Posts by ewald

    Finde, es wird nirgendwo deutlicher, was Übergänge angeht als in Buddhas Biografie, vor allem auch wie man damit umgehen kann, um zu erwachen letztendlich.


    Die Biografie von Anna Panna-Sati kenne ich nicht, darauf kann ich mich nicht beziehen. Vielleicht schreibst Du Auszüge aus Deiner Biografie, die für uns hier und das Thema relevant sind?


    Jesus nimmt stellvertretend das Leid ab und tröstet, aber Buddha zeigt aus seinem eigenen Erleben auf, wie man die Übergänge des Leids zum inneren Frieden führt.


    Auch ich habe Leid erlebt, erlebe es immer noch und bin auf dem Weg um den inneren Frieden zu finden. Buddha ist mir Vorbild, wie viele andere Menschen auch.

    Was du immer mit den Zitaten hast. Finde das nichtssagend. Dein und mein Lebensgefühl steht doch nirgendwo niedergeschrieben. Keiner der Autoren weiß von dir oder mir. Will ich also meine Haltung kundtun, muss ich es selbst formulieren. Ich bin der klaren Ansicht und so verstehe ich Buddha auch, wo Schmerz ist, ist auch Leid, bei allen Lebewesen. Sogar eine Amöbe, ein Einzeller, ist für mich ein Symbol für Leben und auch wenn es kein Gehirn hat um Leid zu verarbeiten, habe ich Mitgefühl und zerquetsche die Amöbe nicht, nur weil ich die Macht dazu habe und mein Gewissen sagt, kann keinen Schmerz empfinden. Ob die Amöbe im Kleinen oder die ganze Welt im Großen, auf das Leben bezogen ist es gleich.

    Halte es für absurd, Schmerz und Leiden trennen zu wollen. Der Dumme hat Schmerzen, aber leidet nicht, nur der Intelligente kann beim Schmerz auch leiden. Jedes Lebewesen, dass Schmerzen erlebt, leidet darunter, egal ob bewusst oder unbewusst. Auch die Amöbe leidet, wenn sie Schmerzen erfährt. Buddha meint mit dem Leid jedes Lebewesen und nicht nur die, die wir nicht essen wollen. Deshalb ist der Umgang mit Schmerz so wichtig und damit andere Lebewesen leiden zu lassen. Der Mensch untereinander kann hervorragend Leid erzeugen. Nun ist eben die Frage, wie geht man damit um. Da kann Mitgefühl eine sehr gute Möglichkeit sein, das Leid beim anderen zu verhindern, um sich nicht selbst zu schaden. Das ist bei der Amöbe so und bei allen anderen Lebewesen, einschließlich beim Menschen untereinander. Wenn ich ein Lebewesen zum Essen erlegen möchte, dann sollte ich die Fähigkeit haben, es so zu tun, dass es am wenigsten leidet. Das hat moralisch der Mensch einer Katze voraus, die ihre Beute, eine Maus, mit dem Spieltrieb noch lange quält und somit leiden lässt.

    Wer ein Tier mit Todesangst frisst - wird selbst ängstilch.

    So ein Quatsch, die Katze weiß schon, was sie tut, auch wenn gewisse Menschen es nicht verstehen. Man kann Angst nicht fressen, das ist ein Gefühl, das im limbischen System erzeugt wird, wenn etwas Bedrohliches passiert. Bei krankhaften Ängsten des Menschen reichen dafür Einbildungen aus und es entstehen Ängste. Aber essen kann man die Angst nicht.


    Habe leider keinen Beleg für 'Katze spielt mit Maus, Maus wird bekömmlicher' gefunden. Es hat sich die blöde KI in den Vordergrund geschoben und die ist so doof, die plappert alles nach, was am meisten im Netz steht und das ist der Spieltrieb. Ich nehme meine Äußerung, dass die Katze die Maus quält, um sie bekömmlicher zu machen, wieder zurück, ich kann es nicht belegen. Aus Sicht der KI quält die Katze die Maus vor dem Fressen aus reinem Spieltrieb.

    Von dem Versuch den bösen Menschen gegen das gute Tier auszuspielen ist immer wieder zu hören. Es gibt Leute, die sind von ihrem eigenen Menschsein so frustriert, dass sie sich den Tieren zuwenden, denn die gehorchen dem Menschen meistens, wenn sie domestiziert sind. Ein Tier unterwürfig machen ist für den Menschen kein Problem, selbst der einfältigste Mensch kann das.


