Beiträge von Andreas

    Hallo mukti,


    danke Dir für Deine ausführliche Antwort!

    mukti:


    Versuchen die Denkrichtung anderer zu ändern würde bedeuten sich in die Position als Lehrer zu versetzen,


    Hier möchte ich widersprechen, denn erstens gibt es erfolgreiches Lernen immer auch unter Peers (oft erfolgreicher, als im Lehrer-Schüler-Kontext), und zweitens unterstelle ich jetzt mal, dass auch nicht-gerüpelte Beiträge oft in einer "belehrenden", vielleicht sollte ich besser schreiben "erklärenden" Absicht geschrieben werden.
    Beispielsweise "belehrst" Du mich ja gerade in der "korrekten" Sicht auf ein Lehrer-Schüler-Verhältnis im Internet. :)
    Insofern kann meiner Meinung nach ein wahrgenommenes Gefälle von "ich-sehe-was-was-Du-nicht-siehst" nicht das Problem sein, denn dann wäre ein Meinungsaustausch nicht mehr möglich.


    Ich bleibe daher bei mir als Antwortendem und sage: so lange ich Dir keine negativ gepolte, irgendwie besserwisserische, überhebliche, anmaßende... Haltung mir gegenüber unterstelle, laufe ich auch nicht ins Messer fehlinterpretierter Information.


    Viele Grüße
    Andreas

    Hallo accinca,


    accinca:

    Aber ein Punkt ist m.M. nach nicht genug
    berücksichtigt. Es ist der, daß es sich hier um ein Schreibmedium handelt
    das auf die korrekte Interpretation des Geschriebenen angewiesen ist, was
    naturgemäß bei einer Sprach und Kontaktsituation oft schon schwer genug ist.
    Hier kommt es daher leicht zu Fehlinterpretationen. Man weiß oft nicht
    genau wie was gemeint war usw. usw.


    Ja, das ist ein ganz entscheidender Punkt. Und natürlich ließe sich hier etwas verbessern, nämlich einfach dadurch, dass der Antwortende vom Schreibenden in jeder Antwortsituation eine gute Absicht voraussetzt, nicht eine wie immer geartete negative.


    Das wäre sogar ein buddhistischer Ansatz, die Buddhanatur im Schreibenden (in jedem! Immer!) zu respektieren, aber es leider anstrengend.


    Viele Grüße
    Andreas

    Liebe Doris,


    danke für die schnelle Antwort!


    Doris Rasevic-Benz:

    Rüpeln unter Schülern geht gar nicht.
    Ein Lehrer darf rüpeln. Sofern der Schüler ihn als Lehrer will und der Lehrer den Schüler als Schüler angenommen hat.
    Normalerweise werden Anfänger nicht Schüler. Sie sind nur Anfänger. Sieht man sich die klassischen Schriften an, in denen Rüpeleien überliefert werden, so handelt es sich bei den Schülern um erfahrene, langjährige Adepten. Wenn man weiß, dass man in China einige Jahrzehnte ausgebildet wurde, und nicht wie hier üblich drei Jahre, dann kann man ahnen, dass die Angerüpelten schon sehr sehr lange dabei waren und es ausgewählte Schüler mit besonderen Fähigkeiten waren und die Rüpeleien nicht ein Ausleben von Unzulänglichkeiten waren, sondern eine Methode, um jemanden etwas ganz klar zu machen, der sich in hartnäckige Denk- und Vorstellungsmuster verfangen hat, also ein Ausdruck von Mitgefühl sind.


    Noch mal zurück zum Rüpeln unter Schülern.
    Das ist für viele eine normale Kommunikationssstrategie. Das ist für mich in Ordnung, weil es dann einfach ein Zeichen mangelnder Erziehung, Unsicherheit und Neurose ist. Manche Leute können noch nicht anders. Dagegen kann man sich wehren, manchmal muss man dann zurückkeilen. Wenn es aber benutzt wird, um jemanden was vermeintlich Richtiges zum Dharma beizubringen, dann ist das komplett daneben und ein Zeichen von Hochmut, und dass jemand gar nichts kapiert hat. Damit disqualifiziert man sich, egal wie toll und gelehrt man sonst daherkommt. Wohlgemerkt: Ich spreche hier von Schülern, also von uns. Für uns gilt immer: Freundlichkeit, Offenheit, Vorurteilslosigkeit, Contenance, und sich selbst und seine Meinung in Frage stellen.


