Beiträge von Horin

    Lieber accinca.

    Wenn ich aufgrund einer Begebenheit eine Gefühlsregung wie Wut/Ärger empfinde, dann bleibt mir die Option, diese Wut/Ärger zu kultivieren und zu rechtfertigen oder diese Wut als Erscheinung zu erkennen, wie auch die Gedanken, welche kommen und gehen. In diesem Fall baue ich sozusagen eine Distanz zu der Wut auf, identifiziere mich nicht mit ihr, so dass sie sich schneller auflösen kann. Das selbe gilt auch z.B. für Trauer...wenn ich sie kultiviere, indem ich sie in meine persönliche Geschichte einbaue..wegen meines persönliches Schicksals/Verlustes mein Ich-Konzept füttere, statt sie als das anzunehmen, was sie ist: Eine Reaktion auf z.B. einen Verlust.

    Es ist mMn nicht zwangsläufig notwendig ein "Ego" dafür zu haben, um derartige Dinge zu fühlen, so empfinden auch Tiere, wie z.B. Elefanten, nachweiabar Trauer beim Verlust von Verwandten..

    Alle Gefühle werden gochkommen können; Freude, Trauer, Wut,... sie sind Erscheinungen im Geist. Wenn sich damit aber nicht mwhr identifiziert wird, sie nicht festgehalten werden (Ich bin traurig...), sie nicht zu einem persönlichen Attribut erklärt werden, können sie sich auch wieder auflösen, wenn sie als vorbeiziehende Wolken erkannt werden. Es geht nicht darum keine Gefühlsregungen mehr zu haben..dann wäre man kein Mensch mehr sondern tot..es geht darum, nichts festhalten zu wollen (Anhaftung) bzw nicht abzulehnen (Ich darf nicht traurig/wütend sein, weil...). Alle Aspekte des menschlichen Daseins gehören zum natürlichen Dasein. Nur eben nicht, diese Formen als Ich/Mein zu erklären

    Liebe Anfängerin,

    ich wollte Dich weder belehren, noch angreifen.

    Es sind einfach meine Erfahrungen, welche ich geschildert habe. Es liegt an Dir, was Du aus meinen Beiträgen machst. Und natürlich darf man Dinge bereuen, das ist sogar wichtig! Meine Schilderungen haben sich auf die Meditation bezogen.

    Ich weiss selber, als ich damals angefangen habe mit Zazen, hatte ich natürlich ein Ziel im Hinterkopf und es hat etwas gedauert bis ich gecheckt habe, dass dieses Ziel im Kopf eben das ist, was mir im Wege steht! Mittlerweile reicht es, mir als Ziel zu stecken sich auf das Zafu zu setzen und dann Ziele fallen zu lassen.

    Das sind aber alles Dinge die sich im Laufe der Zeit entwickeln, Aufs und Abs, das Wichtigste ist, dabei zu bleiben, auch wenns mal nicht so läuft. Erkenntnis wächst mit der Praxis!

    Lass Dich einfach nicht beirren, weder von den Beiträgen von anderen Usern noch von den Gedanken im Kopf (letzteres wird Dir eben vor allem bei der Meditation bewusst, daher ist es wichtig dies täglich und regelmäßig zu tun). Täschungen begegnen uns immer wieder im Leben und die am schwersten zu durchblickenden sind die, des eigenen Geistes und eben darum wieder: Meditation.

    Und deswegen kann man froh sein über Ent-Täuschungen, weil sie alte Haltungen und Überzeugungen und sogar Weltbilder niederreissen und das offenbaren, was eigentlich immer offenbar ist.


    Es ist gut, dass Du nicht sauer oder trotzig reagiert hast. Damit bist Du wohl aus alten konditionierten Mustern ausgebrochen und hast einen neuen Weg beschritten, welcher noch nicht asphaltiert ist. Genau das selbe geschieht in regelmäßiger Meditation...

    Ich kann Dir momentan einfach nicht viel mehr schreiben, mich nur stets wiederholen: Medita... Du weisst schon!:-)

    Ehrlich, ich freue mich für Dich, dass Du beginnst, Dich mit einem neuen Blickwinkel zu befassen. Bleib dabei! Die Lehre Buddhas ist die Überwindung des Leidens! Suche nicht nach Erleuchtung, mit dem beschreiten des Pfades wird es automatisch heller um Dich herum.