    Das Prinzip Fressen und gefressen werden gilt für alle Lebewesen auf der Erde, nur die Lebewesen, die am Ende der Nahrungskette stehen haben, keine größeren Feinde, sie sind sich selber Feind. Auch der Wolf, der als sozial lebendes Tier so sehr gelobt wird, tötet sich gegenseitig, wenn es die Rankkämpfe erfordern und die Katze spielt mit der gefangenen Maus eine Weile, denn die Maus mit Todesängsten wird dann bekömmlicher. Die Grausamkeit zieht sich durch alle Lebewesen der Erde, da gibt es kein Entrinnen. Deshalb hat es Buddhas als das Leid des Daseins bezeichnet. Die Übergänge als Lebewesen der Erde sind, steht von Leid geprägt.

    Das Sterben ist ein Übergang, der am wenigsten Sorgen macht, dann ist jeglicher Schmerz vorbei.

    Es sind die Übergänge im Leben, die so schwierig sind, denn sie führen zu Konsequenzen und die kann man spüren. Mache ich etwas falsch mit mir, drückt es sich in Schmerzen aus.


    Du hast Ayya Khema erwähnt, auch ich mag sie, habe alle ihre Bücher und Videos studiert. Lebe hier im Allgäu ganz in der Nähe ihrer Wirkungsstätte im Buddha-Haus in Oy-Mittelberg. Ihren Hauptschüler Nyanabodhi kenne ich persönlich, habe mehrere seiner Vorträge besucht.

    Habe nur eine Biografie über Buddha gelesen, und zwar die von Thích Nhất Hạnh. Sie gibt mir die notwendige Orientierung über Buddhas Leben und reicht völlig aus. Denn das Dasein von Buddha wandelt sich nicht je nach Autor, auch Buddha hat nur ein Leben geführt. Die Interpretationen aus dieser Biografie entwickle ich durch mein erlebtes Dasein selbst. Was will Buddha uns damit sagen, ist ein Resultat für das Leben, was ich als Zen-Buddhist selbst ableite. Der achtfache Pfad ist dafür als Grundlage völlig ausreichend. Ich suche nicht in den Schriften nach Antworten für mein Leben, die ich mir nur selbst geben kann. Ich suche durch Versuch und Irrtum ein gesundes Leben mit viel Mitgefühl. Da bin ich im aktuellen Stand der Entwicklung auf einem guten Weg. Die Übergänge, die ohne weiteres da sind, erlebe ich nicht mehr als Schock, sondern als sich verrücken von A nach B, mit in der Mitte einem Schwebezustand, der macht nicht Angst, sondern ist Teil des Wandels. Ich mag Übergänge, sie lassen das Dasein spüren.

    Im indo-tibetischen Mahayana, das sich hauptsächlich auf den Sanskritkanon stützt, werden für das Mitgefühl mit anderen und das Mitgefühl mit sich selbst zwei verschiedene Begriffe benutzt.


    Das Mitgefühl mit anderen ist Karuna. Das Mitgefühl mit sich selbst ist Nihsarana. Dieser Begriff wird mit dem etwas sperrigen Begriff Entsagung ins Deutsche übersetzt.

    Deine Sichtweisen aus dem Mahayana sind für meinen Geschmack viel zu religiös. Für mich ist der Buddhismus keine Religion, sondern die Betrachtung der Psyche des Menschen. Deshalb mag die Ansicht für Deinen Glauben gut sein, mir hilft es nicht weiter, ich glaube etwas anderes. Ich orientiere mich vor allem nicht am überlieferten Schriftwerk als so etwas wie eine Bibel vom Göttlichen diktiert. Ich halte nichts vom Sanskritkanen der Tibeter als persönliche Lebensgrundlage.

    Habe das nicht alles gelesen, stelle nur fest, bin Zen-Buddhist und folge nicht dem Dalai Lama, auch seine Verwendung des Begriffs Mitgefühl teile ich nicht. Wenn Mitgefühl eine Ausrede ist, um die eigene schmerzliche Krankheit nicht heilen zu müssen, dann gehe ich diesen Weg nicht. Buddha zeigt klar auf, wie über die vier Edlen Wahrheiten mit dem Leid (Dukkha) umzugehen ist. Dabei taucht Mitgefühl auf, jedoch eindeutig zur Heilung von Gier und Hass und man kann heute noch in Europa hinzufügen, von Konsum und digitaler Zerstreuung.

