Beiträge von Andi

    Aiko:


    Ich bin Millionärin - leider sagt mein Konto dass das nicht stimmt.


    Auch wieder ein gutes Beispiel für die Relativität :D
    Ein afrikanischer Kleinbauer im Zentralkongo wird Dich mit Sicherheit für einen "Millionär" halten, immerhin hast Du Internet :lol:


    Wenn ich ganz realistisch denke und mein Konto betrachte, dann fühl ich mich wie ein Millionär. Man hat unendlich viele Luxusgegestände die kein Mensch braucht.
    Essen, Dach überm Kopf, Wasser...alles drüber hinaus macht einen quasi zum Millionär :) Wenn ich solche Erkenntnisse zwischendurch wirklich in mir spüre (leider selten), dann kommt dieses spirituelle Gefühl der Zufriedenheit mit meinem Dasein. Leider ist es halt vergänglich ;) Aber mein Glaube sagt mir (und die beschriebenen Erfahrungen in buddhistischen Büchern), dass sich dieses Gefühl mit viel Übung "ausdehnen" lässt.
    Und ganz objektiv auf mich selber geschaut...wenn ich mich vor einem Jahr (Konsumjunky, Medienjunky, immer von Vergnügen zu Vergnügen hechelnd, ungesund hoch 13) mit jetzt vergleiche, dann gibts mir zumindest die innere Bestätigung, dass man seine Gedankenwelt ändern kann, in Folge auch seinen Körper (gesünder).
    Die Vergänglichkeit meines Egos und meines Körpers kann ich nicht stoppen. Aber zumindest dran arbeiten öfter positive Gemütszustände zu haben.
    Und wer weiß...vielleicht wartet in 3000 Leben wirklich das Nirvana :D



    Ich finds grad nur auf englisch:
    http://www.dailymail.co.uk/hea…acity-joy-meditation.html
    Gibts aber Dokus drüber und steht auch in einigen Büchern beschrieben die ich gelesen habe.


    Da bin ich am Ende aber wirklich anderer Meinung wie Du :D Aber ist ja kein Drama :)
    Selbst in meinem Dalai Lama Kalender steht dick und fett: "Wir sind was wir denken"...
    Wenn man einen Sonnenuntergang sieht und nicht wertet "ist man der Sonnenuntergang". Genau das ist mein Ziel...die ganzen Werturteile wegzubekommen und mit meiner Umwelt zu "verschmelzen" :lol:
    Insofern bin ich der festen Überzeugung dass ich mein Bewusstsein "selbst" machen kann. Nicht aus einer egoistischen Denkweise heraus.
    So verstehe ich für mich persönlich den buddhistischen Weg. Dieses ganze körperliche weltliche Dukkha zu überwinden und die spirituellen nicht greifbaren positiven Werte in mir zu verwirklichen: Innerer Frieden

    Aiko:
    Andi:


    Die Grundfrage in meinem Post ging ja eher in die Richtung:
    Gibt es spirituelles Dukkha?
    Ich meine sie mit einem Nein zu beantworten, wobei die Frage sich wirklich an Leute richtet die auch schon auf höheren Ebenen meditieren.


    Das Geistige ist vom Köperlichen nicht getrennt. Wertfragen sind von Sachfragen nicht getrennt.


    Hmmm,
    vielleicht missverstehen wir uns da.


    Geist und Körper sind eine Einheit (aktuell, in diesem Leben). In buddhistischen Büchern wird von Ross (Körper) und Reiter (Geist) gesprochen.
    Das Leuchtet mir auch soweit ein für diese "weltliche" Ebene.


    Meine Frage bezieht sich aber ja auf die "nicht-weltliche" Ebene, das meine ich mit spirituell.
    Unser Bewusstseinsstrom ist ja unabhängig von diesem Körper. (das wird ja sogar in der Quantenphysik nachgewiesen....Materie ist nicht wirklich existent, also auch der Körper nicht).


    Oben hab ich ja skizziert was ich unter spirituell verstehe:
    Liebe / Weisheit / Mitgefühl...
    Seit x tausend Jahren gibt es dafür keine eindeutige wissenschaftliche Definition. Gefühle kann man von mir aus in einem MRT beobachten bzw. was im Gehirn dabei vorgeht.
    Aber das erklärt ja noch lange nicht woher sie kommen und wie sie entstehen. Und das wird glaube ich auch nie nachgewiesen. Jedes Bewusstsein reagiert anders und ist anders.
    Das ist für mich die spirituelle Ebene, die wissenschaftlich nicht exakt greifbare Ebene.
    Matthieu Ricard und andere Mönche wurden ja in MRTs untersucht, und die Wissenschaftler waren sprachlos. Sowas sieht man sonst bei keinem Normalmenschen. Der Geist verändert den Körper...und jeder Geist/Bewusstsein geht seinen individuellen spirituellen Weg.

    Ich muss zugeben, mit dem Dukkha habe ich auch am meisten Probleme.


