Beiträge von Elliot im Thema „Absicht der Sittlichkeit“

    Onda:

    Ausschlaggebend ist das:
    "Selbst Erkennen" (die eigene Erfahrung)


    Und das heißt: Es gibt einen Pfad, dem man folgen kann. Und der Zweifel wird schwinden, wenn man ihn SELBST geht. Weil man dann eben aus eigener Erfahrung weiß, was unheilsam und was heilsam ist. Und nur diese Gewissheit, die in der eigenen Erfahrung wurzelt, kann den Zweifel beseitigen.


    Ja, das stimmt. Und je nachdem, zu welchem Schluss man kommt, kann man auf die eine oder eine oder auf die andere Fährte gelangen:


    Zitat

    "Wiederum, Sandaka, vertritt da irgendein Lehrer solch eine Lehrmeinung und Ansicht wie diese: 'Wenn man handelt oder andere zum handeln veranlaßt, wenn man verstümmelt oder andere zum Verstümmeln veranlaßt, wenn man foltert oder andere zum Foltern veranlaßt, wenn man jemandem Kummer zufügt oder andere veranlaßt, jemandem Kummer zuzufügen, wenn man jemanden unterdrückt oder andere veranlaßt, jemanden zu unterdrücken, wenn man jemanden einschüchtert oder andere veranlaßt, jemanden einzuschüchtern, wenn man Lebewesen tötet, nimmt, was nicht gegeben wurde, in Häuser einbricht, Güter plündert, Einbruchdiebstahl begeht, Wegelagerei begeht, die Frau eines anderen verführt, Falschheiten äußert - dann ist kein Übel vom Täter begangen worden. ...


    "Dies ist der zweite Weg, der das Führen des heiligen Lebens verneint, der vom Erhabenen, der weiß und sieht, der verwirklicht und vollständig erleuchtet ist, verkündet worden ist, dem folgend ein Weiser das heilige Leben gewiß nicht führen würde, oder wenn er es führen würde, er den wahren Weg, das Dhamma, das heilsam ist, nicht erlangen würde." (Majjhima Nikāya 76: An Sandaka - Sandaka Sutta)


    Viele Grüße
    Elliot

    Onda:

    Geht, Kālāmer, nicht nach Hörensagen, nicht nach Überlieferungen, nicht nach Tagesmeinungen, nicht nach der Autorität heiliger Schriften, nicht nach bloßen Vernunftgründen und logischen Schlüssen, nicht nach erdachten Theorien und bevorzugten Meinungen, (*1) nicht nach dem Eindruck persönlicher Vorzüge, nicht nach der Autorität eines Meisters! Wenn ihr aber, Kālāmer, selber erkennt: 'Diese Dinge sind unheilsam, sind verwerflich, werden von Verständigen getadelt, und, wenn ausgeführt und unternommen, führen sie zu Unheil und Leiden', dann o Kālāmer, möget ihr sie aufgeben.


    http://www.palikanon.com/angutt/a03_062-066.html#a_iii66


    Diese Dinge, um die es im Kālāmer-Sutta geht, sind dort ja auch genannt: Gier, Hass und Verblendung:


    Zitat

    »Aus Gier ... Hass und Verblendung , Kalamer, von der Gier überwältigt, umstrickten Geistes, tötet man Lebendiges, nimmt man Nichtgegebenes, vergeht man sich mit seines Nächsten Weib, spricht man Lüge und spornt auch andere dazu an; und dies wird einem lange Zeit zum Unheil und Leiden gereichen.« (http://www.palikanon.com/angutt/a03_062-066.html#a_iii66)


    Wenn also jemand anzweifelt, dass diese Dinge nicht unheilsam sind, nicht verwerflich, nicht von Verständigen getadelt werden, und, wenn ausgeführt und unternommen, sie nicht zu Unheil und Leiden führen, dann mag derjenige sich also weiterhin Gier, Hass und Verblendung hingeben. Darum und nur darum dreht es sich beim Zweifel im Kālāmer-Sutta.


