Kapitel 13 Üben im Moment des Kontakts und Üben im Moment des Todes
Wir haben bereits die erste Gelegenheit zur Übung besprochen: die "normalen Zeiten". Die zweite Gelegenheit zur Übung ist der Moment, in dem die Sinnesobjekte mit den Sinnesorganen und dem Sinnesbewusstsein in Kontakt treten. Wenn sichtbare Formen, Geräusche, Gerüche, Geschmackswahrnehmungen und Tastobjekte mit den Augen, den Ohren, der Nase, der Zunge und dem Körper in Kontakt treten, müssen wir uns darin üben, den Kontakt (phassa) im Moment des Kontakts anzuhalten. Den Kontakt im Moment des Kontakts anzuhalten und daran zu hindern, vedana- (Gefühl) zum Entstehen zu bringen, ist die hervorragendste Form der Übung. Auf der gewöhnlicheren Übungsebene entwickelt sich Kontakt zu vedana-, und wir halten da an, ohne eine Weiterentwicklung zu Begehren und Ergreifen von "Ich" und "Mein" zuzulassen. Wir haben diese Methode schon vorher betrachtet, als wir die Kontemplation der Bedingten Zusammen- entstehung besprochen haben.
Manche der Prediger und Lehrer in den Klosterhallen und buddhistischen Kollegien sagen, dass das Anhalten zum Kontaktzeitpunkt unmöglich sei und dass sich Gefühl immer entwickelt. Solche Leute halten sich an ihren Büchern fest, sie kleben an den Buchstaben oder an bestimmten Beispielen, anstatt sich an die Wahrheit zu halten.
Tatsächlich lehrte der Buddha, dass man, wenn man Formen sieht, einfach sehen soll, wenn man Gerüche riecht, einfach riechen soll, wenn man Geschmäcke schmeckt, einfach schmecken soll und wenn man Fühlbares fühlt, einfach fühlen soll. Wenn Du das tun kannst, gibt es Dich nicht. Das Ego wird nicht geboren. Das ist das Ende von dukkha, das ist kontinuierliche Leerheit.
Beobachtet einfach Eure Reaktionen zu Zeiten, wenn Euer Blick in die Richtung einer neutralen Form schweift. Versucht Eure Augen auf die Tür oder ein Fenster zu richten und Ihr werdet bemerken, dass einfach nur Kontakt da ist; es gibt kein Gefühl der Zufriedenheit oder Unzufriedenheit mit dem, was Ihr seht. Wenn also Formen, Geräusche, Geschmäcke und Fühlbares mit dem Geist in Kontakt treten, haltet einfach da an, ohne Zufriedenheit oder Unzufriedenheit auftreten zu lassen.
Seid wie der Soldat, der neben einer grossen Kanone schläft. Wird ein Schuss abgefeuert, registriert er einfach das Geräusch ohne etwas dabei zu empfinden und schläft genüsslich weiter. Ganz gleich wie schwer das Gefecht auch sein mag, er schreckt weder auf noch lässt er sich stören. Es ist nur das Geräusch der Kanone, der mit seinem Ohr in Kontakt tritt und dann wieder vergeht.
Wenn Ihr ein Geräusch hört, das von einem Mann, einer Frau oder einem Geliebten kommt, könnt Ihr dann auf diese Weise den Kontakt im Kontaktmoment anhalten? Wenn Ihr es könnt, seid Ihr wirklich erfahren. Hier mögen die Tiere den Menschen etwas voraus haben, denn sie haben all das überflüssige geistige Gepäck nicht, das wir mit uns herumtragen. Wenn wir den Gipfel der Vortrefflichkeit erreichen wollen, müssen wir uns darin üben, phassa einfach phassa sein zu lassen.
Wenn Ihr das nicht tun könnt und Eure Niederlage eingesteht, könnt Ihr immer noch bei vedana- anhalten. Sobald ein Gefühl des Angenehmseins oder Unangenehmseins, der Zufriedenheit oder Unzufriedenheit auftritt, dann löscht es sofort, ohne die verschiedenen Arten der Wünsche zu gebären, die dem Drängen der Herzenstrübungen, des Begehrens und des Anhaftens entspringen. So übt man zum Zeitpunkt des Kontaktes mit den Sinnesobjekten.