    Manchmal bemerke ich innere Unruhe und kann trotz relativer Achtsamkeit auf meine Gedanken kaum herleiten woher es kommt, diese undefinierbare "Unzufriedenheit".
    Ich vermute manches spielt sich im Unterbewusstsein ab. Selbst wenn ich an meinen Tod denke, kommen dann z.B. keine negativen Emotionen, es gibt Momente da "glaube" ich, damit gedanklich/emotional klarzukommen.
    Paar Minuten später ärgere ich mich darüber dass ich die Wäsche in der Maschine vergessen habe ---> Bäm Dukkha :D
    Dieses universelle Dukkha ist wirklich oft sehr schwer zu erkennen, man müsste schon 24/7 achtsam sein, um jedes mitzubekommen.
    Je achtsamer ich bin, desto öfter erkenne ich es jedenfalls. z.B. grad beim tippen merk ich meinen Rücken --> Mist, sitzt ja schon wieder nicht richtig ---> Mini-Schmerz --> Dukkha
    Dukkha schliesst ja jede Unzufriedenheit/Unvollkommenheit ein...selbst wenn es wo juckt und man sich kratzt ist das eine Form von Dukkha :D


    Daher denke ich schon, dass es universell ist (bis zum Nirvana oder Erleuchtung)


    Wenn man an einen Juckreiz mit Gelassenheit/Gleichmut rangeht --> Dukkha überwunden
    Wenn man sich reinsteigert --> Doppeldukkha


    Die Grundfrage in meinem Post ging aber ja eher in die Richtung:
    Gibt es spirituelles Dukkha?
    Ich meine sie mit einem Nein zu beantworten, wobei die Frage sich wirklich an Leute richtet die auch schon auf höheren Ebenen meditieren.

    Sôhei:

    @ Andi


    "Genauso das Karma was wir von Leben zu Leben mitnehmen...es unterliegt Gesetzmäßigkeiten, die wir laut dem Buddha aber nie verstehen werden können."


    Und warum glaubst du es, wenn du es nicht verstehst?
    (Mal von der Frage abgesehen, "was" "wir" wie "mitnehmen"...)


    Das ist einfach ein aktueller Glaube, bzw. Vertrauen. Und es fühlt sich richtig an und auch logisch.
    Wie Sokrates sagte: "Ich weiß dass ich nicht weiß".
    Von dem Vorsatz: "Ich glaube nur was ich verstehe" bin ich abgekommen bzw. versuche es.


    Einstein:

    Zitat

    Nach einem Vortrag über Raum und Zeit sagte einmal ein Teilnehmer zu Albert Einstein: „Nach meinem gesunden Menschenverstand kann es nur das geben, was man sehen und überprüfen kann!“ Einstein lächelte und erwiderte: „Dann kommen Sie doch mal nach vorne und legen Ihren gesunden Menschenverstand auf den Tisch!“


    Diese mathematischen Gesetzmäßigkeiten könnte man meines Erachtens auch in den Bereich "absolute Wahrheit" für unser Universum einordnen.
    Aber alles auch wieder ein wenig "relativ", weil es sich um wissenschaftliche Detailerkenntnisse der Naturgesetze handelt, die sich "in der Theorie" auch wieder ändern könnten.
    Man setze sich mal mit der schon lange existierenden Idee von "Paralleluniversen" auseinander. Diese mathematischen Gesetze gelten in unserem Universum, gut möglich dass es Universen gibt, in denen diese Gesetze nicht gelten :D


    Substanzlosigkeit, Vergänglichlichkeit und Unvollkommenheit sind aber zumindest für unser weltliches Universum schon eine Art Naturgesetz (meine Meinung).
    Der Satz des Pythagoras würde in meinen Augen unter die Substanzlosigkeit fallen. Alles fließt und besteht aus Energie, dieser Energiefluss unterliegt aber Gesetzmäßigkeiten. Der Satz des Pythagoras ist also ein Unterpunkt der Substanzlosigkeit :D
    Genauso das Karma was wir von Leben zu Leben mitnehmen...es unterliegt Gesetzmäßigkeiten, die wir laut dem Buddha aber nie verstehen werden können. Das Resultat einer Absicht kann auch in 23 Leben erst kommen...ist halt so :D


    Eine Doku ist mir da in Erinnerung geblieben, es gab da mal eine Millenium Simulation der Dunklen Materie im Universum (erst in den letzten Jahrzehnten nachgewiesen worden):
    http://www.google.de/imgres?im…0&ndsp=48&ved=0CCkQrQMwAA


    So ungefähr stelle ich mir auch die Fäden meines Karmas vor und die Substanzlosigkeit. Alles miteinander vernetzt und im Fluss


    Was mich dagegen manchmal ein wenig "quält"...ich bin sicher das ganze ist nicht zufällig entstanden. Schöpfer - Gott - Wer/Was auch immer...
    mit dem Leid/Dukkha hätte er was sparsamer umgehen können :P

    Nein bisher nicht, aktuell ist mir aber ehrlich gesagt auch nicht danach.


    Ich praktizier so gut wie möglich in meinem Alltag. Bisher hab ich aber noch Defizite im letzten Punkt des 8-fachen-Pfades...Rechte Sammlung
    Die Entschlusskraft mich hinzusetzen und täglich Ruhe- oder Einsichtmeditation zu betreiben ist noch nicht voll durchgeschlagen :D


    Im Hinterkopf trage ich aber schon die Idee mal an einem Meditationswochenende irgendwo teilzunehmen.


    Viel Energie geht derzeit aber ins fit werden. Meinen Körper wirklich extremst missachtet die letzten 20 Jahre. Sport, Qi Gong, etc (in gesundem Maß, nicht als "Leidenschaft" ;))


    Ich lese viel und merk aber auch wie ich mich langsam in die richtige Richtung verändere. Mehr Energie und Gleichmut sind auf jeden Fall da. Und Begeisterung für die Lehre ist oft da.
    Mitgefühl und Liebe tue ich mich aber oft schwer :D Wobei ich bisher auch ein ausgeprägter Egoist war...mal ganz subjektiv zugegeben. :D
    Dennoch schon lustig wie die Umwelt reagiert wenn man einfach mal von Herzen lächelt und einem fremden Spaziergänger an einem Regentag "Guten Morgen" sagt...viele schauen ganz irrtiert :badgrin:

    Im Endeffekt die heilsamen Grundaspekte, auf den Kern gebracht als die 3 heilsamen Wurzeln die jeder in sich trägt:


    - Liebe
    - Gebefreudigkeit / Mitfreude / Freude
    - Weisheit


    oder auch die 4 Brahmaviharas
    http://de.wikipedia.org/wiki/Brahmavihara


    Zudem zähle ich dazu das reine klare Bewusstsein. Wissenschaftlich bzw. weltlich wird das nie greifbar gemacht werden können, daher ist es für mich eine spirituelle Grundkomponente unseres Wesens.
    Dieses reine klare Bewusstsein entscheidet über positiv/negativ, heilsam/unheilsam (auf Basis von Erfahrungen UND der innewohnenden Klarheit des Geistes).
    Diese ganze Überlegungen die ja ein Teil der Weisheitslehre des Buddhas sind, sind für mich spirituell und daher in dem Sinne auch unvergänglich.