    Ich gebe jetzt mal den Advocatus Diaboli:
    die Arroganz, mit der Du Dir hier anmaßt, zwischen Lehrern und Schülern unterscheiden zu können und Deine Pauschalunterstellung, jemand, der in Dir rüpelhaft erscheinenden Sätzen schreibt, zeige einen Mangel an Erziehung und leide unter Unsicherheit und gar einer Neurose, ist für mich an Selbstdisqualifizierung nicht mehr zu überbieten. Da muss ich doch jetzt zurückkeilen!


    (Bitte nicht perönlich nehmen, das spiegelt jetzt nicht unbedingt meine konkrete Meinung. Wobei ich allerdings schon pauschal gegen Pauschalurteile bin). :)


    Nur: so funktioniert Internet-Kommunikation (bzw. funktioniert sie eben nicht). Lässt sich daran wirklich etwas ändern? Ich fände es schön, melde aber massive Zweifel an.


    Herzliche Grüße
    Andreas

    Guten Morgen!


    mukti:
    IkkyuSan:

    Rüpelei gehört zum buddhistischen Repertoire


    Rüpelei ist schlechtes Benehmen, Unsitte, Rücksichtslosigkeit, mangelnde Empathie, Unsachlichkeit, Überheblichkeit, Störung eines friedlichen Austausches, Provokation und Anlass zu Streitigkeiten. Sie ist nicht rechte Rede und damit nicht Bestandteil des achtfachen Pfades und der buddhistischen Gesinnung.


    Mich würde jetzt interessieren - ich zitiere hier stellvertretend mukti und IkkyuSan, aber die Frage geht natürlich ans Rund - wie definiert Ihr denn Rüpelei? Gibt es einen qualitativen Unterschied zwischen der sogenannten Zen-typischen "Rüpelei", (kurze, klare Sätze, die in der Absicht gesagt werden, ein plötzliches Ändern der Denkrichtung zu bewirken), und "Rüpelei" i.S.v. ad personam Argumentation und verallgemeinerndem Herunterputzen von buddhistischen Schulen/Denkrichtungen/Überzeugungen?


    Ich lese aus einigen Kommentaren dieser spannenden Diskussion so ein bisschen ein "wasch' mir den Pelz, aber mach' mich nicht nass!" heraus, vielleicht lese ich aber auch falsch. Einerseits ist das Forum dann interessant, wenn Diksutierende aller Schulen daran teilnehmen, andererseits sollen aber bitte keine Kodo-Sawaki-Entlehnungen drinstehen, andererseits ellenlange PK-Zitate bitte auch nicht.
    Und so ein bisschen frag' ich mich: ja, watt denn nu? Ent oder weder?!


    Viele Grüße
    Andreas

    Guten Morgen!


    Ich weiß nicht, ob es sinnvoll ist, sich gegenüber der Welt ein „dickes Fell“ zuzulegen. Ich meine, nicht.
    Ich finde es hilfreich, auch anderen Menschen mit der gleichen Aufmerksamkeit und Nachsicht zu begegnen, wie mir selbst.


    Mensch neigt dazu, eigenes Verhalten situativ zu beurteilen, fremdes Verhalten aber auf manifeste Persönlichkeitseigenschaften zu attribuieren. Dieses Phänomen ist in der Psychologie auch als „fundamentaler Attributionsfehler“ oder „correspondence bias“ bekannt.


    Hier führt Son das meiner Ansicht nach ziemlich gut vor, er selbst beschreibt sich als jemanden, der seine Arbeit korrekt macht, sich den Kollegen und Mitarbeitern zuwendet, aber situationsbedingt nicht alles zum Besseren ändern kann. Die Führungskräfte dagegen „sind eben so“. Hier wird das ebenfalls situationsabhängige Verhalten der anderen Menschen systematisch unterbewertet und dafür auf vermeintliche Persönlichkeitseigenschaften einer Personengruppe attribuiert.


