Beiträge von peema

    Bei mir gab/gibt es immer Zeiten, in denen ich sehr motiviert bin zur Praxis und andere Zeiten, in denen ich es überhaupt nicht bin. So habe ich gerade im letzten Jahr durch bestimmte Ereignisse erkannt, wie sehr ich in Mustern verstrickt bin - in dieser Zeit, in der ich diese Muster erkannte und mich mit ihnen beschäftigte, war meine Motivation z.B. zur Meditionspraxis nicht sehr ausgeprägt. Ich habe mich diesbezüglich aber nicht "gezwungen", sondern bewußt eine "Meditationspause" eingelegt. Nun bin ich an einen Punkt gelangt, an dem ich das Gefühl habe, Zusammenhänge zwischen meinen jetzigen Handlungen und Erfahrungen aus der Vergangenheit sehr viel besser zu verstehen und zu durchschauen. Und genau dies gibt mir jetzt gerade wieder die Motivation, mich meiner Praxis (Meditation/Achtsamkeit) verstärkt zuzuwenden.


    Ich denke, dies ist -zumindest für mich- der Schlüssel zur Motivationspraxis: das Erkennen, wo stehe ich gerade und was hilft mir gerade jetzt auf meinem Weg.


    lg peema

    Guten Morgen,


    nachdem hier schon sehr viel geschrieben wurde, was ich dann lediglich wiederholen würde, von mir noch dieses: Sehr wichtig war und ist für mich die Erfahrung, dass in der Praxis nichts von Bestand ist - leider auch nicht für sich selbst so empfundene "Verbesserungen". Zum einen kann es durchaus sein, dass das, was man im Moment als "Verbesserung" ansieht, ein/zwei Jahre später als weitere Anhaftung erkannt wird. Zum anderen ist mein persönlicher Weg ein ewiges Auf- und Ab; gerade im aktuellen Jahr habe ich auf (zugegebener Maße sehr außergewöhnliche und plötzliche) Ereignisse wieder so reagiert, wie ich es ein paar Monate zuvor nicht für möglich gehalten hätte (hochemotional; ohne inneren Abstand; sicher nicht gelassen etc). Aber - und das ist das, was ich durch die Jahre meiner Praxis mitnehmen kann- noch während ich mich in einem solchen Zustand befinde, kann ich diesen deutlich erkennen; ich kenne (zumindest theoretisch :) ) den Weg heraus. Und wenn ich meine "Spur" wiedergefunden habe, habe ich zumeist eine Menge weiterer Erkenntnisse über mich gefunden.


    LG peema

    Auch wenn ich Euch während der Meditation "nur" in Gedanken als Mitmeditierende weiß, ist mir dies eine wirklich große Hilfe im Meditationsalltag. Noch einmal vielen Dank für diese Idee Mirko - ich war zwar z.T. die letzten Tage noch um 21.30 Uhr unterwegs war, habe mir aber angewöhnt, auch dann innezuhalten und zumindest kurz zu meditieren (dabei sein ist alles :) )


    LG peema

    Ich schließe mich Monika an: Jikjisa hat sehr schön beschrieben, wie ich das Thema Wut (und andere negative Emotionen) im Zusammenhang mit der Meditation/dem achtsamen Üben auch sehe (und immer mehr erleben darf). Schwierig wird es bei mir allerdings immer noch besonders in ungeklärten Situationen, aus denen man sich nicht einfach zurückziehen kann und bei denen die Gefahr besteht, dass ein Konflikt von verschiedenen Seiten immer wieder neu "befeuert" wird. Aber zumindest theoretisch weiß ich auch hier, dass nur stetes achtsames Beobachten der dabei entstehenden negativen Emotionen weiterhilft (und damit verbunden die Zurückhaltung beim sofortigen Reagieren)....


    LG peema

    Mit Ablehnungsgefühlen und entsprechenden "Gedankenkarussels" umzugehen, die sich daraus ergeben, dass es in der Beziehung zwischen einem anderem Menschen und mir Probleme gibt/gab, lerne ich immer besser und hier merke ich auch große Fortschritte.