    Ayya warnt aber auch immer davor die beiden Bereiche weltlich/materiell und spirituell zu vermischen.
    Wenn mein Ziel inneren Frieden zu erreichen eine Form des "Ich will Frieden finden" wird, dann wäre es spiritueller Materialismus :D


    Hart da die Grenze zu finden :D Übungssache

    Vielleicht war meine Fragestellung ein wenig zu verwirrend, vermute ich mal :D


    Durch Zufall habe ich aber gerade die Antwort darauf auch in einem Buch von Ayya Khema gefunden.


    Sie schreibt:
    "Die absolute Wahrheit ist von der Veränderung ausgeschlossen"


    In die Richtung hatte ich die Lehre auch verstanden.
    Alles weltliche (inkl. Gedanken) unterliegt Substanzlosigkeit, Vergänglichkeit und Dukkha (Leid).


    Alles spirituelle hingegen nicht.
    Spannend hingegen ist die Frage, ob der Bewusstseinsstrom auch eine weltliche Komponente hat. Energie ist ja nachweislich (bisher) nicht vergänglich....
    Die Frage wie das Karma miteinander verwoben ist, hat der Buddha laut Ayya Khema nie beantwortet, genausowenig wie den Ursprung des Universums.
    Weil uns das zu sehr verwirren würde :D

    Habe mal wieder eine Frage zu Eurer Meinung/Ansicht :)


    In meinen Gedanken schwirrt sehr oft die Unterscheid weltlich/spirituell umher.


    1. Substanzlosigkeit / Leerheit / Interdependenz
    Auf der universellen weltlichen wie auch auf der spirituellen Ebene leuchtet mir das ganze Prinzip ein. Soweit ich es bisher vom Verstand her erfasst habe.


    2. Vergänglichkeit
    Weltlich ---> Auch einleuchtend, Sterne vergehen, Galaxien vergehen, das Universum vergeht mit Sicherheit auch in 20 Milliarden Jahren und wird durch Urknall 2 oder 200 neu entstehen :D
    Spirituell ---> Da kommt der erste Gedankengang...wenn "mein" Bewusstseinsstrom von Leben zu Leben führt, bis zur Erleuchtung....dann ist er ja eigentlich "spirituell" erfasst, unvergänglich?


    3. Leidhaftigkeit / Unvollkommenheit / Dukkha
    Weltlich --> Alles zu verstehen
    Spirituell --> Hier glaube ich das Ziel zu verstehen/erfassen, dieses weltliche Dukkha zu überwinden. Die Leidhaftigkeit des Daseins umfasst also wirklich nur die weltliche Ebene.


    Warum mich das so beschäftigt.
    Ich war vor einer Woche auf der ersten Beerdigung, seitdem ich mich mit dem Buddhismus auseinandersetze.
    Es war ein sehr komisches Gefühl. Kein eigener Verwandter, aber dennoch hat mich das Leid und die Trauer um mich rum bewegt. Dabei schweiften meine Gedanken natürlich zur Vergänglichkeit.
    Die Zeremonie war katholisch...jeder soll glauben was er möchte :)
    Dennoch empfand ich ein wenig innere Traurigkeit. Der meiste Trost entsteht für einen Christen ja aus der Vorstellung, dass das "Ich" im Himmel weiter exisitiert, man mit geliebten Personen wieder zusammen ist, etc.
    Durch die Beschäftigung mit dem Buddhismus ist mir die Vorstellung jetzt natürlich ein wenig abhanden gekommen. Der Trost, dass der Tod nicht das Ende ist, bleibt. Trotzdem etwas ernüchternd :roll:
    Andererseits gibt es ja im Buddhismus zahlreiche Beispiele von Wiedergeburten, bei denen sich die Leute auch an Ereignisse aus vergangenen Leben erinnern können. Sonst gäbe es ja nicht den Glauben an den xten Dalai Lama. Auch habe ich einige Bücher gelesen, in denen berichtet wird, wie "gefundene" Wiedergeburten (Kinder) sich an Namen von ehemals Bekannten Leuten erinnern konnten.
    Das würde ja bedeuten, dass doch etwas mehr als der reine Bewusstseinsstrom weiterlebt. In der Theorie also auch Erinnerungen (also ein Teil des Egos).


    Die ganze Frage bewegt sich natürlich sehr im Glaubensbereich...aber was Ihr glaubt würde mich interessieren :)

    Da hat sich ja wieder was zum lesen angesammelt :D


    Interessant sind die Grenzen die sich jeder selbst definiert :)


    Ich persönlich halt mich erst einmal an den Edlen Achtfachen Pfad.
    Wobei man aus den moralischen Anweisungen auch immer weiter ableiten kann.