    Meiner Ansicht nach hilft hier ein „dickes Fell“ wenig, vielmehr ist ein Perspektivwechsel sinnvoll. Warum agiert denn der Mitarbeiter oder die Führungskraft in diesem Moment so und nicht anders? Ist derjenige wohl glücklich dabei? In welcher Zwangsjacke steckt dieser Mensch vielleicht gerade?
    Warum z.B. redet der eine Mitarbeiter nicht mit mir, enthält mir die Informationen vor, die ich für meine Arbeit benötige? Ist der „eben so“, oder hat der vielleicht in diesem Augenblick Angst vor mir? Habe ich dafür vielleicht einen Anlass geliefert? Hat derjenige vielleicht einfach die Hosen voll, wenn die Abteilung Controlling ins Büro kommt? Usw.


    Für mich gehört das „rechte Zuhören“ in den Bereich der „rechten Rede“, und meist entdeckt man schnell, dass auch „die Anderen“ aus ihrer Weltsicht gute Gründe für ihr jeweiliges Handeln haben, ob mir das in diesem Moment nun schmeckt oder nicht. Das bedeutet nun nicht, alles zu schlucken, was einem aufgetischt wird. Aber Pauschalbeurteilungen im Stile von „ich bin ja so sensibel und gehe auf alle Sorgen und Bedürfnisse der Menschen ein, aber die Entscheider sind alles Schweinebacken“, das ist für meinen Geschmack wenig zielführend und auch nicht fair.


    Ich habe in 35 Berufsjahren vom kleinen Handwerksbetrieb über öffentliche Verwaltungen bis zu Dax-Konzernen schon mit einer ganzen Menge unterschiedlichster Menschen zusammengearbeitet, aber solche Charakterschweine, wie Son sie offenbar gehäuft in seinem Unternehmen trifft, waren da keine dabei. Das waren am Ende alles Menschen wie Du und ich. Ich bin mit einigen besser klargekommen, mit anderen schlechter. Aber systematisch Kollegen oder Mitarbeiter bewusst zu schädigen? Klar, da wurde schon mal einem Kollegen was reingewürgt, was vielleicht nicht immer fair war. Aber systematisch, immer wieder und mit voller Absicht? „Den mach ich jetzt fertig!“? Das habe ich zumindest so nie erlebt.


    Vielleicht hatte ich ja auch nur Glück.


    Liebe Grüße
    Andreas

    Lieber Arthur,


    Arthur1788:

    Hallo liebes Forum,


    mir wurde mal von einem Zen-Lehrer gesagt, dass es grundsätzlich sinnvoller sei, beim Zazen möglichst lange zu sitzen, auch wenn man dann vielleicht eher selten dazu kommt. Ich habe aber eher das Gefühl, dass mich tägliche, aber kurze Einheiten (~20 Min.) eher "voranbringen". Wie sind eure Erfahrungen diesbezüglich?


    Beste Grüße


    nach meinem Verständnis fängt Zen nie an und hört Zen nie auf.
    Wie lange willst Du sitzen?


    Viele Grüße


    Andreas

    Lieber Karnataka,


    Karnataka:

    Dass Son als Kontrollinstrument arbeitet, scheint mir in Anbetracht seiner Beiträge nicht zu bedeuten, er selbst würde „scheißegal“ agieren. Son bringt doch seine Empörung - vielleicht sogar Verbitterung? - über den Mangel an Mitgefühl zum Ausdruck.


    Ich glaube, dass es sehr vereinzelt Menschen gibt, die bewusst anderen schaden wollen, dies planen, gezielt ausführen und dabei keinerlei Skrupel empfinden. Das scheint mir doch eine Kategorie, die ich schockierend finde.


    Hier würde ich schon einen Unterschied zu meinen eigenen destruktiven Eigenschaften veranschlagen. Sicher sind die eigenen Schwächen immer zu reflektieren, aber es gibt auch Erlebnisse mit anderen Menschen, die einfach betroffen machen.


