Beiträge von hobbybuddhist

    @ Igor, Ellviral


    Leider ist das oft, was ihr sagt, was man im Umfeld religiöser Gurus auf kritische Fragen zu hören bekommt!


    Natürlich sind die Aussagen eines Gurus und die Erleuchtungserfahrung bzw. andere veränderte Bewusstseinszustände hinterfragbar!


    Wenn man die Beschreibung des Buddha von der Erleuchtungserfahrung aufmerksam liest, kann einem aufallen, dass der Erleuchtungszustand nicht selbsterklärend bzw. nicht selbstdeutend ist.

    Wenn also ein Guru sagt, dies Ist die absolute Wahrheit etc., ist das seine Deutung, die hinterfragbar ist!

    Auch wird, wer diese Erfahrung kennt und darüber nachdenkt, sich wohl irgendwann fragen: „Was ist das, was bedeutet das?“


    Zudem kann man fragen, wie diese Erfahrung entstanden ist.

    Mit dem heutigem Wissen über biochemische Vorgänge im Gehirn und deren Regelkreisen kann die Erleuchtungserfahrung auch anders gedeutet werden.


    Der Buddha beschreibt im Satipatthana-Sutta wie man zu der Erleuchtungserfahrung ohne Guru binnen 7 Tagen kommen kann.


    Nicht jeder, der hinterfragt, ist einer, der diese Erfahrung nur zerredet!


    Gruß Hobbybuddhist

    Zitat

    „Diese gelehrten Scheinwissenden mit ihren zwei Wahrheiten verwenden zwar viele Zitate und Logik, verstehen aber den Kernpunkt nicht.

    Durch ihr Festhalten an dualistischen Unterschieden verfehlen sie die Nicht-Dualität.

    Sie fahren mit der samsarischen Verwirrung des begrifflichen Annehmens und Ablehnens fort.“

    Mit einer solchen Aussage ist die (auch eigene) Erleuchtungserfahrung sowie der Guru gegen jedes kritisch - rationale Hinterfragen immunisiert!

    Ich denke, das ist bei dem heutigen Welt- und Menschenbild nicht mehr zeitgemäß!

    Hallo Punk,


    zum Rundumschlag im Anfangsthread möchte ich dir, wenn auch etwas zurückhaltend, zustimmen!

    Vieles an den heutigen Erscheinungen der verschiedenen Buddhismen und dem was sich buddhistisch nennt, ist sicherlich sehr Zweifelhaft! Darüber ist eigentlich schon genügend geschrieben worden.


    Doch der 8-fache Pfad ermöglicht die Entwicklung einer verfeinerten Intuition.

    So kann man dann hoffentlich besser zwischen Nützlichem und Unnützen oder Schädlichem für den eigenen Weg unterscheiden (Kalamer Sutta).


    Deshalb achte man auf seine Intuition!


    Der Buddha hat seine Lehre als ein Hilfsmittel für das Erlangen höherer Erkenntnis und geistiger Freiheit beschrieben (M.22 – Das Gleichnis von der Lehre als Floß).

    Der Buddha hat nie behauptet, durch seine vollständige Erleuchtung sei er allwissend und seine Lehre deshalb vollkommen.


    Der Buddha hatte, wie wir alle, auch nur ein menschliches Gehirn.

    Deshalb können die diversen Buddhismen auch nur unvollkommen sein.

    Das schließt sicherlich dringend notwendige Reformen nicht aus, nur wer hat den Bock das Rad zu drehen?! Die Säkularen alleine sind wohl zu schwach.


    Zum Abhidhamma:

    Der Abhidhamma systematisiert meines Wissens nur den Stand der damaligen buddhistischen Psychologie und Philosophie, die in den Lehrreden bereits verstreut enthalten ist.

    Wenn man das heutige wissenschaftliche Welt- und Menschenverständnis mit dazu betrachtet, stellt sich die Frage ob ein Studium des Abhidhamma noch wesentlich neue Erkenntnisse bringt.



    Gruß Hobbybuddhist

    Zitat

    Lucy schreibt: jaaaaa, ..... hat aber immer noch nicht viel mit meinem Post zu tun.


    Damit sind wir wieder bei der Eingangsfrage:

    "Metakognition? wo ist der Zusammenhang zur Meditation und was genau entsteht erst als Frucht der Meditation?"


    Dies lässt sich am besten durch praktizierte Metakognition erfassen!

    Z. B. in der Achtsamkeitsmeditation betrachte ich alle Aspekte eines Objekts von allen Seiten, Innen und Außen.

    Die im Gedächtnis gespeicherten Aspekte können dann durch Metakognition zu neuen darüber liegenden, sinnvollen Ansichten / Erkenntnissen über das Objekt zusammengeführt werden.

    Dies gilt eben als eine höhere Form von Bewusstsein, siehe: Metakognition – Wikipedia


    Die neue geistige Ansicht / Erkenntnis kann wiederum erneut meditativ betrachtet und metakognitiv verarbeitet werden.

