Beiträge von ---


    Lieber Spock,


    du siehst, es wird immer feinteiliger.


    Wenn wir beide kommunizieren, müssen wir auf einem Level bleiben, welches einen Kompromiss darstellt. Denn so wie du mir nicht in meine Gefilde folgen willst, will ich dir nicht in deine Gefilde folgen. Und das ist auch gut so! Warum? Weil deine Linie nicht meine Linie ist und meine Linie nicht deine Linie ist.


    Belassen wir es also vorerst damit.


    :rad:_()_

    Lieber SPK,


    ich denke der Punkt ist ein Missverständnis: Nirvana ist irreversibel aus meiner Perspektive.


    Alles was reversibel ist, kann nicht Nirvana genannt werden.


    Deshalb ist Buddhadāsa's tadanga-Nibbāna kein Nirvana.

    Deshalb ist auch Buddhadāsa's vikkhambhana-Nibbāna kein Nirvana.

    Und deshalb ist alleine Buddhadāsa's samucheda-Nibbāna Nirvana.


    Was ich allerdings erwähnte ist beides Nirvana, weil irreversibel:

    1. jenes welches in Verneinung all dessen verweilt, was die Welt bestätigt, und

    2. jenes welches weder in Verneinung noch in Bestätigung verweilt.


    Zitat

    Um kein Missverständnis aufkommen zu lassen: Beide Arten sind Befreiung.

    Bloß ist Ersteres quasi 'abgeschnitten', 'abgetrennt', 'isoliert' von der Welt und Letzteres ist nichts anderes als alles immer schon war.



    _()_


    Danke, das hatte ich übersehen.


    Aber es ist nicht konsistent, denn da heißt es zuerst 'Es wird durch unsere bewußte Kontrolle und Unterdrückung von Befleckungen aufrechterhalten'.


    Aber wenn etwas aufrechterhalten wird, dann ist es bereits erreicht! Nirvana kann aber aus meiner Perspektive unmöglich durch 'bewußte Kontrolle und Unterdrückung' aufrechterhalten werden. Es ist kein Nirvana, wenn es so aufrechterhalten werden muss.


    Dann heißt es 'Als Resultat erlangt man Geistesfrieden' und du setzt dies mit dem 2 Typ Nirvana gleich. Aber das 'Als Resultat erlangt man' widerspricht dem 'wird aufrechterhalten'.


    Verstehst du?

    dass ein Buddhadasa nicht vielleicht ein Buddha sein könnte oder ein über die Befreiung hinaus fortgeschrittener Bodhisattva. woher sollte ich das wissen können? Der historische Buddha lehre ja auch Theravada und es würde sicherlich niemand behaupten, dass er deshalb kein Samyaksam-Buddha sondern ein Arhat gewesen sei.

    Wie solltest Du das wissen, Stevie? Das wundert mich. Ein Buddha ist jemand, der ohne Lehre eines Buddha zur völligen Erlöschung gelangt ist. Ein Arhat ist er dann allemal.

    Jedenfalls habe ich das bisher so verstanden.

    _()_


    Liebe Monikadie4.,


    sehr gut und sehr aufmerksam! :rose:


    Aus Gründen der dialektischen Konsistenz mit dem bisher von mir Vertretenen nehme ich das mit dem 'Buddha' im Kontext Buddhadasa zurück. Das mit dem 'über die Befreiung hinaus fortgeschrittener Bodhisattva' muss ich aber nicht zurücknehmen, weil er ja grade vom siebten auf den achten Bodhisattva-Grund hinauf'gerutscht' gewesen sein könnte.


    _()_

    Wie kann Buddha dann sicher sein, dass ..


    Lieber CLK93,


    ich finde deine Frage, wie Buddha denn sicher sein könne, zeigt, dass du dich erst Mal etwas tiefer mit der Lehre befassen solltest, statt hier einen Thread nach dem anderen zu eröffnen.

    Die Frage ist nämlich nicht, ob oder wie Buddha denn sicher sein kann, sondern ob und wie du überhaupt 'Sicherheit' im Sinne von Freiheit von Zweifeln erlangen kannst.


    _()_

    Lieber Spock,


    die unterschiedlichen Konnotationen von "Konzentration" hast du klasse dargelegt, ganz toll! Ich verhake mich regelmäßig bei dem Begriff. Was 'rechte Konzentation' angeht, so neige ich neuerdings dazu, dies mehr als 'Beharrungsvermögen' zu verstehen, wobei klassische konzentrative Meditation durchaus eine Übung sein kann, die zu diesem 'rechten Beharrungsvermögen' hinführt.