    Alles Liebe,

    Ben

    Phoenix, sehr gerne.. vermutlich spielst Du auf den sog. Schwertvers (9:5) an, der gerne aus dem Kontext gerissen wird

    eigentlich spiele ich mehr auf die ganzen schlimmen Beispiele aus der Praxis an.

    Und als Kompromiss ,weil wir es hier ja nicht allzu blutig machen wollen,würde ich einfach ein paar Hetzreden von Muslimischen Geistlichen vorschlagen.

    Lieber Phoenix,

    ich möchte mir nun etwas Zeit nehmen, ausführlicher zu antworten.

    Ich denke es ist sehr wichtig, wenn man den achtfachen Pfad beschreiten möchte, sich selber zu reflektieren und seine Überzeugungen genauer zu betrachten. Letztlich aber auch dafür Verantwortung zu übernehmen was man aussprechen möchte.

    Ich bin kein Fan des Islam und habe keinen muslimischen Background. Im Laufe meines Studiums habe ich mich aber unter anderem mit dem Islam auseinandergesetzt und im Rahmen von Prüfungsleistungen ebendiese Thematik (Gewalt/Islam) behandelt.

    Hierauf möchte ich nun so knapp wie möglich aber deutlich wie nötig eingehen:

    Ich habe von der Grundlage des Islams, dem Koran, geschrieben und behauptet, es sei in dieser Quelle (ich habe die populäre Übersetzung Rassouls verwendet) in keiner Stelle legitimiert a) Gewalt gegen Andersgläubige/Nichtgläubige anzuwenden b) Zwang auszuüben, Andersgläubige zu bekehren/zur Konversion zu drängen.

    Ich habe angeboten, einige Stellen zu nennen, was ich in den folgenden Zeilen tun möchte. Du hast erwähnt, dass Du Suren kennst, welche eben diese Gewalt legitimieren würden.

    Eine kleine Auswahl an Suren/Verse:

    In 2:62 steht, dass sowohl Juden, Christen [...] ihren Lohn bei Gott/Allah haben werden, sofern sie an ihn glauben bzw. gute Werke getan haben.

    In 5:68 und 5:44/46 werden sowohl Thora als auch Evangelium als Gottes Offenbarungen anerkannt.

    vgl. 10:25: Der Islam soll Frieden stiften, Gewalt ist allenfalls als Verteidigung gerechtfertigt, keineswegs um den Islam zu verbreiten oder Landgewinn zu erzielen.

    Im Falle der Apostasie würde der Zorn Gottes über die Apostaten kommen, eine Bestrafung durch Menschenhand wird nicht gerechtfertigt.

    Im berüchtigten Schwertvers 9:5, in dem zum Tod der Götzendiener (Mekkaner) aufgerufen wird, wird eine konkrete historische Situation geschildert, in der Mohammed im Jahr 630 zum Krieg gegen die Mekkaner aufruft. Hintergrund ist der Friedensvertrags zwischen Mohammed und seiner Gemeinde und den Mekkanern. Der Friedensvertrag wurde von den Mekkanern gebrochen und Mohammeds Gemeinde geschändet. In diesem Vers wird also dazu aufgerufen die Mekkaner zu töten, solange sie ihre Taten nicht bereuen.

    "[...] Wenn sie aber bereuen und das Gebet verrichten und die Zakāh entrichten, dann gebt ihnen den Weg frei! Wahrlich, Allāh ist Allvergebend, Barmherzig und wenn einer der Götzendiener bei dir Schutz sucht, dann gewähre ihm Schutz [...]"...


    Es ist wichtig derartige Verse nicht aus dem Kontext zu reissen sondern zu verstehen worum es dort geht. Andernfalls werden blinde Vorurteile, unheilvolle Haltungen entwickelt und letztlich das Geistesgift des Hasses kultiviert. MMn sollte der Weg des Buddhismus auch dortentlang führen, wo eigene Einstellungen und Haltungen bestehen und diese zu Hinterfragen, bevor man durch spezifische Überzeugungen Aussagen und Handlungen tätigt, welche unheilvoll für einen selbst, aber auch andere und die Gesellschaft sind.


    Wenn man von einer "Islamisierung" Deutschlands beispielsweise redet sollte man den Begriff Islamisierung also einmal unter die Lupe nehmen und hinterfragen. So geht es vielmehr nicht um Islamisierung als Religion sondern um kulturelle Aspekte, Habitus etc. welche als störend wahrgenommen werden mögen, aber nichts mit dem Islam in seiner Grundlage zu tun hat. So sind kriminelle, gewalttätige Araber letztlich nicht wirklich Moslems, weil sie sich absolut unislamisch verhalten und diese Handlungen völlig zu dem entgegengesetzt sind, was der Islam lehrt.