    Ayya Khema z.B. zieht aus den Tugendregeln die 5 Hindernisse:
    - Gier ----> Freigibigkeit üben, Zufriedenheit
    - Ablehnung ---> Liebe und Toleranz
    - Lässigkeit und Trägheit des Geistes ---> Willenskraft, Selbstdiziplin, Übung
    - Unruhe und Rastlosigkeit ---> Bis zur Erleuchtung vorhanden, hilft nur Geduld, Gelassenheit und Meditation
    - Skeptischer Zweifel ---> Kommen immer durch eigene Meinungen, und das paradoxe...die Erleuchtung ist die eigenen Meinungen zu überwinden :D


    Solche Anweisungen wie ich soll nur zu der und der Uhrzeit Nahrung zu mir nehmen, würde ich derzeit für mich nicht Erwägung ziehen.
    Es ist auch tatsächlich eine riesige Herausforderung den ganzen Tag lang zu üben und nicht in Selbstkritik zu verfallen :D


    In den letzten 2 Wochen hat sich bei mir soviel getan, neue Entscheidungen fürs restliche Leben müssen gefällt werden (Haus, Job). Kam alles zusammen und demütig muss ich erkennen:
    ---> Jede neue große Herausforderung verwirrt den gerade für achtsam gehaltenen Geist
    Irgendwann setzt aber die Einsicht ein, dass ich dankbar sein kann für die Herausforderung :lol:

    Mich gestern das erste mal "getraut" einen Qi Gong Kurs zu besuchen :D


    Hab auch ein wenig über den buddhistischen Rand geschaut und im Daoismus sind für mich auf jeden Fall auch deutlich mehr Gemeinsamkeiten in der philosophischen Richtung zu finden, wie Unterschiede.


    Dabei ist mir aufgefallen (absoluter Anfängerkurs):
    Ziel der sitzenden Anfängermeditation ist ja, bewusst auf einem Objekt zu bleiben und zu bemerken, wenn sich Gedanken einstellen.
    Ich versuch das immer mal wieder zwischendurch zu üben, wie Tich Nhat Hanh sagt: Im Auto an ner roten Ampel wieder ins Jetzt und zur Atmung finden, etc.
    Beim joggen kehre ich immer wieder auf die Atmung zurück, beim sitzenden stillen meditieren bin ich auch noch nicht sehr weit. Aber hab da auch keinen Leistungsgedanken, keine Sorge :D


    Nur als Vorinfo, worum es sich bei meiner Frage dreht^^


    Jedenfalls konzentriere ich mich bei Qi Gong ja auf meine Atmung und (Anfänger) sehr simple Bewegungen.
    Alleine durch die Bewegungskonzentration in Verbindung mit dem Atem, "scheint" mir dass mein Geist gar keine Zeit hat sinnlose Gedanken anzustellen :D
    Unter diesem Gesichtspunkt kommt es mir auch wie eine prima Methode vor, seinen Geist einfach mal nichts denken zu lassen.
    Ich hab zwar während der ersten Stunde keine sonderbare Energie gespürt, faszinierend war jedoch...plötzlich waren 1,5 Stunden rum, und ich war die nächsten Stunden wirklich voller Energie und Frische.


    Nutzt einer von Euch Qi Gong/Tai Chi um die Gedanken mal ruhen zu lassen und das "Jetzt" zu erleben?
    Es kommt mir halt wie eine interessante Methode vor, die gut ergänzend zur absolut ruhigen Meditation wirkt. Kontemplieren und analysieren kann man so natürlich nicht ;)



    Hab ich auf Seite 2 ja schon geschrieben :)






    Da ich natürlich keine Erfahrungen mit dem religiösen Ansatz habe, sondern bisher rein philosophisch an die Sache rangehe...kann ich hier auch schlecht mitreden.
    Metaphysisch steh ich aktuell auf dem beruhigenden auf logischem Denken basierenden Standpunkt:
    ---> Substanzlosigkeit leuchtet ein....was nach dem Tod geschieht, ob ich erleuchtet 200.000 mal freiwillig wiedererscheine oder meine Geist/Seele/Bewusstsein direkt in die Gesamtenergie des Kosmos eintritt, ob ich vielleicht doch in einer Art Himmel lande (was für mich übertragen der Erleuchtungszustand wäre), oder ich einfach wieder im Kosmos aufgehe. Keiner weiß es :) Zumindest bin ich mir durch die Thematik sicher, dass das Leben nicht sinnlos ist und das man allen Grund haben kann sich anzustrengen die leidvollen Zustände durch Freude/Mitgefühl zu ersetzen und dankbar zu sein.


    Ich lese einfach beide Richtungen, der Kerngedanke ein besserer Mensch werden zu wollen, und wie man da am besten vorgeht, ist ja ganz allgemein im Buddhismus vorhanden.


    Ich behalte einfach im Hinterkopf: Ayya Khema geht was objektiver unemotionaler an die Sache ran, der Dalai Lama legt mehr den Schwerpunkt auf Mitgefühl.
    Ist für mich ein gutes Fazit, aber diskutiert ruhig weiter :D

    Glaube das ist bei mir dann der springende Punkt :) Bin zu ungeduldig mit mir selbst.


    Ich erwarte zuviel von mir, überall steht ja dass es ein Lebensziel ist und nur mit Übung Übung Übung der Fortschritt kommt.
    Wenn ich das versuche bei mir selber einzuordnen, hab ich solche wachen Momente der Achtsamkeit auch wirklich immer öfter.


    Hab jetzt auch mal drüber geschlafen...

    Zitat

    Das klingt nach einem krampfhaft freudigen Tag … :D
    So eine Fassade bröckelt schon mal, sobald die erste Erschöpfung anklopft.