    Die Punkte aus MN20 sind - wie du schreibst - mit rechter Anstrengung verbunden, deshalb bekomme ich die gedanklich nicht mit bereits erreichtem Nirvana zusammen. Erreichtes Nirvana und Anstrengung geht in meinem Kopf nicht zusammen. Deshalb schrieb ich 'anstrengungslos' im Kontext von Sammlung.

    Zitat

    Sein 'völlige Auslöschung aller Befleckungen und die endgültige Überwindung der Unwissenheit'-Nirvana finde ich ambivalent, weil er zum einen auf die Fesseln abhebt, es dabei aber doch als final darstellt. Ich würde die Überwindung der Fesseln aber nicht als final darstellen, obgleich es Befreiung ist.

    Meinen Pkt 2 würde ich auch nicht als final bezeichnen.

    Was meinst du damit? Kannst du das genauer ausführen?


    Naja, das liegt an der Resonanz, die die Mahayana-Unterscheidung zwischen Arhat und Samyaksam-Buddha in mir hervorruft - nicht in dem klassischen Mahayana-Sinne, weil mich doch einiges, was das Mahayana lehrt, etwas befremdet, aber das Prinzip der Unterscheidung als Befreiung oder 'Befreiung plus' finde ich schon sehr attraktiv.

    Dabei will ich überhaupt nicht behaupten, dass das Theravada keine Samyaksam-Buddhas hervorbringen würde, nur damit das klar ist! Ich könnte auch niemals behaupten, dass ein Buddhadasa nicht vielleicht ein Buddha sein könnte oder ein über die Befreiung hinaus fortgeschrittener Bodhisattva. woher sollte ich das wissen können? Der historische Buddha lehre ja auch Theravada und es würde sicherlich niemand behaupten, dass er deshalb kein Samyaksam-Buddha sondern ein Arhat gewesen sei.


    :rose::rad:


    Lieber Spock,


    es spricht für ihn, dass er das 'natürliche Ereignis'-Nirvana erwähnt.


    Was das 'Unterdrückung von Befleckungen'-Nirvana angeht, so kann dies, wenn es sich in Worten manifestiert mMn auf Weltlinge durchaus 'nihilistisch' wirken. Vielleicht entspricht es am ehesten dem, was ich mit Pkt 1 meinte. Wobei bei ihm heißt es da 'bewußte Kontrolle und Unterdrückung' und das liest sich für mich etwas zu hart, denn so meinte ich meinen Pkt 1 nicht. ich würde es vielleicht eher mit einer Art 'Sammlung' im Sinne von Konzentration vergleichen, die aber doch anstrengungslos ist, sonst wär's ja keine Befreiung.


    Sein 'völlige Auslöschung aller Befleckungen und die endgültige Überwindung der Unwissenheit'-Nirvana finde ich ambivalent, weil er zum einen auf die Fesseln abhebt, es dabei aber doch als final darstellt. Ich würde die Überwindung der Fesseln aber nicht als final darstellen, obgleich es Befreiung ist.

    Meinen Pkt 2 würde ich auch nicht als final bezeichnen.



    _()_

    Es gibt 2 Arten von Nirvana:


    1. jenes welches in Verneinung all dessen verweilt, was die Welt bestätigt, und

    2. jenes welches weder in Verneinung noch in Bestätigung verweilt.


    Um kein Missverständnis aufkommen zu lassen: Beide Arten sind Befreiung.

    Bloß ist Ersteres quasi 'abgeschnitten', 'abgetrennt', 'isoliert' von der Welt und Letzteres ist nichts anderes als alles immer schon war.


    :rad:

    So eine einfach Kausalkette wie du sie als Beispiel nennst ist ja nicht ausgeschlossen. Man denke dabei nur an den Gewöhnungseffekt: immer wenn jemand auf mich auf eine bestimmte Weise reagiert, dann haue ich ihn. Ich akkumuliere also Karma-momente vom gleichen Typ. Ich lebe mich so in eine Erfahrungswelt hinein, in der es üblich wird, dem anderen eine auf die Mütze zu geben, wenn er zB auf eine bestimmte Weise schaut. Wenn es mir dann passiert, dass ich erfahre, vermöbelt zu werden aus ähnlichem Anlass, dann kann das durchaus so ein linearer Fall von Karma sein.