    Je nach Art der Meditation kann diese also mehr oder weniger zu sinnvollen metakognitiven Erkenntnissen beitragen! Meditation ist also nur ein Teil des Prozesses!


    Gruß

    hobbybuddhist

    Wider die Abwertung des säkularen Buddhismus!

    (Rechte) Erkenntnis als aktive geistige Tätigkeit setzt ein gewisses Minimum an Offenheit, Freiheit des um Erkenntnis ringenden Geistes voraus. Dies ermöglicht den notwendigen Abstand zum erkennenden Objekt um es umfassender und somit objektiver wahrzunehmen!


    Magisches und mystifizierendes Denken, das nicht hinterfragt wird oder wegen eines Glaubens nicht hinterfragt werden darf, behindern (rechte) Erkenntnis!

    Im magischen Denken (Bezeichnung für unlogische, übersinnlich geprägte und gefühlsbestimmte Denkvorgänge) ist jede Beziehung zwischen Dingen möglich.


    Aus Gründen der Psychohygiene sollte man deshalb bei magischem und mystifizierendem Denken sehr zurückhaltend sein!


    Zitat aus dem Vortrag von Hendrik Hortz am 02. März 2020

    "Einer der Ausgangspunkte der Überlegungen Stephen Batchelors, einem der wohl populärsten Ideengeber eines säkularen Buddhismus, basiert auf einem seiner Erlebnisse in Indien. Die Geschichte ging, glaube ich, in etwa so – ich habe sie nicht noch einmal nachgelesen: Der Dalai Lama hatte sich angekündigt. An dem Ort, an dem er erwartet wurde und an dem sich bereits viele Menschen eingefunden hatten, zog ein Unwetter auf. Dunkle Wolken erschienen am Horizont. Wind kam auf. Vielleicht blitzte und donnerte es bereits. Ein hochrangiger tibetischer Mönch begann nun, Zaubersprüche gegen die Gewitterfront zu rufen und Rituale durchzuführen, um die Geister, die das Gewitter zu verantworten hätten, zu vertreiben. Dies gelang ihm allem Anschein nach, denn die dunklen Wolken verzogen sich. Später kritisierte ein anderer hochrangiger tibetischer Geistlicher diese Praxis, weil durch sie die betreffenden Geister Schaden genommen hätten."

    Soweit ich mich erinnere, hat Stephen Batchelor aber auch darauf hingewiesen, dass das Verziehen der dunklen Wolken wohl eher ein normales Wetterphänomen gewesen sei, was jedoch niemand in Erwägung gezogen hat (Befangenheit im magischen Denken)!


    Ich denke, dass Buddha mit dem heute bekannten Wissen sogar die Erleuchtung einer säkularen Betrachtung und Prüfung unterziehen würde. Dies würde die Erleuchtungserfahrung zwar entmystifizieren aber nicht abwerten, sie würde eine andere Bedeutung bekommen!

    Hier hätte der säkulare Buddhismus noch einiges vor sich.


    Zitat aus dem Vortrag von Hendrik Hortz am 02. März 2020

    "Deshalb ist ein Buddhismus, der darauf ausgerichtet ist, nichts ungeprüft anzunehmen, hilfreich und begrüßenswert. Er kann Menschen ansprechen und ihnen heilsame buddhistische Praxis vermitteln, die vom Esoterischen der traditionellen Buddhismen abgestoßen sind – und ich behaupte, dass dies sehr, sehr viele Menschen sind. Zumal der Hinweis, nichts ungeprüft anzunehmen, eine gute alte buddhistische Tradition darstellt, wenn ich das Kalama-Sutta richtig verstehe."


    Dem kann ich nur zustimmen!


    Mit Metta

    Hobbybuddhist

    Zitat

    Niemand


    Zitat

    Katrin.:

    Erleuchtung heißt, dass Gier und Hass vollkommen zutage treten, die Einsicht, das "Ich" nur aus Gier und Hass bestehe und dass das Unwissen darüber das Leiden auslöst.


    wenn das alles ungeschminkt und offen da läge (so interpretiere ich Dein 'vollkommen zutage treten'), dann wäre man ja durch alle Schichten von Gier und Hass bis zur Basis, der Lebensgier und dem Todeshass durch gedrungen. Wenn dem so ist, dann wäre klar, dass es nicht um die ganzen 'Kleinigkeiten' geht, die man begehrt oder hasst, sondern dass es eben um alles geht - das Gesamtpaket mit seiner Wurzel.

    Dann weiß man, dass man das Sterben zulassen muss und es nicht reicht dies und das irgendwie zurecht zu biegen, bis es einem gefällt. Ich weiß nicht ob das 'Erleuchtung' ist, aber vielleicht der Anfang der eigentlichen Übung, weil man nicht mehr aus Hass und Begehren heraus übt und sich der Beweggrund zu üben radikal ändert. Man kann es nicht mehr 'für sich' tun und auch nicht 'gegen sich', sondern durch sich hindurch.