Die letzte Chance
Die dritte Gelegenheit zur Übung ist der Moment, in dem der Geist erlischt. Der Körper zerfällt und stirbt; wie können wir zu dieser Zeit suññata- üben? In dieser Situation sind wir davon abhängig, uns während unseres gesamten Lebens an das "rückstandslose Erlöschen" als grundlegendes Prinzip gehalten zu haben.
Der natürliche Tod der Betagten ist etwas Feststehendes und Sicheres. Wenn jemand ein hohes Alter erreicht, sagt man, dass er nur noch wenig Zeit hat. Was kann in dieser kurzen verbleibenden Zeit erreicht werden? Um zu vermeiden, dass ihnen nicht genügend Zeit bleibt, können jene, die alt und ungebildet sind, die keine Zeit mehr haben, um viel zu studieren und deren Gehirne nicht mehr so gut sind, wie sie früher einmal waren, sich an das Prinzip des rückstandslosen Erlöschens des "Ich" halten, das wir besprochen haben.
Kontempliert regelmässig, dass es keinen Spass macht, ein Mensch zu sein, dass es keinen Spass macht, ein himmlisches Wesen zu sein, dass es nicht angenehm ist, ein Vater oder eine Mutter zu sein. Ein Sohn, eine Tochter, ein Ehemann, eine Ehefrau, ein Diener, ein Herr, ein Gewinner, ein Verlierer, ein guter Mensch, ein schlechter Mensch, ein Glückspilz, ein Pechvogel zu sein ist unangenehm, nichts davon macht Spass, es zu sein. Erkennt man das, wird der Geist nicht darauf hoffen, irgend etwas zu haben oder zu sein. Man könnte sagen, "man lässt alle Hoffnung fahren".
Dieser Ausdruck, "alle Hoffnung fahren zu lassen", kann auch im Bezug auf die Errungenschaft der Heiligkeit (arahant) gebraucht werden. Aber das hat nichts mit der Resignation der Dummen und Faulen zu tun, das ist eine völlig andere Sache. Es handelt sich um die Hoffnungslosigkeit einer Person, die wahre Weisheit besitzt, die sieht, dass es in dieser oder irgendeiner anderen Welt nichts gibt, das man sich wünschen sollte, es zu haben oder zu sein. Wirklich, nichts ist es wert, es zu haben oder zu sein, zu keiner Zeit und an keinem Ort.
Welchen Weg wird der Geist einer "hoffnungslosen Person" einschlagen? Überhaupt keinen Weg, denn er sieht nirgends etwas, das es wert wäre es sich zu wünschen. So neigt sich dieser Geist seiner eigenen Auflösung entgegen. Da kein Verlangen vorhanden ist, etwas zu haben oder zu sein, löst er sich in suññata- auf. Das ist das geschickte Mittel, um die Natur ein wenig zu beschummeln. Wenn für den Geist wirklich die Zeit zum Verlöschen gekommen ist, dann erweckt das Gefühl in Euch, dass es nirgendwo etwas gibt, das es wert wäre, es zu haben oder zu sein. Wenn dieses Gefühl im Geist, im Moment seines Verlöschens gegenwärtig ist, wird er nibba-na unausweichlich erreichen. Lasst den Körper und den Geist mit diesem Gefühl erlöschen und nibba-na wird im Moment des physischen Todes verwirklicht. Was für ein Geschäft: mit so einer kleinen Investition, sich des besten aller Resultate sicher sein zu können!
Wenn der Geist dem Tod mit dem authentischen Gefühl, dass es nirgends etwas gibt, das es wert wäre, es zu haben oder zu sein, gegenübertritt, wird er eine Art Auflösung durch das Element der Kühle (nibba- na-dha- tu) erfahren. Er wird nibba-na-dha-tu selbst sein. Lasst die grössten Gelehrten des Landes kommen und erforschen, wie das ist. Jeder, egal wie gelehrt oder wie ungebildet, der das erlebt, wird feststellen, dass es für die Befreiung ausreicht.