    Ähnlich ist es, wenn ich allen Menschen feindlich begegne, dann werde ich mich so verhalten, dass sie mir auch feindlich bzw ablehnend begegnen.

    Also so einfache Fälle sind nicht ausgeschlossen, aber der Erfahrungsraum ist doch viel weiter und meist weniger von offensichtlichen Gewohnheiten geprägt: wenn ich überfallen werde und ausgeraubt werde, dann habe ich es mir ja nicht zur Gewohnheit gemacht überfallen zu werden oder selbst andere Leute zu überfallen. Aber es ist eine karmische Erfahrung.

    Ebenso mit Glücks oder Leidmomenten (d.h. ich erfahre mich glücklich oder leidend), die mich vielleicht 'wie aus dem Nichts' überkommen, weil ich der Zusammenhänge nicht gewahr sein kann.


    Ich glaub, das mit der ' "Autopoesis" oder Selbstreferenz ' und mit der "offene Stelle", das verstehe ich nicht wie du das meinst. Objekt des Bewußtseins ist einfach Objekt des Bewußtseins. Aus meiner Perspektive ist jeder expliziten Erfahrung, also jedem Objekt des Bewußtseins, auch eine Selbst-Erfahrung implizit. Karmische Erfahrung. Das eine bedingt das andere. Mit dem kompletten Erlöschen von Selbsterfahrung erlöscht jegliche Erfahrung oder karmische Wirkung (oder 'bloß produktive Ignoranz' wie ich sie in meiner Chronik nenne und, weil es ohne 'bloß produktive Ignoranz' keinen Anknüpfungspunkt mehr gibt, erlöscht auch jegliche disruptive Ignoranz).


    _()_

    ---

    Zitat

    Und nein, Karma ist nicht das gleiche wie Bewußtsein.

    Kannst du kurz sagen wo du dort die Unterscheidung ziehst? Und inwiefern du es zu den von mir genannten "Gesetzmässigkeiten" (mir geht es dabei eher um den Sinn der Einteilung, dh. dass man mehrere Kategorien hat und weniger um ein "Gesetz") abgrenzt?

    Ohne Objekt, kein Bewußtsein.

    Was landläufig als 'das Bewußtsein' bezeichnet wird, ist eigentlich ein Plural, eine Aneinandereihung von Bewußtseins-Momenten.


    'Karma' als ein Karma-Moment, das akkumuliert/erworben wird, wird bestimmt von dem Objekt eines Bewußtseins. Karma als das, was Erfahrung bewirkt, als die im speziellen Fall interagierenden Untermenge aller akkumulierter/erworbener Karma-Momente, die noch nicht verbraucht sind, bestimmt das Objekt eines Bewußtseins.


    Ich weiß jetzt nicht, ob ich deiner Fragestellung entsprechend geanwortet habe ... ?


    _()_

    Und ich frage mich, was ich eigentlich erklärt habe, denn die Realität ist uns ja nicht zugänglich und 'die Umstände', sind nur unsere karmische Erfahrung.

    Ist dann das Erleben einer Person nach dieser Logik determiniert und ist Karma für dich das selbe wie citta (s.o.)?


    Determiniert ist lediglich

    Zitat

    Positives Karma hat niemals negative Effekte, sondern nur positive.

    Negatives Karma hat niemals positive Effekte, sondern nur negative.

    Das Karma, das man anhäuft, verschwindet nicht einfach wieder so, sondern es wird mittelbar Effekte haben.

    Man kann nicht die Folgen von Karma erfahren, welches nicht auf eigenen Handlungen und Motivationen beruht.


    Aber was bedeutet das?


    Das bedeutet, dass hier von Karma-Momenten die Rede ist und 'positiv' oder 'negativ' in diesem Kontext die vektorielle Richtung eines Karma-Momentes in einer komplexen Funktion aus vielen angehäuften Karma-Momenten ist.


    D.h. Aussagen wie 'Aus Handlung x folgt Erfahrung y' können gar nicht gemacht werden. 'determiniert' hat also hier für die begrifflich fassbare Erfahrung keinerlei Bedeutung.


    Überwiegen negative Karma-Momente, dann sieht es grundsätzlich schlecht aus. aber was 'schlecht' konkret bedeutet ... who knows?


    Und nein, Karma ist nicht das gleiche wie Bewußtsein.


    _()_

    Dass es in Wahrheit ein göttliches "Selbst" gäbe, ist auch ein Extrem. Warum?


