Beiträge von Andi

    Mir schwirrt noch etwas durch den Geist, zu dem ich kurz gerne Eure Meinung hören würde.


    Ich habe jetzt gerade ein sehr imposantes Buch von Ayya Khema durch (Theravada). Irgendwie hat es bei mir aber keinen freudigen Eindruck hinterlassen. Habe lange überlegt warum.


    Wenn ich diese Tradition richtig verstehe, ist das persönliche Ziel ganz klar: Keine Begierden/Wünsche mehr haben --> Erleuchtung, aus dem Kreislauf ausbrechen, kein Leid mehr erfahren, die Ich-Illusion überwinden.


    Im Endeffekt scheint das ja der Kernwunsch im ganzen Buddhismus zu sein. Jedoch empfinde ich bei Büchern des Dalai Lama generell mehr Heiterkeit und Freude, auch hier habe ich überlegt und ich meine einen elementaren Unterschied zu erkennen.
    Grade wieder ein Buch vom Dalai Lama begonnen, er zitiert hier sein Lieblingsgebet:


    Solange der unermessliche Raum Bestand hat
    und solange noch empfindende Wesen da sind,
    will ich auch da sein,
    um zu helfen, um zu dienen,
    um meinen Beitrag zu leisten
    .


    In diese Richtung lese ich von Ayya Khema gar nichts. Sie betont zwar sehr oft auch die Liebende Güte, aber mit ein wenig Abstand kommt mir die Richtung: "Alles loslassen" doch ein wenig....wie soll ich sagen....egoistisch vor.


    Seh ich das richtig, dass im Mahayana generell mehr der Grundgedanke anderen zu helfen, in den Mittelpunkt gestellt wird?


    Für mich lautet das aktuelle Ziel: Inneren Frieden finden - indem ich weniger Anhafte/Ablehne, dadurch auch freudvoller durchs Leben zu gehen und anderen Menschen damit auch Freude zu schenken.


    Irgendwie aber nicht: Ich will mein Ich komplett loswerden :D Das kommt mir dann auch wie eine Art Fluchtbegierde aus dem Leid vor. Der Grundgedanke vom Dalai Lama: Ich gehe freiwillig nicht ins Nirvana um anderen Menschen zu dienen und Menschen der Erleuchtung näher zu bringen. Er hat irgendwie "für mich" ein richtiges Gefühl.
    Kann natürlich auch ganz realistisch eine schöne Hintertür des Egos sein...nach dem Motto: "Da hast Du ja wieder einen tollen Grund für Dein Ich"....


    Mit ein wenig Überblick lese ich auch zwischen Thich Nhat Hanh (Zen) und Ayya einen Unterschied:
    Sie schreibt: 1 Stunde Meditation pro Tag ist quasi Pflicht....man soll wirklich gar kein gedankliches Ziel damit verfolgen. Absolute Ruhe.
    Thich schreibt für mein Gefühl viel pragmatischer: 10 mal bewusst atmen kann schon reichen, dabei kann man sich "Ruhe" beim einatmen und "Lächeln" beim ausatmen vorstellen. Wenn ich das praktiziere fühle ich mich erfrischt, freudig und habe wirklich das Gefühl von neuer Energie.

    Die Beschäftigung mit der Ich-Illusion lässt mir keine Ruhe :D


    Mit meinem "Ich" und meiner "Ich-Illusion" hab ich nochmal die ganzen Begrifflichkeiten versucht einzuordnen.
    Auch wenn mein "Ich" das ganze natürlich nicht richtig erfassen kann, so ungefähr stelle ich es mir vor....
    Hat für mich ein persönlich gutes Gefühl.


    Die Frage die mir durch den Kopf geht...ist wirklich alles vergänglich? Ich beantworte das mit einem Nein für mich.
    Das "Gute" und Heilsame ist für mich universell und unvergänglich, ebenso auch das Bewusstsein bzw. der Geist. Obs jetzt ein Wiedergeburtskreislauf ist, ein Himmel, das Aufgehen im unveränglichen Kosmos.
    Von meinem Ich werde ich mich trennen müssen, darüber kann ich reflektieren und es nimmt wirklich den Druck aus vielen Bereichen des Lebens :)


    Interessant an dem Punkt: Ayya schreibt der Buddha hat 4 Fragen nie beantwortet, weil er meinte, sie würden uns auf dem Weg zur Erleuchtung nur verwirren.
    Unter anderem die Frage nach der Entstehung des Universums...
    Das finde ich persönlich sehr beruhigend....so bleibt jedem überlassen, was er als Ursache für das ganze Samsara erspürt :P


