... Es gibt fünf Arten der Freude. Freude, dieGänsehaut entstehen lässt. Schwindet nach sehr kurzer Zeit. Freude, wie ein Blitz. Dauert etwas länger, ist sehr intensiv, schwindet dann auch. Freude wie, als wenn man im Ozean steht und Wellen der Freude einen überrollen. Das dauert etwas länger. Sehr angenehm.
Diese drei Arten der Freude können jedem jederzeit widerfahren. Dafür braucht man kein Meditierender zu sein.
Die nächsten beiden Arten der Freude entstehen nur durch geistige Entwicklung. (siehe auch ->)
Wenn die Erleichterung kommt, die Erleichterung vom Loslassen des Leidens, vom nicht mehr Identifizieren mit dem Leiden, dann entsteht die Art von Freude, die nur dann entsteht, wenn man ins Jhana kommt. Wird als 'erhebende Freude' (uplifting joy) bezeichnet. Bei dieser Freude fühlt sich der Körper sehr leicht an, der Geist fühlt sich sehr leicht an. Es gibt da ein wenig Aufgeregtheit, ein "Das ist gut. Ich mag das."
Es immer so, dass es immer ein Gefühl der Behaglichkeit und der Stille entsteht, nachdem eine der fünf Arten der Freude entstanden ist. Ein Gefühl der Behaglichkeit, wo die Freude wie kleine Wellen auf dem Wasser ist, wobei das Wasser aber still ist. Danach wird der Geist sehr friedvoll und sehr ruhig uns bleibt mit Leichtigkeit beim Meditationsobjekt. Da braucht's keine Anstrengung. Da können hier und da einzelne ablenkenden Gedanken kommen, aber die Achtsamkeit ist so scharf, das man sie erkennen kann. Manchmal hat's da auch einen vollständigen Gedanken, manchmal nur den Anfang davon. Man sieht es, lässt los, entspannt und kehrt zum Meditationsobjekt zurück und bleibt dort.
Die nun letzte Art der Freude ist der Erwachungfaktor Freude. Wird "die alles durchdringende Freude" genannt (all pervading joy). Das ist ein wirklich angenehmes Gefühl, wie wenn es in jede Zelle des Körpers ausgegossen wird. Wie, wenn man eine Tasse mit Wasser füllt und es fließt und fließt und schließlich läuft es an allen Seiten über. So fühlt sich diese Freude an.
Der Erwachungsfaktor Freude birgt keine große Aufregung in sich. 'Erhebende Freude' hat noch etwas Aufregung in sich. Fühlt sich gut an, aber man fühlt sich irgendwie zitternd, irgendwie bewegt. Hier aber, wenn man ins erste Jhana kommt, wird der Geist sehr ruhig und gesammelt. Das Denken, das Untersuchen, die Freude, das Angenehme, die Sammlung des Geistes - all die Zustände des ersten Jhana, geschehen nacheinander. Manchmal dauern sie nicht sehr lange, oftmals tun sie es aber doch.
Diese Freude kann schon eine Weile dauern und kann sehr intensiv sein. In Burma unterrichtete ich mal einem Mönch Metta-Meditation und ihm entstand diese Freude. Tränen liefen ihm übers Gesicht. Er kam zu mir und meinte: "Ich habe viele Tränen". Ich sagte: "Gut. Halte sie nicht an, lass sie da sein". Er sagte: "Aber mein Gesicht fängt davon an, ein wenig unangenehm zu brennen und die Robe wird ganz nass. Was soll ich tun?" Ich sagte: "Besorg' Dir ein Handtuch und lass die Tränen fließen." Nach einem Tag hatte rote Streifen von den Tränen. Doch er war so glücklich, das es ihn nicht mehr kümmerte. "Wann hört das auf?" Fragte er. "Wann immer es aufhört."
Wenn Freude entsteht, was ist dann mit dem Meditationsobjekt?
Beginnt man, die Freude zu fokussieren, weil sie sich so gut anfühlt? Nein. Man lässt die Freude einfach da sein, denn sie ist nur eine Empfindung. Ist eine angenehme Empfindung, trotzdem nur eine Empfindung. Entspanne. Wenn der Geist zu Freude wandert kannst Du erkenne, was da ist, es da lassen, entspannen und zurück zu Meditationsobjekt kommen. Vergiss das nicht. Immer entspannen und zurück zu Meditationsobjekt! Versuche nicht zu kontrollieren oder die Dinge zu verändern. Erlaube ihnen zu sein. Es ist nur ein unangenehmes Gefühl. Man erlaubt dem unangenehmen Gefühl da zu sein. Genauso erlaubt man dem angenehmen Gefühl, da zu sein.
Wenn also Freude entsteht, wird sie so lange da sein, wie sie da sein wird. Man bleibt beim Meditationsobjekt und die Freude verschwindet möglicherweise wieder. Wenn sie vergeht, entsteht im Körper ein sehr sehr starkes Empfinden von Behaglichkeit(comfort). Dies nannte der Buddha "Glück"(happiness), was der Buddha. Manchmal wird es mit Glückseligkeit(bliss) übersetzt. Da gibt es kaum Spannung im Körper, man fühlt sich behaglich. Der Geist einigt sich, kommt zusammen, bleibt sehr leicht und gut beim Meditationsobjekt.
Während man im ersten Jhana ist, gibt es da noch andere Zustände. Kontakt, Körper, Empfindung, Wahrnehmung, Gedanken, Willen und Geist (und mehr). Die fünf Formationen sind da. Werden die Formationen zu dem Zeitpunkt vom Anhaften beeinflusst? Wenn ja, ist man nicht mehr im Jhana. Aber man sieht Zustände, sieht sie entstehen, dann sind sie da,dann vergehen sie. Nicht notwendigerweise und der Reihenfolge der Aufzählung, aber einer nach dem anderen. Manchmal bewegen sie sich. Das ist o.k. ...
Quelle: Ehrw. Vimalaramsi Mahathera - MN#111 JUL 03 - ONE BY ONE AS THEY OCCURRED- ANUPADA SUTTAhttp://www.dhammasukha.org/Stu…ripts/MN-111-JUL03-TS.htm