    Weil es sich so verhält:


    Es gibt ein göttliches "Selbst" und

    es gibt kein göttliches "Selbst" und

    es gibt ein göttliches "Selbst" und es gibt kein göttliches "Selbst" und

    Weder gibt es ein göttliches "Selbst" noch gibt es kein göttliches "Selbst".


    oder die negative Variante davon.


    _()_

    Lieber SPK,


    lass mich unseren Dialog nochmal aufgreifen, denn nur im Kontext dieses Dialogs ist es mir möglich, die aus meiner Perspektive angemessenen Worte zu finden

    Dann ist Karma für dich etwas physikalisches und nicht etwas psychologisches (quasi)?

    Diese Unterscheidung mache ich nicht. Karma ist in erster Linie Intentionalität. Intentionalität kann sich in äußerer Handlung manifestieren oder nur in inneren Gedanken, die ja auch Handlungen sind.

    Die Anhäufung solchen Karmas kann entsprechende Wiedergeburt, d.h. neues Dasein (primäre Erfahrung), verursachen und/oder sekundäre Erfahrungen in diesem neuen Dasein.

    Es gibt also de facto nur Erfahrung, welche karmischer Natur ist, weil sie von Karma und karmischen Gewohnheiten verursacht ist.

    Auch die Selbst-Wahrnehmung ist karmischer Natur. Meine Selbst-Wahrnehmung als Mensch unter Menschen ist rein karmischer Natur und alles was ich in diesem Menschenbereich erfahre ebenso.



    Darauf du:

    Ich sehe das mit der Selbstwahrnehmung anders, weil es eine Frage des Bezugssystems ist, das man selber hat. Dieses Bezugssystem hat imho ein Erwachter nicht mehr. Jedenfalls nicht so wie ein Weltling. Er hat zwar eine Selbstwahrnehmung in dem Sinne dass er wahrnimmt, aber er nimmt es nicht persönlich.


    Beispiel: er fährt mit dem Auto und wird geschnitten. Dann ist ihm natürlich bewusst, dass er geschnitten wurde, aber er ergreift es nicht und macht da sein persönliches Ding draus (Karma), regt sich noch stundenlang auf oder brettert sogar hinterher um sich zu rächen.


    Natürlich siehst du das anders, denn das ist ja deine Erfahrung, das so oder anders zu sehen. Und meine Erfahrung, das so oder anders zu sehen, ist eine andere. Und dies ist genau, was ich mit 'karmischer Wirkung' meine: Alle Erfahrung ist karmische Wirkung.

    Weil wir nicht das gleiche Karma haben, sehen wir selbst Karma und seine Wirkungen anders.



    Dann schreibst du:

    Aber wenn du Früchte hier als Umstand interpretierst (so wie ich das verstehe), dann müsstest du konsequenterweise auch sagen, dass alle Babys (Rentner, Behinderte, Kriegsopfer, usw.) die ermordet, gefoltert oder misshandelt werden in ihrem letzten Leben selber wahrscheinlich Mörder oder so etwas waren. Und dass Karma hier im Grunde ein physikalisches Naturprinzip ist.


    Wenn ich die Erfahrung mache, dass 'Babys (Rentner, Behinderte, Kriegsopfer, usw.) ... ermordet, gefoltert oder misshandelt werden' dann ist das ja auch karmische Wirkung, meine karmische Erfahrung.


    Alles was ich äußere ist im Kontext des mittleren Weges zu sehen. Deshalb ist die Folgerung, dass weil ich dies als meine karmische Erfahrung bezeichne, ich behaupten würde, dass es sich außerhalb von mir in Wahrheit nicht ereignen würde, nicht angemessen.

    Ich sage ja, dass die Realität für uns nicht zugänglich ist, und dass das ignorante Bewußtsein uns zwischen Extremen hin und herwirft. Dass die Lehre in Worten nur eine Vermittlerrolle einnimmt. Wenn also meine Worte den Eindruck vermitteln würden, ich würde sowas wie 'alles ist nur Geist/Bewußtsein' behaupten, dann ist das ein falscher Eindruck.


    All dies, meine karmische Erfahrung, dass ich diese 'Babys (Rentner, Behinderte, Kriegsopfer, usw.)' wahrnehme, und die karmische Erfahrung der 'Babys (Rentner, Behinderte, Kriegsopfer, usw.)' ist also in meiner Antwort oben enthalten:

    Ich sage nichts anderes als dass alles eine Ursache hat bzw die Folge komplexer Interaktionen von Ursachen und Bedingungen ist. Wer behauptet, karmische Wirkungen in deterministischem Sinne zu verstehen, der ist seinem Unwissen aufgesessen. Ich würde in der Welt über Karma nicht als 'physikalisches Naturprinzip' sprechen, weil dies in der Welt ein irreführendes Gleichnis wäre. Warum? Weil die Menschen irrtümlich an Physik glauben.