Ihr solltet daran denken, dass der Geist, wenn er sich dem Tode nähert allmählich entgleiten wird. Sowie der Körper seinem Ende entgegengeht, wird die Bewusstheit langsam schwinden. Ihr werdet mehr und mehr vergessen, bis Ihr alles vergessen habt. Ihr werdet nicht wissen, welche Zeit es ist, ob es Tag oder Nacht ist; Ihr werdet nicht sagen können, wo Ihr seid oder in wessen Haus Ihr Euch befindet; Ihr werdet nicht einmal mehr im Stande sein, Euch an Euren Namen zu erinnern. Aber die Bewusstheit, dass nichts wert ist, es zu haben oder zu sein, kann als ein Gefährte des Geistes bis zum Ende dabeibleiben. Meldet Euch freiwillig zum rückstandslosen Erlöschen! Behaltet das Gefühl des "sich dem rückstandslosen Erlöschen freiwillig anzubieten", einschliesslich der Bereitschaft es anzunehmen, als geistigen Partner bei Euch bis zum Schluss. Mit diesem geschickten Mittel wird der Geist in die Lage versetzt sich in der Art suññata-, die nibba-na ist, aufzulösen. So müssen Menschen von geringem Wissen im Moment des physischen Todes üben. Mit Hilfe dieses Tricks kann ein unwissender Grossvater, oder eine Grossmutter das vollkommene Erlöschen erreichen. Wir nennen das den Trick, den unkontrollierten Fall von einer Leiter in einen kalkulierten Sprung zu verwandeln.
Die Kunst des Springens
Der Körper muss unausweichlich sterben; er ist alt und hat sein Ende erreicht. Mit anderen Worten, Du bist im Begriff von der Leiter zu fallen. Sobald du fällst, musst du springen. Spring in das rückstandslose Erlöschen indem du im Geist erlebst, dass nichts wert ist, es zu haben oder zu sein. Das kann man einen Sprung in die richtige Richtung nennen. Bei diesem Sprung gibt es keinen Schmerz irgendeiner Art. Ganz im Gegenteil, er führt zum bestmöglichen Resultat: der Errungenschaft des rückstandslosen Erlöschens. So springt man wie ein Stuntman, der wirklich weiss, wie man von der Leiter fällt.
Bitte fallt nicht wie die Narren herunter, die sich den Hals und alle Glieder brechen. Sogar jene die viel studiert haben und herumreisen und tolle Vorträge in den Klosterhallen geben, können immer noch von der Leiter fallen und sich alle Knochen brechen. Sie können sich nicht mit jenen vergleichen, die auf die richtige Weise interessiert waren und sei es auch nur an dieser einen Sache und die dadurch Ihre Haut retten können.
Was macht man nun im Fall eines Unfalltodes? Wenn man zum Beispiel von einem Auto überfahren wird, ein Haus über einem zusammenfällt, man hinterrücks von einem Stier aufgespiesst oder von einer Atombombe in die Luft gesprengt wird. Wenn Ihr etwas Intelligenz besitzt, werdet Ihr sehen, dass es genau das Gleiche ist. Wenn in diesem Moment auch nur ein winziges Bisschen Bewusstheit übrig ist, müsst Ihr Euch zum rückstandslosen Erlöschen entschliessen. Dadurch, dass Ihr vorausgehend das Gefühl, dass nichts es wert ist, es zu haben oder zu sein entwickelt habt bis es völlig reibungslos und natürlich aufsteigt, werdet Ihr es in dem Sekundenbruchteil vor dem Ende in den Geist bringen können. Jemand, der vom Auto überfahren wird, stirbt nicht sofort. Es ist immer ein Zeitintervall vorhanden, und sei es nur eine Millisekunde oder ein einziger Gedankenmoment. Für die blitzartige Bewusstheit, die sich zum rückstandslosen Erlöschen entschliesst, ist das genügend Zeit.
Was, wenn der Tod zu plötzlich, ohne Bewusstheit eintritt? Das ist dann auch das rückstandslose Erlöschen, denn wir haben uns ja in normalen Momenten darin geübt, diese Bewusstheit, dass nichts wert ist, es zu haben oder zu sein, ununterbrochen im Geist gegenwärtig gehalten. Wie ich bereits erklärt habe: wenn nichts Besonderes geschieht, übt Eure Bewusstheit, bis der Geist sich immer dem rückstandslosen Erlöschen zuneigt. Auch wenn der Körper vom Tod überrascht wird, ohne die Gelegenheit etwas zu denken oder zu fühlen, wird es zum rückstandslosen Erlöschen kommen, wenn diese Bewusstheit durchgängig gegenwärtig war. Und haben wir eine halbe Sekunde oder auch nur einen Gedankenmoment, können wir in aller Ruhe daran denken. Seid also nicht feige und fürchtet Euch nicht! Lasst nicht zu, dass Euch Feigheit und Furcht in die Quere kommen. Schreit nicht nach einem Arzt oder verlangt, dass man Euch ins Krankenhaus bringt. Fahren sie Euch hin, dann werdet Ihr halt dort sterben, warum also die verbleibende Zeit verschwenden?