    Jetzt aber genug Ich-Ich-Ich :D
    Mal achtsam was zu essen machen und den vergänglichen Körper pflegen ;)

    Zitat

    Ich rauche zu viel. Ich bin Fett. Ich verschleudere mein Geld für unnützen Krempel (Essen, Zigaretten, etc.). Ich Meditiere zu wenig (Phasenweise läuft es mal, aber dann lässt es wieder nach). Ich lese längst nicht so viele Buddhistische Literatur, wie ich müsste. Ich achte mich selbst nicht ausreichend. Und das alles macht mir Sorgen. Alle Versuche etwas daran zu ändern laufen immer wieder ins Leere. Ich starte einen Versuch, suche mir eine Sache raus (meistens das Meditieren, aufgelockert durch gelgentliches "Ich höre auf zu Rauchen" und "Ich mache jetzt mal Diät", seltener auch "Ich mach jetzt Sport!") und scheitere nach 2 bis 5 Tagen kläglich, bin deprimiert und mache mich dann wieder runter.


    Für mich selber versuch ich das auch zu analysieren. Die Einsicht ist da, es fehlt aber die Entschluss- und Willenskraft. Man spürt nicht 100% die "Dringlichkeit".
    Sport und Ernährung habe ich dieses Jahr aufgrund eines medizinischen Notfalls komplett umgestellt. Ein Signal meines Körpers: Mach wie Du willst, aber wenn Du noch ein paar Jahre haben willst, dann änder Dich und geh mal achtsam mit mir um (dem Körper). Gerade deshalb bin ich dem Horror dem ich da ausgesetzt war dankbar. Das hat rückblickend sehr starke Dringlichkeit und auch Willenskraft in mir erzeugt und erzeugt sie immer noch.


    Mit dem Rauchen bin ich auch noch am hadern. Man sieht ein, dass es falsch ist...aber scheinbar noch nicht genug. Wichtig ist, sich selber keine Vorwürfe zu machen. Ich hab gerade eine Kippe geraucht, dann war mein Geist wohl noch nicht stark genug :)
    Ich geh da aber trotzdem pragmatisch ran und versuche meine Willenskraft zu steigern. Zum Beispiel seit einer Woche gehe ich bewusst nur noch auf dem Balkon rauchen (unüberdacht, war lustig gestern frierend im Schneesturm), ich führe seit einem halben Jahr Strichlisten, drehe langsam und bewusst selbst mit Biofiltern. Das alles dient mir dazu meine Willenskraft zu steigern, bis vielleicht irgendwann der Punkt kommt, wo sie siegt.
    Der Nebeneffekt von diesem "achtsamen" rauchen ist aber schon da. Von über 30 Kippen vor einem halben Jahr bin ich auf im Schnitt 12-15 runter, ich rauch nur noch Biotabak (American Spirit, Organic Blend), durch den Sport spür ich quasi kaum noch Nebenwirkungen und fühl mich generell fitter. In den Zigarettenpausen bin ich achtsam und hab auch oft tolle Erkenntnisse weil ich zur Ruhe komme aus dem Alltagsgeschehen :D Machmal sitz ich da aber auch frierend und denk mir: Bist Du eigentlich lala hier zu frieren? Dann drück ich die Kippe einfach aus und geh rein ohne Selbstvorwurf :)


    Das ist aktuell mein Weg.


    Nochmal zentral: Keine Vorwürfe, Mitgefühl für Dich selber haben und einfach klar erkennen...es fehlt noch an Willenskraft. Dann irgendwie trickreich versuchen die auszubauen :) Kleine Schritte.
    Wenn ich spüren sollte: Heute bzw. Jetzt die letzte, dann renn ich aber auch sofort zum Heilpratiker und lass mir Nadeln in die Ohren stecken für 200 Euro. Ganz realistisch hat der Körper über Jahrzehnte eine Sucht auf das Nikotin aufgebaut. Alles was einem in den ersten schweren Tagen helfen kann, warum nicht? Aber ich spüre....dieses "Jetzt" ist noch nicht wirklich da :)

    Ich möchte hier auch keine Diskussion darüber starten,


    meine Kernfrage ging nur in die Richtung: Wie interpretiert Ihr für Euch diese 6 Daseinsbereiche? Leben wir sie schon im aktuellen Leben? Leben wir sie erst in zukünftigen Leben?


