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    Lieber mkha',


    wenn ich mir die Mühe mache, das was ich bereits gesagt habe, nochmals mit anderen Worten zu sagen (denn meine Antwort an Festus beinhaltet i Vgl. zum ersten Post nichts anderes, sondern ist nur viel ausführlicher), weil Festus von mir andere Worte erwartet, dann mache ich mir doch die Mühe Festus zuliebe, in der Hoffnung, dass diese Wort-Variante Festus Erwartungen erfüllt und ihn zufrieden stimmen möge.

    Wenn ich diese meine Hoffnung ausdrücke, dann drücke ich meinen Wunsch aus, dass meine Worte Zufriedenheit verursachen mögen.


    Ich hoffe nun wiederum, dass diese Worte etwaige Missverständnisse beseitigen. :heart:

    Ich denke ich habe das Prinzip er Leerheit schon ganz gut verstanden was Dinge angeht. Aber mir ist nicht klar wie es auf Menschen anzuwenden ist.

    Liebe(r) Anandasa


    das macht dich nicht stutzig? Du hast es verstanden, weißt aber nicht wie es auf das Phänomen Mensch anzuwenden ist?


    Du folgst der Pali-Tradition, aber vieles was hier dazu geschrieben wurde, beruht auf der Sanskrit-Tradition. Da fängt das Dilemma an.

    In der Linie, der ich folge, heißt es sinngemäß: 'Wer eine Sichtweise von Leerheit entwickelt, dem ist nicht mehr zu helfen.' Eine Sichtweise hätte man spätestens dann entwickelt, wenn man glaubte, Leerheit verstanden zu haben. Denn dann tauchten so Gedanken wie 'Leerheit ist dies' oder 'Leerheit ist das' auf.

    Aber das mag in der Pali-Tradition ganz anders sein!


    Zitat

    Wenn ein nahestehender Mensch schwer krank ist und starke Schmerzen hat, sage ich ja nicht, dass die Schmerzen leer sind und gut ist. Ich würde mir das etwa so denken, dass Leerheit in Bezug auf Menschen bedeutet, dass da nur Mitgefühl, Freundlichkeit und solche Dinge sind. Dann ist keine Anhaftung da und auf diese Weise ist Leerheit gegeben.


    Angenommen ein sehr lieber nahestehender Mensch ist gestorben. Wenn ich es hinbekomme, habe ich nur MItgefühl und Freundlichkeit für diesen Menschen. Das wäre dann Leerheit so wie ich mir das denke.

    Das finde ich doch einen guten pragmatischen Ansatz.


    Zitat

    Tatsächlich werde ich aber sehr traurig sein und sehr fertig sein. Das wird wahrscheinlich Wochen und Monate anhalten. Das ist dann einfach Anhaftung und somit ist keine Leerheit da, was das Leiden verursacht?

    Oder es ist keine 'Verinnerlichung' der Vergänglichkeit da? Auch nicht der Vergänglichkeit von Trauer?
    Ich denke, in der Pali-Tradition ist es in Ordnung Leerheit und Vergänglichkeit gleichzusetzen, oder? Ich glaube, es gibt auch viele Mahayanis, die das tun.


    :heart:

    Festus erwartet gewiss nichts; er verwies nur auf die korrekte Fragestellung ... Ein Zeichen der Achtsamkeit ...

    Lieber mkha',


    Auch mein erster Post, der nicht Festus' und - wie mir scheint - auch nicht deiner Erwartung entsprochen hat, war eine Antwort auf die Fragestellung des OP und hat erläutert wie ich damit umgehe:

    1. was lehrt der Buddha dazu?

    2. was bedeutet das für mich als Laien?


    :heart:

    Darum geht es nicht, --- .

    Die Frage war, wie wir damit umgehen, also auch du.

    Wie gehst du mit Smalltalk um?

    Lieber Festus,


    Wie gehe ich selbst mit Smalltalk um?

    Nun, zunächst: der Smaltalk der anderen ist nicht meiner. Dann: Ich meide Smalltalk-Zusammenkünfte ... wenn möglich und wenn es nicht Gründe freundlicher Zuneigung gibt, daran teilzunehmen. Schließlich: gelegentlichen Alltags-Smalltalk sehe ich als Akt der Freundlichkeit, als freundliche Geste der Begrüßung, um wenn man sich über den Weg läuft damit zu signalisieren 'Hallo, ich nehme dich wahr. Du bist mir nicht gleichgültig und ich trete gern in Kontakt mit dir.'