    Dies alles berücksichtigend kann ich sagen:

    Was man jedoch wissen kann ist:

    Positives Karma hat niemals negative Effekte, sondern nur positive.

    Negatives Karma hat niemals positive Effekte, sondern nur negative.

    Das Karma, das man anhäuft, verschwindet nicht einfach wieder so, sondern es wird mittelbar Effekte haben.

    Man kann nicht die Folgen von Karma erfahren, welches nicht auf eigenen Handlungen und Motivationen beruht.


    Warum können wir das wissen?

    Weil es gelehrt wurde.

    Und wenn wir es trotzdem ignorieren, dann kann das doch als Ignoranz bezeichnet werden, oder?


    Du antwortest darauf:

    Ja, da steht was über Karma, aber nicht dass das die einzige Gesetzmäßigkeit ist, wie sich Umstände (und Konsequenzen) erklären lassen.

    ....


    Und ich frage mich, was ich eigentlich erklärt habe, denn die Realität ist uns ja nicht zugänglich und 'die Umstände', sind nur unsere karmische Erfahrung.


    Unser Gespräch, das wir so über Karma geführt haben, ist unsere karmische Erfahrung. Unsere Sichtweisen, die wir im Rahmen unseres Gespräches mit Worten ausdrückten, ist unsere karmische Erfahrung.


    Dass wir glauben, wir würden uns hier als Menschen unterhalten, ist unsere karmische Erfahrung.


    Unsere gesamte Erfahrung ist karmische Erfahrung und ist nichts anderes als eine 'magic show' - wenn auch eine mitunter sehr leidhafte - weil die Realität nicht zugänglich für uns ist.


    Ich hoffe, ich konnte wenigstens andeutungsweise mit Worten ausdrücken, was mich die Buddhas und Bodhisattvas gelehrt haben oder anders: was in meinem Falle aus der Interaktion von Buddhanatur und Karma als sprachlicher Ausdruck in diesem Zusammenhang resultiert.


    _()_

    Buddha's Lehre vom Selbst ist doch ein Musterbeispiel dafür:

    Zitat

    Diese beiden Enden vermeidend, verkündet in der Mitte der Tathāgata seine Lehre:

    Kaccānagotta Sutta


    Er lehrt nur, was das Selbst nicht ist, dass man nicht irgendwas für das Selbst halten solle. Die Extremisten folgern daraus entweder, dass es ein wahres Selbst gäbe oder dass es in Wahrheit gar kein Selbst gäbe.


    :rad:

    Was man jedoch wissen kann ist:

    Positives Karma hat niemals negative Effekte, sondern nur positive.

    Negatives Karma hat niemals positive Effekte, sondern nur negative.

    Das Karma, das man anhäuft, verschwindet nicht einfach wieder so, sondern es wird mittelbar Effekte haben.

    Man kann nicht die Folgen von Karma erfahren, welches nicht auf eigenen Handlungen und Motivationen beruht.

    Aber wenn du Früchte hier als Umstand interpretierst (so wie ich das verstehe), dann müsstest du konsequenterweise auch sagen, dass alle Babys (Rentner, Behinderte, Kriegsopfer, usw.) die ermordet, gefoltert oder misshandelt werden in ihrem letzten Leben selber wahrscheinlich Mörder oder so etwas waren. Und dass Karma hier im Grunde ein physikalisches Naturprinzip ist.


    Ich sage nichts anderes als dass alles eine Ursache hat bzw die Folge komplexer Interaktionen von Ursachen und Bedingungen ist. Wer behauptet, karmische Wirkungen in deterministischem Sinne zu verstehen, der ist seinem Unwissen aufgesessen. Ich würde in der Welt über Karma nicht als 'physikalisches Naturprinzip' sprechen, weil dies in der Welt ein irreführendes Gleichnis wäre. Warum? Weil die Menschen irrtümlich an Physik glauben.


    _()_

    Um auf Angulimala zurückzukommen, SPK. Aus meiner Perspektive muss er auch als Arhat noch die karmischen Früchte seiner früheren schlimmen Taten ernten. Diese Früchte sind jedoch nicht die gleichen, die er als zB Weltling ernten müsste. Er wird ja nicht mehr wiedergeboren, in dem Sinne, dass er eine neue Primär-Erfahrung z.B. als Höllenwesen machen müsste.