    Darf ja jeder seine eigene Sichtweise haben :)


    Habe mich gestern den ganzen Tag mit meinem "Ich" auseinandergesetzt...aktuell komm ich zu dem Standpunkt: Ja, ich will sein :D Auch wenn es Leid bedeutet, ich fühl mich heute in dem Kreislauf wohl. An die Vorstellung nicht Ich zu sein, kann ich gerade schwer mit Freude, Gelassenheit und Liebe rangehen. Da kommt bei mir zuviel Grübelei auf. Glaub für dieses Erlebnis- und Gedankenkonstrukt bin ich noch nicht bereit :P
    Das Ich kritisch zu hinterfragen und mal beiseite zu schieben, nicht immer darauf zu hören. Geht klar...aber ein Ziel des Nicht-Ich-Seins macht mich doch zu kirre :D


    Mit dieser letzten elementaren Frage gehe ich wie folgt um:
    a) Wiedergeburt (ich will sowieso mein Bestes geben und ein guter Mensch sein, inneren Frieden und Gelassenheit finden). Falls ich dadurch irgendwann aus dem Kreislauf ausbreche, schön, falls nicht, auch kein Drama.
    Da das ganze Universum miteinander in Verbindung steht, ist die Wahrscheinlichkeit auf dem Planeten Krypton in der Galaxis XY in einem Lebewesen welcher Art auch immer wiedergeboren zu werden bestimmt auch im Bereich des höchst wahrscheinlichen ;).
    b) Himmel / Hölle wie im Christentum (auch hier...die christlichen Tugenden decken sich 1 zu 1 mit den buddhistischen. Liebe und Mitgefühl....Himmelreich....kann ich nix mit falsch machen ;)
    c) Aufgehen im Kosmos (Alles fliesst und ist miteinander verbunden. Die Vorstellung mit meiner Energie für immer bestehen zu bleiben, wäre gedanklich auch kein Drama)


    Sind so die 3 Szenarien, alle drei machen mich "jetzt" glücklich :) Wer weiß schon, wie es in Wirklichkeit ist. Das weiß nur ein Erleuchteter. Aber der Punkt ist "ich will es nicht wirklich wissen"....
    Ich brauch auf jeden Fall meinen Humor bei der Thematik, das spüre ich :D

    Zitat

    Dem Räuber Mathias Kneißl wird – im Zusammenhang mit der Verkündung seines Todesurteils, die an einem Montag stattfand – der Ausspruch zugeschrieben: „De Woch fangt scho guat o.“ („Die Woche fängt ja schon gut an.“)


    http://de.wikipedia.org/wiki/Galgenhumor

    Ich habe gerade ein neues Buch von Ayya Khema begonnen:
    "Das Geheimnis von Leben und Tod"


    Darin beschreibt sie (zumindest am Anfang) das Rad des Lebens. Wenn man das erste mal so ein Bild sieht, dann sieht man ja gar nichts. Sie beschreibt das aber so gut, dass man die Zusammenhänge auch als Anfänger "erahnen" kann.


    Der Drache als Sinnbild der Vergänglichkeit. In der Mitte Verblendung, Gier und Ablehnung, etc.


    http://www.exoticindia.com/buddha/tv27.jpg


    Ich bin gerade erst mit dem Karma in äußeren Rad durch, möchte aber die mittleren größten Bereiche und deren Sinn nicht so einfach stehenlassen. Hier besteht bei der Wiedergeburtsthematik nämlich aktuell eine Art "Glaubensblockade".
    Ayya Khema drückt das aber wie folgt aus:
    "Es sind die sechs Daseinsebenen"
    "Die sechs Bewusstseinsebenen sind Möglichkeiten, die wir alle in uns tragen. Wir können eine höllische Bewusstseinsebene erfahren - im Krieg zum Beispiel...."
    "Wir haben auch die Möglichkeit eines tierischen Bewusstseins. Wir haben selbstvertändlich die Möglichkeit des menschlichen Bewusstseins, in dem wir uns im allgemeinen befinden, aber wir haben auch die Möglichkeit, darüber hinauszuwachsen"


    In dieser Denkweise kann ich mich der Thematik nähern. Leider liest sich das zumindest im Internet nirgendwo so. Da wird immer auf das nächste Leben oder vorherige Leben verwiesen. Für sich zu entscheiden, ob es diese 6 Arten gibt als "komplettes Leben" gibt, ist für mich schwer zu glauben. Der Idee eines immer wiederkehrenden Kreislaufs basierend auf Karma, "Ich-Anhaftung", etc kann ich aktuell durchaus akzeptieren.
    Auch die Wiedergeburtstheorie kann ich nachvollziehen. Das Bewusstsein mit seinem Karma zieht weiter, aber keinesfalls die Illusion vom "Ich".
    Ein nächstes Leben als Tier, Gott oder Höllenfürst ist mir aber zu abstrakt, da steckt für mich nichts nachvollziehbares mehr drin. :roll:


    Hölle --> Vorstellbar, ich vermute was ähnliches durchleben wirklich die Isis-Kämpfer, komplett von Wut und Hass getrieben
    Tier --> Instinkthaft, irgendwie auch nachvollziehbar
    Mensch ---> Mehr oder weniger im Gleichgewicht
    Götter ---> Tja...irgendwie ein Art Ziel, achstam nur noch positive Absichten haben (gutes Karma soweit es einem möglich ist)
    Hungrige Geister ---> Gier, Gier und nochmal Gier....ganz weltlich würde ich Geldgier über allem so einordnen. Die Wall-Street als Hauptquartier der hungrigen Geister :badgrin:


    Jetzt aber der letzte Punkt: die Titanen, Wesen im ständigen Kampf...da hab ich noch ein Vorstellungsbrett vorm Kopf :D Kann ich gerade gar nichts mit verbinden.


    Bitte seht mir meine bestimmt naive Art des Herangehens nach. Ist das erste mal, dass ich so ein Bild sehe und beschäftige mich ja noch nicht lange mit der Thematik :)


    Wenn ich Dokumentationen über Tibet schaue und die Menschen dort sehe, dann bilde ich mir ein Urteil. Mir ist bewusst dass es ein Urteil ist. Wenn ich die Menschen sehe, die sich täglich mit Ritualen beschäftigen um positives Karma zu erzeugen, um als Mensch wiedergeboren zu werden, dann spür ich da immer so eine Art Angst bei den Menschen, Angst vor der Hölle, Angst davor etwas schlechtes zu machen, um nicht als Ratte wiedergeboren zu werden. Das missfällt mir beim Buddhismus als "Religion". Die philosophischen Grundsätze begeistern mich, vielleicht finde ich für mich aber ja auch noch einen tieferen Schlüssel.

    Ich glaube ich habe verstanden was Ihr mir sagen wollt...
    gestern Abend und auch noch heute Morgen war ich eher verwirrt....da kam schon wieder so eine Art "Zweifelsucht" auf :P


    Erste Feststellung: Keiner will mir hier was böses und ich muss jede Meinung akzeptieren, sie mir aber auch nicht zu eigen machen.


    Grad beim laufen hatte ich dann aber glaub ich den gedanklichen Durchbruch...


    Die Trägheit als Freund sehen....Dankbar sein, dass es sie gibt, damit ich mich an ihr weiterentwickeln kann.
    Wenn man die Bücher liest und immer wieder "Feind, Blockierer, Hinderniss", dann hat man tatsächlich ein wenig den Eindruck man müsste sie bekämpfen.


    Aber dann hab ich mich an Thich Nhat Hanh erinnert, der auch sagt man soll seinen Ärger (und bestimmt auch seine Trägheit) liebevoll und achtsam beobachten, das hilft meistens schon sie loszulassen.
    Erkennen: "Da ist Trägheit", Nicht tadeln "Keine Vorwürfe sich selber gegenüber machen", Ändern: "Ja und...ich nutz aber jetzt meine Willenskraft"...so ungefähr denk ich mir das
    Sie ist ein Teil von mir. Punkt. Also lerne ich mit ihr umzugehen :) Sie zu hassen oder mich über sie zu ärgern wäre ja total quer gedacht.


    Mitgefühl und Liebe und Verständnis für mich selber....gar keine so einfache Sache :shock:


    Danke Euch :)


    Ich glaub da liegt wirklich noch ein weiter Weg mit vielen Erkenntnisen vor mir, aber ich freu mich drauf :)

    Also bei mir meine ich das relativ klar erkannt und innerlich benannt zu haben.


    Trägheit blockiert Willenskraft/Entschlusskraft. Meine ich auch so immer wieder lesen. Und generell soll man ja Emotionen und Gedanken ersetzen. Insofern ist der Entschluss meine Trägheit zu bekämpfen für mich zumindest auch innerlich logisch, bzw. ich spüre für mich dass es etwas bringt.
    Wenn ich mich zwischendurch lustlos und träge fühle (das Gefühl kennt ja jeder), dann hilft es mir das zu "Etikettieren" (so nennt Ayya das immer), also zu benennen. Dadurch löst sich diese Trägheit dann auch meistens auf und die Willenskraft setzt sich durch.
    Ob ich das jetzt besiegen nenne, ersetzen oder loslassen... ist natürlich nur ein Wort. Diesen Blockierer, diese negative Emotion, dieses Gefühl meine ich jedoch für mich identifiziert zu haben, und es fühlt sich ehrlich negativ an :)

    Stimmt, dass ist auch eine sinnvolle Denkweise :)