    Da hab ich mal ausgiebig mich selbst untersucht. Dem ist wirklich nicht so.
    In meiner Morgens Gute Laune Phase gehe ich wirklich voll Freude an alles ran :D


    Es kostet mich gar keine Überwindung mehr joggen zu gehen, ob Regen oder Sturm, vor 9 Monaten absolut undenkbar...sportliches Wrack, chronische Unlust.
    Man kann sich diese "Freude" wirklich ankonditionieren. Zumindest hab ich da für mich persönlich viele Erlebnisse die das beweisen.


    Sonst wären die ganzen Ratschläge von z.B. Thich Nhat Hanh auch nicht so erfolgreich.
    Wenn ich esse, dann esse ich :D Das macht richtig Spaß, klappt nicht immer, aber immer öfter.
    Beim Duschen, ich merke wie ich über was grüble, und denk mir: "Hey, geniess doch einfach mal das Wasser und erlebe das Duschen".
    In den Situationen ist definitiv nichts krampfhaftes bei mir. (nach aktuellem Selbsterkenntnisstand :D)


    Nur der Mittagsbereich ist oft das Problem. Ich tippe einfach auch mal drauf, dass mein Körper da auch noch ne Runde schlapp macht. Ist halt so wie es ist und wird sich mit Übung sicher bessern :)


    crazy-dragon:

    Auch mein Tag hat eine feste Struktur, und das muß nicht schlecht sein. Ich habe aber nicht den Zwang, "alles richtig machen zu wollen." Und somit habe ich auch nicht deine Probleme. Du solltest mal versuchen, einfach drauflos zu leben. Mach mal was ausgeflipptes...


    _()_c.d.


    Auch da hab ich drüber nachgedacht. Ich versuche nicht den "Zwang" zu empfinden, sondern einfach die Absicht zu haben "alles richtig zu machen".
    Die Absicht ist positives Karma (also positive Absichten) und Achtsamkeit. Der Vorsatz mein bestes zu geben. Das ich auch mal was falsch mache ist klar, aber dann muss ich keine Reue empfinden, weil ich mein bestes gegeben habe.
    Einfach so drauflos hab ich über 30 Jahre bisher gelebt, inkl. 20 Kilo mehr, Rache des Körpers etc, die mich ja zum Buddhismus gebracht haben :D
    Wenn ich spontan im strömenden Regen laufen gehe oder mich aufs Rad setze, ist das in meinen Augen ausgeflippt (nach meinen alten Maßstäben). Einfach ausflippen und z.B. für tausend Euro Geld verprassen oder ne 20 Euro Pizza bestellen und bis zur Übelkeit verspeisen...sowas hab ich jahrelang getrieben ;)
    Keine Lust mehr drauf :D

    Noch ein kleiner Nachtrag, lag gerade im Bett und bekomme direkt nochmal den Gedankengang um die Ohren gehauen :D


    http://tondaten.jhanaverlag.de/su_06.mp3


    Hier geht Ayya Khema ab Minute 5 auf die Rechte Anstrengung ein...
    man soll nicht den Fehler machen und das nur auf Meditationssitzungen beziehen, man soll sich jeden Moment des Tages anstrengen negative unheilsame Gedanken durch heilsame zu ersetzen.
    Natürlich nicht "krampfhaft", das ist logisch :D - da arbeite ich jetzt mal dran

    Hmmm,


    ich kann Eure ganzen Argumente logisch nachvollziehen,
    was mir jedoch aufgefallen ist:


    Wenn ich einen unangenehmen Gedanken bemerke (allein das mir das schon auffällt, halte ich für Achtsamkeit), dann schau ich mir den erstmal an, versuche die Perspektive zu wechseln, erinnere mich daran "Es sind nur Gedanken, Du kannst ihn ersetzen"..."Wieso mache ich mich selbst unglücklich?"...."etc"
    Dadurch dass ich so da rangehe, verschwinden die negativen Gedanken auch meistens.


    Sie fallen mir auf, ich tadele mich nicht, ich ändere sie.


    Nach diesem Motto verläuft bei Ayya Khema alles in den Büchern und auch den Meditationsseminaren die es als Mp3 gibt.
    Wenn ich merke ich bin schlecht drauf, mir selbst zu sagen: "Yo, dann ist das halt so. Fahr ich weiter Karusell in Unsinnigkeiten in Vergangenheit und Zukunft...." - kommt mir ne Spur zu lässig vor.
    Klar geht das Negative auch wieder vorbei.


    Aber das würde nachdem was ich in den Büchern gelesen habe, ganz klar der "Rechten Anstrengung/Streben" wiedersprechen. (Edler 8facher Pfad)
    http://de.wikipedia.org/wiki/E…cher_Pfad#Rechtes_Streben


    Ein Satz von Shantideva ist mir da in dem Zusammenhang im Sinn:

    Zitat

    10) Wenn ich eine Sache ändern kann,
    warum sollte ich in schlechte Laune kommen?
    Und wenn ich sie nicht verändern kann,
    was nützt dann die schlechte Laune?


    Wenn ich also zu Hause sitze und merke ich grüble über "hätte könnte sollte" in Vergangenheit und Zukunft rum, Dinge, die ich nicht ändern kann....
    Dann machts manchmal Klick, ich bemerke es...frage mich "was soll die schlechte Laune?"...
    Und dann verschwindet sie auch meistens sofort :D


    "Das Unheilsame was vorhanden ist, mit dem heilsamen ersetzen."


    Alles was ich bisher gelesen habe, zielt auf den Leitsatz:
    "Unheilsames Erkennen ---> Willenskraft einsetzen, sein bestes Geben"


    Vielleicht reden wir auch aneinander vorbei :D
    Logisch kann man das auch wieder interpretieren, dass ich an heilsamen Gedanken anhafte :D Aber dann dreht man sich ja total im Kreis.
    Heilsame spirituelle Absichten und Gedanken sind ja wirklich mein Ziel.
    Ich will an nix weltlichem mehr Anhaften, meine Begierden zügeln, meine Angst vor dem Tod überwinden...
    Aber mein Ziel ist ganz konkret: Heilsame Emotionen und Gedanken.