    Mein Problem sind Situationen, in denen Menschen, die ich liebe (z.B. meine Kinder) durch andere Personen mit einer großen Ablehnung behandelt werden mit der Folge, dass z.B. meine Kinder sehr unter dieser Situation leiden, ich ihnen aber auch "nur" durch mein Da-sein helfen kann (da ich die Gefühle der anderen Personen nicht wegzaubern kann und manchmal ein mütterliches Eingreifen in die Situation diese nur verschlimmbessert). In diesen Momenten erlebe ich leider bis heute, dass ich mich von meinen negativen Gedanken gegenüber bestimmten Personen einfach nicht lösen kann und ständig darüber nachgrüble, was ich denn jetzt am Besten tun kann. Dabei weiß ich ganz genau, das ich hier stark von den mich immer mal wieder bestimmenden Mustern "Helfersyndrom" und "Situationen schnell klären wollen" bestimmt werde, aber vorrangig ist es natürlich meine Liebe zu dem Menschen, der hier durch einen anderen verletzt wurde, welche hier ein "Loslassen" sehr erschwert. Vielleicht erlebt dies hier jemand ähnlich und mag seinen Umgang mit solchen Situationen schildern?


    LG peema

    Ein sehr schönes Thema für mich! Gerade ganz aktuell habe ich mich für eine Woche leider in einer schwierigen Situation, in der mehrere Menschen beteiligt sind, nur noch aufs Reagieren beschränkt (samt der dazugehörigen innerlichen Stimmungen: Unruhe, Schlaflosigkeit, Traurigkeit...). Ich wußte auf der einen Seite genau, dass ich gerade auf dem "falschen Weg" bin, habe aber einen Tunnelblick gehabt, der mich nicht nach rechts und links blicken ließ. Die hier bei mir ablaufenden inneren Muster waren das gute, alte Helfersyndrom; der Drang, äußere Konflikte möglichst schnell zu lösen (Harmonie herbeizwingen zu wollen, auch wenn andere hierzu gar nicht bereit sind); schließlich das Bestreben, allem (gerade in Konfliktsituationen) ganz genau auf dem Grund gehen zu wollen (um "die Sache zu klären"). Heute war es dann plötzlich so, als erwachte ich wieder aus diesem merkwürdigen, gehetzten Zustand und ich bekam einen ganz anderen Blick auf die gesamte Lage ("loslassen" ist hier in meinem Fall das Zauberwort). Leider hat sich durch mein Verhalten die Gesamtsituation nicht wirklich entspannt. Ich habe jetzt für mich beschlossen -auch wenn sich äußere Ereignisse die nächste Zeit weiter überschlagen sollten- möglichst immer zunächst einen Schritt zurück zu gehen und so meine Ruhe wiederzufinden und dann die ganze Situation zunächst einmal mit dem größten Maß an Gelassenheit zu betrachten, den ich dann aufbringen kann. Aber das ich die in mir ablaufenden Muster gerade so stark und so gut erkennen kann, empfinde ich auf der anderen Seite spannend und hat hoffentlich für die Zukunft Änderungspotential.


    LG peema

    Vielen Dank für diesen Beitrag! Vieles, was hier beschrieben wird, habe ich persönlich lernen dürfen bzw. bin noch dabei, es zu lernen. Gerade am Anfang meines Weges im Buddhismus habe ich z.B. meinen Fokus sehr auf die Achtsamkeitsmeditation gelegt, das Thema "Gefühle" dabei aber ziemlich unbeachtet gelassen. Irgendwann merkte ich, dass etwas ganz und gar nicht stimmt - bis ich meine Achtsamkeit eben auch bewusst auf meine Gefühlszustände zu richten begann (was mir am Anfang sehr schwer fiel, da ich in meinem Leben leider gut gelernt hatte, bestimmte Gefühle zu "verdrängen"). Auch war es für mich ein wichtiges inneres Erlebnis, als ich erkannte, dass mein Weg nicht der eines "emotionalen Einsiedlers" ist : die Verbundenheit mit den Menschen um mich her (ohne Anzuhaften - nicht wirklich einfach ;) ) ist daher jetzt ein wichtiger Teil meiner Praxis.