    Aber auch wieder eine Begrifflichkeit...ich möchte ja gerne meine eigene Trägheit des Geistes "besiegen" oder überwinden oder davon loslassen oder zumindest mindern. Das ist der Gegenspieler der in mir (und in jedem) verhindert, alles was ich mir mit Entschlusskraft vorgenommen habe, zu verwirklichen. Natürlich spielen die (derzeitigen) körperlichen Grenzen auch eine Rolle. Zuviel Sport wäre ja beispielsweise auch wieder schlecht für Körper und Geist :D
    Sport soll bei mir keine "Leidenschaft" werden, sondern ein achtsamer Umgang mit meinem Körper, der einfach auch mal was bewegt werden will ;) Ist ausserdem immer eine prima Übung um auf die Gedanken zu achten und zum Atem zurückzukehren. Mit still sitzend meditieren hab ich es noch nicht so, beim joggen beispielsweise hab ich schon eine Ahnung was meditieren bedeuten kann. Hab manchmal das Gefühl in der Natur um mich rum aufzugehen und mich irgendwie von den Gedanken zu lösen.

    Ich hab vom Dalai Lama viel gelesen und höre bestimmt zum 6ten Mal "Das Buch der Menschlichkeit" als Audio CDs auf dem Weg zur Arbeit. Ich kann auch dort alles nachvollziehen, aber irgendwie prägt es sich nur schwer ein. Ist ja auch logisch, weil der Inhalt ja kein klassisches Wissen ist. Selbstreflektion ist ja was anderes als Wissen pauken.


    Vor 4 Wochen habe ich durch Zufall Ayya Khema entdeckt.
    http://www.buddha-haus-shop.de…diovortraege-Deutsch.html


    Irgendwie habe ich den Eindruck, dass sie es deutlicher und klarer vermittelt. Das mag bestimmt daran liegen, dass sie es in ihrer Muttersprache persönlich machte. Hier ist kein Übersetzer dazwischen und es "scheint" mir, sie findet die besseren Begrifflichkeiten wie mancher Übersetzer.


    Ich habe auch schon begriffen, dass Ayya Khema (Theravada) und der Dalai Lama (Mahayana) auch leicht unterschiedliche Ansätze bei der Lehre haben. Darauf will ich mich aber gar nicht konzentrieren. Die Grundweisheit dahinter bleibt für mich die gleiche.
    Ich habe derzeit auch nicht die Absicht "religiös" zu werden. Ich sehe den Buddhismus als beste "Philosophie" zum nachvollziehen :)
    Gerade lese ich ein Buch von Ayya: "Nicht soviel denken, mehr lieben - Buddha und Jesus im Dialog". Die Kernaspekte um ein guter Mensch zu werden, sind wohl in allen spirituellen Richtungen der Weltgeschichte ähnlich. Der Buddhismus ist aber wirklich die praktischste Erläuterung, Anleitung :)
    Immer wieder geht mir auch das Zitat von Sokrates durch den Kopf - "Ich weiß, dass ich nicht weiß".... :idea::P

    Danke Euch! Die beiden Begriffe Dankbarkeit und Zufriedenheit haben mir das Brett gelöst :D


    Das was ich empfinde ist so eine Art Misch-Masch aus Freude, Zufriedenheit, Dankbarkeit was ich bisher auch immer als Stolz gesehen habe.
    Ich darf nicht den Fehler machen und negativen Begriffen nur einen positiven Begriff gegenüberzustellen.


    Stolz ---> Demut
    Ist das krasse Gegenteil, aber tatsächlich liese sich Stolz einfach in Nuancen viel besser mit Dankbarkeit/Zufriedenheit ersetzen, als direkt in eine demütige Geisteshaltung zu wechseln. In vielen Situationen übertrieben.


    Ähnlich ist es mir auch mit den Begriffen Hass, Wut, Ärger gegangen. Hat lange gedauert zu erkennen, dass alle 3 gleich sind, nur halt verschiedene Intensitätsstufen von Ablehnung. War am Anfang beim Bücherlesen immer irritiert. Wirklichen Hass hab ich noch nie erlebt (glaube ich), darum konnte ich mich da textlich am Anfang nicht wiederfinden.
    Ist das erste mal dass ich so analytisch an meine Gedanken rangehe und teilweise auch lustig, man wird mit der Zeit wirklich achtsamer.


    Gestern hab ich mich richtig innerlich amüsiert:


    "Herz"lichen "Glück"wunsch....mir wurde das erste mal bewusst, dass ich seltenst wirklich richtig bewusst herzlich bin, und Glück wünsche, wenn ich jemand so etwas sage. Vorsatz: Nur noch achtsam und ehrlich sagen.
    Der Begriff "Leidenschaft"...auch von jedem gern benutzt und von der Gesellschaft irgendwie positiv bewertet. Dabei sagt der Begriff ja schon, dass man zumindest sich Leiden schafft (wenn man anhaftet).