Die Menschen nennen es einen "unnatürlichen Tod" wenn jemand nicht sterben will, aber dann unerwartet oder sogar gewaltsam ums Leben kommt. Das über allem stehende Dhamma schützt nicht nur absolut gegen einen unnatürlichen Tod, es bringt einen zu nibba-na genau unter den Rädern des Autos, unter dem zusammengestürzten Haus oder in dem Haufen der Körper, die von der Nuklearexplosion verbrannt wurden. Anstelle eines gewaltsamen unnatürlichen Todes steht dann nibba-na.
Diejenigen, die wenig studiert haben und nicht viel wissen, sind absolut dazu fähig, diese Lehre zu verstehen. Sie sollten sich alle darin üben, damit sie im Moment des Todes von der Leiter springen können. Was den Tod jener anbelangt die perfektes Wissen, wahre Geistesgegenwart und Weisheit besitzen, jene, die ausreichend studiert haben und sowohl in der Theorie als auch in der Praxis des Dhamma bewandert sind: für solche Menschen gibt es keinen Sprung, wenn sie von der Leiter fallen. Sie waren todlos, lange bevor eine körperliche Krankheit auftrat. Da sie schon lange vorher die höchste Dhammaebene erreicht haben, gibt es für sie keinen Tod.
Bei einem Menschen von solch reichhaltigem Wissen wird, wenn der Zeitpunkt des Todes wirklich eintritt, ihre oder seine Vorbereitung viel besser sein, als für die, die springen müssen, wenn sie von der Leiter fallen. Weiss man, wie man makellose Geistesgegenwart und klare Bewusstheit (sati- sampajañña) festbegründet, kann man dem Tod ins Gesicht lachen. Wir können auch sagen, dass die Weisen die Leiter herabgleiten. Weil sie nicht fallen, müssen sie auch nicht springen. So ist das für jene mit vollkommenem Wissen. Die, welche nicht so viel wissen. sollten besser schlau genug sein zu springen noch bevor sie von der Leiter fallen. Das ist die Übung der Leerheit in der letzten Sekunde.
Bereit zu Sterben
Nun möchte ich darüber sprechen, auf welche Weise sich die Kranken und Sterbenden auf Ihren Tod vorbereiten sollten. Wenn man weiss, dass der Tod unvermeidlich ist, wenn man etwa an einer tödlichen Krankheit wie Krebs leidet, sollte man mit Hilfe von sati-sampajañña das Beste daraus machen, ohne Feigheit und Furcht.
Ich möchte Euch von einer Beschreibung, auf die ich einmal gestossen bin, berichten: wie sich Menschen in der Zeit des Buddha auf den Tod vorbereitet haben. Für jene die sich an die Tugendregeln und religiösen Praktiken hielten, war Fasten gar nicht schwer, weil sie es gewohnt waren, sich des Abendessens an den uposatha51-Tagen zu enthalten. Wenn ihre Krankheit den Punkt erreichte, an dem sie glaubten, dass sie nicht mehr als noch zehn Tage zu leben hätten, hörten sie zu essen auf. Nicht wie wir. Wenn heutzutage jemand dem Tode nahe ist, gehen wir aus und suchen das teuerste und beste Essen, und manche sterben sogar daran. Damals vermieden sie zu essen, um einen völlig ungestörten Geist zu haben. Wenn sich der Körper seinem Ende nähert, verliert er die Fähigkeit richtig zu verdauen und so werden aus der aufgenommene Nahrung Giftstoffe freigesetzt, die den Geist unruhig und verwirrt machen.
Sie bereiteten sich also auf den Tod vor, indem sie nur noch Wasser und Medizin zu sich nahmen und auf Essen verzichteten. Rückte der Tod noch näher, gaben sie auch Wasser und Medizin auf, um ihre Geistesgegenwart und Bewusstheit noch stärker auf das rückstandslose Erlöschen auszurichten und so zu sterben.