    Nein, ich habe eben auch nicht den Eindruck, dass @Son im Scheißegalmodus arbeitet.
    Das tun nach meiner subjektiven Erfahrung die Menschen (!) im Management auch nicht und ich empfinde eine Diskrepanz zwischen Sons Klage über die Schlechtigkeit der Menschen und seiner eigenen Be-Schreibung der von ihm unterstellten Motive anderer Menschen hier.


    Karnataka:

    Son bringt doch seine Empörung - vielleicht sogar Verbitterung? - über den Mangel an Mitgefühl zum Ausdruck.


    Hier würde ich mir Mitgefühl gegenüber Menschen in der Geschäftsleitung wünschen, die, wie er, auch Entscheidungen zu treffen haben. Und Reflexion über die unterstellten Motive anderer Menschen generell.


    Spiegel polieren schadet niemandem.


    :)


    Herzliche Grüße
    Andreas

    Lieber Son,


    Son:

    einige Antworten sind für mich nicht befriedigend, weil Realitätsfremd - du hast verstanden für mich, du lebst scheinbar auch in der Realität.


    Es gibt aktuell etwas über 7,4 Milliarden "Realitäten" auf diesem Planeten, und hier habe ich in meiner Überheblichkeit nur die homo sapiens basierten gezählt.
    Weshalb meinst Du, Deine sei die richtige?


    Son:

    es regt mich schon auf, wenn andere Menschen bewusst in seelische bzw. körperliche Krankheiten getrieben werden,


    Son:

    Es ist wie du sagst auch viel Missgunst im Spiel, aber auch Freude am Schlechtgehen des Andere


    Son:

    Wie du geschrieben hast die Führungskräfte, also die ganz oben in der Hierarchie sind, die agieren überhaupt "schmerzbefreit" - da gibt es kein Mitgefühl, es ist auch egal, ob jemand todkrank ist, tot oder was es sonst noch an Schicksalsschlägen geben mag. Die interessiert gar nichts, weil eben keine Zeit für so kleine Probleme wie das Mitarbeiter sehr leiden.


    Fällt Dir auf, wie schlecht Du hier über andere redest?



    Son:

    Ich arbeite als Kontrollinstrument in meiner Firma, ein sehr dankbarer Job… - es ist also meine Aufgabe Missstände aufzuzeigen bzw. werden sie an mich herangetragen


    Dir ist bewusst, dass exakt die angebliche Herzlosigkeit, die Du der Geschäftsführung unterstellst, im Betrieb dem Controlling nachgesagt wird? Und, stimmt es? Agierst Du herzlos und "schmerzbefreit", ohne Ansehen der Person, scheißegal, wie es den Mitarbeitern geht, so lange die Zahlen stimmen? Arbeitest Du so?
    Falls nein, wie kommst Du dann darauf, dass die Geschäftsführung so arbeitet?


    Wer die Welt verbessern will, fange bei sich an. ;)


    Liebe Grüße aus dem (Personal-)Management :)
    Andreas

    Guten Morgen liebes Rund!


    Ganz herzlichen Dank für Eure zahlreichen Beiträge, für Lob und Segenswünsche, für ein bisschen Spott :clown: und natürlich auch für die Kritik.


    Einige Eurer Anregungen konnten wir direkt in unsere Überlegungen einfließen lassen (Betr.: Aufnahme in die Gruppe), andere sind etwas schwieriger umzusetzen, insbesondere die Frage nach der gesunden Balance zwischen Transparenz und Ruhe. Wir arbeiten daran und ich bin zuversichtlich, dass uns da eine gute Lösung gelingen wird.


    pamokkha:

    Von daher mein Appell, die geschlossene Zen-Gruppe sollte für deren Mitglieder nicht die Default-Einstellung für Fragen, Beiträge usw. sein, sondern die Ausnahme.


    Dem schließe ich mich gerne an!
    _()_



    kilaya:

    Ich würde daher anregen, diesen Thread zu schliessen, sobald die Gruppe fertig eingerichtet ist.


    Gern, und vielen Dank Euch allen!