    Viele Grüße
    Elliot

    Onda:

    Theravada-Fan: Zweifel ist schlecht, weil's im PK so steht (Zweifel zählt zu den 5 Hemmnissen)


    Zweifel an der Lehre ist schlecht bei der Umsetzung bei der Lehre. Aber das steht ja schon ziemlich am Anfang:


    Zitat

    "Er erwägt weise: 'Dies ist Dukkha'; er erwägt weise: 'Dies ist der Ursprung von Dukkha'; er erwägt weise: 'Dies ist das Aufhören von Dukkha'; er erwägt weise: 'Dies ist der Weg, der zum Aufhören von Dukkha führt' [5]. Wenn er auf solche Art weise erwägt, werden drei Fesseln in ihm überwunden:


    • Persönlichkeitsansicht,
    • Zweifel, und
    • Anhaften an Regeln und Ritualen.


    Diese nennt man die Triebe, die durch Sehen überwunden werden sollten [6]." (Majjhima Nikāya 2: Alle Triebe - Sabbāsava Sutta)


    Viele Grüße
    Elliot

    Grund:

    Zweifel ist grundsätzlich sehr gut ... aber nur wenn nichts, wirklich gar nichts, davon verschont bleibt. 8)


    Zitat

    "Es gibt diese fünf Hindernisse, Student. Was sind die fünf? Das Hindernis der Sinnesbegierde, das Hindernis des Übelwollens, das Hindernis von Trägheit und Mattheit, das Hindernis von Rastlosigkeit und Gewissensunruhe, und das Hindernis des Zweifels. Dies sind die fünf Hindernisse. Der Brahmane Pokkharasāti wird von diesen fünf Hindernissen beeinträchtigt, gehemmt, aufgehalten und eingehüllt. Daß er einen übermenschlichen Zustand, Klarheit des Wissens und der Schauung, die der Edlen würdig ist, kennen, sehen, verwirklichen oder ausüben könnte - das ist unmöglich." (Majjhima Nikāya 99; An Subha - Subha Sutta)


    "Freund, in der ersten Vertiefung sind fünf Faktoren überwunden und fünf Faktoren sind darin enthalten. Wenn da ein Bhikkhu in die erste Vertiefung eingetreten ist, ist Sinnesbegierde überwunden, Übelwollen ist überwunden, Trägheit und Mattheit ist überwunden, Rastlosigkeit und Gewissensunruhe ist überwunden und Zweifel ist überwunden; und es treten anfängliche Hinwendung des Geistes, anhaltende Hinwendung des Geistes, Verzückung, Glückseligkeit und Einspitzigkeit des Geistes auf. Auf diese Weise sind in der ersten Vertiefung fünf Faktoren überwunden und fünf Faktoren sind darin enthalten." (Majjhima Nikāya 43: Die längere Reihe von Fragen und Antworten - Mahāvedalla Sutta)


    Viele Grüße
    Elliot

    So ganz haus -und bedürfnislos ist Hauslosigkeit ja in Wirklichkeit auch gar nicht:


    Zitat

    "Ehrwürdiger Herr, was das betrifft, wer von uns auch immer zuerst vom Dorf mit Almosenspeise zurückkehrt, bereitet die Sitze vor, stellt Wasser zum Trinken und Waschen bereit, und stellt den Abfalleimer auf seinen Platz. Wer von uns auch immer zuletzt zurückkehrt, ißt, was an Essen übrigblieb, falls er das wünscht; ansonsten wirft er es dort weg, wo nichts Grünes wächst, oder wirft es dort ins Wasser, wo nichts lebt. Er räumt die Sitze und das Wasser zum Trinken und Waschen weg. Er räumt den Abfalleimer weg, nachdem er ihn ausgewaschen hat, und er fegt den Speisesaal. Wer auch immer feststellt, daß die Behälter für das Trinkwasser oder das Waschwasser oder das Wasser für die Latrine fast oder ganz leer sind, kümmert sich darum. Wenn sie zu schwer für ihn sind, ruft er jemanden mit einem Handzeichen herbei, und mit vereinten Kräften bewegen sie diese, aber deswegen fangen wir nicht zu sprechen an. Aber alle fünf Tage sitzen wir die ganze Nacht hindurch zusammen und erörtern das Dhamma. Auf jene Weise weilen wir umsichtig, eifrig und entschlossen."(Majjhima Nikāya 31: Die kürzere Lehrrede bei Gosiṅga - Cūḷagosiṅga Sutta)