    Was ich aber für mich selbst erkenne, da stimme ich zu:
    Ich gehe zu verkrampt in diesen Situationen ran. Wenn meine Willenskraft mal nicht reicht, dass einfach akzeptieren :)

    Noch ein Thema wo ich gerne Eure Meinungen und Erfahrungen lesen würde :)


    Mir ist in den letzten Tagen aufgefallen, dass sich mein Tagesverlauf (an freien Tagen) hinsichtlich Achtsamkeit und Innerer Ruhe sehr gleicht. An ein paar Punkten habt ihr vielleicht ein paar Tips:


    - Ich wache auf und bin immer zuerst etwas geistig desorientiert. Das sag ich mir meistens: Ein neuer Tag, gib Dein Bestes und versuch soviele positive Absichten wie möglich zu haben und so achtsam wie möglich zu sein (gutes Karma machen, neuer Tag, neues Leben, nach diesem Motto). Dadurch entsteht Mut und Zuversicht in den Tag und ich bin relativ achtsam bei der Sache.


    - Ich notier mir alles, was mir so in den Kopf kommt, was ich an dem Tag erledigen möchte, triviale Sachen wie Waschen, Sport, Aufräumen. Das ziehe ich dann auch meistens relativ achtsam und freudig durch :)


    - So gegen Mittag, wenn ich alles freudig erledigt habe und ich Zeit für alles mögliche habe, packt mich eine Art innere Unruhe, ich erkenne da sehr oft Zweifel, Trägheit. Ich versuche achtsam zu sein, aber es erwischt mich eine undefinierbare Unruhe. Ich schweife gedanklich immer öfter ab und kann mich schlechter konzentrieren. Auch geht mir was die Freude abhanden.
    Das erzeugt dann wieder Ärger über mich selbst :D Ich hämmere mir Gelassenheit in den Kopf, finde aber nichts, woran ich Spaß habe.


    - Lustigerweise legt sich das gegen Spätnachmittag wieder und es folgt eine Phase von Klarheit und Freude.


    Ayya Khema schreibt dass man die Achtsamkeit auf
    - Gedanken
    - Emotionen
    - den Körper
    - Gemütsstimmungen
    richten kann.


    Da ich wirklich nicht definieren und erkennen kann, was mich da gedanklich wirklich beschäftigt, tippe ich mal auf eine Gemütsstimmung die mir zu schaffen macht. Die ist wirklich diffus.
    Am ehesten würde ich es als "Innere Unruhe" bezeichnen, gepaart mit Zweifelsucht....
    Gegenmittel: Gelassenheit, Geduld, Gleichmut, Freude....die wirken auch irgendwann.


    Aber warum mich das jeden Tag so lange beschäftigt, wundert mich langsam :D


    Kennt das jemand? Im Tagesverlauf immer ein gleiches Muster? Tips sowas loszuwerden?

    Dazu fallen mir spontan 4 Perspektiven ein...


    - Ich lese immer wieder sehr oft, dass man diese extremen weltlichen Leiden (Tod einer nahen Person, Jobverlust etc) als Lehrsituation betrachten kann. Einfach eine andere Sichtweise anwenden. Dukkha als Lehrer.
    Quasi eine Art Dankbarkeit entwicklen, dass man sich selber weiter entwickeln kann.


    - Sich immer wieder vornehmen, sein Bestes zu geben. Wenn man sich ins Selbstmitleid stürzt, schadet man sich und anderen. Zudem sich selber keine Vorwürfe machen, wenn man doch in eine Depression gerät.


    - Mit viel Übung Abstand zu seinen Emotionen/Gedanken entwickeln. Erkennen: Das ist Trauer, da ist Angst...statt zu denken: "Ich bin traurig, ich habe Angst". Mit einer inneren Distanz kann man "denke" ich, mit "Übung" auch ohne aus der Bahn geworfen zu werden mit Jobverlust und Tod umgehen


    - Es wird immer wieder empfohlen sich täglich "kurz" mit seiner eigenen weltlichen Vergänglichkeit auseinanderzusetzen. Wenn man die einmal halbwegs im Hinterkopf hat, dann sind selbst solche weltliche Sachen wie Jobverlust kein "Riesenproblem" mehr. Zudem können wir hier in Deutschland mehr als dankbar für unser beschimpftes Sozialsystem sein. Die Grundbedürfnisse Essen und Dach überm Kopf bekommt jeder gestellt, wenn er in Not gerät.


    Klingt jetzt alles so, als würde ich das perfekt praktizieren. Es hat sich zumindest in meiner Erinnerung durch viel lesen gut festgesetzt und wird dadurch tatsächlich häufig "abgerufen" als Gegenmittel.
    Das wichtigste scheint mir wirklich Üben, üben, üben...und halt sein Bestes geben :)

    Jeden Tag, den ich mich mit mir selber beschäftige, erlebe ich irgendwie anders.


    Ich hatte Phasen wo der Begriff "Achtsamkeit" mich sofort zu Achtsamkeit gebracht hat.
    Und tatsächlich, wenn man in diesem schwer beschreiblichen Zustand der Achtsamkeit ist, kann man wirklich alles loslassen. Natürlich kommt es eventuell wieder, aber diese Momente des "Loslassens" versucht man ja auszudehnen und auch durch positive heilsame Gedanken zu ersetzen. Man "konditioniert" seinen Geist in eine positive Richtung.


