Beiträge von xxx im Thema „Kernholz vs. Irrlehre“

    Onda:

    Da dies jedoch unpersönliche Prozesse sind, kann nicht von Wiedergeburt gesprochen werden. Höchstens von unpersönlichem Fortbestand oder eben "Ursache & Wirkung".


    Aus Sicht des Buddhismus spricht man nur von unpersönlichen Vorgängen. Kern der Lehre ist ja die Erkenntnis, das es unpersönliche Prozesse sind, die wir in unserer Verblendung verdinglichen. Das heisst wir bilden uns Personen und Dinge ein, die in Wirklichkeit Resultat von unpersönlichen, flüchtigen, veränderlichen Prozesse (Abläufe, bedingtes Entstehen etc.) sind.


    Buddhismus ist offen für alle und nicht nur ein elitärer Verein von "Stromeingetretenen". Deshalb ist es erlaubt, dass einige noch mehr oder weniger Anhaftung ans Persönliche zeigen und deshalb z.B. "Wiedergeburt" entsprechend mehr oder weniger persönlich interpretieren.


    Gruss Bakram

    Es herrscht tatsächlich ein Irrtum, der spricht aber weder für noch gegen etwas.


    Du hast recht, Durst ist Ursache von Dukkha und nicht die drei unheilsamen Geistesgifte. Die zweite edle Wahrheit wird in Wiki mehrfach falsch wiedergegeben, wurde aber früher von der DBU offenbar so definiert (Ursache des Leids sind Gier, Hass und Verblendung http://de.wikipedia.org/wiki/V…le_Wahrheiten#cite_note-4)


    Dieser, mein Irrtum, ändert aber nichts an der Gesamtaussage: Wieso werden plötzlich noch die drei Geistesgifte gesondert erwähnt, wenn nicht aus einer moralisierenden Intention heraus ?


    Der Arahant hat doch bereits alles durchschaut (inkl Geistesgifte, Heilsames und Unheilsames):
    " Ihr Bhikkhus, ein Bhikkhu, der ein Arahant ist, mit vernichteten Trieben, der das heilige Leben gelebt hat, getan hat, was getan werden mußte, die Bürde abgelegt hat, das wahre Ziel erreicht hat, die Fesseln des Daseins zerstört hat und durch letztendliche Erkenntnis vollständig befreit ist, erkennt..l."


    Wieso sollte Buddha am Schluss noch speziell auf die drei Geiitesgifte eingehen ? Es ist doch viel wahrscheinlicher, dass ein Mönch diese Passagen später aus didaktischen Gründen hinzugefügt hat um die Entwicklung der Moral zu betonen.


    Im Grunde geht es in der Sutte ja um die Charkterisierung von Weltling, Mönch und Arahant.


    Gruss Bakram

    Nachtrag zu obigem post:


    http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m001z.html
    Ich zitiere hier zum besseren Verständnis nur Ausschnitte der oben erwähnten Sutte und zwar den jeweils letzen Abschnitt:


    Ich gehe nun so weit, zu behaupten in folgendem sutta (M1) seien nur die Zeilen 1 - 74 (Weltling, Höhere Schulung, Arahant) wirklich relevant und von Buddha Shakyamuni gelehrt.
    Die Abschnitte Arahant II - IV und Thatagatha I und II wurden nachträglich eingefügt.


    Beim Arahant II - IV wurden einfach die Ursachen von dhukka (Gier,Hass und Verblendung) noch speziell erwähnt. Ein Kommentar mit Bezug zu den edlen Wahrheiten (Ursache von dhukka).
    Der Kommentar ist unnötig, denn im Original durchschaut der Arahant ja alles bereits vollständig. Vollständig beinhaltet auch Gier,Hass,Verblendung etc.