    Worauf es aber wohl zunächst dabei ankommt, das ist das "Abschneiden von Geschäftigkeiten":


    Zitat

    "Haushälter, es gibt diese acht Dinge in der Disziplin des Edlen, die zum Abschneiden von Geschäftigkeiten führen. Was sind die acht? Gestützt auf Nicht-Töten von Lebewesen ist das Töten von Lebewesen zu überwinden. Gestützt auf Nehmen von nur dem, was gegeben wurde, ist das Nehmen von dem, was nicht gegeben wurde, zu überwinden. Gestützt auf wahrhaftige Rede, ist falsche Rede zu überwinden. Gestützt auf nichtgehässige Rede ist gehässige Rede zu überwinden. Gestützt auf Enthalten von Raffgier [1] ist Raffgier zu überwinden. Gestützt auf Enthalten von boshaftem Schimpfen ist boshaftes Schimpfen zu überwinden. Gestützt auf Enthalten von zorniger Verzweiflung ist zornige Verzweiflung zu überwinden. Gestützt auf Nicht-Überheblichkeit ist Überheblichkeit zu überwinden. Dies sind die acht Dinge, kurz genannt, ohne in Einzelheiten dargelegt worden zu sein, die zum Abschneiden von Geschäftigkeiten in der Disziplin des Edlen führen." (Majjhima Nikāya 54: An Potaliya - Potaliya Sutta)


    Viele Grüße
    Elliot

    nibbuti:

    Aber es gibt tatsächlich eine allgemein gültige Variante, nämlich wirkliches Wissen & Sehen wie die Dinge sind (yathabhutañanadassana). Das sind Früchte (phala) aus dem Edlen Achtfachen Pfad (magga):


    • live-Sehen des bedingten Entstehens und
    • Wissen um die Triebe, deren Entstehung, Lösung und den Weg zu deren Lösung.


    Ja, und dann steht im Visuddhi Magga eben etwas nicht zutreffendes:


    Zitat

    Diese Gruppe von Vollkommenheiten wird nicht in den Werken der älteren Pali-Literatur, wohl aber in 2 apokryphen, dem Buddha-Vamsa und Cariyā-Pitaka, erwähnt, spielt aber im späteren Buddhismus, ganz besonders im Mahāyāna, eine große Rolle. In Vis. IX. wird gesagt, daß man durch Entfaltung der 4 Göttlichen Verweilungszustände (Güte, Mitleid, Mitfreude, Gleichmut) die 10 Vollkommenheiten erreicht. (http://www.palikanon.com/wtb/parami.html)


    Denn im Palikanon steht etwas anderes:


    Zitat

    Ich führte jene gute Praxis ein, und spätere Generationen führten jene gute Praxis, die von mir eingeführt worden war, weiter. Aber jene Art guter Praxis führt nicht zur Ernüchterung, zur Lossagung, zum Aufhören, zum Frieden, zur höheren Geisteskraft, zur Erleuchtung, zum Nibbāna, sondern nur zum Wiedererscheinen in der Brahma-Welt. Aber es gibt diese Art guter Praxis, die von mir jetzt eingeführt worden ist, die zu völliger Ernüchterung, zur Lossagung führt, zum Aufhören, zum Frieden, zur höheren Geisteskraft, zur Erleuchtung, zum Nibbāna. Und was ist jene gute Praxis? Es ist dieser Edle Achtfache Pfad; ...(Majjhima Nikāya 83, König Makhādeva - Makhādeva Sutta)


    Viele Grüße
    Elliot

    nibbuti:

    Bedenke dabei dass das dreifache wahre Wissen (tevijja) als Konkurrenz für die drei Vedas (Skt.: Wissen) dargelegt wurde, dass Wiedergeburt in der Lehre des Erhabenen etwas anderes bedeutet als Hindu-Reinkarnation, und dass 'Erinnern an frühere Leben' auch als 'Erinnern an frühere Verweilorte' verstanden werden kann.


