Beiträge von Mirco im Thema „Gewissensunruhe“

    Onyx9:
    Mirco:

    Und genau dazwischen fehlt noch die Verbindung zu den anderen Menschen. Gleich zu Gott abhauen reicht nicht aus, meine ich. Es kann ein Teil davon sein. Wer bei Gott auftauchen will, muß zuerst bei den Menschen eintauchen, der darf sich seinen Mit-Menschen offenbaren. Ehrlich, bereit und voller Vertrauen. Liebe Grüße :)


    "Gott" ! -da schreibst du ja sehr idealistisch. Wem zum Teufel willst du von deinen Verfehlungen und deiner ( ernstgemeinten ? ) Reue erzählen und was erhoffst du dir davon ? Solche Sachen muß man schon mit sich selbst ausmachen; das nimmt einem niemand und das darf man auch niemandem aufhalsen.


    Das ist kein Idealismus. Das ist meine Erfahrung. Dadurch ich mich anderen Menschen ganz anvertraue, werde ich mir selbst offenbar. Gewisse Dinge funktionieren einfach nicht/anders alleine. Ist ein wahnsinns Katalysator für's Loslassen.


    So, wie es empfohlen wurde. Siehe oben, aber ich poste es hier gerne nochmal:


    Ich kann es nur empfehlen. Es funktioniert viel besser als "es mit sich alleine auszumachen".


    Liebe Grüße :)

    Onyx9:

    Intesressant finde ich in diesem Zusammenhang das: (Vorsicht christl. Mystik/ Eckhart :grinsen: )


    Reue gibt es von doppelter Art. Die eine ist zeitlich und sinnlich, die andere göttlich und übernatürlich. Die zeitliche zerrt sich nur immer tiefer hinab (auf Kukucca) in immer ärgere Pein und setzt einen Menschen in einen Jammer, als ob er stracks verzweifeln müsse. Da bleibt er stecken im Elend und kommt nicht vom FlecK: es wird nichts daraus (akusala)


    Anders die göttliche Reue (auf Gewissensunruhe). Sobald nur im Menschen eine innere Missbiligung auftaucht, gleich erhebt er sich zu Gott und setzt sich, gegen jede Sünde (unheilsames) sorglich gewappnet in einen unerschütterlichen Willen. Von da erhebt er sich zu grenzenlosem Gottvertrauen und gewinnt eine grenzenlose Sicherheit. und hieraus entsteht eine geistige Freude, die die Seele heraushebt aus allem Jammer und Elend...


    Und genau dazwischen fehlt noch die Verbindung zu den anderen Menschen.
    Gleich zu Gott abhauen reicht nicht aus, meine ich. Es kann ein Teil davon sein.
    Wer bei Gott auftauchen will, muß zuerst bei den Menschen eintauchen,
    der darf sich seinen Mit-Menschen offenbaren. Ehrlich, bereit und voller Vertrauen.


    Liebe Grüße :)

    Maybe Buddha:
    Maybe Buddha:

    Kukkucca = Gewissensbisse ... zählen zu unheilsamen Geistesfaktoren.

    Zitat

    Reue über vergangene schlechte Taten vertreibt die Sorgen eines Menschen nicht. Bedauern und Gewissensbisse befreien nicht von schmerzhaften Konsequenzen. Solches Bedauern führt nur dazu, dass man kukkucca, eine andere Form eines unheilsamen Geisteszustandes entwickelt.


    Der richtige Weg, Gewissenbisse zu überwinden, ist zu vermeiden wieder schlechte Taten zu begehen, den festen Entschluss zu fassen, von akusala, schlechten Handlungen, Abstand zu nehmen.http://www.abhidhamma.de/Abhidhamma_Janaka_gesamt.pdf


    Jo! Und was dabei hilft, finden wir hier:


    Hallo,


    hier ein Auschnitt aus einem Dhamma-Vortrag zum Anupada Sutta.
    Es geht um die Freude und um's erste Jhana.
    Viel Vergnügen und einen schönen Sonntag noch :)


    brigittefoe:

    Danke Mirco für Deinen Post!
    Er-griffen sein, würde ich (als Wortbedeutung) nehmen.


