Ein paar Zitate aus dieser Schrift:
Bis wir das Erwachen vollkommen verwirklicht haben, können wir uns dieser Dinge nicht völlig sicher sein. Dennoch, so der Buddha, ist es vernünftig, diese Prinzipien als Arbeitshypothesen anzunehmen, wenn man sich auf dem Weg zum Erwachen befindet (…)
(6)
Das Thema der Wiedergeburt ist somit untrennbar mit den Lehren des Buddha verbunden, und die Freiheit von der Wiedergeburt war von Anbeginn der Tradition ein zentrales Merkmal des buddhistischen Ziels.
(8)
Von dieser Herangehensweise inspiriert, behaupten viele moderne buddhistische Lehrerinnen und Lehrer, dass die Wiedergeburtslehre genauso behandelt werden sollte. Ihrer Ansicht nach war die Wiedergeburt lediglich eine kulturelle Vorstellung aus der Zeit des Buddha, die, weil sie mit unseren kulturellen Vorstellungen und wissenschaftlichen Glaubenssätzen nicht mehr übereinstimmt, aufgegeben werden muss, um so eine Weiterentwicklung der buddhistischen Tradition zu ermöglichen.
(10)
….die Erkenntnis von der Wiedergeburt [war] ein integraler Bestandteil seiner [Buddhas] Erwachenserfahrung…
(22)
Ein Grund, warum der Buddha das Vertrauen in die Wiedergeburt als eine nützliche Arbeitshypothese empfahl, war, wie wir angemerkt haben, dass er ein heilsames menschliches Handeln lehren musste, welches stark und verlässlich genug war, um das Ende des Leidens herbeizuführen; und seine Lehre über die Konsequenzen heilsamer und unheilsamer Handlungen wäre ohne den Bezug auf die Wiedergeburt unvollständig und somit unhaltbar.
(27)
Wenn man aber annimmt, dass das eigene Verhalten Folgen hat, und dass diese Folgen über viele Leben hinweg nachwirken, ist es einfacher, sich an die eigenen Prinzipien zu halten: nicht zu lügen, zu töten oder zu stehlen – auch unter großem Zwang. Und obwohl man nichts über den Wahrheitsgehalt dieser An- nahmen wissen kann, ist es nicht möglich, eine Handlung zu planen, ohne das Prinzip indirekt aufs Spiel zu setzen.
(33)
Im dritten Kapitel haben wir bereits erwähnt, dass eine Perspektive über viele Lebenszeiten hinweg es einfacher macht, auf dem Pfad des ethischen Verhaltens zu bleiben; (69)
Er wusste, dass diese Art von Fragen den zum Ende des Leidens führenden Pfad nur behindern. Wie er in der Lehrrede MN 2 sagte, ist die Beschäftigung mit solchen Fragen wie „Bin ich? Bin ich nicht? Was bin ich? Was war ich in der Vergangenheit? Was werde ich in Zukunft sein?“ eine Form von falsch gelenkter Aufmerksamkeit: Eine Art von Aufmerksamkeit, die die Vier Edlen Wahrheiten ignoriert und zu wei- terem Leiden führt. Wenn also eine Weltanschauung eine Erklärung eines „Was“ hinter der Wiedergeburt verlangt – wie wir es nicht nur in den Weltanschauungen des alten Indiens finden, sondern auch in vielen modernen Weltanschauungen –, dann handelt es sich einfach um eine Form von falsch gelenkter Aufmerksamkeit, die das Leiden aufrechterhält. Soll das Leiden beendet werden, dann müssen die metaphysischen Ansprüche der eigenen Weltanschauung beiseitegelegt werden
(47)
So sprach sich der Buddha dafür aus, ein „Wesen“ lediglich als einen Prozess des Anhaftens, des Verlangens, der Leidenschaft und der Begierde zu betrachten. Ein Wesen kann in diesem Sinne viele Male am Tag geboren werden, sterben und wiedergeboren werden – wenn sich die Anhaftung nach einem Verlangen entwickelt, endet und dann für ein neues Verlangen wieder entsteht –, ganz zu schweigen von den vielen Malen, die sich während der Lebenszeit eines physischen Körpers ereignen. Deshalb kann der zur Wiedergeburt führende Prozess im gegenwärtigen Augenblick beobachtet und umgeleitet werden, denn die geistigen Prozesse, die sich auf der mikroskopischen Ebene von Augenblick zu Augenblick bewegen, sind, wie wir bereits erwähnt haben, mit den geistigen Prozessen, die sich auf der makroskopischen Ebene von Körper zu Körper bewegen, identisch.
(55)
Nur wenn wir bereit sind, uns dem Test der richtig gelenkten Aufmerksamkeit zu unterziehen, und die Annahmen und Theorien, die unser Denken über Fragen wie Karma und Wiedergeburt verzerren, aufgeben, werden wir die Werkzeuge, die uns der Pâli-Kanon zur vollkommenen Befreiung zur Verfügung stellt, richtig nutzen können.
(86)