    Da kommen wir nicht zusammen, Anna Panna-Sati. Du beweist bei jedem meiner Sätze, dass Du eine gegenteilige Ansicht hast. Dann bleib bei Deiner Haltung und Deiner Entwicklung, mehr als über Theorie anregen kann ich hier nicht tun. Ich weiß, warum ich etwas schreibe und kann das mit meiner Lebensgeschichte belegen, aber ich kann und will das Gegenüber nicht beeinflussen oder gar manipulieren, letztendlich hat der eigene Wille Priorität in der westlichen Welt. Deshalb bleib bei der Fürsorge, bei der Selbstfürsorge und dem Glauben, sich um andere kümmern heilt einen selbst.

    Es geht immer auch um Mitgefühl.....nicht nur mit sich selbst.

    ("Mein" Altwerden, "mich" als Pflegefall, "mein" Sterbeprozess - das sind ja starke Identifikationen... :?)

    Natürlich ist Mitgefühl im zwischenmenschlichen Bereich ganz wichtig, jedoch vorerst mit sich selbst, denn nur wenn das Mitgefühl bei einem selbst gut anschlägt, kann man es anderen gegenüber empfinden und spüren. Deshalb ist es beim älter werden oder beim Kranksein besonders wichtig sich um sich selbst zu kümmern und dann um andere, um nicht ein Pflegefall zu werden, der nur noch Betroffenheit und Hilfsbedürftigkeit bedeutet. Mitgefühl ist notwendig für die menschlichen Empfindungen, da hat Buddha völlig recht, aber wenn man selbst mehr betroffen ist als andere, dann gilt das Mitgefühl vor allem für einen selbst. Denn es nutzt nichts, wenn man anderen gegenüber noch so viel Mitgefühl aufbringt, aber man selbst vertrocknet. Mitgefühl für andere hilft in der eigenen Not nicht, es ist ein Scheinglaube. Deshalb ist die Identifikation mit sich selbst die erste Pflicht, ein Anderer kann es für einen nicht tun.

    Die aktuellen Säuglinge leben in derselben Zeit, in der ich als Opa die Verantwortung habe. Wenn ich dieser Verantwortung nicht jetzt gerecht werde, werde ich ein klägliches älter werden erleben bis hin zu einem qualvollen Sterbeprozess. Das ist dem Säugling erst einmal egal, das will an Mamas Brust saugen, mehr nicht. Es sind nicht die zu behütenden Kinder das Problem, meine Haltung jetzt und hier ist das Problem. Wenn ich als Großelternteil nichts Vernünftiges für diese Welt tue und das meinen Enkeln vererbe, werden sie darunter leiden. Aber das Problem ist, dass ich nichts Vernünftiges auf die Reihe bekommen habe. Nicht die Kinder, die das ausbaden müssen, die können, wenn sie alt genug sind, sich davon distanzieren und es besser machen.

    Es geht um die Zukunft unserer Kinder. _()_

    Wenn ich das nur lese, der Verweis auf die Kinder, die späteren Generationen um nicht selbst hin stehen zu müssen im Jetzt und Hier. Ich verbocke heute den Mist, dafür muss ich zeitnah, noch in diesem Leben gerade stehen, das hat mit den Kindern oder späteren Generationen nichts zu tun. Wenn ich heute Fehler mache, die ich vererbe und die Kinder ausbaden müssen, um so trauriger. Das bedeutet aus buddhistischer Sicht, so viel schlechtes Karma aufgeladen, dass bei der Reinkarnation nur noch ein Wurm oder eine Schmeißfliege übrig bleibt. Es geht weniger um die Zukunft der Kinder, das regeln sie selbst, es geht um mein alt werden, um mich als Pflegefall und um die Qualität meines Sterbeprozesses.

    Sehe in dem Automatismus beim Menschen die Schwierigkeit, er ist kein Automat. Aufgrund der seelischen Empfindungen verändern sich die Verhaltensweisen ständig und das ist auch gut so wie ich finde. Man muss in jeder Situation aufs Neue nachspüren, worum es geht.


    Ja, in der Verhaltenstherapie wird Verhalten eingeübt und trainiert, auch negative Empfindungen überschrieben, aber automatisiert würde ich nicht unterschreiben, das ist eine schlechte und simple Therapieform. Sobald sich an den Reizen irgendetwas ändert, ist dieses automatische Verhalten falsch und bewirkt das Gegenteil. Es hilft nichts, es muss im Geist und in der Seele flexibel bleiben, sonst macht es krank.