    Natürlich gibt es immer wieder, aber eben auch in anderen religiösen Kontexten, Hetzer und Menschen, welche die Religion instrumentalisieren wollen, um ihre Interessen (welche nichts mit der Religion zu tun haben) durchzusetzen (z.B. Salafisten/Terroristen)... Aber diese gibts nicht nur im Islam sondern eben auch in anderen Religionen.. oder vertritt beispielsweise Lama Ole Nydahl wirklich buddhistische Werte oder Ansichten hinsichtlich der Migrationsdebatte?


    Ich bedauere, dass der Verlauf der Diskussion immer mehr ins OT abdriftet, aber das war mir eben mal wichtig loszuwerden.

    Beste Grüße

    Zumal im Koran Missionierung bzw. Zwang im Glauben nicht legitim ist und auch die Verfolgung jedweder Art von Anders-/Ungläubigen verboten ist. Bei Interesse nenne ich die Suren.

    Gewalt gegen Nichtmuslime, Bekehrungsversuche sind also strenggenommen unislamisch und nicht mit dem Islam vereinbar.. praktische Umsetzung ist halt was anderes... das betrifft aber jede Religion (s. z.B. Myanmar )

    Liebe Anfaengerin,

    falls Du überlegen solltest Dir mal wieder ein Buch zuzulegen, kann ich Dir ein wundervolles Büchlein ans Herz legen: Das Leben meistern durch Zazen, von Kosho Uchiyama.

    MMn eins der besten Bücher über Zenmeditation und auch alltagsrelevante Themen, welches auch bei mir viele Missverständnisse der Praxis aus dem Weg geräumt hat.

    Beste Grüsse

    Du hast wieder Idealvorstellungen im Kopf.. kannst Du denn irgendwann anders sein als Jetzt? Zukunft und Vergangenheit finden nur im Kopf statt. Es ist eine Illusion ass Du nicht in einem gewünschten Zustand lebst/gelebt hast und irgendwas verpasst hättest, solltest Du weiter üben...Das was in Deinem Kopf rumgeistert ist eine Illusion, Hirngespinste. Da ist ein Glaube dass da ein Ich ist, welches Fehler macht/nicht so ist wie es sein sollte..

    Bleib einfach dabei und Übe-nicht für eine Zukunft/ein Ziel sondern um zu sein..mit all den Dingen in Deinem Kopf..mit den Gefühlen..Dich aber nicht darin zu verlieren. Komme immer wieder zu Deinem Anker zurück. Das ist was der Kern der Sache ist 10000 mal wieder zurückzukommen.


    Du lernst vor allem durch Praxis.

    Deshalb empfehlen viele Tratitionen die Ergebnisse von Meditation nicht zu bewerten. Das heißt aber nicht , das man sich mit seiner Meditiation nicht wohlfühlen soll.

    Es geht aber auch nicht darum, einen spezifischen Zustand zu kultivieren - sondern eine Akzeptanz zu entwickeln für das was ist.. inklusive Höhen und Tiefen

    anfaenger: pass einfach auf mit Etikettierungen..Du hast den Anfängergeist erwähnt: Das bedeutet, alle Etiketten fallenzulassen.. Sei es, Zustände zu benennen (gut, schlecht, richtig, falsch, Erleuchtung etc.) als auch sich selbst zuzuordnen oder einen illusorischen Prozess einzuordnen (wie weit noch bis zu einem Ziel..,Anfänger, erwacht, fortgeschritten). Aber auch Meditation nicht zur Routine zu entwickeln, sonst verkümmert es zu einem toten Ritual. Auf dem Kissen sollten keine Unterscheidungen gefällt werden. Es wird gesessen. Keine Identifikation mit dem Denken - auch wenn es auftaucht. Es sind nichts weiter als Wolken am Himmel die vorbeiziehen. Das was aufsteigt sind Gedanken, karmische Resultate. Verstricke Dich nicht darin. Komme immer wieder zurück zum sitzen. Wenn Du meinst das Sitzen wäre richtig/schön oder falsch sind das nur Gedanken mit denen Du Dich identifizierst. Rühr sie nicht an. Während Du sitzt bringen Gedanken Dich nicht weiter.. im Gegenteil.. es iat nichts als nachdenken hat mit der Sache aber nix zu tun!