    Es wurden ja diese zehn Eigenschaften genannt:



    Und die Frage ist nun, ob sich jeder selbst aussuchen darf, was unter "Wissen" verstanden werden soll oder ob es da eine allgemein gültige Variante gibt, die irgendwo beschrieben ist.


    Viele Grüße
    Elliot

    Onda:

    Das wäre in der Tat merkwürdig. Man muss den Weg in jedem Fall gehen. Und dann ist man hinterher klüger.


    Das ist eine konsequente Einstellung. Nun gibt es aber nicht wenige, die den Standpunkt vertreten, bei der Wiedergeburt handele es sich um Spekulation und gleichzeitig weigern sie sich, den achtfachen Pfad (der ja als achtes Glied auch die Achtsamkeit auf den Körper wie in MN 119 beschrieben enthält) überhaupt zu üben. Was soll man davon halten?


    Viele Grüße
    Elliot

    Onda:

    Solange man nicht über dieses "Wissen" verfügt, beibt es Spekulation.


    Na gut, das ist dann die Frage, was man unter Spekulation versteht. Es steht ja jedem frei, wenigstens zu versuchen, dieses Wissen zu erlangen:


    Zitat

    "Wiederum, Udāyin, habe ich meinen Schülern den Weg verkündet, wie sie sich an ihre vielen früheren Leben erinnern können..."(http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m077z.html)


    „Ihr Bhikkhus, wenn die Achtsamkeit auf den Körper immer wieder gepflegt, entfaltet, geübt, als Fahrzeug verwendet, als Grundlage benutzt, verankert, gefestigt und gut ausgeübt worden ist, können diese zehn Vorteile davon erwartet werden. Welche zehn?“ ...(VIII) „Man erinnert sich an viele frühere Leben ...(http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m119z.html)


    Insofern würde ich es etwas merkwürdig finden, wenn jemand sagt, das sei Spekulation, aber den Weg möchte ich auch nicht gehen. So wie wenn jemand sagt: "Es ist Spekulation, dass hinter den Dünen ein Meer ist, aber über die Dünen klettern um nachzusehen lohnt sich auch nicht".


    Viele Grüße
    Elliot

    Onda:

    Am besten lässt man diese (spekulative) Frage ganz offen im Raum stehen.


    Ganz so einfach ist es aber nicht. Das Wissen um die Wiedergeburt ist ja Teil des Dreifachen Wahren Wissens:


    Zitat

    "Wiederum, Udāyin, habe ich meinen Schülern den Weg verkündet, wie sie sich an ihre vielen früheren Leben erinnern können, das heißt, an eine Geburt, zwei Geburten, drei Geburten, vier Geburten, fünf Geburten, zehn Geburten, zwanzig Geburten, dreißig Geburten, vierzig Geburten, fünfzig Geburten, hundert Geburten, tausend Geburten, hunderttausend Geburten, viele Äonen, in denen sich das Weltall zusammenzog, viele Äonen, in denen sich das Weltall ausdehnte, viele Äonen, in denen sich das Weltall zusammenzog und ausdehnte: 'Dort wurde ich soundso genannt, war von solcher Familie, mit solcher Erscheinung, solcherart war meine Nahrung, so mein Erleben von Glück und Schmerz, so meine Lebensspanne; und nachdem ich von dort verschieden war, erschien ich woanders wieder; auch dort wurde ich soundso genannt, war von solcher Familie, mit solcher Erscheinung, war meine Nahrung solcherart, so mein Erleben von Glück und Schmerz, so meine Lebensspanne; und nachdem ich von dort verschieden war, erschien ich hier wieder.' So erinnern sie sich an viele frühere Leben mit ihren Aspekten und Besonderheiten.