    LG peema

    Vielen Dank für Eure Beiträge! Ich habe sie eben "in einem Rutsch" gelesen - auch in meinem Leben ist die "Einsamkeit" immer mal wieder ein Thema. Als Jugendliche z.B. hatte ich das Problem, das ich gerne auch einmal über "tiefsinnige" Dinge mit meinen Freunden gesprochen hätte. Diese Gelegenheiten ergaben sich nach meinem Gefühl viel zu selten; ich blieb meinen Freunden (die ich seit meiner Kindheit kenne) aber immer verbunden und lernte mit der Zeit: Zwar schwimmen wir alle nie auf derselben "Längenwelle", solange wir aber ein liebevolles Gefühl füreinander empfinden können, überwindet dieses die scheinbaren Unterschiede. Denn tatsächlich sind wir in der Grundsituation unseres Lebens (Leiderfahrung, Streben nach Glück) alle gleich. Mit dem Kennenlernen des Buddhismus wurde mir nach und nach dann klar, dass in meinem Fall dem Gefühl der Einsamkeit (welches ich durchaus immer mal wieder habe - gerade wenn ich mich in Gesellschaft von Menschen befinde, die z.B. über etwas sprechen, was ich in dem Moment als "oberflächlich" empfinde) durch das Praktizieren von Metta entgegengewirkt werden kann. Mit Metta bringe ich viel mehr Verständnis dafür auf, warum die mich umgebenden Menschen z.B. Gespräche über Dinge führen, die mich in dem Moment gar nicht interessieren; ich muss mich dann ja nicht intensiv am Gespräch beteiligen, kann aber trotzdem einfach "dasein".


    LG peema

    Die Frage, ob und wie ich mich "einmischen" soll, da ich z.B. eine mir erscheinende Ungerechtigkeit sehe, begleitet mich schon längere Zeit. Ich war in der Vergangenheit jemand, der sich übermäßig (z.B. auch im sozialen Bereich) engagiert hat und in den letzten Jahren gelernt hat, das dieses sich sehr viel um andere kümmern eben auch ein Muster sein kann, dem man immer wieder folgt und das zu einer starken Anhaftung und Überbetonung des ichs führen kann. Auf der anderen Seite könnte ich auch nicht in vollständiger Passivität verharren - hier die Balance zu finden, ist kein einfacher Weg und erfordert, sich immer wieder über seine eigentliche Motivation bewusst zu werden. So versuche ich in Situationen, welche einen gewissen Ärger über bestimmte Personen auslösen (und diese Gefühle werden wir als Menschen immer wieder haben - es ist nur die Frage, ob wir hier dann immer wieder gleich gewohnheitsmäßig reagieren), zunächst etwas Abstand zur Situation zu erlangen und gewohnheitsmäßige Muster zu erkennen. Wenn ich dann immer noch der Auffassung bin, dass mein Handeln erforderlich ist, versuche ich vorher die richtige Einstellung (Metta, Mitgefühl, Gelassenheit) zu entwickeln - bei mehreren Beteiligten möglichst allen gegenüber. Das ich hier noch sehr am "üben" bin, versteht sich von selbst :D Aber ich habe gerade in letzter Zeit erfahren können, dass sich so manche Situation entspannte, die früher sonst eskaliert wäre. Und gerade heute übe ich mich als Vermittlerin in einem Vater-Sohn-Konflikt (bzw. bin gerade an dem Punkt zu überlegen, ob ich überhaupt vermitteln soll/kann). LG peema

    Geronimo:

    Ich finde es immer wieder interessant wenn Menschen die Lehre des Buddha hauptsächlich als "etwas worüber man nachdenkt" begreifen
    und nicht so sehr als "etwas das man macht". Natürlich gehört beides zusammen, nur ist die konkrete Handlung hier viel wichtiger als
    jegliches theoretisieren.


    :D


    Guten Morgen! Lange Zeit habe ich die Lehre Buddhas (samt Meditation und Achtsamkeits"übungen") tatsächlich auch immer als abgetrennt von meinem sonstigen Alltag erlebt. Im Laufe der Zeit wurde diese Trennung aber immer durchlässiger - die Momente, in denen ich z.B. gerade auch im Alltag ganze "Gedankenfilme" abspielen lasse und mich hiervon schlecht lösen kann, werden zunehmend kürzer und ich nehme diese Augenblicke immer besser wahr und kann dann immer leichter wieder zurück ins "Hiersein" kommen. Auf der anderen Seite ist es bei mir schon so, dass sich Lehre und Meditation auf der einen Seite und bewusstes Leben/Handeln im Alltag auf der anderen Seite bedingen: Habe ich z.B. weniger Zeit für die Meditation, so werde ich im Alltag unaufmerksamer; handle ich im Alltag zu häufig "unheilsam", habe ich Probleme mit der Meditation. LG peema

    void hat geschrieben:
    "Wegfallen von Ich bedeutet ja auch dass das was Nicht-Ich ist, ganz präsent werden kann. Die stürmischen und saften Winde - der Andere in seinem Sein. "Sein" und "Anderer" müssen ja überhaupt nicht statisch und nicht begrenzt gedacht werden, sondern vielgestalt und verspielt wie der Wind. Dem man sich ins Gesicht wehen lässt. So verstehe ich Peema."
    Danke, dies hast Du sehr gut ausgedrückt - so habe ich es gemeint, aber nicht so gut formulieren können.