    Beim Tathagata I besteht der Unterschied zum Arahant in "vollständig bis zum Ende" Eine Art Steigerungsform zu vollständig. Der Tathagata durchsaut demnach alles noch vollständiger als bereits der Arahant der zwar auch schon alles vollständig durchschaut (honi soit qui mal y pense: Hier haben wir endlich den Beweis im Palikanon: Mahayani durchschauen alles noch vollständiger als Hinayani, denn diese durchschauen zwar auch alles vollständig aber eben nicht bis zum Ende :grinsen:. Es ist hoffentölich klar, dass man "alles vollständig" nicht steigern kann. Bis zum Ende vollständig ist rein rhetorisch. So wie vollständiger als vollständig. Der Allergrösste kann ja nicht wirklich grösser sein als bereits der Grösste.)


    Beim Tathagata II wird der Stilbruch offensichtlich es wird erstmals kommentiert, interpretiert und erklärt was den überhaupt durchschaut werden soll:
    "Warum ist das so ? Weil er verstanden hat, daß Ergötzen die Wurzel von Dukkha ist, und daß es mit Werden (als Bedingung) Geburt, und für alles, was geworden ist, Alter und Tod gibt [23]. Daher, ihr Bhikkhus, ist der Tathāgata durch die völlige Vernichtung, die Lossagung, das Aufhören, das Aufgeben und Loslassen der Begehren zur höchsten vollkommenen Erleuchtung erwacht, sage ich.""


    Gruss Bakram

    Sukha:

    Ja, es gibt einige Lehrreden, wo es nicht ganz passt.Oft sind das Lehrreden, wo dann am Ende ein Abschnitt ist, der nicht (ganz) zum dort besprochenen Thema passt.Das liegt daran, dass teilweise Bruchstücke von Lehrreden zusammengefügt wurden.


    Ja, diesen Eindruck habe ich auch oft. Es erscheint mir manchmal als ob jemand (z.B. ein Mönch der auf- oder abschreibt) der Lehrrede noch einen eigenen Kommentar oder eine Interpretation hinzugefügt hätte.
    Es entsteht dabei aber kein eigentlicher Widerspruch, führt eine mögliche Interpretation (z.b eines Gleichnisses) jedoch absichtlich in eine bestimmte Richtung.
    Manchmal werden gewisse Stellen auch zwei- oder dreimal wiederholt mit z.t. kleinen Änderungen.


    Wahrscheinlich sind dies alles Folgen des auf- resp. abschreibens der Lehrreden im verlaufe der Zeit.


    Man muss auch bedenken, dass Buddha die schriftliche Form seiner Lehrreden nicht gegenlesen konnte. Insofern ist jedes Wort im Palikanon bereits durch den Filter der selektiven Wahrnehmung des Aufschreibenden verändert.


    Gruss Bakram

    Wiedergeburt ist Dharma, Dharmas sind Wiedergeburt. Keine Frage !


    Es fragt sich halt was sich jeder einzelne unter uns unter Wiedergeburt (puna-bhava = wieder-werden, erneutes werden) genau vorstellt !
    Hier (unter-)scheiden sich die Geister so sehr, dass man sich mitunter in einem Glaubenskrieg wähnt.


    Fact ist:
    :D : "Es stellt sich vor, zu was das Selbst im Moment in der Lage ist."
    :doubt: :"Und wer bestimmt zu was es in der Lage ist ?"
    :D : "Die gegenwärtige Verwirklichung des Geistes bestimmt zu was es im Moment in der Lage ist"
    :doubt: :"Und wer bestimmt die gegenwärtige Verwirklichung des Geistes ?"
    :D : " Karma und eigene Anstrengung bestimmt die gegenwärtige Verwirklichung des Geistes"


    Buddha erkannte dies. Genau deshalb weigert er sich, sich zu Vorstellungen konkret zu äussern. Buddha lehrt nicht bestimmte Vorstellungen zu entwickeln, sondern im Gegenteil Vorstellungen zu versiegen.


    Deshalb nochmals: Wiedergeburt ist Dharma, Dharmas sind Wiedergeburt.


    Egal was es im Moment bedeutet, mach keinen grossen Wirbel drum, lass dich nicht ablenken.


    Gruss Bakram