    So wie ein Mann von seinem eigenen Dorf in ein anderes gehen könnte, von dort wieder in ein anderes und dann in sein eigenes Dorf zurückkehren könnte. Er könnte denken: 'Ich ging von meinem eigenen Dorf zu jenem Dorf und dort stand ich auf diese oder jene Weise, saß ich, sprach und schwieg ich auf diese oder jene Weise; und von jenem Dorf ging ich zu jenem anderen Dorf und dort stand ich auf diese oder jene Weise, saß ich, sprach und schwieg ich auf diese oder jene Weise; und von jenem Dorf kehrte ich in mein eigenes Dorf zurück.'


    Ebenso habe ich meinen Schülern den Weg verkündet, wie sie sich an ihre vielen früheren Leben erinnern können, das heißt, an eine Geburt, zwei Geburten, drei Geburten, vier Geburten, fünf Geburten, zehn Geburten, zwanzig Geburten, dreißig Geburten, vierzig Geburten, fünfzig Geburten, hundert Geburten, tausend Geburten, hunderttausend Geburten, viele Äonen, in denen sich das Weltall zusammenzog, viele Äonen, in denen sich das Weltall ausdehnte, viele Äonen, in denen sich das Weltall zusammenzog und ausdehnte. So erinnern sie sich an viele frühere Leben mit ihren Aspekten und Besonderheiten. Und dadurch verweilen viele meiner Schüler, nachdem sie die Krönung und Vervollkommnung der höheren Geisteskraft erreicht haben." (http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m077z.html)


    Es ist also keine Spekulation, sondern ein Wissen, über das jemand verfügen kann, oder eben nicht.


    Viele Grüße
    Elliot

    tsurezuregusa:

    Nebenplatz:


    Danke Elliot für das Raussuchen der Vollkommenheiten in den Lehrreden. Und siehe da: alles vorhanden. Da der Buddha diese Qualitäten hat, kann man auch annehmen, dass er sie in irgendeiner Form geübt hat. "Später" ist halt jemand hingegangen und hat sie in einer Liste zusammengeführt.


    Bleibt aber die Frage, wie nützlich diese Liste allein ist. Teilweise sind die Begriffe ja sehr allgemein. Wer soll nur anhand der Liste erkennen, dass es sich bei Wissen um das Dreifache Wahre Wissen (tevijja) handelt? Und das wurde ja auch nicht "eingeübt", sondern war das Ergebnis einer bestimmten Praxis:


    Zitat

    „Ihr Bhikkhus, jemand, der die Achtsamkeit auf den Körper entfaltet und geübt hat, trägt in sich, was immer es an heilsamen Zuständen gibt, die an wahrem Wissen Anteil haben [2]. Genauso wie jemand, der sein Herz über den großen Ozean ausgedehnt hat, in sich trägt, was immer es an Flüssen gibt, die in den Ozean fließen; so trägt auch jemand, der die Achtsamkeit auf den Körper entfaltet und geübt hat, in sich, was immer es an heilsamen Zuständen gibt, die an wahrem Wissen Anteil haben. (http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m119z.html)


    Jeder kann nun aber die Liste hernehmen, die zugehörigen Lehrreden, auf denen sie basiert, ignorieren und seine eigene Interpretation der Begriffe darauf liefern. Was ja auch teilweise genau so stattfindet.


    Viele Grüße
    Elliot

    tsurezuregusa:

    die - wenn schon denn schon - wirklich wichtige Frage ist doch, ob sich der "Geist" der Vollkommenheiten in den Sutten wiederfindet. Finden sich die Vollkommenheiten in den Sutten als Qualitäten des Buddha - direkt oder indirekt - wieder? Wenn ja, dann ist es doch eher egal, ob es genau diese Liste in genau dieser Form erst in Werken des Suttanta-Pitaka gibt, die manchen nicht so angenehm sind.