    Ich habe wieder eine Begrifflichkeit mit der ich mich persönlich schwer tue.


    Ganz praktisches Beispiel heute Morgen:


    Mit Entschlusskraft fälle ich die Entscheidung sportliche Übungen zu machen, setze meine Willenskraft ein gegen meine Trägheit.
    Funktioniert....ich "freue" mich über meine eigene Willenskraft und das kommt mir auch nicht negativ vor.


    Jetzt ist da der Spagat, bisher habe ich mir immer gesagt: "Du kannst stolz auf Dich sein!", als Pendant zu meiner Freude über mich selber.
    Stolz soll man aber ja nicht sein, Gegensatz wäre ja Demut.


    Aber nach dem Sport die Freude (Stolz) mit Demut zu ersetzen wäre ja auch albern, so dämpf ich irgendwie die Entwicklung meiner Willenskraft. Stolz ist irgendwie für mich auch eine "Selbstfreude". Wenn ich jetzt die Selbstfreude rumplaudern würde, dann hätte ich ein negatives Gefühl.


    Mir ist bewusst, dass man die Emotionen nicht so sehr in Wörter und Begrifflichkeiten packen kann, aber mit deren Hilfe mache ich mir gerade halt bewusst was in mir vorgeht bzw. versuche es :D

    Mir ist gestern ein Zitat bzw. Gleichnis über den Weg gelaufen, was für mich die Leerheit meiner Gedanken mal ganz praktisch vor Augen führte...und das mit Humor:


    Zitat

    Nach einem Vortrag über Raum und Zeit sagte einmal ein Teilnehmer zu Albert Einstein: „Nach meinem gesunden Menschenverstand kann es nur das geben, was man sehen und überprüfen kann!“ Einstein lächelte und erwiderte: „Dann kommen Sie doch mal nach vorne und legen Ihren gesunden Menschenverstand auf den Tisch!“


    Beinhaltet für mich sehr viel, gesunder Menschenverstand liese sich auch direkt mit Ego oder "Ich" ersetzen. Verstehen kann man diesen Widerspruch des eigenen Denkens nicht wirklich, aber ist ne Art von Ahnen und Fühlen dass die ganzen Gedanken....tja...halt irgendwie leer sind :D
    Ich glaub gerade diese elementare Erkenntnis des Buddha, sollte man mit Humor angehen. Vorwurfsvoll sein Ich in Frage stellen soll man ja nicht, ganz objektiv macht einem der Gedanke kein "Ich" zu besitzen irgendwie auch wieder Angst, mit Humor aus einer weiteren Perspektive heraus kann ich ihn wie gesagt "erahnen" oder ein wenig spüren.

    Ich hab versucht dieses Jahr meine innerliche Stimmungslage auf Freude auszurichten und achtsam versucht immer zwischen Mitgefühl und Mitleid zu unterscheiden.
    Waren ganz erhellende Momente dabei...hab mich immer wieder ertappt wie ich ein Urteil gefällt habe, dann sofort an die 3 Wurzelgifte gedacht, und das Verhalten von vielen in der Verwandschaft objektiv eingeordnet....ganz erschreckend wieviele Aussagen tatsächlich auf Ablehnung, Begierde und Unwissenheit basieren. Mein Vater der topfit für sein hohes Alter ist (80+), extrem dankbar sein könnte, und trotzdem extrem viel Selbstmitleid für sein Alter und seine Vergänglichkeit empfindet. Hab das wirklich mal versucht ohne Vorwürfe zu analysieren. Ich glaub das war "Mitgefühl", hatte ich bisher noch fast nie in der Art. Ist ne Herausforderung :) Aber gerade diese Herausforderung lassen einen ja selber wachsen. Muss nur selber auch meine "aktuellen" Grenzen erkennen. Sonst schwirrt bei mir der Kopf zu krass von den ganzen Einsichten, die erzeugen dann bei mir auch richtig innere Unruhe, ein Gefühl von "Hilfe....Ego....bitte übernimm mal wieder". Wenn man sich selber dem Leid der anderen hingibt, erzeugt man doppeltes Leid, die Einsicht war wirklich zentral bei mir diese Woche.

    Ich danke Euch allen :)


    Nach ein paar Tagen drüber nachdenken, erkenne ich glaube ich den Unterschied.
    Ich habe "Ehrliche Reue" zu den Positiven heilsamen Punkten genommen, wobei in diesem Kern genau die Gradwanderung besteht. Immer wieder achtsam "erkennen", wenn man sich Vorwürfe macht und dass ersetzen. Möglichst durch Mitgefühl für sich selber und Geduld/Gelassenheit.
    Wenn man zu der Einsicht gekommen ist, dann auch zielstrebig an der Veränderung arbeiten.


