Beiträge von Erde

    seid mir nicht böse, aber irgendwie kommen wir vom Thema ab, finde ich.


    Ihr könnt Euch natürlich gerne in einem anderen Thread über den Sinn von pro aktivem und reaktiven Denken unterhalten. Zur Beantwortung meiner Frage nutzt es aber nichts.


    Was mich aber wundert und darauf wollte ich dann schon nochmal zurückkommen ist, dass ihr Atmen mit Denken auf eine Stufe stellt. Wie kommt Ihr darauf? Ist Atmung nach der buddhistischen Philosophie auch eine Illusion? Wo finde ich das?

    Die Auseinandersetzung mit diesem Thema wurde auch dadurch entfacht dass ein Freund meint:
    "Die Gedanken sollen so sein, sonst wären sie nicht." Und ich frage mich, ob das wirklich so ist, denn der Begriff "soll", deutet ja auf etwas hin. Das hieße aber, dass vor dem Gedanken etwas existieren muss, was den Gedanken quasi steuert. Und es hieße auch, dass es Vergangenheit und Zukunft gibt und dies eben nicht nur Vorstellungen sind.


    Und ich frage mich, was der Buddhismus dazu zu sagen hat. (:

    @Tichiades:


    Es tut mir leid, dass Du Kopfschmerzen hast, vielleicht hilft Dir ja eine Klangschalenmeditation.


    Ich für meinen Teil habe festgestellt, dass mich das Reflektieren von Texten und die Auseinandersetzung damit sehr viel weiterbringt. Das mag für dich nicht gelten, dann steht es Dir auch frei diesen Thread zu verlassen. Natürlich sind dies alles auch nur weiter Vorstellungen, in die ich mich nicht verstricken möchte. Dafür dient dann ja auch die Meditation wieder los zulassen, dies gilt ja auch im Übrigen für die ganze Lehre Buddhas.


    @Elviral: Was bedeutet "nichts von Höhe und "nichts von Tiefe" in der Meditation? :)

    "Es können keine Dinge da sein bevor Dinge da wahren"


    Das ist ein sehr hilfreicher Satz, den werde ich mich mal mehr zu Gemüte führen! :) Dankeschön! :sunny:


    Hast Du das "wahren" bewußt mit h geschrieben? (: Ich finde es eigentlich ganz schön so! :)


    Entschuldigung, dass ich Euch nicht mit Namen anspreche oder falsch schreibe, ich kann Namen so schlecht merken.


    Also @ Elviral (oder so ähnlich): "Zeit ist immer nur das, was gerade ist". Habe ich einem Freund auch gerade gesagt. Aber dann habe ich drüber nach gedacht und festgestellt, dass es so für mich doch nicht stimmig ist.


    Als Beispiel: Wenn mir gestern das Portmonae geklaut worden würde. Könnte ich heute darüber nachdenken, wie ich mich in Zukunft verhalte, damit es mir nicht nochmal passiert, z.B.besser auf mein Portmonae achten. Und das dann auch tun.


    Oder würdest Du sagen, es könnte auch sein, dass uns das alles gleichzeitig passiert?


    Wahrscheinlich wurde darüber schon viel philosophiert. Aber ich hatte weder Philosophie in der Schule, noch war ich gut in Physik, deshalb bitte ich die Frage zu entschuldigen, wenn sie so wirkt,dass sie sich leicht beantworten ließe, wenn man sich mit diesen oder jenen psysikalischen Gesetzmäßigkeiten beschäftigen würde. Danke für dein Verständnis.


    LG Erde

    Ellviral:
    HumanitysLastBreath:

    Ich bin im Buddhismus nicht so bewandert, aber wenn ich es richtig verstanden habe wird die Vorstellung des Nicht-Selbst vertreten, d.h. das Objekte und Lebewesen keinen Kern oder eine Seele besitzen, sondern, vergleichbar mit einem Auto das aus Stoßstange, Reifen, Karrosserie usw. aufgebaut ist, aus nicht-selbst Elementen bestehen. Bitte korrigiert mich wenn dem nicht so seien sollte. Daran schließt sich jetzt meine Frage an:


    Wenn alles aus nicht-selbst Elementen besteht, und diese widerrum aus nicht-selbst Elementen, müsste diese Kette unendlich lang fortsetzbar sein. D.h. egal wie lange ich etwas zerlege, ich finde keinen Kern sondern nur noch mehr Teile. Wenn man nie auf einen Kern stößt sondern unendlich lange etwas zerteilen kann, wie kann es dann überhaupt etwas geben wie Bewusstsein oder Materie?