    Heute hab ich einen ganz anderen Kerngedanken, der mich schon xmal aus dem diskursiven Denken wieder ins "Jetzt" gebracht hat.
    X-mal gelesen, aber heute scheint er in meinem Bewusstsein mal richtig festgefressen :D


    "Es sind nur Gedanken"


    Gestern von Ayya Khema zum bestimmt 50ten mal die "Gedanken" erklärt bekommen (Audiovorträge) und zumindest für heute scheint es da Klick gemacht zu haben.
    Negativer Gedankengang.....Klick bemerkt (durch Achtsamkeit)....Nächster Gedanke: "Es sind nur Gedanken"....Doppelklick...."Denk doch an was positives...ist es nötig Dir jetzt darüber den Kopf zu zerbrechen?`"...
    ----> Losgelassen


    Wichtige weltliche Angelegenheiten sollte man natürlich nicht vor sich herschieben. Aber ist wirklich so, 90% was im Geist so spontan unterwegs ist, ist eigentlich Unsinn :badgrin:


    Gelesen hat man darüber ja viel...
    aber wenn Du Dich selbst überzeugen willst:
    http://www.zdf.de/terra-x/supe…sfaehigkeit-35755080.html


    Spul mal zu dem "Iceman".
    Das sowas schon auf ZDF gezeigt wird, im Abendprogramm, finde ich erstaunlich :)


    Die Wissenschaftler sind ratlos, widerspricht komplett der Schulmedizin und "dem Verstand". Hatte von sowas auch schon in buddhistischen Büchern gelesen, "innere Hitze" erzeugen.
    Ist halt ein Beispiel dass dem menschlichen Geist gar nichts unmöglich ist. Selbst der Körper (der natürlich trotzdem gewisse Grenzen hat) kann vom Geist extremst trainiert und beeinflusst werden.
    Das glaube zumindest ich...


    Da wir alle wissenschaftlich anerkannt aus Energie bestehen, kann ich mir gut vorstellen bzw. glauben, dass Menschen ihre Energie nutzen können um die Energie der anderen zu sehen/manipulieren.
    Aber auch da gilt wie überall: Es gibt leider genug Menschen, die wegen Gier aus der Sehnsucht der Menschen Profit schlagen und keine positiven Absichten haben. Die "Scharlatane" :roll:
    Blind glauben sollte man daher nix in Bezug auf die Fähigkeiten einer bestimmten Person :D


    Im Buch "Heitere Weisheit" von Yongey Mingyur Rinpoche gibt es eine Szene wo er eindringlich den Tod seines Vaters beschreibt. Die geht mir auch nicht aus dem Kopf.
    Der Vater ist die ganze Zeit gelassen, geht nochmal ganz pragmatisch vorher aufs Klo, setzt sich hin und versetzt sich in Meditation. Und stirbt heiter, gelassen und neugierig.
    Das ganze mal in meinen Worten ausgedrückt...Das ist ne Art Endziel für meinen Geist was mir immer durch den Kopf geht wenn ich über die "weltliche" Vergänglichkeit nachdenke.

    Ich glaube jeder muss seinen Weg selber finden.


    Bei mir stand tatsächlich eigenes intensives Leid, was mich durch Zufall zur buddhistischen Philosophie gebracht hat.
    Ich hab mir vorher nie Gedanken gemacht, was da so eigentlich in meinem Kopf vorgeht :D


    Den Wunsch, sich selber zu entdecken, kann nur jeder selbst entwickeln.
    Nach aktuellem Stand hab ich auch nicht vor eine Sangha beizutreten, ich kenne keinen Buddhisten persönlich.
    Ich lese viel, reflektiere viel, sitze oft da und es macht Klick und mir fällt etwas was ich gelesen habe ein was einen aktuellen Bezug zu meinen Gedanken hat.
    Wer weiß, vielleicht kommt der Wunsch ja noch. Man ändert sich ja ständig :)
    Natürlich stelle ich es mir sehr hilfreich vor, wenn man einen Lehrer hätte. Aber auch dieser hat ja ganz eigene Ansichten, die man sich ja nicht zu Eigen machen soll/muss.
    Ich vermute daher, dass es auch von Vorteil sein kann, wenn man selber ohne jedwede Beeinflussung an die Lehre herangeht. Gibt ja unendlich viel gut zusammengefasste Bücher. Jedes Mal wenn ich ein solches Buch lese, entdecke ich die Lehre immer wieder ein wenig anders.



    Faszinierend finde ich, dass ich bei den ganzen Büchern bisher keinen Punkt gelesen hatte, dem ich ablehnend gegenüberstand.

    Ich finde die Diskussion sehr spannend :)


    Aus Sicht eines Anfängers reduzier ich das einfach nochmal auf meinen Kernnenner:
    Sich selber (in diesem Leben) das realistische Ziel setzen ein besserer Mensch zu werden, die Substanzlosigkeit, die Vergänglichkeit und Unvollkommenheit soweit wie möglich zu akzeptieren. Aus der Einsicht in die Substanzlosigkeit entsteht ja automatisch die Erkenntnis, dass die Interessen der anderen auch meine Interessen sind. Daher tauchen wenn man tiefe Einsicht hat, auch automatisch Mitgefühl und Liebe zu anderen auf.
    Der Wunsch, diese heilsamen positiven Gedanken und Emotionen zu kultivieren bzw. zu fördern.


