Beiträge von Lirum Larum im Thema „Meditativer Flow bei der Arbeit“

    Ja, versteh ich.
    In dem Sinne ist "Flow" wenn nichts blockiert. Mag das im Denken oder im Gefühl bei der körperlichen Arbeit sein.
    Sicherlich nicht etwas "exotisches", wenn man z.B. manchmal alte Leute beim Arbeiten beobachtet. Die haben die Dinge schon achthunderttausendmal gemacht und wissen, wie man Kraft spart. Z.B. wenn ein alter Mann ein Boot rudert mit ganz langsamen aber effizienten Ruderschlägen, so kann er so manchen hektischen, 50 Jahre jüngeren Anfänger locker überholen.


    Doris Rasevic-Benz:

    ..., beim Lieben, beim Staubsaugen …


    :) Hach ja, beim Staubsaugen, das kenn ich natürlich auch. :lol:


    Liebe Grüße,
    Losang Lamo


    Uih, was für nette Worte...
    Wahrscheinlich ist der Unterschied im Blickwinkel: ist das dann noch ARBEIT?
    Ist "Arbeit" nicht das, wo man sich schindet und anstrengt? :grinsen:


    Danke, Doris, für diesen Einblick. :)
    Sowas ähnliches kenne ich nur vom Malen oder Dichten her - aber richtig "Kopfarbeit" ist das ja auch nicht. Es ist eher Kopf-weglass-Arbeit. :D

    Grund:
    Losang Lamo:

    Ja, wer nie verspannt ist, werfe den ersten Stein -


    Aha ... ich lese da wieder die Losang-Lamo-typische Wort-Verarbeitung heraus, die zu der Empfindung führt, welche mit "einen 'ich' und 'mein' betreffenden Vorwurf wahrnehmen" beschrieben werden kann.


    :lol: Diese Antwort (und Sichtweise) ist so GRUND-typisch, dass ich sie beim Schreiben schon vorausgeahnt hab. Trotzdem habe ich mich getraut das so zu schreiben - ich weiß nicht, wie es anderen geht, aber ich lese nunmal aus dem Dialog zwischen Onyx und Dir deutlich einen Schlagabtausch. Wobei der erste Stein von Dir kam übrigens...
    Wahrscheinlich wirfst Du in Wirklichkeit Wattebäuschchen, die gefärbt durch andere, unobjektive :lol: , Wahrnehmungen wie Steine rüberkommen. :lol:
    Da kann jeder mal - für sich - drüber nachdenken. Ein auf das "Du" verweisen ist müßig.




    Zitat

    .... Als Nicht-Entspannte identifizierst dich mit den anderen und die Feststellung bzgl. deren Nicht-Entspanntheit betrifft dich so selbst. Aber du willst immer anders sein als du bist, obgleich du gar nicht bist, ne? Du vergleichst dich mit einem Ideal, welches du anlässlich der Worte anderer konstruierst und stellst eine Diskrepanz zwischen der Vorstellung deines Selbst und dem Ideal (als weiterer Vorstellung) her, welche dann zu der 'ich' und 'mein' typischen Betroffenheit führt, ne? 8)


    In der Breite stimmt eine solche Aussage natürlich immer. Im Detail nenne ich es mal hier Deine Projektion. ;)
    Ich weiß über meine eigene Nicht-Entspannung bestens bescheid und hab keine Ansprüche an mich, einen anderen äußeren Anschein zu erwecken.


    Junge, wir hängen schon zu lange gemeinsam in diesem Forum ab - ich weiß bald immer, wie Du antworten wirst. :)
    Der einzige Schock ist, wenn Du nicht antwortest. :lol:

    Alles Gute für Deine weitere Zukunft wünsch ich Dir, Ellviral.


    Oft muss ja etwas untergehen, damit etwas schönes Neues hochwachsen kann. :) Wird schon werden.


    Das distanzierte Betrachten würd ich gar nicht unbedingt als Kälte bezeichnen. Es ist einfach ein Mittel der Wahl.


    Etwas ähnliches hab ich auch grad für mich gefunden: es brodeln ja ständig in mir Gedanken, Gefühle und Vorstellungen hoch, und ich hab mir gerade angewöhnt, sie einfach zu benennen:
    "Dies ist Anhaftung."
    "Dies ist Ablehnung."
    "Dies ist Anhaftung und Ablehnung in einem." :lol:
    "Dies ist frei von Anhaften und Ablehnung."
    Letzteres ist der einzige leidfreie, schöne Zustand. :)

    Onyx9:

    na, mein flowing is anders . was ist denn daran flow ( fließend, hell, transparent ) , an dem bischen abstinenz und gelassenheit und wu wei wu ?
    samatha- klar, keine frage...und dann ? : wenn der hahn kräht, legt das huhn ein ei :grinsen:


    Liebe Onyx,
    da versteh ich nun weder Tonart noch Inhalt. :grinsen:
    Wie hast Du das gemeint?
    Wenn es bei allen gleich wäre, bräuchte man sich ja nicht mehr darüber zu unterhalten. Man könnte an persönliche Erfahrungen eine Schablone anlegen und alles, was über den Rand steht, wegwerfen mit den Worten: "Nein, SO kann es bei Dir nicht sein..." :lol:
    Herzliche Grüße von LL

    Ja, so ist es auch für mich. Um highe Glückgefühle kann es auch kaum gehen, wenn man sich klar macht, was "Wiese ausharken" bedeutet - das ist ziemlich schwere Arbeit, wenn die Wiese nicht klein ist. So weit reichen die Endorphine dann doch nicht :lol: Vielleicht ist das ja beim Mathemachen anders.
    Es geht nur darum, vorwärts zu tuckern und dabei im Kopf möglichst frei zu bleiben.

