Onyx9:Solche Sachen muß man schon mit sich selbst ausmachen; das nimmt einem niemand und das darf man auch niemandem aufhalsen.
So absolut würde ich das nicht sagen. Je nach Art der Gewissensunruhe kann es manchmal durchaus hilfreich sein, sich des Wohlwollens, des Beistands, des Verständnisses und der Nachsicht beispielsweise eines "höheren Wesens" sicher sein zu können:
Zitat"Wiederum, ihr Bhikkhus, besitzt da ein Bhikkhu Vertrauen, Sittlichkeit, Gelehrsamkeit, Großzügigkeit und Weisheit. Er hört, daß der Brahmā der Hunderttausend langlebig und schön ist und große Freuden genießt. Der Brahmā der Hunderttausend hat ein Weltensystem von hunderttausend Welten zugeneigt durchdrungen und er hat die Wesen, die dort wiedererschienen sind, zugeneigt durchdrungen. So wie ein Ornament aus feinstem Gold, von einem klugen Goldschmied besonders geschickt im Brennofen gewirkt, auf rotem Brokat liegend, glüht, leuchtet und funkelt, so ist der Brahmā der Hunderttausend darauf aus, ein Weltsystem von hunderttausend Welten zugeneigt durchdrungen und er hat die Wesen, die dort wiedererschienen sind, zugeneigt durchdrungen. Der Bhikkhu denkt: 'Ach, möge ich doch bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode im Gefolge des Brahmā der hunderttausend wiedererscheinen!' Er richtet seinen Geist darauf aus, lenkt ihn dort hin, entfaltet ihn. Diese Gestaltungen und dieses sein Verweilen, die so entfaltet und geübt wurden, führen dazu, daß er dort wiedererscheint. Dies, ihr Bhikkhus, ist der Pfad, der Weg, der dazu führt, daß er dort wiedererscheint." (Majjhima Nikāya 120: Wiedererscheinen durch Gestaltungen - Saṅkhārupapatti Sutta)
Insofern rückt das eher christliche Konzept der Beichte oder einfach des "Herz Ausschüttens" von der Möglichkeit her sogar in den Bereich der Dhamma-Praxis:
Zitat"... Mit dem Überwinden von Glück und Schmerz und dem schon früheren Verschwinden von Freude und Trauer, tritt da ein Bhikkhu in die vierte Vertiefung ein, die aufgrund von Gleichmut Weder-Schmerzhaftes-noch-Angenehmes und Reinheit der Achtsamkeit in sich hat, und verweilt darin. Er verweilt mit jenen Göttern, die in einer vollständig angenehmen Welt erschienen sind, und er spricht mit ihnen und tritt mit ihnen ins Gespräch. An jener Stelle ist eine vollständig angenehme Welt verwirklicht worden." (Majjhima Nikāya 79: Die kürzere Lehrrede an Sakuludāyin - Cūḷasakuludāyi Sutta)
Sicher sind im buddhistischen Umfeld dann eher die verschiedenen transzendenten Bodhisattva-Wesen die üblicheren "Ansprechpartner", wenn es um Beistand geht, aber der Buddha selbst hatte beispielsweise im Brahmā Sahampati ja auch einen Vertrauten aus der Götterwelt, der ihm bei wichtigen Entscheidungen zu Seite gestanden hat.
Viele Grüße
Elliot