    Auch sammelt er als Arhat kein neues Karma mehr an. Was er aber als Arhat hat, sind unendliche Verdienste aus der Zeit auf dem Weg zur Arhatschaft und diese sind es, die das Karma seiner frührern schlimmen Taten abschwächen, was bedeutet, dass seine karmische Erfahrung, die aus den schlimmen Taten folgt, relativ milde ist und auch dass sein Umgang mit dieser Erfahrung der Umgang eines Arhats ist und nicht der umgang eines Weltlings.


    _()_

    Dann ist Karma für dich etwas physikalisches und nicht etwas psychologisches (quasi)?

    Diese Unterscheidung mache ich nicht. Karma ist in erster Linie Intentionalität. Intentionalität kann sich in äußerer Handlung manifestieren oder nur in inneren Gedanken, die ja auch Handlungen sind.

    Die Anhäufung solchen Karmas kann entsprechende Wiedergeburt, d.h. neues Dasein (primäre Erfahrung), verursachen und/oder sekundäre Erfahrungen in diesem neuen Dasein.

    Es gibt also de facto nur Erfahrung, welche karmischer Natur ist, weil sie von Karma und karmischen Gewohnheiten verursacht ist.

    Auch die Selbst-Wahrnehmung ist karmischer Natur. Meine Selbst-Wahrnehmung als Mensch unter Menschen ist rein karmischer Natur und alles was ich in diesem Menschenbereich erfahre ebenso.

    Was du sagst und mit Zitaten belegst, lieber Spock, ist doch, dass er auch als Arhat die Früchte seiner schlimmen Taten aus der Zeit bevor er Arhat war noch ernten musste, korrekt?

    Nein, ich meine, dass "äussere Umstände" zB. dass jemand handelt und dafür ganz normal weltlich bestraft wird (ob berechtigt oder unberechtigt), dass das eine Konsequenz ist. Wie er aber damit umgeht (usw.), das betrifft dann Karma. Mir geht es jetzt grade nur um die beiden Begriffe.

    Ok, ich mache da keinen Unterschied. Was du "äussere Umstände" nennst, ist für mich karmische Erfahrung also das Reifen früherer Taten.


    _()_

    Ja, dem stimme ich natürlich zu. Aber das war eben, bevor er Arhat wurde.

    Du meinst, dass er schlimme Sachen tat?

    Was du sagst und mit Zitaten belegst, lieber Spock, ist doch, dass er auch als Arhat die Früchte seiner schlimmen Taten aus der Zeit bevor er Arhat war noch ernten musste, korrekt?

    Unmöglich ist es, und es kann nicht sein,

    daß ein Erkenntnis besitzender Mensch irgend etwas

    für ein Selbst halten sollte.

    Solche Möglichkeit besteht nicht. Wohl aber ist es möglich,

    daß ein Weltling irgend etwas für ein Selbst hält. A 1. 25


    Das ist korrekt, denn 'irgend etwas für ein Selbst' zu halten wäre keine angemessene Selbstwahrnehmung.


    _()_

    Lieber Spock,


    du hast vollkommen recht. Bei Erlangung des Zieles, erlangt man den 8fache Pfad, der 'edel, triebfrei, überweltlich' M117 ist und der dann der Pfad der Vollkommenen-Heiligkeit genannt wird, der nicht weiter perfektioniert werden kann.

    Der 8fache Pfad ist und bleibt die Lebensform, die der Realität gemäß ist. Deshalb gibt es kein 'Aufhören'.


    :rad:

    Dazu hatte ich mich doch hier schon grundsätzlich geäußert:

    Wie können Tiere Karma erzeugen/nicht erzeugen?


    Lieber kilaya,


    ich halte mich diesbzgl. vorrangig an das, was im Lamrim gelehrt wird.


    zu jedem der 10 tugendlosen Pfade wird dabei aufgelistet, welche Haltung die Gewichtigkeit der Taten erhöht. Dann kann die Mächtigkeit variieren, je nachdem auf wen oder was sich die Tat bezieht, ob Nachdruck oder Bedauern vorherrscht, wie der sonstige Lebenswandel ist etc etc Insgesamt ein komplexes Bild, was die karmische Schwere einer Tat bestimmt, sowohl im negativen Fall der Tugendlosigkeit als auch im positiven Falle des Verdiensterwerbs.


    _()_