Beiträge von Diapsalmata

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    Das ist jetzt maximal vereinfacht und viele werden das jetzt als eher grob vereinfachend sehen. Aber Ist denn dieser Gedankengang so weit klar? oder bei welchem Punkt hast du Bedenken?

    Danke dir für die ausführliche Antwort!

    Dass das Nirwana eine Erlöschung von Dukkha ist, habe ich verstanden. So weit reicht mein Verständnis bisher und ich kann auch nachvollziehen, dass eine solche Situation erstrebenswert ist.
    Das große ABER stellt sich bei mir auf der anderen Seite: Ist das Nirwana auch frei von Glück, Freude, Liebe? Und ist dieser Bereich (in einem Vortrag von R.G. Zimmerling bezeichnete er das Nirwana als Bereich) ewig?

    Wenn Nirwana nämlich frei von sämtlichen Empfindungen ist, dann stelle ich es mir eher wie die atheistische Vorstellung des "Nichts nach dem Tod" vor. Mein Vater, ein überzeugter Atheist, sagte mal "Nach dem Tod kommt einfach nichts. Das Licht geht aus und man ist nicht mehr da."
    Ganz ähnlich klingt für mich das Nirwana.

    Eine weitere Frage wäre: Wenn es kein "ich" gibt, so gibt es doch die Persönlichkeit, das erfahrende Subjekt in meinem Körper, nicht wahr? Denn "irgendetwas" muss ja letztendlich ins Nirwana eindringen wollen. Das schlägt sich aber mit der Definition des "Ich", zumindest bin ich da intellektuell am Anstehen.

    Das Denken in "Ich und Mein" ist so tief verwurzelt, dass wir uns ein Leben ohne "Mein" nicht vorstellen können. Und wenn wir es versuchen, dann komtm man häufig nur doch wieder zu "Mein Leben ohne 'Mein'". Aber das liegt nicht daran, dass es wirklich kompliziert oder unlogisch wäre, sondern dass es für uns so ganz ungewohnt ist.

    In der Tat, da hast du recht. Hoffentlich geht mir bald ein Licht auf. :idea::)

    Dass das Leben schon immer super oder nicht so super funktioniert hat, obwohl es kein Ich im genannten Sinne gibt, und schon gar keine Kontrolle. Diesen Zustand, wenn man das vollständig "verinnerlicht" hat, nennt man Nirvana. Den Zustand davor Verblendung. Es handelt sich also um einen Geisteszustand. Am Körper usw. ändert sich nichts, wohl aber Deine Wahrnehmung und Interpretation der Welt (= Reize, Empfindungen, Gefühle, Gedanken, ...).

    Wenn man begreift und verinnerlicht, dass das eigene "Ich" nicht wirklich existiert, dann plagt einen die Frage nicht, was mit dem "Ich" nach dem Tod passiert, nicht wahr? Ich glaube, dass das die entscheidende Sache ist.


    Ich bin jüdisch aufgewachsen, mein Verständnis von "Seele" und "Ich" ist da sicherlich sehr stark davon beeinflusst. Deswegen war meine Ausgangsfrage in diesem Thema: Was passiert mit "mir" nach meinem letzten Tod, nach dem Eintritt ins Nirwana. Im Judentum glaubt man, dass die eigene Person (fast) unsterblich ist und die Eigenidentifikation nicht verloren gehen kann, auch nicht im Tod.
    Da habe ich noch sehr viel zu lernen - und darauf freue ich mich gewaltig! :) Danke euch allen jedenfalls für eure Unterstützung.

    Cita-Vimutti und Panna-Vimutti.

    (Schreibweise kann ein wenig abweichen)

    Vimutti steht hierbei für ‚Erlösung‘.


    So steht Cita-Vimutti für eine Gemütsbefreiung und Panna-Vimutti für die eigentliche Weisheitsbefreiung, welche das Gemüt beinhalten muss .

    Das ist interessant, davon habe ich noch nicht gehört.

    Ich höre mir übrigens gerne Beiträge von Ayya Khema an und habe auch zwei Bücher von ihr bestellt, auf die ich mich sehr freue! Mir gefällt ihre Art und Weise sehr gut, sie kann komplizierte Dinge sehr anschaulich erklären! :)

    Du kannst dich mit deinem Job identifizieren und zB. sagen "Ich bin ein Bäcker.", das wäre eine Ansicht. Wenn du nun aber deinen Job verlierst und diese konkrete Ansicht nicht mehr hast, gibt es dich dann noch?