    Peeter hat geschrieben:
    "dass Du erkennst, wenn du eingreifen willst .....
    bei Anderen ???"
    Die Achtsamkeit hilft mir gerade, nicht einzugreifen, sondern diesen Impuls -sobald er in mir entsteht- wahrzunehmen und ihn dann auch wieder gehen zu lassen. Bei mir war das "eingreifen wollen" in der Vergangenheit immer sehr stark ausgeprägt (und ich komme schrittweise immer weiter dazu, hier loszulassen). So hatte ich noch vor zwei Jahren das Gefühl, dass es Dinge gibt, für die ich mich engagieren (und damit eingreifen) "muss" (ehrenamtliche Aufgaben etc) . Die Achtsamkeitspraxis hilft mir, die dahinterstehenden Muster zu erkennen und dem Handlungsimpuls eben nicht mehr nachgeben zu müssen. Aber ich bin hier noch auf einem langen Weg.......


    LG peema

    [...]
    Die Weisen suchen Freiheit von Verlangen.
    Sie schätzen keine kostbaren Dinge.
    Und lernen sich zu entwöhnen.
    Sie bringen den Menschen zurück, was sie verloren,
    Helfen den zehntausend Dingen ihre eigen Natur zu finden
    Und enthalten sich einzugreifen.
    [/quote]



    Mich, vormals mit einem sehr großem "Helfersyndrom" ausgestattet (und immer noch daran arbeitend), spricht die unterstrichene Stelle sehr an. Und sie spornt mich an, mich in der Achtsamkeit immer weiter so zu schulen, dass ich erkenne, wenn ich mal wieder (und dann vielleicht noch ungefragt) irgendwo "eingreifen" will - und auf der anderen Seite immer besser den Anderen in seinem Sein erkennen zu können.


    LG peema

    Danke für diesen Text. Und doch ist es für mich immer wieder das Eine, den Inhalt " zu verstehen" und das Andere, ihn (gerade auch im Alltag) auch nur ansatzweise zu durchdringen.... Insoweit ist dieser Text eine gute Motivation für mich auf meinem täglichen Übungsweg. Allen einen schönen sonnigen Sonntag wünscht peema

    Dass Metta und Entspannung/Losgelöstheit zusammengehören, spüre ich immer wieder (und arbeite dran....). Ich habe im letzten Jahr außerdem gemerkt, wie entscheidend für mich ist, dass ich meine Gefühle (positive wie negative) überhaupt erst einmal wahrnehme, um dann weiter auch Metta entwickeln zu können. Mit anderen Worten empfinde ich es für mich als wichtig, meine Achtsamkeitspraxis gerade auch auf meine Gefühle zu richten, um für Metta überhaupt eine Basis zu schaffen.


    LG peema

    Diese Thematik –das Spannungfeld zwischen Geselligkeit und Alleinsein- ist auch ein Thema, das für mich immer wieder aktuell ist. In meinem Fall hatte ich schon immer sehr viel „Geselligkeit“ im normalen Alltag (Familie mit Kindern/Beruf, der den Kontakt zu anderen Menschen im Vordergrund hat). In dieser Lebenssituation merke ich immer wieder, wie wichtig es für mich ist, mich gezielt zurückzuziehen und Zeiten nur für mich und meine Praxis zu haben. Eine Zeitlang habe ich mich in meiner Freizeit immer noch sehr engagiert („Ehrenämter“); erst in letzter Zeit habe ich es (zu Gunsten mehr Zeit für das Alleinsein) geschafft, diesbezüglich „nein“ sagen zu können, wenn entsprechende Anfragen kamen. Verabredungen mit Freunden (in meinem Fall auch meist Freundinnen) treffe ich immer sorgfältiger – gute Freunde mag ich aber sicher in meinem Leben nicht missen, da sie mir oft schon Dinge wiedergespiegelt habe, die ich so selbst nicht gesehen habe. Und interessanterweise kann ich diese Dinge (die ja für mich nicht unbedingt positiv sein müssen), von guten Freunden sehr viel besser annehmen als z.B. innerhalb der Familie.