    Herzliche Grüße
    Andreas

    Hallo Tai,


    Tai:


    Trotzdem verstehe ich nicht, warum nicht erst mal alle, die sich selbst als Zenpraktizierende oder Zen-Interessierte verstehen, prinzipiell zu dieser Gruppe zugelassen werden. Oder anders gefragt: Wenn ich ein Mitglied dieser Gruppe wäre, weshalb sollte ich denn irgendwen, der mitdiskutieren möchte, ausschließen? Es fühlt sich für mich tatsächlich ein bisschen kömisch an, dass über mich als Interessenten erst abgestimmt werden muss. Und ich hätte als Mitglied der Gruppe auch wirklich keine Lust dazu, über andere abzustimmen. Ich fände es toll, wenn ihr das noch mal überdenken würdet - only my two cents.


    _()_
    Tai


    danke Dir.
    Dieser gegenwärtige "Auswahlprozess", sieh' das bitte erstmal als Versuch, das fair zu gestalten. Das ist in der jetzigen Form aber nicht in Stein gemeißelt. Der ursrpüngliche Gedanke dahinter ist einfach der, dass wir die Gruppenleitung gern paritätisch und und über alle Zen-Schulen hinweg fair gestalten möchten und nicht riskieren möchten, dass irgendwer von uns bewusst oder unbewusst eine "Schere im Kopf hat".


    Es ist derzeit wirklich noch "work in progress" :)


    Viele Grüße
    Andreas

    Liebe happygolucky,


    happygolucky:

    Für mich als schlampige, langjährige und eher theorieferne "buddhistische Zen Praktizierende" war das offene Zen Forum immer eine grosse Bereicherung, voll von - teilweise auch ungewollten - Anregungen. Schade, würde ich die Diskussionen teilweise nicht mehr verfolgen können weil ich eventuell die Bedingungen eines Eintritts in die geschlossene Gruppe nicht erfülle. Welche Kriterien gibt es denn für die Gruppenzugehörigkeit? Muss man viele buddhistische Beiträge in BL geschrieben haben oder einen Kanon der Fachliteratur studiert haben?


    Wir haben uns auf diese Grundbedingung geeinigt:



    Herzliche Grüße und Dank für Deine guten Wünsche :)


    Andreas

    Karnataka:
    Andreas:


    Danke auch für deine Beiträge! Ich hoffe, du bleibst dem "öffentlichen" Forum trotz geschlossener Gruppe auch weiter erhalten! LG :)


    Dank für Deinen Dank. :D
    Dieser Thread ist unheimlich interessant!
    Diesen Satz möchte ich einfach nochmal herausgreifen, ich finde ihn wunderschön:

    Zitat

    Nicht das Glück macht uns dankbar, sondern die Dankbarkeit macht uns glücklich


    Herzliche Grüße
    Andreas

    Liebe Zen-Praktizierende im Buddhaland!


    Nach dem Konzept des Forengründers ajung ist es möglich, neue Gruppen zu bilden. Nachdem Baika im Thread "Interesse an geschl. Zen-Gruppe?" die Einrichtung eines geschlossenen Zen-Forums angeregt hatte, haben sich mehrere Buddhaland-Mitglieder gefunden, die ihr Interesse an einer geschlossenen Zen-Gruppe bekundet haben und sich nach ihren Mitteln und Möglichkeiten dort einbringen wollen. Wir haben uns untereinander koordiniert und folgendes Konzept ausgearbeitet:



    1. Sinn der neuen Gruppe ist die Errichtung eines Raumes, in dem Zen-Praktizierende aller Schulen und Richtungen miteinander im Zen über Zen reden und schweigen können.
    2. Der Name ist "Gruppe buddhistischer Zen-Praktizierender", weil wir der Lehre des Buddha folgen, unabhängig davon, welcher Zen-Schule wir angehören. Dennoch, oder besser: daher sind ausdrücklich auch Zen-Praktizierende Christen und andere Zen-Praktizierende herzlich willkommen, wenn sie die buddhistische Ausrichtung dieser Gruppe akzeptieren.
    3. Administration und Moderation übernehmen vorläufig Baika und Andreas, wobei wir auf Dauer grundsätzlich eine nach Zen-Schulen paritätisch besetzte Gruppenleitung anstreben.
    4. Mitmachen kann jede*r, der oder die ein ernsthaftes Interesse an der Mitgliedschaft bekundet.
    Der oder die Interessent*in wendet sich bei Interesse bitte per PN an Baika oder Andreas.
    Über die Aufnahme in die Gruppe stimmt dann die bestehende Gruppe ab. Bei nicht einstimmigem Votum für die Aufnahme kann auch eine Mitgliedschaft auf Probe erfolgen.