    Ich hoffe meine Worte entsprechen nun eher deinen Erwartungen. :heart:

    Liebe Dharmafreunde,


    Small talk ist wohl, was in A.X.69 als 'niedrige Gespräche' bezeichnet wird:

    Zitat

    niedrige Gespräche, wie da sind: Gespräche über Könige und Räuber, Minister und Heere, Gefahr und Krieg, Essen und Trinken, Kleider und Lagerstatt, Blumen und Düfte, Verwandte und Wagen, Dörfer und Marktflecken, Städte und Länder, Weiber und Helden (*2); Straßen- und Brunnengespräche, Gespräche über früher Verstorbene, Klatschereien, Erzählungen über die Welt und das Meer, Gewinn und Verlust.


    Zitat

    Für euch, o Mönche, die ihr aus Vertrauen vom Hause in die Hauslosigkeit gezogen seid, ziemt es sich wahrlich nicht, daß ihr allerhand niedrige Gespräche führt

    Solcherlei ziemt sich also nicht für Mönche. Für Laien dagegen mag es ein Übungsfeld für rechte Rede sein, immer auch die eigenen Regungen und Gefühle und Absichten im Blick.


    :heart:

    Um noch mal auf die Frage , wo stehe ich zurückzukommen. Jeder kann sich doch glücklich schätzen wenn er von einem Menschen eine ehrliche Meinung über sich hört. Ob positiv oder negativ . Dies hat nichts damit zu tun, wie oder wo ich mich gerne sehen würde . Wie es jianwang sagt. Es ist schwierig sich selbst korrekt einzuschätzen. Der Geist gaukelt einem alles mögliche vor. Er( der Geist ) ist gefährlich so lange er nicht unter Kontrolle ist.

    Lieber Netsrot,


    die Meinung von anderen würde ich ebenso kritisch sehen wie die eigene Meinung. Trotzdem denke ich, dass man nur selbst die Kapazität haben kann, sich 'einzuschätzen'. Aber diese Kapazität hat man halt nicht von vornherein, sondern muss sie als Teil des Pfades entwickeln. Dabei kann ein Lehrer eine maßgebliche Rolle spielen - nicht indem er einschätzende Meinungen äußert, sondern indem er Hinweise gibt wie die Kapazität zur Selbsteinschätzung zu entwickeln ist.

    Folgt man zB einem Pfad, dessen Hauptziel das Ablegen von Ignoranz ist, dann ist es wesentlich, dass man die Ignoranz in sich selbst aufspüren kann, weil man sich sonst frei davon wähnt, obgleich sie einen fest im Griff hat. Man muss sich üben die Ignoranz zu erkennen, wenn sie auftaucht, weil sie ja nicht immer gegenwärtig ist, und man muss erkennen können, wenn man ihr wieder aufgesessen ist. Ohne diese Kapazität dreht man sich unendlich im Kreise, glaubt mal Dieses und mal Jenes erlangt zu haben, jagt mal diesem und mal jenem Etappenziel nach, und ist doch nur Knecht der eigenen Ignoranz.

    Zitat

    Aus dem Nichtwissen als Ursache entstehen ... Alter und Tod, Schmerz, Kummer, Leid, Betrübnis und Verzweiflung.

    Auf solche Art kommt der Ursprung der ganzen Masse des Leidens zustande.

    ...

    Aus dem restlosen Verschwinden aber und der Aufhebung des Nichtwissens folgt ... Aufhebung der Geburt werden Alter und Tod, Schmerz, Kummer, Leid, Betrübnis und Verzweiflung aufgehoben.

    Auf solche Art kommt die Aufhebung der ganzen Masse des Leidens zustande."

    Paṭiccasamuppāda Sutta


    :rad:

    Wenn es kein dauerhaftes Ich gibt und es nur eine Illusion ist, was ist es dann was nach dem eigenen Tod "wieder-" geboren wird? Das neu entstandene Leben hat ja nichts vom alten mitgenommen außer das Karma und den Glauben an das Ego, in wie fern lässt sich dann von einem nächsten eigenen Leben reden, wenn es doch kein Ich gibt? Ist es dann nicht einfach nur so dass nach dem Tod irgendein anderes leben entsteht, man sich aber nicht dafür zu interessieren bräuchte, außer dass man Mitgefühl mit dem neuen fremden Leben hätte und nicht möchte das dieses unverschuldet am schlechten Karma leidet dass vorher erzeugt wurde?