    Ja, Leute. Mir fällt kein besserer Begriff dafür ein. Aber ich häng nicht dran - wer weiß einen besseren?


    "Flow" steht für fließen. Die Arbeit fließt, denn man ist in Bewegung, aber ohne Ecken und Kanten.
    Außerdem, wenn man drin ist, fliest es. Ohne Wollen, ohne Besonders-sein, ohne Geschlecht, ohne Titel, ohne "Ich".


    Bei mir ist es so, ich komm rein, ein freies Feld im Geist, und dann denke ich an irgendwelchen Mist und bin wieder draußen, dann merk ich das und hol mich wieder rein. Wie in der Stille-Meditation, nur eben beim Machen. Die Identifikation mit der Handlung fällt weg, dafür ist nur noch Handlung.

    Dass Kopfarbeit ziemlich ablenkt, ist klar.
    Ich frag mich aber, ob es nicht möglich sein mag, sich durch Intervalle von kurzem Innehalten zwischenzeitlich immer wieder auf den Teppich zu bringen? Vielleicht ist das nur eine Gewohnheitssache. Dann wäre man zwar nicht in einem tiefen Flow, aber immerhin nicht völlig rausgedriftet.
    Seiltanz ist des Yogis Los. :)

    Simo:

    Losi, was ist für dich dieser meditative Flow? Welche Qualitäten hat er? Ist er lediglich ein verändertes Wachbewusstsein? Die Lamas bei den Kagyüs sagen, Meditation sei "Verweilen in dem, was ist".


    Hallo Simo,


    ich hab heute eine Wiese ausgeharkt und dabei über Deine Frage etwas nachgedacht.
    Vom Gefühl her ist es eine klare Sache: Verweilen in dem, was ist - was immer es auch ist... :)
    Aber wie fasst man das in Worte, wie es beim Arbeiten ist?
    Da fällt mir auf, ich kenne mich nur mit körperlicher Arbeit aus - aber wie geht der meditative Flow bei Kopfarbeit? Am PC?
    Mit Kindern hab ich es auch schon ein bisschen geübt: bei sich bleiben, Metta erinnern, bei sich bleiben...


    Mich würd das interessieren, wie andere Berufsgruppen einen meditativen Flow für sich herstellen können, oder ob es nicht in jedem Beruf möglich ist.



    Wie es bei meiner Arbeit geht, hat Michael Ende bestens beschrieben:
    Beppo Straßenkehrer
    Aus dem Buch "Momo" von Michael Ende


    Beppo liebte diese Stunden vor Tagesanbruch, wenn die Stadt noch schlief. Und er tat seine Arbeit gern und gründlich. Er wusste, es war eine sehr notwendige Arbeit.
    Wenn er so die Straßen kehrte, tat er es langsam, aber stetig:
    Bei jedem Schritt einen Atemzug und bei jedem Atemzug einen Besenstrich.
    Dazwischen blieb er manchmal ein Weilchen stehen und blickte nachdenklich vor sich hin. Und dann ging es wieder weiter:
    Schritt - Atemzug - Besenstrich.

    Während er sich so dahinbewegte, vor sich die schmutzige Straße und hinter sich die saubere, kamen ihm oft große Gedanken. Aber es waren Gedanken ohne Worte, Gedanken, die sich so schwer mitteilen ließen wie ein bestimmter Duft, an den man sich nur gerade eben noch erinnert, oder wie eine Farbe, von der man geträumt hat. Nach der Arbeit, wenn er bei Momo saß, erklärte er ihr seine großen Gedanken. Und da sie auf ihre besondere Art zuhörte, löste sich seine Zunge, und er fand die richtigen Worte.
    "Siehst du, Momo", sagte er dann zum Beispiel, "es ist so: Manchmal hat man eine sehr lange Straße vor sich. Man denkt, die ist so schrecklich lang; das kann man niemals schaffen, denkt man."

    Er blickte eine Weile schweigend vor sich hin, dann fuhr er fort:
    "Und dann fängt man an, sich zu beeilen. Und man eilt sich immer mehr. Jedes Mal, wenn man aufblickt, sieht man, dass es gar nicht weniger wird, was noch vor einem liegt. Und man strengt sich noch mehr an, man kriegt es mit der Angst, und zum Schluss ist man ganz außer Puste und kann nicht mehr. Und die Straße liegt immer noch vor einem. So darf man es nicht machen."

    Er dachte einige Zeit nach. Dann sprach er weiter:
    "Man darf nie an die ganze Straße auf einmal denken, verstehst du? Man muss nur an den nächsten Schritt denken, an den nächsten Atemzug, an den nächsten Besenstrich. Und immer wieder nur an den nächsten."
    Wieder hielt er inne und überlegte, ehe er hinzufügte:
    "Dann macht es Freude; das ist wichtig, dann macht man seine Sache gut. Und so soll es sein."

    Und abermals nach einer langen Pause fuhr er fort:
    "Auf einmal merkt man, dass man Schritt für Schritt die ganze Straße gemacht hat. Man hat gar nicht gemerkt wie, und man ist nicht außer Puste."
    Er nickte vor sich hin und sagte abschließend:
    "Das ist wichtig."