    Liebe Grüße


    peema

    Hallo Anna,


    da ich auch gerne jogge, habe ich vor einiger Zeit versucht, Meditation und Joggen zusammenzubringen. In meinem Fall muss ich aber sagen, dass mir dies- im Gegensatz zur Gehmeditation, wo ich jede Bewegung des Fußes auch noch in einzelne Phasen unterteile- sehr schwer fällt (aufgrund des höheren Tempos). Ich nutze daher das Joggen (und auch Radfahren) für meine Achtsamkeitspraxis, dies gelingt mir auf jeden Fall sehr viel besser.


    LG peema

    Hallo Passenger,


    auch ich kenne dieses Zurückfallen in alte Gewohnheiten leider nur zu gut. Z.B. gerade jetzt vor Weihnachten: da gibt es häufig eine sehr ungute Verbindung meines immer wieder auftauchenden Perfektionismuswahns (alles auf den Punkt x erledigt zu haben) mit meiner Ungeduld und mit meiner in solchen Zeiten leider vorherrschenden inneren Unruhe (die sich dann z.B. auch nach außen im Reden zeigt). Ich habe im Laufe der Zeit langsam gelernt, dass es tatsächlich schon ein großer Schritt nach vorn ist, diese Zusammenhänge zu erkennen, außerdem viel Geduld mit sich selbst zu haben und dann zu überlegen, an welcher Stelle "der Hebel" wieder umgelegt werden kann (in meinem Fall: Loslassen (von Erwartungen/Gedanken/Handlungen), mehr Meditation und Achtsamkeit).


    Liebe Grüße


    peema

    Das Thema "Askese" ist bei mir immer wieder auf der Tagesordnung...


    Es gibt Phasen, da habe ich es -trotz "Haushälterleben" mit Familie/Kinder/Beruf ganz gut hinbekommen, mich in vielen Bereichen zu reduzieren. In einer solchen Phase habe ich viel mehr Zeit für Meditation + Lektüre, kann wichtiges Tun von unwichtiger Beschäftigung besser unterscheiden und bin viel mehr im hier und jetzt ("Flow").


    Dann gibt es aber wieder Zeiten wie momentan, in denen ich spüre, dass ich mich schon wieder verzettele (zu viele "Angebote" von außen, etwas zu tun + dem komme ich auch nach). Zwar geht es mir gefühlsmäßig in einer solchen Zeit nicht wirklich schlecht (es gibt mir auch irgendwie Energie und Freude, mich mit Dingen außerhalb meiner "vier Wände" zu beschäftigen). Und doch spüre ich dann ganz genau, das dies nicht mein eigentlicher Weg ist und ich mich wieder etwas zurückziehen muss, um mich nicht noch mehr in Anhaftungen zu verlieren....


    So wechseln sich bei mir die Rückzugsphasen mit den Aktivitätsphasen immer mal wieder ab; wie ich aber schon einmal an anderer Stelle geschrieben habe, empfinde ich meinen Weg dabei eher als Spirale: die Rückzugsphasen werden jedes Mal intensiver, in den Aktivitätsphasen verliere ich mich nicht mehr so stark wie früher (bzw. erkenne dort viel rechtzeitiger meine Anhaftungen und kann dann auch schneller wieder loslassen).



    LG peema

    Eine Schwierigkeit (zumindest noch jetzt für mich) ist es, die Begriffe Altruismus und Mitgefühl nicht nur intellektuell zu verstehen, sondern wirklich ganz zu durchdringen. In meinem Fall liegt dies auf jedem Fall darin begründet, dass ich noch zuviel "ego" besitze und damit immer wieder in das Wechselbad zwischen Anhaftung/Ablehnung gerate. Aus vermeintlich selbstlosem Handeln wird dann doch ein Handeln, das eine Bestätigung (z.B. ein gutes Gefühl/Bestätigung durch andere Menschen) erwartet.


    Auf der anderen Seite halte ich Mitgefühl für ein wichtiges "Hilfsmittel", um gerade von der ich-Anhaftung lassen zu können. Darum sind entsprechende Meditationen auch Bestandteil meiner Praxis.