    Ja, auf jeden Fall. Das liegt daran, dass ich mehr bin/war als nur Bäcker.
    Ist das der richtige Weg? :)

    Die Rede ist von der Auslöschung der Ich-Ansichten. Es geht um geistige Konstruktionen. Nirvana ist kein Ort weil "fallen die Blüten in sehnsüchtiger Liebe, und das Unkraut sprießt zu unserem Ärger, und das ist alles." kein Ort ist.

    Da scheinen wir der Sache schon näher zu kommen: "Ich" vs. "Ich-Ansichten". Worin liegt der Unterschied?
    Wenn die Ich-Ansichten ausgelöscht werden, wird das "Ich", oder das Subjekt, das in jenen Ansichten verhaftet war, weiter existieren, im Nirwana?

    Vllt hilft das weiter?

    Nun, um ehrlich zu sein, scheint mein Unverständnis schon an einem viel früheren Zeitpunkt zu beginnen.


    Vielleicht unterliege ich einem Denkfehler, aber ich frage mich wo "Ich" (die erfahrende Seele in diesem Körper, an der das Karma anhaftet) nach dem Ausbruch aus Samsara "landen" wird. Soweit ich verstanden habe, ist das Nirwana kein physischer Ort, sondern ein Zustand - was mir einleuchtet, wenn es ein körperloser Zustand ist.


    Möglicherweise kann ich mich von meiner jüdisch-christlichen Jenseitsvorstellung noch nicht trennen, denn mir erscheint es zutiefst unbefriedigend, mir mit viel Arbeit und der Ansammlung von gutem Karma die Auslöschung zu verdienen. Ja, das ist ja das, was ich nicht möchte, denn dann beneide ich jeden Atheisten, der seine Auslöschung in nur ein paar Jahren erwartet.

    Wenn das Nirwana eine wirkliche Auslöschung, das Aufhören der Existenz, die Aufhebung alles Seins ist, dann ist mir das ein sehr tiefes und auch unbefriedigendes Rätsel.
    Verstehe ich denn etwas falsch? Ich brauche jedenfalls mehr Literatur. :)
    Danke dir!

    VIelen Dank für die zahlreichen Antworten. Leider bin ich nun nicht wirklich schlauer als zuvor.

    Scheinbar gibt es keine "kanonisierte" Lehrmeinung dazu, was möglicherweise an den unterschiedlichen Schulen und Strömungen des Buddhismus liegen kann.

    Mein Gedanke als Neuling zum Nirwana ist der folgende:
    Wenn das Nirwana tatsächlich einem empfindungslosen, existenzfreien Zustand beschreibt, dann verstehe ich nicht, warum dieser angestrebt werden sollte. Natürlich ist das Leben voller Leid und Schmerz, aber nichtsdestotrotz erfreuen wir uns an allerlei Dingen. Das ist doch immerhin besser als "das Nichts", also das "Ausgelöscht sein".
    Aber möglicherweise liegt das auch etwas an meinem mangelnden Verständnis der Dinge. :)

    Hallo!

    In einigen Vorträgen habe ich nun vom Nirwana gehört - und die Beschreibung davon war vielfältig.

    Ein Beispiel war der Vergleich mit einem Glas Wasser, da nach all dem Schütteln der Begierden zur Ruhe kommt und still liegt. Eine andere Beschreibung war ein nicht physischer Ort der Ruhe, der Auflösung.


    Ich hätte ein paar konkrete Fragen zum Nirwana:


    1) hört das "Ich" im Nirwana auf zu existieren? Ist die Seele im Nirwana fortbestehend?

    2) Gleicht das Nirwana dem empfindungslosen Zustand, den sich Atheisten nach dem Tod vorstellen?


    Ich würde mich freuen, wenn ihr mich mit euren Erkenntnissen und möglicherweise sogar dem einen oder anderen Buchtipp/Videotipp beglücken würdet.

    Diapsalmata

    Hallo !
    Ich muss sagen, dass ich sehr sehr froh über diesen Anfängerbereich im Forum bin, da ich sonst hilflos aufgeschmissen wäre :)