    Ich hoffe was ich hier schreibe lässt sich einigermaßen nachvollziehen.


    Liebe(r) Sungi,


    Das ist DAS Thema aller, die beginnen, sich mit der Lehre des Buddha auseinanderzusetzen. Unendlich viele Worte wurden darüber schon verloren ohne die Klarheit herstellen zu können, die die Welt erwartet, weil sie nur ihre trügerischen Klarheiten kennt.


    Dann kommt's auf meine Worte nun auch nicht an und auch meine Worte werden keine weltliche Klarheit herstellen können.


    Also ... aus meiner Perspektive verhält es sich so:


    Es ist nicht so, dass nur 'dauerhaftes Ich' ähnlich einer Illusion ist. Alles, was mit Worten ausdrückbar ist, ist ähnlich einer Illusion. Wie aber sollte der Buddha seine Botschaft in die Welt bringen ohne sich mit Worten auszudrücken?

    'ähnlich einer Illusion' ist aber nur eine Metapher, es handelt sich nicht wahrhaft um eine Illusion. Zu sagen 'ähnlich einer Illusion' verneint also so wenig wie es bestätigt. Das ist das Dilemma von Worten ... ohne die aber nichts gelehrt werde kann.

    Man sollte sich deshalb hüten aus Buddha's Lehre von der Wiedergeburt voreilige Schlüsse zu ziehen, Schlüsse, die nur auf unserem weltlichen Umgang mit trügerischen Worten beruhen.

    Ebenso sollte man sich hüten, irgendwas von Buddha's Lehre abzulehnen, weil man es nicht verstehen kann. Ich sage nicht, dass man es blind glauben sollte. Was ich aber sage ist, dass man es beiseite legen und offen lassen sollte. Warum? Weil man mit jeder Zurückweisung von irgendwas, das der Buddha gelehrt hat, die eigene Praxis unterminiert. Was am Ende dann siegt, ist die Ignoranz, und alles war vergeblich.


    Für mich sind folgende Punkte essentiell für das Verständnis der Wiedergeburtslehre:

    1. wie der Begriff 'Geburt' im Paṭiccasamuppāda Sutta in der Erfahrungs-Sphäre des vermeintlichen aktuellen Daseins zu verstehen ist

    2. der Umstand, dass alles, was mit Worten ausdrückbar ist und alles, was begrifflich gedacht werden kann, ähnlich einer Illusion ist und warum diese Illusionsähnlichkeit dennoch nichts verneint, was in der Welt bekannt ist oder was der Buddha gelehrt hat

    3. was Karma ist, unter welchen Umständen es angehäuft wird, und wie die Erfahrung von Karma abhängt


    Das bedeutet, dass nur Praxis und das Studium der Worte [aller] Buddhas und Bodhisattvas die Bedeutung der Lehre von 'Karma und Wiedergeburt' enthüllen kann.


    Mögen alle Wesen die Befreiung aus dem Daseinskreislauf erlangen! :heart:


    :rad:

    Wo liegen hier die Unterschiede im Bezug auf den Weg zur Erleuchtung? Im Chan, Thien, Zen Buddhismus wird ja anders praktiziert als im Theravada und Vajrayana Buddhismus. Allein wenn man an Meditationsarten wie Metta-Meditation oder Tonglen denkt. Warum wird das in den Zen Richtungen nicht praktiziert und in den anderen schon? Wiki ist vielleicht kein guter Ratgeber, aber hier steht, dass Tonglen ein Weg zur Erleuchtung ist. Tonglen – Wikipedia Danke ...


    Lieber Frank82,


    aus meiner Perspektive ist alleine wichtig, was in einem selbst Resonanz erzeugt. Wenn dir zB Zenmeditation zusagt, aber z.B. auch Tonglen, dann mach einfach beides, jedes zu seiner Zeit.

    Traditionen sind nützlich, aber sie können einen auch auf eine ungünstige Weise einschränken, indem sie bestimmte Methoden, die man benötigen würde, nicht lehren, oder sie lehren bestimmte Methoden, die man benötigt, aber der ganze Rest sagt einem nicht wirklich zu.

    Manchen passt eine Tradition aber auch wie die Faust aufs Auge. Ist ganz unterschiedlich.