    Der oder die Interessent*in sollte sich dem Zen-Buddhismus wirklich verbunden fühlen und die folgenden Regeln von ganzem Herzen bejahen und bereit sein, sie in dieser Gruppe zu leben:


    Lege am Tor Deine Waffen ab, die am Körper und die in Deinem Herzen.
    Sieh' die Äußerungen der Anderen als Ausdruck ihres So-Seins und akzeptiere es.
    Versuche nie, Deine Erfahrungen den Anderen aufzuzwingen.
    Störe nie Unterhaltungen über das Dharma durch profanes Plappern.
    Versuche nie, jemanden zu provozieren, diese Regeln zu brechen.


    Es ist uns wichtig, diesen Raum einzurichten.
    Es ist uns ebenso wichtig, niemandem damit auf die Füße zu treten.
    Wir wollen und werden uns nicht ausgrenzen, aber ebenso wie die bestehenden geschlossenen Gruppen der anderen buddhistischen Schulen hätten wir als Zen-Praktizierende gern einen Raum, der etwas unabhängiger vom täglichen Forumstreiben leben darf.


    Wir sind von der globalen Moderation des Buddhalands gebeten worden, Euch als Mit-Buddhaland-User zu fragen, ob es grundsätzliche und erhebliche Bedenken gegen die Namensgebung dieser Gruppe gibt. Das wendet sich im wesentlichen an alle Zen-Praktizierenden hier.


    Ist die Einrichtung dieser Gruppe so für Euch in Ordnung, auch, wenn Ihr nicht daran teilnehmen wollt?


    Danke Euch!


    Herzliche Grüße
    Andreas


    :like:
    Danke für diesen Deinen Beitrag.
    _()_


    Herzliche Grüße
    Andreas

    Lieber Elliot, liebe Runde!


    Da sind ja schon ein ganzer Berg an Tipps und Hilfen angekommen, danke Euch dafür! :D


    Elliot:

    Falls Andreas Interesse daran hat und ein paar Aspekte nennt, die ihn besonders beschäftigen, dann kann ich ihm auch gern konkrete Empfehlungen für Lehrreden geben.


    Viele Grüße
    Elliot


    Also, ja, Deine Meinung dazu würde mich schon sehr interessieren. Ich bin mir nur nicht ganz sicher, ob es mir gelingt, das sinnvoll einzugrenzen. Aber, Versuch macht kluch, ich lege mal los:


    Derzeit lese ich (zum dritten Mal) das Shobogenzo von Dogen. Anfänglich tat ich mich schwer mit den vielen poetischen Bildern und dachte, es läge an meinem mangelnden Verständnis des japanischeen bzw. chinesischen Lebens vor 800 Jahren. Liest man mittelhochdeutsche Poesie im Original, scheitert man ja schon ganz gern mal, und selbst etwas relativ "leicht" verständliches aus einem nahem Kulturraum wie Shakespeare kann ja so seine Fallhöhen bergen...
    Von daher war mir bei den ersten beiden Durchgängen schon erklärlich, dass ich im Grunde mit dem Text nicht viel anfangen konnte. Ein paar schöne Sätze und Bilder sind hängengeblieben, aber die anderen 90%? Naja.


    Beim jetzigen Durchgang stelle ich vermehrt fest, dass ich befürchte, mein Dharma-Haus auf Sand gebaut zu haben. Ich kein Buddhist bin, sondern der einzige Anhänger der Andreas'schen Buddhismus-Verblendung. Ich lese Dogen mit MEINEM Verständis des Buddhismus, aber wo kommt das eigentlich her? Worauf gründet das? Hier gehört, dort gelesen, dies geprüft und das für gut befunden, ja. Aber FUNDIERT?