    Meine Frage handelt von der Meditation an sich.
    Als ich die ersten Male meditiert habe, hatte ich das Gefühl irgendetwas falsch zu machen. Die Sitzposition war für mich sehr ungewohnt und eine wirklich ruhige Atmosphäre konnte ich aufgrund einer Baustelle vor meinem Fenster nicht finden. Aber nach einiger Zeit schaffte ich es, mich vollkommen auf meinen Atem zu konzentrieren und spürte die ersten Gefühle einer Art Versenkung. Das ist jedes Mal sehr angenehm und auf eine gewisse Art und Weise einzigartig, aber davon muss ich niemanden hier erzählen denke ich - das wisst ihr bereits. :P
    Aber dann frage ich mich, wo ich mich doch erst am Anfang von allem befinde, ob die Meditation, also das einfache Sitzen und auf den Atem konzentrieren, das Zazen, wenn ich mich nicht irre, denn alles ist, was man zur Erleuchtung benötigt. Selbstverständlich ist der Dharma ein weiterer Zentralpunkt. Aber die Meditation an sich, das gedankenlose Sitzen und die Konzentration um seiner selbst willen - ist es das, was man machen soll?
    Wenn ich mich nicht irre, gibt es ganz viele Arten der Meditation. Vielleicht könnte mir da jemand von euch weiterhelfen und zu einer Übersicht oder so weiterleiten?


    Ich bin euch allen für eure Hilfe und Verständnis für die Anfängerfragen sehr, sehr dankbar ! :D


    Diapsalmata

    Hallo !


    Ich hoffe, dass ich eine Frage einwerfen darf, die ziemlich gut in das Thema passt - wie sieht es mit Tieren aus, speziell mit Haustieren.
    Selbstverständlich sollte man dem Tier als freies Lebewesen begegnen, doch ein Hund muss, erfahrungsgemäß, erzogen werden. Ich bin mit Hunden aufgewachsen und weiß, dass manche tatsächlich einem auf der Nase rumtanzen, wenn ihnen nicht bewusst gemacht wird, dass sie sich einzugliedern haben. Ich rede nicht direkt von Gewalt oder Schlägen oder ähnlichem, aber Befehle sind nun einmal Befehle und, dass ein Hund nicht ins Haus zu machen hat, ist ja eine normale Sache.
    Wie steht der Buddhismus zu Haustieren und kann man einen Hund tatsächlich buddhistisch, also ohne Anhaftung von schlechtem Karma, erziehen?


    Falls die Frage gar nicht ins Thema passen sollte, bitte ich vielmals um Entschuldigung.



    Liebe Grüße,


    Diapsalmata

    Hallo und guten Tag!


    Ich möchte eine Frage an die Gemeinschaft richten, die ich im Forum nicht beantwortet fand.


    Es geht mir dabei um das Thema: Verzeihung.


    Man wird im Leben sicherlich oft schlecht behandelt, belogen und betrogen - das ist Teil des Leids auf dieser Erde (denke ich). Da fällt das Verzeihen in vielen Situationen schwer - besonders wenn es um Dinge geht, die mit Gewalt, Missbrauch oder ähnlichem in Berührung stehen. Oft ist es dann einfach so, dass man der Person aus dem Weg geht und versucht ein sinnhaftes, gutes Leben zu führen. So beispielsweise bei Freunden, Bekannten, Kollegen, etc.


    Was aber, wenn diese Person viel enger an uns gebunden ist - eine Schwester, ein Bruder, ein Elternteil oder Familie im Allgemeinen? Was wenn wir um Verzeihung gebeten werden für Dinge, die uns einfach unverzeihbar erscheinen?


    Gibt uns der Buddha oder weise Buddhisten der Geschichte dazu einen Rat?



    Ich danke für Antworten,
    Liebe Grüße,


    Diapsalmata

    Hallo !


    Heute möchte ich eine Frage, meine erste Frage, an das Forum richten. Es geht um die sechs Daseinsbereiche im tibetischen Buddhismus. Ich zitiere hier einmal den Artikel auf Wikipedia dazu:


    "Im Mahayana-Buddhismus wird die Welt häufig in Sechs Daseinsbereichen (Sanskrit, Pali: Sechs Gatis, manchmal auch Lokas) dargestellt. Wiedergeburt führt je nach selbst gewirktem Karma in einen dieser Bereiche. Als kostbarste Geburt gilt die Geburt im Bereich der Menschen, da dort Befreiung aus dem leidvollen Daseinskreislauf (Samsara) am ehesten möglich ist. Bildliche Darstellungen der Daseinsbereiche gibt es in allen buddhistischen Traditionen. Am häufigsten begegnet man ihnen im Lebensrad des tibetischen Buddhismus.


    Der Bereich der Götter (Devas): Die Daseinsform als ein Gott ist nicht Erlösung; auch die Devas sind von Leiden und Tod nicht frei und unterliegen noch den Zwängen des Samsara. Weil das Dasein als Gott aber relativ glücklich ist, ist es umso schwieriger, die Notwendigkeit der Erlösung einzusehen; sie sind durch ihren temporären Glückszustand borniert und sind daher nicht empfänglich für die Belehrung des Buddha. Ihre charakteristische Emotion ist Stolz.