    Durch diese Schritte habe ich noch relativ unbewusst im letzten Jahr meine Ernährung umgestellt, mit Freude angefangen Sport zu treiben (beides den Körper achten). Generell achtsamer mit mir umgehen, weil ich erkannt habe, wie ich das Geschenk was mir von wem auch immer gegeben wurde "missachtet" habe. Habe auch mit viel Emotion "bereut", aber Vergangenheit ist Vergangenheit. Jetzt kann ich was ändern.


    Ein gutes Beispiel woran ich derzeit bei mir arbeite:
    Zigaretten, eines der Laster dass ich nach 20 Jahren endlich loswerden will. Der Entschluss ist da, die Einsicht dass es falsch ist auch. Habe von über 30 Zigaretten auf 15 reduziert, rauche nur noch Biotabak mit Biofiltern, nehme mir also Zeit und rauche nicht mehr unachtsam ohne es zu merken (vorher war plötzlich immer der Aschenbecher voll). Ich will aufhören, aber wenn ich mich "kasteie" und mir selber Vorwürfe mache, warum es noch nicht klappt, füge ich mir selbst Leid zu. Ich vermute da fehlt noch ein Tick Einsicht und Reue.


    Hatte auch mal recherchiert was der Buddhismus zum rauchen sagt...manche Meister sehen da ein ganz großes Übel, weil man seinen Geist nicht im Zaum halten kann.


    Interessant war aber ein Zen-Vergleich wo 2 Schüler ihren Meister dazu befragen:
    - Der eine fragt: "Darf ich beim meditieren rauchen?" ---> Daraufhin entlässt der Meister sofort seinen Schüler
    - Der andere fragt: "Darf ich beim rauchen meditieren?" --> Der Meister: "Das ist der Weg zur Erleuchtung"
    (War nicht wortwörtlich so, aber dem Sinn nach).


    Aktuell sprech ich mir Mut zu, dass ich beim "achtsamen Rauchen" auch sehr gute Erkenntnisse zwischendurch habe. Ich rauche nicht mehr um mich von Abzulenken oder aus Frust, es ist auf jeden Fall schon mal in die Richtung bewusster Genuss mit der Einsicht: "Ich will es ändern".
    Alles bestimmt auch ausreden meines Egos...aber die Tendenz zur Erkenntnis ist da :D
    Drückt mir die Daumen ;)

    Zitat

    Das Essen ist fad, weil es weder gut noch schlecht schmeckt, kein Computerspiel kann mich mehr fesseln und staunen lassen und selbst einen tollen Sonnenaufgang quittiere ich mit "sehen....sehen....sehen....". Wann kommt denn das weise buddhismus typische Lächeln, dass ich immer an den Mönchen sehe?


    Solche Momente kenne ich auch zu genüge. Beim Essen hilft es mir die Augen zu schliessen und jeden Bissen "dankbar" zu geniessen. Ich versuche die Wertschätzung ins Bewusstsein zu rufen. Man soll ja mit Freude achstam an alle alltäglichen Sachen herangehen. Gerade dadurch ist für mich in letzter Zeit Essen ein richtiges Highlight, vorher hab ich mein Leben lang geschlungen. Es geht ja nicht mehr geniessen zu dürfen, sondern einfach nicht an den Dingen anzuhaften. Wenn positive Sachen auftauchen bzw. die Sinne mir sagen "angenehm", dann kann ich mich ja auch darüber freuen.


    Beim Computerspielen bin ich aber selber noch auf der Suche nach der richtigen Einstellung. Ich war mit Abstand betrachtet (bevor ich mich bewusst auf den Weg begeben habe) richtig spielsüchtig. Darum betrachte ich mich immer selbst: "Warum hast Du jetzt Lust zu spielen? Willst Du Dich von etwas ablenken?"....Man will ja was sinnvolles mit seiner Zeit machen. Meistens vergeht mir durch dieses reflektieren, dann auch die Laune bzw. ich verliere nach spätestens einer Stunde die Freude an der Vergnügung.
    Andererseits denke ich: Wenn ich den ganzen Tag versuche achtsam und konzentriert mit meinem Geist umgehe, hat der Geist auch mal ein wenig Entspannung verdient. Jeder sollte sich Hobbys gönnen, die auch mal ein Abtauchen ermöglichen. Da bin ich aber selber auch auf der Suche, man macht sehr irgendwie schnell Vorwürfe die Zeit nicht sinnvoll zu verbingen, aber Selbstvorwürfe soll man sich ja auch keinesfalls machen. Vielleicht sollten wir auch ein wenig die Kirche im Dorf lassen. Man kann nicht von einem Tag auf den anderen Erleuchtung finden, unser Geist hier im Westen (abseits von Klöstern) ist von kindauf mit Sinnesräuschen geprägt. Unser Ego braucht vielleicht ab und zu auch mal ein wenig Besätigung. Da muss ich immer an den Dalai Lama denken, der offen zugibt, dass er zig Armbanduhren hat die er schätzt, dass er Fleisch konsumiert...Perfektion im meistern seines Geistes ist zwar das Ziel, aber wenn man sich zu sehr selbst diszipliniert ist es auch wieder ein Extrem, was man ja meiden soll.