    Einfach ausprobieren und sich nicht vorschnell von irgendjemandem einfangen lassen, sich also keine subtilen Verpflichtungen aufschwazen lassen, wenn man nicht aus ganzem Herzen davon überzeugt ist.


    :heart:

    Hallo ,


    beim stöbern in Schopenhauers Werken beschreibt er Nirvana das es die drei Zustände Alter , Krankheit und Tod nicht gibt. Findet sich diese definition in anderen Werken des Buddhismuses auch so ?


    Viele Grüße

    Lieber Fred1234,


    Zitat

    Aus dem restlosen Verschwinden aber und der Aufhebung (asesavirāganirodhā) des Nichtwissens folgt Aufhebung der Gestaltungen; aus der Aufhebung der Gestaltungen folgt Aufhebung des Bewußtseins; aus der Aufhebung des Bewußtseins folgt Aufhebung von Name und Form; aus der Aufhebung von Name und Form folgt Aufhebung der sechs Sinnesbereiche; aus der Aufhebung der sechs Sinnesbereiche folgt Aufhebung der Berührung; aus der Aufhebung der Berührung folgt Aufhebung der Empfindung; aus der Aufhebung der Empfindung folgt Aufhebung des Durstes; aus der Aufhebung des Durstes folgt Aufhebung des Erfassens; aus der Aufhebung des Erfassens folgt Aufhebung des Werdens; aus der Aufhebung des Werdens folgt Aufhebung der Geburt; durch Aufhebung der Geburt werden Alter und Tod, Schmerz, Kummer, Leid, Betrübnis und Verzweiflung aufgehoben.

    Auf solche Art kommt die Aufhebung der ganzen Masse des Leidens zustande.“

    Die Verkündigung


    :rad::heart:

    jianwang,

    warum bla bla bla ? In dieser Welt möchte jeder wissen wo er steht.

    Liebe(r) Netsrot,


    Standortbestimmung ist zwar gut, aber viel wichtiger finde ich an den diversen Pfadmodellen, dass sie darlegen, was es alles abzulegen gilt. Da diese Darlegungen oft sehr ins Detail gehen, können sie dabei helfen, die Wahrnehmung zu schärfen hinsichtlich der vielfältigen Manifestationen der eigenen Ignoranz.


    :rad:

    Aber vielleicht bin ich einfach zu konservativ für den "Neo-Buddhismus", der heutzutage um sich greift.

    Liebe(r) jianwang,


    ich möchte dir nicht zu nahe treten, bitte versteh mich also nicht falsch. Aber wenn ich lese wie du reagierst, wenn du Worte siehst, die dir nicht gefallen, dann wirkt das auf mich als ob du Abneigung in dir hättest. Aber wenn du nun sagst, du seist buddhistisch konservativ, dann täusche ich mich wohl, weil du dann längst schon etwas Wirksames gegen Abneigung unternommen hättest.

    :heart:


    Abneigung wird übrigens wie Begierde, Stolz, Täuschung, falsche Sichtweisen endgültig und restlos erst auf dem Pfad der Meditation überwunden, wenn ich mich nochmal auf mein Pfadmodell beziehen darf.:rad:

    Das heißt allerdings nicht, dass man nicht vorher bereits etwas gegen die Manifestationen unternehmen kann.


    Liebe(r) Momo,


    das ist doch ganz wunderbar, diese Erfahrung. Du kommst von Außen in eine Umgebung, in der Leute sind die fachsimpeln, und du verstehst nichts. Nichts von dem, was den Leuten hier wichtig erscheint, kann dir wichtig sein, weil du gar nicht verstehst, worum es geht.


    Ähnlich geht es wohl einem Neugeborenen, das sich erst den ganzen Zinnober der Erwachsenen 'einverleiben' muss, um mit-reden und mit-(er)leben (!!) zu können.


    Pass also gut auf: je mehr du dich anstrengst, zu verstehen wovon die Leute hier reden, desto mehr Probleme könntest du bekommen, die du vorher gar nicht hattest! :heart:


    :rad:

    Liebe Forengemeinschaft,

    ...

    Lieber Joker77,


    Buddha-Dharma ist nicht im Weltlichen zu finden. Erst die Abkehr vom Weltlichen ermöglicht es, Buddha-Dharma zu erkennen und dann in Folge auch im Weltlichen Buddha-Dharma zu sehen. Wer den Fehler macht, von Anfang an im Weltlichen nach Buddha-Dharma zu suchen, der wird's nicht finden bzw. dem weltlichen Schein zum Opfer fallen.


