widersprüche.
    So kann die erste Edle Wahrheit, dass es Leid gibt nicht mehr wahr sein wenn die dritte Wahrheit von dem auflösen des Leidens realisiert wird. Zumindest für denjenigen der die Befreiung erlangt hat gibt es ja eben kein Leid mehr. Deswegen ist ja letzlich die Frage welche Lehrmeinungen geeignet sind um sich vom Leid zu befreien. Ein Dogma an sich kann ja eben auch neues Leid erzeugen, wie z.B. Schuldgefühle wenn man eine dogmatische Regel, wie z.B. Ehebruch im Christentum, verletzt. Auch gibt es im Achtfachen Pfad viele Beispiele wo ein dogmatisches Festhalten hinterfragt werden kann. So würde sicher keiner Behaupten, dass ein Mordversuch an Hitler zu schlechtem Karma geführt hätte, da ja die Motivation war viele Leben zu retten.
    Mich würde mal interessieren was ihr generell von einem buddhistischen Lehrer haltet, der den Buddhismus als einzige Möglichkeit zur Erleuchtung sieht. Ist dies nicht eine sehregozentrische Sichtweise? Oder anders gefragt, jemand der einen bestimmten Grad an verwirklichung erreicht hat, würde er solche Dinge behaupten? Ich persönlich habe eher zweifel an dem verwirklichungsgrad des Lehrers, da er zwar vorgibt zum Lehren genug Kenntnisse und Erfahrung zu haben aber eben keine "offizielle" Ernennung wie z.b. Lama oder ZEN Meister hat. Auch dass der Lehrer sein Lebensunterhalt nur durch das Lehren und durch Spenden bestreitet verwundert mich ein wenig, da die Gruppe doch relativ klein ist und anscheinend gibt es eine relativ hohe Fluktuation. Aber sich kann ich mich auch täuschen , wäre nur dankbar für eure Einschätzung.

    Aiko:

    Es wäre hilfreich, wenn du die Stelle angibst, wo Nagarjuna das mit der absoluten Wahrheit schrieb


    Also ich würde jetzt einfach mal folgendes zitieren:


    Zitat

    Was im höchsten Sinne wahr (paramartha-satya) ist, lässt sich begrifflich nicht fassen. Doch ist die Lehre Buddhas relativ wahr (samvriti satya), da sie zur überbegrifflichen Erkenntnis der höchsten Wahrheit hinführt, wobei sie sich selbst aufhebt.


    Es gibt ja auch das Gleichnis mit dem Floß, dass derjenige hinter sich lässt, der das andere Ufer erreicht hat.

    Hallo,


    vielen Dank für eure Antworten.
    Soweit ich es verstehe hat der bekannte buddhistische Philosoph Nagarjuna erklärt, dass eine absolute Wahrheit nich vom Verstand erfasst werden kann und somit auch nicht in Worte gefasst werden kann.
    Die Ebene des Verstandes und des Denkens ist eine relative Ebene die bestenfalls wie ein Fingerzeig der auf die absolute Wahrheit zeigt.


    Zitat


    Da Nagarjuna wegen der logischen Aporien des begrifflichen Denkens jedem Begriff eine deskriptive Gültigkeit abspricht, entsteht das Problem, ob die Lehre Buddhas wahr ist. Für Nagarjuna ist sie – verstanden als zutreffende Wirklichkeitsbeschreibung – ebenso falsch wie alle anderen Systeme. Was im höchsten Sinne wahr (paramartha-satya) ist, lässt sich begrifflich nicht fassen. Doch ist die Lehre Buddhas relativ wahr (samvriti satya), da sie zur überbegrifflichen Erkenntnis der höchsten Wahrheit hinführt, wobei sie sich selbst aufhebt. Die Auffassung einer zutreffenden Beschreibbarkeit der Wirklichkeit wird als Form des zu überwindenden Anhaftens verstanden. Die buddhistische Lehre, die sich zunächst des „anhaftenden“, das heißt begrifflichen Denkens bedient, ist das geeignete Mittel für diese Überwindung.


    http://de.wikipedia.org/wiki/Wahrheit#Buddhismus



    Auch wenn ich dem zustimme, dass es keine höheren Belehrungen gibt, bedeutet dies ja nicht, dass der Buddhismus einzig höchste ist. Eine Weitere Frage wäre dann wo Buddhismus anfängt und wo er aufhört. So finden sich ja in vielen Religionen wie z.B. im Christentum ähnliche Belehrungen z.B. über Mitgefühl und Nächstenliebe.

    Hallo,


    ich würde gerne mal wissen ob es Dogmen im Buddhismus gibt und wenn ja welche und was für Quellen gibt es dazu.
    Wenn man im Internet danach sucht, findet man vor allem im Diamantweg Buddhismus, dass es keine Dogmen gibt, sondern dass man alles selber prüfen muss.
    Ich stelle diese Frage, da der Lehrer einer buddhistischen Gruppe die ich seit ein paar Wochen behauptet, dass Buddhismus der einzige Weg zur Erleuchtung sei.
    Soweit ich es gelesen habe sagte Buddha man solle nicht nach höreren Belehrungen suchen denn es gibt keine. Dies kann ich auch nachvollziehen da ich erkenne dass Buddhas Lehre
    zur Erkenntnis einer absoluten Wahrheit führt. Aber solch ein Dogma würde ja alle anderen Releigionen und spiritiuellen Lehren abwerten. Dies kenne ich eigentlich nur von fundamentalisten.
    Diese dogmatische Meinng des Lehrers hat für mich dazu geführt, dass ich einen andere Gruppe besucht habe bei der nicht von Dogmen die Rede war.
    Ich freue mich auf eure ehrliche Antwort.


    Viele Grüße


    Stiller Raum