Beiträge von Geronimo im Thema „Selbstmord aus buddhistischer Sicht“


    Ich halte im Prinzip Religionen auch für eine gute Sache, da sie dem Menschen Halt und Orientierung bieten können. Ich fnde auch interessant wer sich zu welcher Lehre hingezogen fühlt. Und da ist ja auch wieder jede Lehre ein eigener Mikrokosmos, wie man im Buddhismus am Beispiel von Hinayana und Mahayana schön sehen kann.


    Da wir jedoch alle grundsätzlich die Fähigkeit zur Erkenntnis besitzen, sind die verschiedenen Lehren wohl mehr wie die verschiedenen Seiten des gleichen Würfels. Wobei ich aber die Lehre des Buddha für die konsequenteste und am besten dargelegte halte.

    Ich denke man darf dem Buddha ruhig auch mal vertrauen, bei Dingen die man noch nicht selbst erkennt. Bis jetzt hatte er noch mit allem Recht, das ich nachprüfen konnte. Wenn er sich an vorangegangene Existenzen erinneren konnte, dann wird das schon seine Gründe haben, auch ohne dauerhaftes Selbst.


    Ein Arhat kann/möchte überhaupt nicht mehr mit irgendwem schlafen :D Ansonsten sind das aber gute, jedoch weltliche Punkte :) Die sind immer begrenzt.

    Nun, es kommt mir nicht unbedingt wie Leid vor sehr leckere Dinge zu essen oder mit sehr schönen Frauen zu schlafen oder gemäßigt die Nächte zum Tag zu machen. Ich hätte so keinen Grund das jemals aufzugeben. Da ich jedoch an Fort- bzw. Rückschritt über dieses eine Leben hinaus glaube, macht es Sinn für mich, mich immer weiter zu zügeln.


    Im Moment ist beides angenehm für mich, das Abstehen und das Auskosten. Aber da mir die Begrenzungen des Auskostens immer klarer werden, neigt sich mein Geist langsam dorthin. Ich würde diese Begrenzugen jedoch einigermaßen ignorieren und meinen Geist definitiv wieder ein wenig in die andere Richtung neigen, wenn ich wüsste das "meine" Triebe mit dem Tod vollständig vergehen.


    Da ich dies jedoch nicht weiß, gehe ich lieber auf Nummer sicher. ;)

    Maybe Buddha:
    Geronimo:

    Und trotzdem ist Befreiung etwas das hart erarbeitet werden muss. Es kommt nicht einfach so, wenn wir eine Weile im Einklang mit den Dingen sind.


    Natürlich ist es nicht einfach. Die Konditionierungen zu durchbrechen und das Leid langsam immer mehr zu minimieren ist ein langsamer Prozess, der jahre lang andauert und in den meisten Fällen nicht mal mit dem Tod (des Körpers) erreicht ist.


    Aber ist es, wenn es keine Wiedergeburt "geben sollte" weniger lohnenswert, sein Leiden und das der anderen immer mehr, wenn auch nur ein wenig, stück für stück, zu minimieren bzw sein Glück und das der anderen, immer mehr, stück für stück, zu maximieren? (Ich finde nicht... :) )


    Also ganz ehrlich, wenn ich fest glauben würde das mit dem Tod endgültig Schluss ist, dann würde ich wohl nicht wirklich auf die Idee kommen besonders gesund zu leben, besonders nett zu sein und an meinen unheilsamen Angewohnheiten zu arbeiten so gut ich kann. Ganz zu schweigen vom Kloster, mit dem dazugehörigen Zölibat...


    Ich würde meine Lüste befriedigen bis die Fanfaren ertönen.

    Bambus:
    Maybe Buddha:

    Und wenn es in den Schriften heisst der Buddha erinnerte sich an frühere Leben und er damit wirklich frühere Leben in anderen Körpern meint, dann ist das doch genau dieser wandernde Kern der bleibt, den Buddha aber ablehnte mit seiner Lehre (vom Leiden, von Anatta, von anicca). Und genau dort ist der wiederspruch zur Lehre des Buddha.


    Das ganze Konzept von Einmalwiederkehr und Stromeintritt wäre obsolet. Im PK werden an so vielen Stellen Erinnerungen an frühere Leben geschildert das es mir schwer fällt all dies über Bord zu werfen. Damit fällt das Prinzip Karma auch gleich hinten runter. Und es verbleibt der reine Zufall als Grund warum gerade Siddharta Gautama und nicht der Affe auf dem Baum zum Buddha geworden ist.


    Absolut, der gesamte Kanon ist voll davon, und dann auch noch perfekt eingebettet in das gesamte Lehrgebäude. Passt alles nahtlos zusammen. Trennt man eins heraus funktioniert es nicht mehr richtig.

    Die Frage sei noch einmal gestattet, warum möchtest du überhaupt etwas ausschließen das du nicht wirklich ausschließen kannst, ganz gleich wie es auch letztlich zu verstehen ist? Warum es nicht einfach als Möglichkeit belassen?


    Aber er hat auch klar gemacht das unsere Handlungen neue Geburten schaffen. So wie dich und mich jetzt.

    Onda:
    Geronimo:

    Aber wir haben es in der Hand, ob eine neue Geburt stattfindet oder nicht.


    Das hört sich für mich nach Selbst-Überschätzung an.
    LG
    Onda


    Und ich frage mich immer mal wieder was dich eigentlich so zu den Überlieferungen des Buddha zieht...

    Onda:
    Geronimo:

    Interessanterweise sehe ich in dem was Buddhadasa zu Geburt sagt und dem was uns vom Buddha überliefert wurde keinen Widerspruch.


    Ich sehe auch keinen Widerspruch zwischen Buddhadasa und dem im PK dargestellten Konzept von annatta. Im Gegenteil! Allerdings - und darauf weist auch Buddhadasa hin - gibt es im PK einige Stellen, in denen ein (personales) Verständnis von Wiedergeburt zum Ausruck kommt, das nicht in Einklang zu bringen ist mit dem anatta-Gedanken. Die Widersprüche finden sich innerhalb der überlieferten Lehre - im PK und in seinen Auslegungen.


    LG
    Onda


    Wo kein Selbst ist, da kann auch kein Selbst wiedergeboren werden. Aber wir haben es in der Hand ob eine neue Geburt stattfindet oder nicht.

    Hier, Onda, ich hab's noch mal rausgesucht für dich, auch weil es zum Thema passt. Wenn citta nicht über den Tod hinaus Bestand hätte, dann würden diese Erklärungen keinen Sinn machen. Du siehst also, Buddhadasa ist sicher kein "Wiedergeburtsgegner". :)


    Buddhadasa - Kernholz des Bodhibaums: http://buddhadasa.de/downloads/KernholzDesBodhibaums.pdf



    Ja, und dann schaue mal im Kernholz des Bodhibaums, da erklärt er, das eben doch noch etwas zu tun sei um neuerliche Geburt aufzulösen. Alles was im Pali Kanon steht funktioniert auch ganz ohne Selbst. Buddhadasa spricht von der gleichen Sache, nur mit anderen Worten.