    Sittlichkeit:


    Zitat

    "Udāyin, da schätzen mich meine Schüler folgendermaßen der höheren Sittlichkeit wegen: 'Der Mönch Gotama ist sittsam, er besitzt die höchste Ansammlung der Sittlichkeit.' Dies ist die erste Tugend, aufgrund derer mich meine Schüler ehren, respektieren, würdigen und verehren, und in Abhängigkeit von mir leben, während sie mich ehren und respektieren." (http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m077z.html)


    Entsagung:


    Zitat

    "Und was, Freunde, ist Richtige Absicht? Absicht der Entsagung, Absicht des Nicht-Übelwollens und Absicht der Nicht-Grausamkeit - dies wird Richtige Absicht genannt." (http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m141z.html)


    Wissen:


    Zitat

    "Vaccha, wenn du so antwortest: 'Der Mönch Gotama hat das dreifache wahre Wissen', dann wirst du sagen, was von mir gesagt worden ist, und mich nicht falsch darstellen, mit dem, was der Wahrheit widerspricht. Du wirst in Übereinstimmung mit dem Dhamma auf eine Weise erklären, so daß nichts, was einen Grund zum Tadeln schaffen könnte, berechtigterweise aus deinen Behauptungen abgeleitet werden kann." (http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m071z.html)


    Willenskraft:


    Zitat

    "Er entfaltet die Machtfährte, die in der Sammlung der Absicht und entschlossener Anstrengung besteht; er entfaltet die Machtfährte, die in der Sammlung der Energie und entschlossener Anstrengung besteht; er entfaltet die Machtfährte, die in der Sammlung des Geistes [2] und entschlossener Anstrengung besteht; er entfaltet die Machtfährte, die in der Sammlung des Nachforschens und entschlossener Anstrengung besteht. Und Enthusiasmus ist die fünfte." (http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m016z.html)


    Wahrhaftigkeit:


    Zitat

    "Ihr Bhikkhus, wenn durch diese Gründe, durch diese Worte, durch diese Ausdrucksweise bei jemandem Vertrauen in den Tathāgata gepflanzt, verwurzelt und gefestigt wurde, so sagt man, das sein Vertrauen von Gründen gestützt, in Schauung verwurzelt, stark sei; es kann von keinem Mönch oder Brahmanen oder Deva oder Māra oder Brahmā oder irgend jemandem in der Welt zerstört werden. Auf diese Weise, ihr Bhikkhus, findet eine Untersuchung des Tathāgata in Einklang mit dem Dhamma statt, und so wird der Tathāgata in Einklang mit dem Dhamma gründlich untersucht [4]." (http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m047z.html)


    Entschluß:


    Zitat

    "Ihr Bhikkhus, vor meiner Erleuchtung, als ich noch lediglich ein unerleuchteter Bodhisatta war, kam mir in den Sinn: 'Angenommen, ich teile meine Gedanken in zwei Klassen ein.' Auf die eine Seite brachte ich dann Gedanken der Sinnesbegierde, Gedanken des Übelwollens und Gedanken der Grausamkeit, und auf die andere Seite brachte ich Gedanken der Entsagung, Gedanken des Nicht-Übelwollens und Gedanken der Nicht-Grausamkeit." (http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m019z.html)


    Gleichmut:


    Zitat

    "Hier, ihr Bhikkhus, indem ihr euch auf Gleichmut, der einheitlich ist, auf Einheit beruht, stützt und euch darauf verlaßt, überwindet den Gleichmut, der verschiedenartig ist, auf Verschiedenartigkeit beruht, und überschreitet ihn. So wird er überwunden; so wird er überschritten." "Ihr Bhikkhus, indem ihr euch auf Nicht-Identifikation stützt und euch darauf verlaßt, überwindet den Gleichmut, der einheitlich ist, auf Einheitlichkeit beruht, und überschreitet ihn. So wird er überwunden; so wird er überschritten." "Also geschah es in Abhängigkeit von diesem, daß gesagt wurde: 'Darin, unterstützt von diesem, überwindet jenes.'"(http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m137z.html)


    Güte:


    Zitat

    "Angenommen, es gäbe einen Teich mit klarem, angenehm kühlem Wasser, durchsichtig, mit sanft ansteigenden Ufern, reizvoll. Wenn ein Mann, ausgedörrt und erschöpft von der Hitze, müde, ausgetrocknet und durstig, von Osten oder von Westen oder von Norden oder von Süden oder woher ihr wollt, daherkäme, würde er, beim Teich angelangt, seinen Durst und seine Überhitzung löschen. Ebenso, ihr Bhikkhus, wenn irgendjemand aus einer adligen Familie von zu Hause fort in die Hauslosigkeit zieht und, nachdem er dem Dhamma und der Disziplin, die vom Tathāgata verkündet werden, begegnet ist, Liebende Güte, Mitgefühl, Mitfreude und Gleichmut entfaltet und dadurch inneren Frieden erlangt, dann praktiziert er aufgrund dieses inneren Friedens auf eine Weise, die für den Mönch angemessen ist, sage ich. (http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m040z.html)


    Fehlen noch: Freigiebigkeit und Nachsicht.