    Wenn ich dich als Ganzes so behandel löst sich dein Ganzes dann auf in Einzelteile? Was geschieht mit Dir wenn ich dich jetzt mit einem Messer in deine Einzelteile zerlege? Was geschieht wenn ich dieses Einzelteile dann wieder zusammensetze, funktionierst Du dann wieder als das was ich zerlegt habe? Da fällt mir doch glatt eine Frage ein: Wo bist Du wenn Du schläfst/zerteilt bist?


    Kann man sagen, dass die Welt so wie ich sie sehe schon vorhanden ist, aber in der Art wie ich sie sehe nicht vorhanden ist?

    Was bringt mir das? Ich setze mich gerade mit dem Diamant Sutra auseinander, dem Diamant der die Illusion durchschneidet. Ich habe die Hoffnung, dass ich dadurch zu besserer Achtsamkeit und größerem Mitgefühl gelange, denn bisher habe ich festgestellt, dass ich dort Grenzen habe. Ich steigere mich auch gerne mal in meine Gedanken hinein. Ich hoffe einfach, dass ich durch meine Fragen zu Erkenntnissen komme, die mir helfen die Welt besser zu verstehen. Und dass dadurch ein neues Fenster oder Tor geöffnet wird für mich, durch dass ich tieferes Verstehen üben kann. Ich habe mich bisher mit diesen Dinge nur psychologisch auseinandergesetzt und daneben viel meditiert (in verschiedenen buddhist. Traditionen). Ein Erlebnis während einer Zen Meditation hat mich dann dazu veranlasst mich mit dem Diamant Sutra zu beschäftigen. Ich verstehe seit dem, viel mehr und fühle mich mit Menschen mehr verbunden, aber ich stehe noch am Anfang und möchte mehr durchdringen.


    Gerne würde ich auch wissen, ob es spezielle Meditationen gibt, um die Erkenntnis des Selbst und des Nicht-Selbst und des bedingten Enstehens zu vertiefen.


    Gassho Erde


    Welches ist die Bedingung, dass der Geist entscheidet?



    Ah, diese Antwort geht in meine Richtung. Das Zusammentreffen interessiert mich. In wie fern unterschiedet sich den Geist, Bewusstsein und Gedanken nach der buddhstischen Sicht? Kann mir das bitte jemand in "normal deutsch" erklären? Das fände ich prima. :)

    Navee:

    M 18: "Bedingt durch Auge und Formen entsteht Sehbewußtsein; das Zusammentreffen der drei ist Kontakt; durch den Kontakt bedingt ist Gefühl. Was man fühlt, das nimmt man wahr. Was man wahrnimmt, darüber denkt man nach. Worüber man nachdenkt, darüber ufert man begrifflich aus. Mit dem als Quelle, worüber man begrifflich ausgeufert ist, bedrängen einen Mann die Konzepte, die von begrifflicher Ausuferung geprägt sind, und sich auf vergangene, zukünftige und gegenwärtige Formen, die mit dem Auge erfahrbar sind, beziehen."



    Und Ihr meint Blinde denken nicht? Etwas stimmt nicht an dieser Aussage, oder? (:


    Vielleicht war meine Frage im Übrigen etwas ungenau. Ich versuche es nochmal:


    Nach der buddhistischen Lehre gibt es ja kein Entstehen, dass nicht ensteht. Das ist ja sozusagen die karmische Kette, dass alles, was ensteht, nachfolgende Entstehungen nach sich zieht. Würdet ihr mir da zustimmen? Und meine Frage ist eben, was war vorher da, damit überhaupt ein Ergreifen/Vorstellung/Gedanke entsteht? Das habe ich mit Impuls gemeint. :sick:

    Kann mir jemand diese Bedingung näher erläutern?


    (13) »Das (vorgeburtliche) 'Karma' (kamma-p.) oder Wirken (Wille) ist für die karmagewirkten (gegenwärtigen) geistigen Gruppen (Gefühl, Wahrnehmung usw.) und die karmageborenen körperlichen Dinge (z.B. Sinnenorgane) eine Bedingung im Sinne von Karma. - Auch der (mit einem karmischen Bewußtsein) zusammenentstehende Wille ist für die damit verbundenen geistigen Dinge und die dadurch entstandenen körperlichen Dinge (z.B. körp. oder geist. Äußerung) eine Bedingung im Sinne von Karma" (Patth.), doch sind diese Dinge nicht etwa als Karmawirkung (vipāka) aufzufassen.

    Vielen lieben Dank. Ich werde die vielen Antworten lesen und reflektieren und mich melden, wenn noch eine Frage offen geblieben ist. ;) Derweil könnt Ihr hier ja weiter diskutieren :hug: und ich hoffe das auch Ihr auch zu neuen Einsichten gelangt , um den "mittleren Weg" zu gehen. :arrow::arrow:


    Liebe Grüße Erde

    Ihr Lieben und Ihr Nicht-Lieben

    Welches sind die Bedingungen, dass der Impuls zu Denken entsteht?
    :?