    Nach meinem Wissen ( was immer das ist? :?) würde ich sagen, guter Treffer!

    _()_

    hobbybuddhist

    Noreply

    Zitat

    In der gezeigten höchsten Stufe gibt es tatsächlich noch das Dukkha des geistigen Tun. Obwohl es nur in der Tat des Wahrnehmen von der Wahrnehmung das nichts wahrzunehmen ist. Davor ist die Stufe des Dukkha dessen das da kein Etwas ist. Die nächste nicht Stufe, darum hat das auch nur einen bedeutungslosen Namen ist selbst das Wahrnehmen weg. Kein Dukkha mehr schon garkein Ich.

    Ich denke die Argumentation ist nicht schlüssig!


    Die Ursache von Dukkha sind Gier, Hass und Verblendung.

    Dukkha erlischt, wenn Gier, Hass und Verblendung erlöschen.


    In der Erleuchtung gibt es keine Gier, Hass und Verblendung, noch ein Ich, das die Erleuchtung wahrnimmt, noch eine Welt! Wo ist da Dukkha?

    Von einer weiteren Stufe nach der Erleuchtung hat Buddha meines Wissens nichts gesagt. Ich habe mich mit seinen Lehrreden jedoch nur Teilweise befasst!

    Wenn es nach der Erleuchtung noch eine Stufe gibt, in der es auch keine Wahrnehmung mehr gibt, gäbe es auch kein Bewusstsein darüber, keine Erinnerung.

    Wer kann dann sagen, es gibt so etwas? Ist dies das Todlose?

    Ich denke der Wittgenstein ist hier passend: Worüber man nichts sagen kann, sollte man schweigen!


    Das Thema ist hier jedoch ein anderes. Deshalb ist für mich dazu erstmal Schluss!

    Alephant

    Zitat

    „Bloß Leiden gibt es, doch kein Leidender ist da.Bloß Taten gibt es, doch kein Täter findet sich.Erlösung gibt es, doch nicht den erlösten Mann.Den Pfad gibt es, doch keinen Wandrer sieht man da.“

    Inzwischen empfinde ich bei obigen Zitat auch Unbehagen!


    Die Kürze des Textes legt in seiner absoluten Aussageform allerdings die Interpretationen nahe, hier handele es sich um eine höhere geistige Wahrheit und nicht vielleicht nur um Erfahrungen in der Meditation, die zu hinterfragen sind!

    (Buddhagosa (etwa 1000 Jahre nach Buddha) hat nach meiner Erinnerung und Empfinden ja vieles dogmatisch kommentiert. Zu solchen Zitaten wie oben hat er sich aber nicht weiter geäußert.


    Wenn ich das obige Zitat kritisch aus dem Bewusstseinszustand eines am Buddhismus Interessierten betrachte, wirkt es irgendwie unsinnig, da es nicht in einen Bezug, Kontext gestellt wurde. Nachgeschobene philosophische Relativierungen sind wenig überzeugend, da der negative erste Eindruck dominiert!


    Wie kommt das Zitat jedoch erst bei den vielen Menschen an, die im extremen Elend leben müssen?

    „Naja, Leiden ist wohl da, aber wo sind die Leidenden, Verantwortliche gibt es auch nicht, für Dich gibt es keine Erlösung und wenn, dann geht der Pfad von selbst und Du brauchst nichts zu tun!

    Aua!

    Ich glaube, das obige Zitat ist nicht vom Buddha, oder wenn doch, dann aus einem Kontext genommen !

    „Bloß Leiden gibt es, doch kein Leidender ist da.Bloß Taten gibt es, doch kein Täter findet sich.Erlösung gibt es, doch nicht den erlösten Mann.Den Pfad gibt es, doch keinen Wandrer sieht man da.

    Kennt jemand eine ähnliche Formulierung, die direkt dem Buddha zugeschrieben wird?

    Ich glaube, dass der Buddha aus der Sicht der Erleuchtung so etwas nicht sagen würde!


    (In) dem Bewusstsein

    dass unfassbar, unendlich,

    völlig Licht geworden,

    finden Erde und Wasser,

    Feuer und Luft keinen Halt mehr.

    Dort gibt es weder klein noch groß,

    weder schön noch hässlich,

    weder grob noch fein,

    weder Geist noch Körper.

    Kommt Bewusstsein zur Ruhe,

    endet diese (Welt der Erscheinungen).


    Digha-Nikaya 11 (I.p.223) - übersetzt von Bhikkhu Vimalo.

    Aus Buddhistische Monatsblätter 1973-XIX 7/8


    Ich denke, dass das Zitat aus der Visuddhi Magga eher Assoziationen zum höchsten Jhana-Zustand sind.

    Dort gibt es noch Dukkha, (geistiges) Tun, einen Pfad und die Erlösung ist nicht erreicht. "Persönlichkeit" ist dort nicht mehr wahrnehmbar.