Menschen, die am Gutsein und der Tugend hängen, bereiten sich auf den Tod vor, indem sie sich an Gutsein und Tugend klammern. Die Weisen bereiten sich jedoch auf das Loslassen vor und erlöschen rückstandslos. Es gibt nichts, was sie wollen, und die Injektion lebensverlängernder Drogen wäre ein grosses Ärgernis.52 (Leider schenkt diesem Satz und sonstigen in diese Richtung gehenden Aussagen anscheinend niemand Beachtung. Nur so ist es-zu erklären, daß immer wieder hochgeachtete Mönche wie Ajahn Buddhadasa oder Ajahn Cha so lange wie möglich künstlich am Leben gehalten werden.) Dieses Loslassen entspricht dem "Aufgeben des Körpers". Indem sie den Körper aufgeben, während sie noch leben, bereiten sie sich darauf vor, aus seinem Zerfall das Beste zu machen, während sich der Geist dem rückstandslosen Erlöschen zuneigt.
Wir in dieser modernen Zeit Lebenden bedrängen den Doktor dem Sterbenden mehr Medizin, Essen oder Injektionen zu verabreichen. Wir veranstalten Tumult in Sterbezimmern und versuchen so vieles zu tun, dass der Sterbende ängstlich und durcheinander wird und keinen geistigen Frieden mehr findet. Er weiss dann nicht mehr, wie er sterben wird und ob er überhaupt sterben wird. Es gibt nur noch Zweifel und Angst für ihn. Dieser Sterbende erfährt den Sieg über den Tod nicht, noch verwirklicht er suññata- und das rückstandslose Erlöschen.
Ganz im Gegensatz zu den Menschen der Zeit Buddhas suchen die Menschen heute nach dem bequemsten Bett, dem angenehmsten Zimmer, den teuersten Nahrungsmitteln und Medikamenten und dann sterben sie mit grossem Getue. Wir wollen weiterleben, den Tod so lange wie möglich zurückhalten und sei es auch nur für eine einzige Minute. Wir verlangen alle möglichen Spritzen und Behandlungen und sterben so ohne Geistesgegenwart und Bewusstheit. Aktivitäten dieser Art sind verblendet. Um in der rechten Weise zu sterben, müssen wir die Kühnheit des Dhamma besitzen und siegreich den Tod überwindend sterben. So zu sterben bedeutet suññata- in der letzten Sekunde des Lebens zu verwirklichen. Bitte vergesst nicht, dass wir bis zum letzten Moment eine Chance haben.
Wenn wir auch jetzt oder in der Folgezeit den Tod nicht schlagen können, im letzten Moment können wir immer noch siegreich sein.
Das sind also die Möglichkeiten, suññata- zu üben: Wir können das bedingte Zusammenentstehen kontemplieren; wir können Vergänglichkeit, Leidhaftigkeit und Nicht-Selbst in allen Dingen beobachten; und wir können sie illusorische Qualität der Gefühle betrachten. Wir wenden unsere Übung zu "normalen Zeiten", im Moment des Sinneskontaktes und zum Zeitpunkt des Todes an.
Das sind Themen, die zum Nachdenken, zum Besprechen und zur regelmässigen Diskussion auf den Tisch gebracht werden sollten, gerade so, wie wir uns über Radio- und Fernsehprogramme, über Politik, Wirtschaft und was sonst so in der Welt los ist, unterhalten. Menschen, die sich fürs Boxen interessieren, können sich darüber so erregen, dass sie das, was sie sagen wollen, gar nicht schnell genug herausbringen. Warum können wir Tag und Nacht über Politik und Sport reden, aber so etwas Wichtiges wie den Sieg über den Tod selbst besprechen wir nie?
Warum diskutieren wir niemals den Kampf mit dem Tod, das Besiegen des Todes und die Freiheit von Geburt und Tod? Täten wir es, würde das Leben sofort leichter werden. Sprächen wir darüber so viel, wie wir über andere Dinge reden, würde die Übung von suññata- im Handumdrehen so leicht werden wie eine Freizeitbeschäftigung. Wenn wir die richtige Methode anwenden, ist nichts schwierig und alles leicht, sogar die Verwirklichung von nibba-na und das Springen, während wir von der Leiter fallen.