    Freue mich über tiefe Einsichten und Nicht-Einsichten.


    Herzlich Erde- nicht Erde- Erde

    sati-zen:

    Komische Empfehlung in einem Internetforum in dem in erster Linie kommentiert und sich weniger durch Schweigen ausgedrückt wird. In so einem Thread wie diesem wird sich das Maul zerrissen völlig unabhängig von der Realität aber wenn der Moderator der Diskussion Schweigen verordnet ist halt Ruhe. Ich finde, dass es zu jemanden der Kinder Missbraucht es eine klare Haltung des Verurteilen braucht egal wer auch immer dieser Vergewaltiger ist. Dass erwachsene Menschen Kinder Missbrauchen ist ein allgemeines Thema und jeder Mensch sollte dazu eine eindeutige Haltung haben. Lange Zeit war bei Missbrauch in der Familie der Konsens die kleinen dummen Gören sollen sich nicht so anstellen, schließlich steht die Befriedigung der Erwachsenen auf jeden Fall im Vordergrund, die Kinder sollen gefälligst die Autorität respektieren und gehorchen. Das ist auch heute noch in vielen Köpfen und so wird Macht missbraucht.



    Ich sehe gerade den Wert im buddhistischen Weg darin, dass ich eine klare Haltung gegen Kindesmissbrauch ein nehmen kann. Das ich großes Mitgefühl für das Opfer, das selbstverständlich kein Täter ist! (absurde Idee) habe und dennoch auch Mitgefühl für den Täter aufbringen kann.
    Für die Unzulänglichkeit, für seine unkontrollierten Begierden, vielleicht für seinen inneren Kampf, wenn er da war. Der Dalai Lama hat einmal gesagt: "Ich verurteile den Nationalsozialimus, aber nicht die Nationalsozialisten". Das trifft es. Scharfe Verurteilng der Sache, aber Milde für den Menschen. :heart:

    Ich gehe so an die Sache, dass ich den Missbrauch verurteile, aber nicht den Missbrauchenden.


    Vielleicht hat er jahrelang gegen diese Begierde in sich angekämpft? Wissen wir welchen Leidensweg dieser Mensch gegangen ist? Vielleicht braucht er unser Mitgefühl? Die Tatsache, dass er Kinder missbraucht hat, ist m.E. auch kein Widerspruch dazu, dass er ein guter Lehrer gewesen ist. Vielleicht ist er gerade deshalb ein guter Lehrer gewesen, weil er sich im Innersten seiner Schwäche bewusst war und auch anderen ihre Schwäche zugestanden hat? Vielleicht ist aber auch auch besonders hart mit anderen umgegangen, weil er sich seine eigene Schwäche eben nicht eingestanden hat, die dann durchgebrochen ist. - Ich habe keine Ahnung, ich kenne ihn nicht.



    Ich merke nur an der Diskussion nur: Wir Menschen neigen dazu, andere zu verteufeln, wenn wir hören, dass sie etwas "Schlimmes" getan haben. Aber kein Mensch ist nur schlecht oder nur gut. Genau genommen ist ein Mensch da was er ist, weder gut noch schlecht oder eben beides.


    Was ist mit unseren Trieben, Begierden und Aggressionen? Wie gehen wir damit um? - das wäre doch jetzt eigentlich die interessantere Frage.


    LG Erde

    Mir stellt sich die Frage nach der Auswirkung von buddhistischer Praxis. Welchen Sinn hat eine langjährige buddhistische Praxis, wenn ich am Ende dann ein Kind missbrauche?


    Oder anders gestellt: Welche Auswirkung hat buddhistische Praxis auf die Psyche eines Menschen?


    Meine Erfahrung ist, dass man auch gelassener wird. Und Impulse besser steuern kann. Das hieße aber dann bei einem pädophilen Buddhisten in etwa dies: " Ah ich nehme sexuelle Anziehung zu einem Kind wahr" (aber eben ohne sich dieser Anziehung auch hinzugeben).


    Es stellt sich mir die Frage, warum ein langjährige Praktizierender sich da nicht im Griff hat?


    Und ich meine das überhaupt nicht bewertend. Ich denke, das ist etwas worüber wir nachdenken oder kontemplieren können, damit uns unsere Praxis auch in unserer Persönlichkeit voran bringt und auch schützt vor solchen Gefahren.
    Die Frage ist auch: "Was ist Erwachen?" "Wie wirkt sich erwachen auf unsere Psyche aus?" - ist Erwachen einfach nur ein Erkennen der Welt? Oder erfasst es unseren gesamten Geist, der frei ist von solchen Begierden?