    Deshalb finde ich das Automatische beim Menschen und beim betroffenen Menschen besonders schrecklich, es kommt der Manipulation, dem Zwang gleich und das halte ich in keiner Weise für seelisch gesund. So ein Automatismus ist wie eine Vergewaltigung, der man hilflos ausgeliefert ist und großen seelischen Schaden anrichtet. Sollte der Mensch zu einem Automaten werden, ist das Problem groß.


    Deshalb ist es besser, wenn man in der Verhaltenstherapie lernt, wie das Überschreiben der störenden Gedanken funktioniert, damit es flexibel anwendbar ist und nicht den Automatismus Überschreiben erfährt, der dann nur einmal wirklich funktioniert. Fahrradfahren ist ein unbewusster Vorgang, wenn man es beherrscht, aber wenn es ums Wandern in die Berge geht, nutzt das nichts, das ist eine andere Fortbewegungsform, da ist es besser man ist flexibel.


    Das ist bei vielen Menschen auch so, sie sind nicht automatisiert, sie kennen die Bewegungsabläufe und können sie positiv ganz verschieden einsetzen. Es gibt meiner Meinung nach beim Menschen keinen Autopiloten, selbst das Schlafen ist von vielen verschiedenen Ereignissen im Gehirn durchfurcht. Träumen ist kein Automatismus und seelische Empfindungen spüren auch nicht, ich würde es schrecklich finden.

    Ist das auch dein "erkanntes Erleben", lieber ewald , oder wie kommst du zu dieser Überzeugung?


    Ja, das ist Erfahrung aus dem selbst erlebten. Es ist das Menschenbild, um das es geht und da vieles von Buddhas Lehre und meinen psychologischen Erfahrungen überein stimmen, auch was Buddhas Biografie angeht, kann ich das als Erfahrungswerte erleben. Es taucht in Buddhas Lehre nichts auf, was der menschlichen Psyche zuwiderhandelt und somit ist klar, es gibt kein Leben ohne Leid, nur im religiösen Glauben ist das möglich. So gibt es Landstriche auf der Erde, wo der Buddhismus als Religion betrieben wird, dort gibt es auch buddhistische Götter und der Glaube an des Leidfreie in der Erleuchtung. Als Zen Buddhist in Deutschland habe ich diesen Glauben nicht.


    Lebensbewältigung ist kein Automatismus wie Fahrradfahren, das wäre ja schrecklich, es wäre keine Veränderung und Entwicklung möglich. Somit ist es menschlich, dass es Phasen im Leben gibt, auf und ab, Erwachen und Dösen, jeder, der etwas achtsam lauscht, wird das feststellen. Das sind die menschlichen Fähigkeiten gegenüber den Göttlichen. Machen wir uns doch nichts vor, in einigen Kulturen wird der erleuchtete Buddha als Gott verehrt. So vermischt sich Buddhas menschliche Lehre mit den göttlichen Überlieferungen. Diese wurden später hinzugefügt. Buddhas Biografie von Thích Nhất Hạnh geschrieben, gibt da Aufschluss.

    Oh Mann Helmut, das ist ja alles schön und gut, auch richtig, aber die blanke Theorie wie es auf dem Papier steht ohne Übertragung. Das gibt es in der Praxis im Leben der Menschen in Europa nicht. Noch nie hat ein lebender Mensch jemals das Leid im Dasein komplett überwunden, das ist nur in der Fantasie des Glaubens möglich und der daher gehenden Erleuchtung. Es ist für uns irdische Wesen nur in Etappen möglich, sowohl für den buddhistischen Mönch, als auch dem westlichen Laien. Einmal vollkommen leid frei werden für immer und ewig ist ein christlicher Glaube, wo an die Ewigkeit nach dem Tod geglaubt wird. Buddha hat selber das Leid erfahren, von dem er spricht und erlebte, dass es beim Mittelweg gelindert wird. Jedoch seine Erleuchtung ist nicht Bestandteil der Lehre, das haben andere über ihn notiert.

    Dann müssten Samsara und Nirvana gleichzeitig auftreten. Wenn sie wie zwei Seiten einer Münze sind, dann müssten die wahren Leiden und die wahren Beendigungen (zweite und dritte edle Wahrheit) gleichzeitig im eigenen Geist gegeben sein. Im Gegensatz zu den zwei Seiten der Münze stehen Samsara und Nirvana aber in einem direkten logischen Widerspruch zueinander; dass heißt sie schließen sich gegenseitig aus.