    :heart:


    Lieber Fred1234,


    lustig, dass du im Anfängerbereich das mMn fundamentalste Thema aufgreifst. Von 'Identifikationen' spricht man ja nicht nur im subjektiven, sondern auch im objektiven Bereich.

    Du beziehst dich aber scheinbar nur auf den subjektiven Bereich. Aber das ist auch gut so, denn damit sollte man mMn beginnen, also nicht 'beginnen' als Anfänger, sondern 'beginnen', wenn man später, als nicht-mehr-Anfänger, beginnt sich mit Identifikationen auseinanderzusetzen.

    Im subjektiven Bereich gibt es die Identifikation 'ich' auf zweierlei Arten:

    1. 'ich' als bloße abstakte Koordinate in Raum und Zeit

    2. 'ich' als Identifikation im Sinne von 'Das bin ich' oder 'Das ist mein', wobei man sich idR immer auf das bezieht, was konventionelle Erfahrung ausmacht, also auf Bewußtsein/Denken, Fühlen, Wahrnehmen, Wollen/Reagieren und auf den Körper.


    'ich' von Punkt 1 ist vollkommen in Ordnung und sollte nicht zu unerwünschten Nebenwirkungen führen. 'ich' von Punkt 2 ist dagegen problematisch, weil es eine Überlagerung des 'ich' von Punkt 1 mit Phänomenen ist, welche zu Aufregung, Leidenschaften, Emotionen führen, die alles andere als dauerhaft glücklich machen. 'ich' von Punkt 2 trägt immer seine gesamte Autobiographie, alle vergangenen Gedanken, Erinnerungen, Gefühle, Wahrnehmungen, alles Gewollte und sogar Erinnerungen an frühere Körper mit sich herum - das ist wahnsinnig viel Ballast, der alles interpretierend bestimmt, was in Zukunft noch passieren kann.

    'ich' von Punkt 1 ist dagegen frei von Vergangenheit und Zukunft, denn es handelt sich ja immer nur um eine bloße abstakte Koordinate in einem bestimmten Punkt im Raum zu einem ganz bestimmen Augenblick.


    Was Meditation angeht, so gibt es wohl zahllose Arten. Ich bevorzuge analytisch nach 'mir' zu suchen und kann bestätigen, dass es nicht auffindbar ist. Das soll aber nicht heißen, dass ich deshalb nicht mehr von 'ich, mein, mir' spreche, denn im konventionellen Leben macht 'ich' von Punkt 1 durchaus Sinn, weil wenn z.B. ich analytisch meditiere, dann bin ja ich es und nicht du, und es ist meine Meditation und nicht deine.;)


    :heart::rad:

    Das Problem gibt es ja heutzutage auch bei uns immer noch:

    Da ist ein hochverehrter Lama, der gute Bücher schreibt, gute Unterweisungen gibt und von allen sehr geliebt wird und dann stellt sich plötzlich heraus, dass er menschlich richtigen Bockmist macht.

    War dann deshalb alles schlecht, was er gesagt hat?

    Liebe(r) User19823,


    die Antwort auf deine Frage wird davon abhängen, welchem Pfad man folgt. :heart:

    Es ist also aus meiner Perspektive nicht sinnvoll, Pfade und deren Merkmale zu diskutieren, wenn nicht klar ist, auf welches Modell man sich beziehen will und wenn mehrere Praktizierende sich auf verschiedene Modelle beziehen, ist es auch nicht sinnvoll, dass diese Praktizierenden darüber diskutieren.


    :rad:

    Liebe(r) Netsrot,


    zur Verdeutlichung wie ich das gemeint habe, stark vereinfachend:


    Das Modell, welches ich derzeit bevorzuge, nennt als Haupt-Merkmal des Eintrittes in den Pfad der Ansammlung den authentischen und ungekünstelten Entschluss, entweder den Daseinskreislauf zu verlassen (Hörer) oder die Erleuchtung eines Buddha zum Wohl der Anderen zu erlangen (Bodhisattva). Dieser Entschluss geht dann auch nicht mehr weg, d.h. er lässt sich immer wieder abrufen, und bildet die Basis für alles Weitere.

    Das Haupt-Merkmal des Eintrittes in den Pfad der Vorbereitung ist die mittelbare begriffliche Erkenntnis entweder der Selbstlosigkeit der Person (Hörer) oder der Leerheit (Bodhisattva).