    Er-griffen. Hat es Dich oder erlebst Du es? Falls das so gemeint ist.


    Ich erlebe es, kann aber nicht sagen, das es mich ge/ergriffen hätte.


    Liebe Grüße :)
    Mirco (auf Begriffsfindungstrip mal wieder)

    brigittefoe:

    Gefühle der Verzückung und Glückseligkeit können nicht aus der Abgeschiedenheit entstehen.
    eher Empfindungen und Er-griffen - SEIN.


    Ich wehre mich hier gegen den Begriff der Gefühle, die völlig irreführend und irr-relevant sind.
    Eine tat-sächliche Täuschung; da ziehe ich die Emotionen vor.


    Hallo Brigitte,


    Ich bin bei den Begriffen auch recht pingelig.


    Empfindung: Aus Kontakt(phassa=Organ+Objekt+Bewußtsein)
    entsteht Empfindung(vedanā).
    So. Das ist, was direkt empfunden werden kann (sehen, hören, riechen, schmecken, tasten, Geistobjekte wahrnehmen)


    Was dann, wenn angehaftet(tanha) wird (unter Umständen nur Bruchteile von Bruchteilen von Sekunden später) enstehen kann, sind Gedanken(upādana) und die gewohnheitsmässige Tendenzen(bhava) und die Geburt von wieder Neuem Handeln(bhāva) In diesem Kladeradatsch hat das seine Entstehung, was ich als Emotion bezeichne.


    Nun zur Wahrnehmung von Verzückung und Glückseligkeit. Wie nimmst Du es denn war?


    Mir fehlt gerade auch das passende Wort, ich würde gerade aber nicht auf die Idee kommen,
    Verzückung und Glückseeligkeit in der Sammlung als Emotion zu bezeichnen. Hmmm...


    Liebe Grüße :)

    mukti:

    Nein, für mich nicht, das Gewissen ist ganz wichtig um Einsichten zu haben und das Rechte voranzutreiben, um zu läutern und eine ethische Gesinnung zu entwickeln. Jeder Mensch hat ein Gewissen, nicht nur Mönche. Die Mönche und Nonnen richten sich ja nicht nach Regeln der Autorität willen, sondern weil sie ihr Gewissen ganz reinigen wollen, indem sie immer das Heilsame tun.


    Ach soooo. Mönche und Nonne sind auch Menschen. Ich dachte, die Robe hätte ab Werk eingebaute Heiligkeit.


    Ne, aber jetzt mal mit zielgerichteter risikobewusster geistiger Haltung, die auf das positive Überleben der Werte, in diesem Falle Theorie und Konzept, gerichtet ist. Im Ernst also:


    mukti:

    In jedem sind die Gesetze der Natur und der Vernunft und die liebende Güte angelegt, und wenn man nicht danach handelt, äussert sich das durch Gewissensunruhe, wenn man dafür offen ist und es nicht verdrängt oder unterdrückt.


    Das finde ich gut beschrieben. Ich wollte sagen, was mit den Silas abgedeckt wird, ist als Naturgesetz schon eingebaut. Ob sich nun jemand an irgentetwas hält, mit irgenteinem Konzept lebt oder ohne: es/sie/er muß immer mit den Konsequenzen seines/ihres Handelns Leben. Und die Silas decken den gröbsten Mist ab, der fürs Entstehen der gröbsten geistigen Hemnisse Verantwortlich sind. Ob man nun dran glaubt oder nicht. 'Natur'gesetzt also. Glaube ich (: .


    Nibbana ist des Menschen Bestimmung. Das ist so ziemlich das einzig wertvolle, was uns von allesn Wesen unterscheidet. Welche anderen Grund im kosmischen Plan sollte es also für uns Menschen sonst geben? Wir sind dazu erschaffen, diese Aufgabe zu erfüllen. Wie ein Organ seine im zugeteilte Aufgabe erfüllt.
    Glaube ich. Wenn es nicht so ist, werde ich während meiner Entwicklung schon noch Des-illusioniert. Bis dahin aber ist's ein mich wundevoll tragendes vertrauensspendendes Konzept.