    Dass sich zwei Gegensätze ausschließen, gibt es in der buddhistischen Lehre nicht, alles ist im Fluss, sowohl ein Wandern, als auch ein Ankommen schließen sich nicht aus. Der Mensch ist ambivalent und hat somit viele Facetten gleichzeitig. Erwachen und Suchen sind keine Gegensätze, sie sind Teile des Ganzen. So kann man den Übergang von Samsara zu Nirvana immer wieder aufs Neue erleben. Je nachdem, welche Seite der Medaille gerade im Vordergrund ist. Es ist nicht ein Zustand und der ist dann für immer und alle Ewigkeit, wie im Christentum gerne geglaubt wird.

    Mann kann so vieles in die Irre führen, um sich aus den Konsequenzen zu stehlen. Nur auf der Erde, auf der wir leben, nutzt es, nicht viel, das Innen, Außen und dazwischen bleibt als unterschiedliche Empfindung erhalten und bildet das Ganze. Wenn ich eine Wohnung miete, um einen Lebensraum zu haben, kann ich dem Vermieter, der Miete verlangt, nicht sagen, Sie sind kein Außen, Sie sind nur in meinem Kopf, verschwinden Sie. Im besten Fall ruft er die mit der Zwangsjacke, im schlimmeren Fall reicht er gleich eine Klage vor Gericht ein. Innerlich würde ich gerne die Wohnung ohne Konsequenzen nutzen, aber äußerlich ist das nicht möglich.

    Ich komme aus Berlin, da gab es Hausbesetzer, auch Wohnungsbesetzer um den sinnlosen Leerstand zu minimieren, die Konsequenz war entweder Legalisierung mit Mietvertrag oder Räumung durch die Einsatzpolizei. Das sind Kräfte von außen, die das Innere beeinflussen, ich weiß nicht, ob es hilft, wenn man sie ignoriert. Es ist das Leben in einem Staat, in einer Gemeinschaft, wo es dieses Innen und Außen gibt. Bei mir in der Sangha ist es genauso.

    "Moegen alle Wesen frei von Leid sein."

    Das sind wunderbare gesalbte Worte über den Frieden und ich stimme Dir voll zu, erfahrenes und bewältigtes Leid schafft inneren Frieden, das ging Buddha auch so und mir auch. Der eigene innere Friede ist die eine Seite, sie behandelt noch keine Krankheiten im Außen. Jedoch das ist notwendig, will ich meinen inneren Frieden bewahren, ohne von außen angegriffen zu werden. Nur ausgeglichene und in sich selbst ruhende Menschen können diesen inneren Frieden ermöglichen und spüren, jemand, der gerade die Depression erlebt oder anderes seelisches Leid hat diesen Frieden nicht. Ihn kann man als Erfahrener auf dem Weg führen, auf dem richtigen Weg. Dazu ist jedoch Loslassen vom Ego notwendig, sonst wird es eine Selbstsucht. Dann führt man nicht, sondern benutzt die Schwäche des Anderen, um sich selber stark zu fühlen. So ist der eigene innere Frieden die Voraussetzung, um ihn in die Welt zu tragen und somit positive Gefühle zu wecken. Jedoch das Leid im Dasein, wie es Buddha benennt, lässt sich zu Lebzeiten nur schwer ablegen. Es bleibt der pulsierende Aspekt zwischen innen und außen stets erhalten.

    Der Mauerfall hat doch keinen Frieden gebracht, sicher, anfangs war aus Sicht des Ostens die Freude groß in den Westen zu können, aber dann gab es einen Anschluss der DDR an die BRD, eine Unterwerfung. Genauso die Nato-Osterweiterung, der Westen war also der absolute Sieger über den Osten, aber das ist doch kein Frieden, das ist eine Illusion. Das Ergebnis ist der Krieg zwischen Russland und der Nato auf dem Rücken der Ukraine. Mann kann die Mächte nicht einfach verschieben ohne Konsequenzen, das weiß jeder Buddhist, es geht um den Ausgleich der Energien, nur so ist ein Gleichgewicht möglich, Buddha nannte es den Mittelweg. Er hat die Extreme erfahren und für nicht lebenswürdig verworfen, es braucht den Ausgleich. So hätte es zwischen Russland und Europa/Nato einen diplomatischen und ökonomischen Ausgleich gebraucht, in dem Fall in Form der Ukraine, das ist Russland verwehrt worden. Die Nato-Staaten lachten Russland aus, wir kriegen die Ukraine auch noch. Ein starkes Ungleichgewicht und es blieb das militärische Eingreifen als Lösung übrig. Wenn jetzt Europa und die Nato ohne die USA dastehen, dann wäre Verhandeln mit Russland noch dringender, um das Gleichgewicht in Europa wieder herzustellen, leider passiert das nicht, es werden Gelder für weitere Waffenlieferungen bereitgestellt. Der Krieg zwischen Russland und der Nato geht weiter. Auch Trump, der ein schnelles Kriegsende versprach, kann diesen Konflikt nicht lösen, solange die Bedingungen ein Ungleichgewicht schaffen. Es ist wie in allen Dingen, hält dieser Konflikt der fehlenden Balance längere Zeit an, macht es krank.