    Das Merkmal des Eintrittes in den Pfad des Sehens ist das unmittelbare nicht-begriffliche 'Sehen' (Metapher) entweder der Selbstlosigkeit der Person (Hörer) oder der Leerheit (Bodhisattva).


    Wenn du jetzt sagen würdest: Das glaub ich aber nicht, dass es sich so verhält, dann wäre es sinnlos, wenn wir beide weiter darüber diskutieren würden, weil wir nicht ein und dasselbe Modell anwenden würden.

    Wenn du aber das gleiche Modell anwenden würdest, dann könnten wir darüber diskutieren wie wohl die Merkmale des Eintrittes in den Pfad genau zu verstehen sind und per Instrospektion könnte jeder für sich, ganz ehrlich und ohne sich was vorzumachen überprüfen, auf welchem Pfad man sich wohl befindet bzw. ob man den allerersten Pfad der Ansammlung überhaupt schon erlangt hat.


    :heart::rad:

    Liebe(r) Sherab,


    hier ein Link zu einem englischen Text mit dem Titel THERAVADA VERSION OF THE TWO TRUTHS. Ich hab ihn nicht gelesen, weil mich das Thema im Kontext Theravada nicht wirklich interessiert. Aber da du daran interessiert bist und andere vielleicht auch und ich diesen Text nun mal gefunden habe, möchte ich ihn hier verlinken.


    :rad:

    Mal ganz platt. Wie merke ich wenn ich in den Pfad eingetreten bin? Ich frage das um mal einige andere Sichtweisen und Erfahrungen zu hören. Ich denke fast Jeder ist glücklich über Gewissheit. Ich weiß das ich in letzter Zeit große Fortschritte gemacht habe. Ich suche einfach andere Erfahrungen anderer Suchender. Und bitte nicht am Begriff Suchender stören.

    Liebe(r) Netsrot,


    es gibt verschiedene Modelle, was Pfad und Pfade angeht. Bekannt ist das 5-Pfad-Modell bestehend aus Pfad der Ansammlung, Pfad der Vorbereitung, Pfad des Sehens, Pfad der Meditation und Pfad des Nicht-Mehr-Lernens, aber selbst diese 5 Pfade werden unterschiedlich definiert, je nachdem welches 5-Pfad-Modell welcher Tradition man betrachtet.


    Aus meiner Perspektive ist es wichtig, sich zu fragen, ob man an solchen Modellen überhaupt interessiert ist, und wenn man daran interessiert ist, und man einer bestimmten Tradition folgt, sollte man sich Informationen darüber suchen wie diese Tradition diese Pfade definiert.


    Ich folge zwar keiner spezifischen Tradition ausschließlich, habe aber dennoch meine bevorzugten Informationsquellen. Zu Zwecken der Orientierung und eines Vergleiches der Pfade von Hörern, Alleinverwirklichern und Bodhisattvas, bin ich am 5-Pfad-Modell interessiert, und so bevorzuge ich derzeit das Modell, welches von Kön-chog-jig-may-wang po präsentiert wurde und welches sich an Maitreya’s Abhisamayālaṃkāra orientiert und in englischer Übersetzung auf UMA Institute for Tibetan Studies verfügbar ist.


    Es ist also aus meiner Perspektive nicht sinnvoll, Pfade und deren Merkmale zu diskutieren, wenn nicht klar ist, auf welches Modell man sich beziehen will und wenn mehrere Praktizierende sich auf verschiedene Modelle beziehen, ist es auch nicht sinnvoll, dass diese Praktizierenden darüber diskutieren.


    :rad:

    Hallo Stevie


    Ich denke Du missverstehst Nibbana.

    Das ist auch nicht weiter schlimm, denn Nibbana ist nicht das Erste über das man sich als Schüler Buddhas den Kopf zerbrechen sollte.

    Lieber Bakram,


    tatsächlich kann ich gar nicht verstehen, was 'Nibbana' oder 'Nirvana' ist, weil mir die Erfahrung davon fehlt. Dennoch habe ich eine begriffliche Unterscheidung in verweilendes und nicht-verweilendes Nirvana verwendet, weil diese mir mir plausibel erscheint. Dir erscheint diese nicht plausibel und du hast deine Gründe dafür. Das ist vollkommen in Ordnung, weil jedes Individuum sich idR danach richtet, was ihm plausibel erscheint und auf diese Weise jedes Individuum den Zugang zum Buddha-Dharma erlangt, der ihm/ihr entspricht.