    Gleichzeitig schwebt - aus der Zen-Ecke kommend - natürlich immer auch so ein bisschen der Unterton im Hinterkopf "ach, die ganze Leserei kann man sich doch schenken. Putz' das Klo für Instant-Erleuchtung!".
    Das ist nun natürlich nicht das, was die wirklichen Zen-Lehrer vermitteln (allen voran sicher Dogen auch nicht), aber es ist so ein "Klima" in einigen Zen-Bereichen, dem man sich nur schwer entziehen kann.


    Trotzdem, vielleicht sogar deswegen, wächst die Erkenntnis, dass etwas fehlt. Eben das Fundament.
    Die Threads der letzten Tage hier, insbesondere der des "authentischen" Buddhismus, haben da für mich schon ein paar konkretere Fragen ermöglicht, ich stelle sie hier einfach mal in aller Unbedarftheit, vielleicht magst Du mir ja vorschlagen, mit welchem Ansatz ich sie sinnvoll bearbeiten könnte:


    1) Die Vier Siegel. Das ist für mich der Kern, der Inner Core, das, was auf jeden Fall im Paket sein muss, wenn Buddhismus draufstehen soll. Da würde mich die Herleitung/Begründung/ERklärung des Buddha interessieren, so rein, ursprünglich und "authentisch" wie möglich.


    2) Das Verhältnis von "der Lehrdarlegung verbundenen" zu "sich versenkenden" Mönchen. Ist das ein Entweder/Oder aus Sicht des Buddha oder ein Sowohl/Als-Auch? Dieser Text, den accinca zitiert hatte, war ja Auslöser meiner Erkenntis, dass ich mein "Theorie-Bein, Schroedinger) jetzt mal dringend nachziehen muss, wenn ich nicht in Buddha-Verblednung im Spagat enden will. Oder, ähnlich griffig und frei nach Sudhana formuliert: die Arschbacken sind gut durchtrainiert. Zeit für etwas Intellekt :)


    Vielleicht hilft Dir ja meine etwas unsichere Beschreibung schon für eine Empfehlung, sonst frag' gern nach!


    Herzlichen Dank Euch bis hier schon mal und ich freue mich sehr über weiteren Austausch!


    Viele Grüße
    Andreas

    Reinkopiert als Reminder für mich, sonst finde ich das in sechs Monaten nie wieder ;) :



    von hier: http://www.buddhaland.de/viewtopic.php?f=1&t=16724

    Lieber Karnataka & all,


    Karnataka:

    Es gibt eigentlich nur einen Fehler, den man machen kann.


    Dieser Fehler bedeutet zu glauben, man müsse sich zuerst selbst eine Badewanne voll Glück, Güte, Mitgefühl einlassen. (..) Ich finde es empörend, wenn ich lese, dass selbst anerkannte Lehrer den Selbstmitgefühls-Blödsinn verzapfen. Ausgerechnet den einzigen beschissenen Fehler, den man bei dieser simplen Sache Mitgefühl machen kann??? :evil:


    Selbst-Mitgefühl ist nicht nur ein paradoxes Wort, sondern beinhaltet das größte Missverständnis. Für die Meditation Liebevoller Güte ist das Bemühen, die
    Selbstbezogenheit ein bisschen zu lockern, entscheidend.


    Das ist eine interessante Sicht!
    Für mich ist das Ausgehen vom "Möge ich gesund, glücklich, frei vom Leiden"-Sein über Familie, Freunde und dann über Feinde zu "alle Wesen" genau dieser Schritt hin zur Überwindung der Trennung zwischen Du und Ich. Durch den Blick darauf, dass selbst mein ärgster "Feind" (Konkurrent, Mistkerl, whatever) sich genau wie ich Gesundheit, Glück und Freiheit vom Leiden wünscht, werden die dualistischen Unterschiede Ich und Du, Gut und Böse, Freund und Feind, weggewischt. Spätestens bei "alle Wesen" bin ich ja ohnehin mit drin, also macht es nur in der dualistischen Weltsicht einen Unterschied, ob ich nun Dir und mir oder einfach direkt allen Wesen Leidensfreiheit wünsche.