    Liebe Grüße,
    Mirco


    P.S.: "Tatsächlich ist die Nahrung, die wir als Menschen benötigen, das Aussenden von Gleichmut."
    ("As a matter of fact, your food, the nourishment you need as a human beeing, is radiating equanimity." Ven. Vimalaramsi)

    Hi Nancy,

    Onyx9:

    Ich hoffe aber, daß du dich um deinen Sohn kümmerst.


    Wollte ich erst schreiben, aber wenn ich gut für mich Sorge, ist auch für mein Kind gesorgt.
    Das hatte ich weggelassen, denn er ist mir so selbstverständlich :)



    Onyx9:

    Es gibt leider zuviel Leute, die sich nur um sich selber kümmern, dann bleibt an den Leuten, die sich auch um andere Sachen kümmern (müssen) zuviel hängen.Wenn man von gewissen Dingen weiß und sie sieht, bereitet es große Gewissensunruhe nichts zutun. Mir zumindest.


    Wenn das geht, ohne das Du davon Schaden nimmst, soll heißen,
    wenn es Dir gut tut und Du mit mehr Kraft rausgehst als Du reinsteckst, ist das ja auch gut so.



    Onyx9:

    Aber das Verschließen der Ohren, Augen und Münder - und der Herzen ist menschlich. Mein Hippie-Kollege Tosh pflegte zu sagen: "Weißt du: 90 % aller Menschen sind Schafe, 5 % sind Wölfe und 5 % sind Hirten, das war schon immer so."


    Ich verschließe nicht meine Augen. Ich habe nur verstanden, daß es verschieden Formen des Hirtentums gibt, die ich nicht miteinandern vergleichen oder bewerten möchte (obwohl der Buddha da klarer gesagt hat, so ist es gut und so ist's besser).


    Politischer Aktivismus in allen Ehren. Keine Frage. *verbeug*. Wenn ich mich aber in meinen Möglichkeiten und meinem Charakter gemäß menschlich weiterentwickele, so bin ich damit letztlich nicht nur mir eine Hilfe, sondern allen um mich herum.


    Ich verspüre auch immer mal wieder den sehr starken Drang, äusserlich ganz viel bewirken zu wollen. Es zerreist mich dann innerlich nahezu. Das ist für mich dann ein Anzeichen, das innerlich etwas nicht in Ordnung ist, um das ich mich zuerst kümmern sollte. Die wichtigsten Dinge zuerst eben.


    Sorge ich richtig für mich, ist für alle gesorgt. Wie sollte ich denn auch etwas weitergeben, was ich noch nicht habe und wie sollten sich andere mich zum Vorbilde nehmen können, wenn ich nichts verwirklicht habe. Kampf führt zu mehr Kampf, Frieden zu mehr Frieden. Mein Weg ist der innere Frieden, der natürlich auch nach aussen wirkt, geht ja nicht anders.



    Onyx9:
    Mirco:

    P.S.: Geht's Du noch zu den Zennies im Wedding?


    Unregelmäßig. Dieser "Kampf" geht mir mehr an die Substanz als der politsche Kram, naturgemäß.
    Ich will mich einfach ganz drauf einlassen, geht aber wegen meinen Lebensumständen nicht.


    Wegen der Kinder?


    Liebe Grüße,
    Mirco

    - OFFTOPIC -

    Sukha:

    Sonnenhöchststand ist gemeint.


    Das Nachts nicht gegessen werden soll, habe ich vim Vinaya gefunden. Aber ich glaube,
    das mit Sonnenhöchststand ist Interpretation. Es sollte nur nicht zur "Unzeit" gegessen werden.
    Über den konkreten Sonnenstand zur Beendigung der Essenszeit habe ich nichts gefunden.


    Liebe Grüße,
    Mirco

    Hallo, ja,
    war 'ne Weile weg und bin jetzt wieder da :)


    Onyx9:

    Guck mal, wo ich am Sonntag war:


    Was hast Du da gemacht? Unterstützen durch dabeisein oder mehr?
    Ich kümmer mich 'nur' um mich, mehr geht gerade nicht. Kämpfen tut mir nicht gut. Aber das brauche ich nun ja auch nicht weiter zu bewerten (siehe unten) ;-).Wobei Brachen zu besetzen echt attraktiv erscheint. Aber, das ist ja ein anderes Thema.