    Bitte nicht anderen Gesetze vorwerfen, die man selber braucht zum Überleben, aber ein Anderer braucht etwas ganz anderes, auch innerhalb des Buddhismus. Es geht nicht um buddhistische Gebote als Dogma, das hätte Buddha nie gewollt. Wer nicht loslassen kann, lässt es bleiben, der bleibt in dem Zustand, den er hat. Wir sind nicht im Katholizismus, wo man die Menschen zur Frömmigkeit prügelt oder mordet. Auch der Tod ist für Buddha nicht tabu. Im Falle einer schweren Krankheit würde ich mir wünschen, dass mir jemand als Sterbehilfe den Tod ermöglicht, sollte ich es alleine nicht schaffen. Ich wehre mich dagegen, den Tod im Buddhismus zum Tabu zu erklären. Manchmal sind im Zen Buddhismus klare Worte notwendig, um das nicht Anhaften zu praktizieren wie z.B. 'Wenn Du Buddha triffst, töte ihn.' Es gibt im Buddhismus keine religiösen Dogmen, die andere Menschen zu einem bestimmten Verhalten zwingen. Es gibt Belehrung.


    Wenn mich ein Stärkerer angreift, werde ich keinen Widerstand leisten, ich werde mich ergeben.


    Das ist die Angst, die wir seit dem wir auf der Welt sind haben, wir könnten wieder sterben. Dafür braucht es keinen Säbelzahntiger, ein Virus oder eine Bakterie reicht aus. Diese lähmende Angst kann man durch Loslassen überwinden und es entsteht eine Bereitschaft zum Tod. Jedoch kann man das von niemanden verlangen, wer am Leben, am 'Ich' hängt, hat das Problem


    So ist das Loslassen die einzige Befreiung von den Ketten des Lebens, um frei zu sein in Raum und Zeit, um das Leid im Dasein zu überwinden und nicht mehr gebunden zu sein, auch nicht an Krieg oder Frieden, mit den Mitmenschen. Mein innerer Friede ist die Antwort auf alles.

    Ich plädiere dafür, als Erwachsener die volle Verantwortung für sein eigenes Dasein auf der Welt zu übernehmen, denn nur so ist selbstverwaltete Änderung in der Not möglich und diese Änderung das heilende Mittel. Die äußeren Kräfte sind da und beeinflussen, aber es ist gut innerlich dafür einen Ausgleich oder ein Loslassen zu finden.


    Übergänge sind ja im Prozess des Lebens stetig zu verzeichnen, alles ist im Fluss und so ist auch der Begriff 'Zeitenwende' nur eine Floskel auf ständige Veränderung im Innen und im Außen. Diese Veränderung schafft die Hoffnung zu einem guten Ende.

    Von den Übergängen von Anna Panna-Sati auf Krieg zu kommen und dann auf Tagespolitik ist ein sehr weit gefasster Bogen, aber sie hat ja selber die Übergänge der aktuellen Welt angesprochen.


    Jedoch Krieg ist nicht die Unzufriedenheit des Volkes, sondern aggressive Interessen der Machthaber. Deshalb hat die Nato ihr Territorium in Europa enorm ausgeweitet und Russland schiebt dem einen Riegel vor. Somit wird dieses militärische Eingreifen nicht als Krieg bezeichnet, es ist keiner in der klassischen Definition, es soll nur verhindern, dass die Ukraine auch der Nato beitritt. Erst die massiven Waffenlieferungen an die Ukraine von Seiten Westeuropas haben daraus einen Krieg gemacht, einen Krieg zwischen Nato und Russland auf dem Rücken der Ukraine.