    Liebe Grüße peema



    Ich war ein paar Wochen nicht online und "überfliege" heute die meisten Beiträge erst einmal kurz - dieses Zitat kann ich aber aus eigener Erfahrung der letzten Wochen (in denen ich mir leider keine Zeit zum Meditieren genommen habe), voll und ganz bestätigen: Ohne Meditation bin ich weniger achtsam; nehme weniger wahr, was in diesem Moment geschieht; nehme Zusammenhänge (Vergänglichkeit, gegenseitiges Bedingtsein) weniger wahr; lasse mich von Ereignissen "mitreißen" - Weisheit hat (so erlebe ich es zumindest) ohne Meditation weit weniger Möglichkeiten, sich zu entwickeln.


    Liebe Grüße


    peema

    Ich neige leider -gerade in "meditationsarmen" Zeiten wie zur Zeit (bin gerade dabei, dies wieder zu ändern)- dazu, mich auf mein permanent drehendes Gedankenkarussel zu setzen und ausgiebig mitzufahren ;) ....


    Meine Gedanken sind immer da, drehen sich -je nach Lebenslage- mal schneller, mal langsamer. Diese Gedanken dann nur wahrzunehmen und sich nicht von ihnen vereinnahmen zu lassen, fällt mir z.B. zur Zeit gerade sehr schwer (dabei weiß ich genau, wie ich dies ändern kann (Achtsamkeit/Meditition); hier muss ich mich gerade neu motivieren).

    Guten Morgen! Ich konnte den Thread aufgrund seines Umfanges leider nur überfliegen bzw. einzelne Beiträge genauer lesen. Dies möchte ich aber gerne aus meiner Sicht anmerken: Für mich stellt sich nie die Frage nach "der einen Wahrheit", die es zu erkennen gibt, wenn ich mit anderen Menschen (auch hier im Forum) kommuniziere. Ich stelle an mir selbst immer wieder fest, dass die Kommunikation -soweit sich die Beteiligten wirklich zuhören und jeder Gelegenheit bekommt, sich im Zusammenhang (ohne unterbrochen zu werden) zu äußern- als lebendiger Prozeß darstellt. Dabei ist es meistens so, dass ich nicht mit den selben Auffassungen aus einem (guten) Gespräch herauskommen, mit denen ich hineingegangen bin. Weiterhin stimme ich malsehen auch darin zu, dass sich Mitgefühl ungleich besser entwickeln lässt, wenn eine Offenheit zwischen den Gesprächspartnern besteht (die aber auch beinhalten sollte, dass jeder für sich Grenzen ziehen darf, ohne dafür kritisiert zu werden).


    Ich schreiben hier im Forum zwar nicht so häufig mit; könnte aber meine Beiträge nicht ohne eine gewisse Öffnung meinerseits verfassen.


    LG peema

    "Ganz am Ende der Vision einer reinen buddh. Gesellschaft stellt sich dann natürlich die Frage ob es überhaupt noch einen König, eine autoritäre Leitung braucht.? Ich stelle mit mittlerweile gar die Frage ob Anarchie nicht überhaupt die beste Gesellschaftsform ist "(Zitat Bakram)


    Heute habe ich folgende Fabel gelesen; Äsop hat sich da dem Thema Achtsamkeit und Herrschaft mit seinen eigenen Worten genähert:



    Der Affe und der Fuchs
    In einer allgemeinen Versammlung der Tiere sprang der Affe mit so großer Geschicklichkeit und Leichtigkeit, dass sie ihn mit dem Beifalle der ganzen Versammlung zu ihrem König wählten.
    Der Fuchs, der seine Erhebung mit Neid ansah, hatte in einem Graben Fleisch wahrgenommen, das unter Netzen verborgen lag. Er führe den Affen zum dem Rand des Grabens, sagte, er habe einen Schatz angetroffen, den sich der König nach den Gesetzen zueignen müsste: Er hieß ihn also geschwind sich dieses Schatzes bemächtigen. Der Affe stieg unbedachtsam in den Graben und ward im Netze gefangen, das er nicht wahrnahm. Als er sich gefangen sah, warf er dem Fuchse Treulosigkeit vor. „Mein Herr Affe", erwiderte der Fuchs, „da du so unvorsichtig bist, wie kannst du die Herrschaft über alle anderen Tiere verlangen?"
    Wer sich nicht selbst beherrschen kann, soll sich nie zum Herrn über andere aufwerfen
    Äsop (um 600 v. Chr.), Fabeldichter