    Ich wünsch Dir viele Erkenntnisse und ganz viel Lächeln :)

    Danke für die Antwort :)


    Deine Gedankengänge leuchten mir absolut ein. Ich stelle jetzt mal einfach in den Raum, dass es eventuell der Übersetzung aus dem Sanskrit oder Pali zum Opfer fiel. Sehr oft gibt es ja Probleme mit den "Wörtern" in der Übersetzung.


    Zitat

    - Die Kraft der (Erkenntnis), entsteht aus dem tiefen Bedauern, dass ich empfinde, wenn ich mir meiner eigenen Fehler und ihrer schädlichen Auswirkungen bewusst werde


    So würde es für mich auch mehr Sinn machen. Reue die Leiden schaft, wäre demnach negativ. Elementar ist die Erkenntnis :)
    Habe heute Morgen mal alle heilsamen Wörter ganz gezielt analysiert und es ist auch spannend zu sehen, wie unterschiedlich in unserer Sprache die Wörter benutzt werden. Das Gefühl was man mit einem ein Wort, ist ja gar nicht 100% dingfest zu machen.

    Hallo miteinander,
    ich habe mich nach einem Schicksalsschlag vor einem halben Jahr auch auf den Weg gemacht und habe den Willen mich selber zu erkennen. Mit meinem obersten Ziel innere Freiheit und inneren Frieden zu finden.
    In den letzten Monaten habe ich mich möglichst konzentriert durch Hilfestellungen/Bücher von Matthieu Ricard, dem Dalai Lama, Ayya Khema und Thich Nhat Hanh gearbeitet und viel reflektiert.
    Das Problem besteht aktuell am meisten darin, dass mir zuviele Gedanken / Begrifflichkeiten / Gefühle durch den Kopf gehen. Geduld und Übung….aber manchmal habe ich auch ein Brett vor dem Kopf.
    Gestern Abend zum Beispiel hatte ich einen plötzlichen Geistesblitz. Ich habe irgendwie Mitgefühl immer auch mit Mitleid gleichgesetzt, mir scheinbar nie einen Gedanken zu dem Unterschied gemacht…es war richtig befreiend zu erkennen, dass das (für mich) zwei verschiedene Sachen sind (sein sollten). Mit der ganzen Welt mitleiden, kann ja kein Mensch schaffen. Scheinbar habe ich immer zu sehr mitgelitten (auch mit mir selber), anstatt offen und klar über die Situationen nachzudenken.
    Ich habe mich angemeldet um vielleicht einen Tip zu bekommen, da ich noch ein Brett vor dem Kopf habe, was mir ein wenig Unruhe verschafft. Es geht um Reue.


    Der Dalai Lama beschreibt in einem Buch die vier reinigenden Kräfte:
    - Die Kraft des Rückhalts, durch den Geist der sich ändern möchte
    - Die Kraft der Reue, entsteht aus dem tiefen Bedauern, dass ich empfinde, wenn ich mir meiner eigenen Fehler und ihrer schädlichen Auswirkungen bewusst werde
    - Die Kraft des Entschlusses ist das Versprechen, niemals wieder die gleichen Fehler zu begehen und sein bestes zu geben.
    - Die Kraft der Gegenmittel


    Nun ist für mich Reue innerlich auch mit Selbsttadel, Gewissensbisse, Schuldgefühle (die es ja im Buddhismus gar nicht gibt) verbunden.
    Ayya Khema schreibt immer wieder: „Erkennen, nicht tadeln, ändern“. Wenn ich mich nicht tadele, wie soll ich da Reue empfinden? Dieser Widerspruch sorgt ein wenig für Unruhe.


    Ich habe heute Morgen als ich den Unterschied zwischen Mitgefühl und Mitleid „glaube“ begriffen zu haben, mal eine Übersicht für mich gemacht (Quasi die Gegenmittel). Habe aber keine Ahnung wie ich die Reue einordnen soll.


    Für Hilfe wäre ich sehr dankbar