    Der Bereich der eifersüchtigen Götter: Sie werden auch Asuras oder Titanen genannt. Die eifersüchtigen Götter hadern beständig mit den Göttern und versuchen ihren Platz einzunehmen, was ihnen aber nicht gelingt. Es herrscht ein ständiger Kampf. Sie haben keine Zeit, die buddhistischen Lehren zu praktizieren. Ihre charakteristische Emotion ist Eifersucht.
    Der Bereich der Menschen: Obwohl großen Leiden unterworfen (Geburt, Altern, Krankheit, Tod, Trauer, Trennung) ist die Menschenwelt der günstigste Bereich, da es den Menschen am ehesten möglich ist, die Lehre des Buddha zu hören und gemäß der Lehre zu leben. Die Chance, aus dieser Existenzform die Erlösung vom Leiden und der Wiedergeburt zu erreichen, ist höher als in jedem anderen Bereich. Das Dasein als Mensch ist deshalb allen anderen Existenzformen vorzuziehen.


    Der Bereich der Tiere: Tiere sind nicht fähig, ihre eigene Lage zu reflektieren und sich aus ihrer jeweiligen Situation mit eigenen Kräften nachhaltig zu befreien. Sie können nur ihren Trieben und Instinkten folgen und sind anderen Wesen oft hilflos ausgeliefert. Auch hier überbringt der Buddha seine Botschaft. Unter sehr günstigen Umständen kann ein Tier die Befreiung erlangen. Die charakteristische Emotion der Tiere ist Unwissenheit.


    Der Bereich der hungrigen Geister: Sie sind auch unter dem Namen Pretas bekannt. Hier befinden sich jene, die in ihrer Vorexistenz habgierig, geizig oder gefräßig waren, kurz: die, die nie genug bekommen konnten. Ihre charakteristische Emotion ist die Gier. Hungergeister werden unaufhörlich von Durst und Hunger gequält. In der bildlichen Darstellung sind ihre Bäuche übergroß, dick und aufgebläht. Die engen Münder und dünnen Hälse machen es ihnen unmöglich, den riesigen Bauch zu füllen, sie können niemals satt werden. Dazu verwandelt sich in manchen Darstellungen jegliches Wasser, dem sie sich nähern, in flüssiges Feuer und Nahrung in Exkremente usw. Auch das Schlafen wird den Hungergeistern schwer gemacht. Dämonische Wesen oder das Heißwerden des Bodens halten sie davon ab, sich hinzulegen und zu schlafen. Buddha ermutigt sie, näher zu kommen und ihm ihre Bitten vorzubringen, und zeigt mit der Wunschgewährungsgeste seine Bereitschaft, zu helfen. Er hält Nektar bereit, von dem die Pretas zumindest einige Tropfen aufnehmen können.


    Der Bereich der Hölle: Das Reich ist zweigeteilt in die heißen und die kalten Höllen, diese zwei Höllenformen wiederum sind in zahlreiche Unterhöllen unterteilt. Entsetzliche Qualen erwarten den, der sich in diesen Höllen befindet. Sie enden, wenn sich das unheilsame Karma, das hierher führte, erschöpft hat. Die charakteristische Emotion der Höllenbereiche ist Hass."


    Meine Fragen dazu:


    Mir erscheint der Glaube an Geister nicht richtig. Ich meine damit, dass diese Darstellung eine sehr mythologische ist, mit der ich leider nichts anfangen kann. Und da muss ich den Buddha zitieren, der sagte:


    "Glaube nichts, weil ein Weiser es gesagt hat.
    Glaube nichts, weil alle es glauben.
    Glaube nichts, weil es geschrieben steht.
    Glaube nichts, weil es als heilig gilt.
    Glaube nichts, weil ein anderer es glaubt.
    Glaube nur das, was Du selbst als wahr erkannt hast."


    Aber auch die Götterwelt und die Hölle erscheint mir sehr eigenartig. Wieviele Welten existieren nun, oder darf man diese Welten als nicht stofflich verstehen?
    Ist diese Ansicht im Buddhismus eine allgemein gültige, oder wird sie tatsächlich nur im Mahayana-Weg vertreten? Anders formuliert, ist es möglich, dem Dharma zu folgen und Buddhist zu werden, wenn man an diese sechs Daseinsbereiche nicht glaubt?


    Ich hoffe man verzeiht mir diese Skepsis und den Unglaube.



    Danke, vielmals.


    Diapsalmata