    Viele Grüße
    Elliot

    Onyx9:

    Was heißt denn eigentlich "zum Wohle aller Wesen" erhabene/überweltliche Sittlichkeit entfalten im Theravada-Kontext ?


    Zu der Formulierung "zum Wohle aller Wesen" fällt mir auf Anhieb gar keine Stelle aus dem Palikanon ein. Nur etwas so ähnliches, eine "Selbstbeschreibung" des Buddha:


    Zitat

    "Wenn man zu Recht von irgendjemand sagen wollte: 'Ein Wesen, das nicht der Verblendung unterworfen ist, ist in der Welt erschienen, zum Wohle und zum Glück von vielen, aus Mitgefühl für die Welt, zum Guten, zum Wohle und zum Glück von Göttern und Menschen', so bin in der Tat ich derjenige, von dem man zu Recht dies sagen sollte." (http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m004z.html)


    Und zu Sittlichkeit heisst es an anderer Stelle:


    Zitat

    "Was sind heilsame Angewohnheiten? Es sind heilsame körperliche Handlungen, heilsame sprachliche Handlungen und die Läuterung der Lebensweise. Diese werden heilsame Angewohnheiten genannt."


    "Und wo entspringen diese heilsamen Angewohnheiten? Ihr Entspringen ist dargelegt: man sollte sagen, sie entspringen im Geist. In welchem Geist? Obwohl der Geist vielfältig ist, verschiedenartig und mit unterschiedlichen Aspekten, gibt es Geist, der nicht von Begierde beeinflußt ist, nicht von Haß oder Verblendung. Heilsame Angewohnheiten haben ihren Ursprung in diesem."


    "Und wo hören diese heilsamen Angewohnheiten ohne Überbleibsel auf? Ihr Aufhören ist dargelegt: da ist ein Bhikkhu sittsam, aber er identifiziert sich nicht mit seiner Sittlichkeit, und er versteht jene Herzensbefreiung, die Befreiung durch Weisheit, in der jene heilsamen Angewohnheiten ohne Überbleibsel aufhören, der Wirklichkeit entsprechend [4]." (http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m078z.html)


    Und zu Absichten:


    Zitat

    "Was sind heilsame Absichten? Es sind die Absicht der Entsagung, die Absicht des Nicht-Übelwollens und die Absicht der Nicht-Grausamkeit. Diese werden heilsame Absichten genannt."


    "Und wo entspringen diese heilsamen Absichten? Ihr Entspringen ist dargelegt: man sollte sagen, sie entspringen in Wahrnehmung. In welcher Wahrnehmung? Obwohl Wahrnehmung vielfältig ist, verschiedenartig und mit unterschiedlichen Aspekten, gibt es Wahrnehmung der Entsagung, Wahrnehmung des Nicht-Übelwollens und Wahrnehmung der Nicht-Grausamkeit. Heilsame Absichten entspringen in diesem."


    "Und wo hören diese heilsamen Absichten ohne Überbleibsel auf? Ihr Aufhören ist dargelegt: da tritt ein Bhikkhu mit der Stillung der anfänglichen und anhaltenden Hinwendung des Geistes (zum Meditationsobjekt) in die zweite Vertiefung ein, die innere Beruhigung und Einheit des Herzens ohne anfängliche und anhaltende Hinwendung des Geistes enthält, und verweilt darin, mit Verzückung und Glückseligkeit, die aus der Konzentration entstanden sind. Hier geschieht es, daß heilsame Absichten ohne Überbleibsel aufhören [6]."(http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m078z.html)


    Viele Grüße
    Elliot