    So hab' ich das jedenfalls immer verstanden und praktiziere es mit dieser inneren Haltung.


    In diesem Sinne: mögen alle Wesen gesund, glücklich und frei vom Leiden sein. :)
    ()
    Andreas

    Sudhana:


    Jedenfalls - das alles negiert nicht die intentionale Wahrheit der Sutren und damit ihre Nützlichkeit / Brauchbarkeit ('usability'). Die wiederum erweist sich nicht durch Studium, sondern durch das nutzen / gebrauchen. Es geht also nicht um das Studium der 'map', sondern darum, sich mittels 'map' im 'territory' zu orientieren, seinen Weg zu finden und ihn zu gehen. Das ist "ausüben was der Buddha lehrte" und dies bedeutet laut Dōgen "die Worte und Wege aller Buddhas zu manifestieren". "Worte und Wege manifestieren" verweist auf das von mir schon erwähnte "Studium mit ungeteiltem Körper und Geist", das eben auch ein Studium mit Arschbacken und Intellekt umfasst.


    ()


    Danke! :D
    _()_
    Andreas

    Hallo zusammen!

    mukti:

    Was ist jetzt eigentlich das Faden-Thema ? :?


    :)
    Das Faden-Thema ist Nicht-Eins, Nicht-Zwei. Nicht-Zwei, Nicht-Eins.
    Wir sind nicht fröhlich ODER ernst. Wir sind Fröhlich UND ernst. Wir sind nicht Scherzkekse ODER Erbsenzähler, wir sind Scherzkekse UND Erbsenzähler. Wir sind nicht Streithanseln ODER Tiefenentspannte, wir sind...etc.


    Und natürlich haben die, die sich über Doris' MÄH-MU-Japanhaus-Beiträge geärgert haben, zu 100% recht.
    Und natürlich haben die, die darüber lauthals gelacht und daraufhin ihre Denkrichtung kontrolliert haben, zu 100% recht.


    Hab' ich recht? ;)


    Herzliche Grüße
    Andreas

    Lieber Sudhana,


    Sudhana:
    Andreas:

    Ist es das? Reicht das? Oder fehlt da noch was?


    Da fehlt schon noch etwas. Zunächst einmal: die 'vier Siegel' sind eine spezifisch tibetische Zusammenstellung.


    Ich habe da in der Auslegung von Dogens Genjokoan von Shohaku Okumura eine interessante Aussage gefunden:

    Shohaku Okumura:

    Die elementaren Lehren des Buddha, wie beispielsweise die Vier Edlen Wahrheiten und die Zwölf Glieder des wechselseitig bedingten Entstehens, wurzeln in dem Gesetz von Ursache und Wirkung. Eine der bekanntesten Zusammenfassungen von Shakyamuni Buddhas Lehren ist die im ersten Satz des Genjokoan dargestellte Lehre von den Vier Dharma Siegeln. (…)
    Gleichermaßen kann eine Lehre, die die vier Dharma Siegel enthält, als Buddha-Dharma oder Lehre des Buddha bezeichnet werden.
    Das erste der Vier Siegel besagt: Alles in diesem Leben beinhaltet Leiden (issai kaiku). Das zweite besagt: Alles ist unbeständig (shogyo mujo). Das dritte Siegel lautet: Alles ist ohne unabhängige Existenz oder beständiges Selbst (shoho muga), und das vierte besagt: Nirvana ist Ruhe und Frieden. Diese vier Kernaussagen stellen die Botschaft Shakyamuni Buddhas an uns dar.


    Aus Okumura, Shihako. Die Verwirklichung der Wirklichkeit. Kristkeitz (2014). Hervorhebung von mir


    Wenn man dieser Darstellung folgt, wären die Vier Siegel doch auch aus Sicht des Soto-Zen hinreichende Bedingung, um eine Lehre als "authentisch" buddhistisch anzusehen.


    Herzliche Grüße
    Andreas