    Onyx9:

    Ne, aber mal zum Thema zurück. Ja, ich rede natürlich auch von den Schuldgefühlen, die durch eine miese Kindheit irrebarabel eingestanzt sind und die überflüssige Gewissensunruhe auslösen-und Hemmnisse. Das kommt insbesondere daher, daß man sich selbst ablehnt und permanent rügt (Hass).


    Ich habe lernen dürfen, diesen inneren Be-/Entwerter zu erkennen. Alleine das holt ihm vom Thron.
    "Ach, der schon wieder" ist meine Antwort. Große Erleichterung folgt. :)[/quote]



    Onyx9:

    Ich hab aber gemerkt, daß sich diese "Spezialitäten" legen und "auflösen", wenn man regelmäßig, anständig meditiert; bleibt die Gewissensunruhe beim Bruch der Sila.


    Das ist es. Und was ist das besondere daran : Läßt man den ungesunden Quatsch weg und läßt Silas in sein Leben ist das bereits ein Teil der Meditation.



    Onyx9:

    Aber auch allesamt Kompensationsmuster der Psyche bei Ablehnung in der Kindheit.


    Ja. Reaktionen der Psyche, um's Überleben zu sichern.
    Aua.



    Onyx9:

    Aber natürlich hat das Buddha nicht gemeint, so wie die Asiaten auch nicht wissen, was die Westler immer mit ihren "emotionalen Problemen" haben.


    Das verstehe ich nun wieder nicht, muß ja aber auch nicht alles verstehen.



    Liebe Grüße,
    Mirco


    P.S.: Geht's Du noch zu den Zennies im Wedding?

    Onyx9:

    Es gibt immens viele Dinge die Gewissensunruhe auslösen können.


    Z.B. kann es doch auch Gewissensunruhe auslösen, wenn andere für meinen Unterhalt sorgen.
    Es gibt auch neurotische Ursachen. Schuldgefühle sind so vielfältig und nicht immer begründet.
    Manche empfinden fast keine Schuld und Scham, andere verletzen sich selbst für nichts.


    Bezieht sich das nicht eher auf Mönche und Nonnen die "vom Pfad abkommen" und deswegen, weil sie die Regeln brechen, Gewissensunruhe verspüren ?


    Hi, ich komme irgentwie nicht ganz mit. Geht es um Dich?
    Kannst Du eventuell konkret von Dir sprechen, vielleicht verstehe ich Dich dann besser.


    Also, ich habe häufig Gewissenunruhe. Meistens stammt das noch von den vielen interessanten Dingen meiner Kindheit. Da liegen viele Ursachen meiner meiner derzeitigen Geistestrübungen. Tief einprägt hat sich damals z.B., daß ich grundsätzlich nicht in Ordnung bin. Das wird/ist immer mal wieder aktiv. Mal kürzer, mal länger. Das hat aber nichts mit meinem direkten Verhalten zu tun, also na gut, schon, mit meinem geistigen Verhalten. Das wird aber auch aktiviert, obwohl ich mich 'moralisch korrekt' verhalten habe.


    Andererseits verursacht es mir Gewissenunruhe, wenn ich mich blöd oder unangemessen verhalten habe. Wenn ich z.B. anderen über die Grenzen gelatscht bin, quatsch erzählt oder gelogen(!) habe, auch Notlügen oder kleinste Schutzbehauptungen oder unhöflich gewesen bin. Das macht mich nervös und unzufrieden.


    Früher verstand ich den Sinn der fünf Silas nicht so ganz. Nun ist mir aber klargeworden, das diese Empfehlungen Schwierigkeiten in der Meditation aus dem Weg räumen sollen. Lebe ich also, wie empfohlen, habe ich weniger Geistestrübungen, da ich wenigstens absichtlich nichts tue, daß die Entstehung z.B. der Unruhe begünstigen könnte. Ich würde nicht von 'Regeln brechen' sprechen. Es ist halt einfach so, das Verhaltensweisen Zustände herbeifüheren. Mehr nicht.


    Liebe Grüße,
    Mirco