    Von dem Endziel ein Buddha zu werden, egal ob er weiter existieren möchte oder nicht, nehme ich pragmatisch realistisch mal etwas Abstand :P
    Wer weiß, vielleicht machts ja plötzlich Klick, aber wenn nicht, auch ok. Glaube jedewede Art Gier nach diesem Idealzustand verhindert es auch in gewisser Form wieder.
    Wenn ich in meinem Leben ein wenig der heiteren mitfühlenden Gelassenheit erreichen kann, die der Dalai Lama häufig ausstrahlt, bin ich vollkommen zufrieden. Und selbst dieser gibt in vielen Büchern ja offen zu, dass er noch viel an sich arbeiten muss. Dabei hat der Mann sein Leben lang intensiv meditiert, kontempliert.


    Wie er immer sagt: Sein bestes geben, mit Geduld und Nachsicht sich selbst und allen anderen Wesen gegenüber.


    Hmmh,


    mir ist jetzt nicht bewusst etwas gelesen zu haben, dass man dieses "angenehm, unangenehm, neutral" unterbinden kann.
    Die neutralen Empfindungen bemerkt man auch quasi nie.


    Die Einordnung: angenehm oder unangenehm wird wohl vom Instinkt bzw. dem Körper vorgenommen.


    Um bei Deinem Beispiel zu bleiben...Der Mensch kommt herein, Du spürst ein unangenehmes Gefühl (das kann auch tatsächlich irgendwie begründet sein, weil z.B. soviel Negativität ausstrahlt bzw. in sich trägt).


    Und genau da tritt ja Dein Bewusstsein "achtsam" ein, dadurch dass Du achtsam bist, erkennst Du mit "Mitgefühl", dass er genauso Leid vermeiden will und Glück erreichen, dass ihn ihm genauso die Buddhanatur schlummert.
    Dann ist es an Dir, wie reagierst Du mit weiteren Gedanken, Wort und Tat?
    Offen, nicht-verurteilend, Du gibst Dein Bestes ---> positives Karma
    Ablehnend, instinktiv, urteilend ---> negatives Karma


    Anderes Beispiel Schmerz:
    Meine Sinne melden mir: unangenehm
    Wie ich jetzt gedanklich reagiere bleibt mir aber überlassen...
    Selbstmitleid, mich dem Schmerz hingeben --> negatives Karma
    Wieder versuchen sein bestes zu geben, Blumenwiese, positive Gedanken ---> positives Karma
    Das ist natürlich die höchste Kunst, den Schmerz nicht das Bewusstsein überwältigen zu lassen....


    Es gibt aber extrem viele belegte Beispiele, vor allem von Mönchen. Die haben z.B. 20 Jahre Folter und Gefängnis hinter sich, um kommen als heiterer unveränderter Mensch wieder raus, weil sie sich nicht von den negativen Emotionen haben überwältigen lassen.

    Sherab Yönten:

    Dein "Ich" wirst Du weder beim Theravada noch beim Mahayana komplett los.
    Wenn das so wäre, dann würdest Du nicht (mehr) existieren. :lol:
    Was (in der Meditation) losgelassen wird ist aber die Vorstellung von einer ganz bestimmten Form von einem "Ich", nämlich die, dass "ich" autonom und völlig unabhängig von anderen existiere.


    Hui...da hats gerade in meinem Ich ein wenig Klick gemacht :D
    Ich bin vielleicht mit dem Verstand wieder in so eine Begrifflichkeitsfalle gestoplert.
    Ich glaub das schreckt auch generell viele vom Buddhismus ab, in den letzten Monaten auch viel diskutiert...aber das Problem mit der "Ich-Illusion" ist wohl das größte.


    Das wäre dann ja ganz einfach die Erkenntnis der Substanzlosigkeit, die führe ich mir auch immer wieder mit teilweise wissenschaftlichen Ansätzen vor Augen: Quantenphysik, alles ist Energie, der Kosmos ist komplett vernetzt. Alles ist relativ.
    Soweit kann auch mein Verstand mitmachen.
    Aber bei dem "Ich" harkte es bisher...wenn mit der Ich-Illusion gemeint ist, man solle die Interdependenz durchschauen, dann bin ich vielleicht geistig weiter als ich dachte bzw. befinde mich nicht in so einer "Denkfalle". Die Momente die ich durch Achtsamkeit zu Klarsicht komme, möchte ich nämlich gar nicht aufgeben bzw. danach als höchstes Ideal streben (ich werde sie natürlich wegen der Vergänglichkeit sowieso aufgeben müssen).

    In manchen Büchern wird auch von 6 Sinnen geschrieben...
    Der 6te Sinn ist das Denken.


    Ich vermute mal ganz laienhaft, dass der bewusste Einsatz von Erfahrungen und Erinnerungen aus dem Denken entspringt.


    Zitat

    Kette des Entstehens in gegenseitiger Abhängigkeit, die Kette von Ursache und Wirkung, die die Lebewesen an den ewigen Kreislauf bindet und durch die deren Leiden fortgesetzt werden. Diese Kette hat zwölf Glieder: (1) Unwissenheit erzeugt (2) Triebkräfte, diese bringen das (3) Bewusstsein hervor. Dieses ist die Ursache für (4) Name und Gestalt, daran schließt sich die Entstehung der (5) sechs Sinne an. Mit den sechs Sinnen kommt es zur (6) Berührung und so zur (7) Empfindung. Empfindung ruft (8) Verlangen hervor, das zu einem (9) Ergreifen wird. Dieses wiederum verursacht (10) Streben nach Verkörperung, welches zur (11) Geburt führt und damit auch zu (12) Alter und Tod


    Durch die 6 Sinne kommt es zur Berührung, dann zur Empfindung (angenehm, unangenehm, neutral).


    Und hier liegt zumindest laut Ayya Khema der einzige Punkt, an dem man die Kette durchbrechen kann.


    Auf die Empfindung nämlich nicht reagieren ---> Es entsteht kein Verlangen