    Wer sagt dass Dein Kopf leer sein muss? Das Gehirn produziert nunmal Gedanken. Das ist normal..mal sind viele da, mal wenige, mal keine, mal ist man müde, mal wach, etc... Es geht darum all diese Dinge mit Gleichmut zuzulassen, ihnen aber weder nachzuhängen noch sie fortzujagen. Weder Gier noch Aversion! Du hast mmn Vorstellungen im Kopf wie etwas sein sollte und bist frustriert, weil es nicht so ist, wie Du es gerne hättest. Lass diese Gedanken los. Sitze einfach!!! Ohne streben nach Ertrag. Sitze mit allem was ist, lass alles kommen und gehen und komme immer wieder zurück zum Sitzen, wenn Du Dich in Gedanken verlierst.

    Du bist nicht der Zustand den Du erlebst.

    Das intellektuelle Verstehen wollen, wird die Erkenntnis verhindern. Es ist vor allem in Meditation erfahrbar, jenseits der Gedanken.

    Da ist niemand, Gedanken kommen und gehen als Wolken am Himmel, wo tauchen sie auf? Wie verhält es sich mit dem Tisch, dem Körper, anderen Sinneseindrücken? Sie existieren nur in Abhängigkeit. Nichts ist unabhängig. Das ist mein, Ich bin, das gehört mir ist eine Lüge.. nur Wolken die vorbei ziehen. Sie sind leere Erscheinungen.

    Wenn Du Gedankenleerheit erlebst wird das sehr klar, aber auch wenn die Gedanken, die Welt wieder erscheinen, gehören sie zu dazu, sind Erscheinungen der Soheit.

    Suche ist idR mit Vorstellungen verbunden (nach was suche ich?) Wenn das, nach was gesucht wird etwas ist, was sich unserer Vorstellung/Gedanken entzieht und ironischerweise allgegenwärtig ist, kann ich lange suchen..ich werde es niemals finden. Das Geistesgift der Gier treibt diese Suche an: Ich will Befreiung/Nirvana/Erleuchtung...

    Nein, die Suche steht dem Erkennen im Weg und muss notwendigerweise fallengelassen werden..da gibts verschiedene methodische Ansätze.

    Wenn Du auf einen Ertrag aus bist, dann verfehlt Meditation mmn ihre Wirkung. Meditation offenbart sich in dem Moment in dem Du sie ausübst. Du solltest sie aber nicht nur auf die formale Übung beschränken, sondern sie auch in den "Alltag" mitnehmen und die täglichen Dinge in ebendieser Haltung verrichten. Dann kann sich dies immer in diesem Moment Hierjetzt entfalten

    Meine Meinung dazu:
    Während der Meditation können viele Zustände erfahren werden. Dazu gehören auch welche, die voller Euphorie sind, in der eine andere Wahrnehmung herrscht, oder tiefere Erkenntnisse stattfinden.
    Kein Zustand ist aber Erleuchtung und auch wenn diese Zustände besonders schön und angenehm sein mögen, hänge daran nicht fest! Ich selber habe vor Jahren gedacht, die Satoris die ich erfahren habe seien die Erleuchtung. Sie waren aber eher eine Sucht, denn nach dem sie aufgehört haben, war ich auf der Suche nach dem nächsten Satori, in der Hoffnung es würde dauerhaft bleiben.
    Heute weiss ich, dass es Unsinn ist.
    Zu Deinen Ängsten, nein - kein Zustand bleibt ewig. Auch das was nun noch als Echo nachhallt wird verblassen. Mach Dir also keine Gedanken darum. Verliere Dich nicht in Fantasien, weder in der, Du könntest erleuchtet sein, noch in der, dass Du irgendwelche Realitätsverluste erleben musst und nicht mehr "zurück könntest".
    Meditiere weiterhin regelmäßig, vielleicht probierst Du es mal mit anderen Formen aus und Du wirst sehen, dass nichts beständig ist. Es gibt kein endgültiges Ziel (D)einer Reise. Die Lehre Buddhas ist empirisch prüfbar und nachvollziehbar in der Praxis der Übung.
    Beste Grüße

    Vielleicht solltest Du Dich mal im (stillen) Qigong umschauen, himmlischer Kreislauf etc. In der TCM gibt es viele Systeme die sich mit energetischen Heilungsprozessen beschäftigen. Diese sind aber eher aus dem Taoismus entstanden.