    Du hast vollkommen recht, dass man sich nicht den Kopf über etwas wie Nirvana zerbrechen sollte, wenn man es nicht verstehen kann. Man kann zwar sagen, 'Nirvana ist dies oder das', weil einem plausibel erscheint, was man wo gelesen oder gehört hat, aber damit versteht man es ja immer noch nicht, sondern hat nur eine Idee, die man 'Nirvana' nennt.


    Wichtiger erscheint mir, dass man sich klar darüber wird, was man eigentlich will und einen entsprechenden Entschluss fasst. Zu sagen 'Ich will Nirvana erlangen' mach aus meiner Sicht nicht viel Sinn, weil man ja gar nicht weiß, was das ist. Zu sagen 'Ich will alles Unwohlsein loswerden' oder 'Ich will nicht immer und immer wieder so töricht sein und mich von negativen Gefühlen leiten lassen', Entschlüsse also, die auf der Abkehr von Bekanntem beruhen, machen aus meiner Sicht mehr Sinn, weil man kenn, was man loswerden will und man demzufolge auch wissen kann, wenn es losgeworden ist.


    :rad: :heart:

    Es besteht also wohl ein Unterschied zwischen 'Nirvana erlangt' und 'Nirvana erlangt und sich dennoch um andere kümmern'. Es kann sich also nicht um ein und dasselbe Nirvana in beiden Fälllen handeln.

    Es gibt nur ein Nibbanam. Keine zwei verschiedene Nbbanam.

    Liebe(r) accinca,


    da hast du vollkommmen Recht. Deshalb war es notwendig eine begriffliche Differenzierung einzuführen: es gibt das nicht-verweilende Nirvana des Buddha, der - eben weil nicht im Nirvana verweilend - es fertig brachte anderen den Dharma zu lehren, und es gibt das verweilende Nirvana, welches den absoluten Austritt aus der Welt, also Befreiung von der Welt, kennzeichnet und jegliches Lehren in der Welt ausschließt.

    Lieber Fred1234,


    ich kontempliere über die Erfahrung Mensch zu sein, dass ich als Mensch in einer zivilisierten Region leben darf, die frei von Krieg und meistens frei von Terror ist, dass ich gesunde Sinne habe und weder geistig noch körperlich behindert bin, genug zu essen habe, Kleidung habe und auch eine Wohnung, die mir Schutz bietet vor dem Wetter und den jahreszeiten, dass ich eine Erziehung genießen konnte, die es mir ermöglicht, meinen Intellekt wirkungsvoll zu nutzen und v.a. dass ich das Glück hatte, auf Buddha's Lehre zu treffen.

    Was hätte mir Besseres widerfahren können? Und was folgt daraus für mich? Wie kann ich den besten Nutzen aus diesem meinem großen Glück ziehen, wohl wissend, dass dieses Leben endlich ist und nicht-wissend, wann es enden wird?


    :heart:

    Lieber Brakram,


    ich denke du missverstehst etwas. Glaubst du nicht, dass der Umstand, dass der Buddha den Pfad gelehrt hat, auf dessen Altruismus zurückzuführen ist?


    Einmal das Nirvana erlangt, welchen Grund sollte er dann gehabt haben, dann den Pfad anderen zu lehren? Er hatte doch das Nirvana erlangt!


    Es besteht also wohl ein Unterschied zwischen 'Nirvana erlangt' und 'Nirvana erlangt und sich dennoch um andere kümmern'. Es kann sich also nicht um ein und dasselbe Nirvana in beiden Fälllen handeln.


    Die Mahayanaschulen verfolgen also das Ziel, diejenige Art von Nirvana zu erlangen, welche das Kümmern um das Wohl der Anderen ebenso beinhaltet.


    Damit will ich nicht sagen, dass das Nirvana, welches nichts weiter nach sich zieht, welches also ein bloßes Ende ist, schlechter wäre. Aber sieh es so: wenn der Buddha sich mit diesem Nirvana begnügt hätte, dann hätten wir doch nichts, keine Lehre, die uns befähigen würde, das Nirvana, welches nichts weiter nach sich zieht, welches also ein bloßes Ende ist, zu erlangen.


    Also ist es doch gut, dass es solche gibt, die eine Art von Nirvana erlangen, welche es ihnen dennoch ermöglicht, ihr Wissen an andere zu deren Wohl weiterzugeben.


    :heart: