Gern Kirschblüte, hat gerade zum Thema gepasst. Das Samyutta Nikaya ist sehr aufschlussreich und praktisch, weil es zum jeweiligen Thema mehrere Lehrreden gibt. Und es ist durch die Sangha überliefert worden und wird durch die Sangha bewahrt...
Beiträge von mukti im Thema „In einer Sangha sein“
-
-
Hab gerade im Samyutta Nikaya folgendes gelesen:
Zitat16. "Seht ihr, ihr Bhikkhus, wie da Ananda mit zahlreichen Bhikkhus auf und ab wandelt?" - "Jawohl, Herr!" - "Alle diese Bhikkhus aber, ihr Bhikkhus, sind wohl unterrichtet."
17. "Seht ihr, ihr Bhikkhus, wie da Devadatta mit zahlreichen Bhikkhus auf und ab wandelt?" - "Jawohl, Herr!" - "Alle diese Bhikkhus aber, ihr Bhikkhus, sind böswillig."
18. "Nach ihren Elementen, ihr Bhikkhus, vereinigen sich die Wesen, kommen sie zusammen. Solche von niedrigen Neigungen vereinigen sich mit solchen von niedrigen Neigungen, kommen mit ihnen zusammen. Solche von trefflichen Neigungen vereinigen sich mit solchen von trefflichen Neigungen, kommen mit ihnen zusammen.
http://www.palikanon.com/samyutta/sam14.html#s14_15"Gleich und gleich gesellt sich gern" sagt der Volksmund. Also wird man sich bei entsprechenden Neigungen zu einer Sangha gesellen.
-
Rasmuss:mukti:
Im stillen Kämmerlein kann man's wohl auch machen, aber es hat doch was anderes wenn es in einem Kreis geschieht, wo man regelmäßig verkehrt. Dann ist man noch mehr motiviert scheint mir. Das passt jetzt auch wieder zum Threadthema..
Und die Zufluchtnahme ganz im "privaten Rahmen" hätte dann auch die gleiche Wirkung, Auswirkung..?
Und ist die Zufluchtnahme mehr ein Ritual, oder geht es weit darüber hinaus..?Ich glaube wie gesagt dass die öffentliche Zufluchtnahme mehr Wirkung hat, wie ich überhaupt meine, dass die Teilnahme an einer Sangha alles leichter macht.
Das Ritual ist ebenso eine Hilfe, wesentlich ist die innere Einstellung, nicht? -
Benkei:
Im tibetischen Buddhismus können ja Laien nachdem sie die Zuflucht genommen haben die Sîlas annehmen. Sie nehmen dann ein bis fünf der Sîlas an, also jeweils nur diejenigen, welche sie auch einhalten können.
In anderen Traditionen nimmt man immer das "volle Programm", also z. B. die Fünf Sîlas oder die Zehn Gelübde.Namaste Benkei,
Diese tibetische Regelung finde ich gut. Wenn es einem ernst ist mit dem Gelübde, legt man es nur ab wenn man weiß, dass man es einhalten kann.
Andererseits sind Verfehlungen auch keine Tragik, wenn man es einsieht und sich ehrlich um künftige Einhaltung bemüht. Dazu hat der Buddha nach der Überlieferung des Palikanon ja sogenannte Sühnevorschriften gegeben.
Jedenfalls können Gelübde helfen, denke ich, die Hemmschwelle zu unsittlichem Handeln wird höher, man reißt sich mehr zusammen.
Hm, Zufluchtnahme ohne Gelübde, weiß gar nicht wie das im Theravada genau ist. Die Formel der Zuflucht zu den drei Juwelen kann jeder hersagen, wird auch immer am Anfang im Studienkreis gemeinsam rezitiert.
Im stillen Kämmerlein kann man's wohl auch machen, aber es hat doch was anderes wenn es in einem Kreis geschieht, wo man regelmäßig verkehrt. Dann ist man noch mehr motiviert scheint mir. Das passt jetzt auch wieder zum Threadthema..
Mit Metta,
-
Benkei:
Namaste!
mukti:Hi Benkei,
Zufluchtnahme inklusive Gelübde? Verpflichtung zur Einhaltung der fünf Shilas?
Die Annahme von Gelübden ist zwar ein wichtiger Schritt, aber aus meiner Sicht keine Voraussetzung dafür Buddhist zu sein/werden.Ich denke mal ein Großteil der Laien-Buddhisten in Thailand, Sri Lanka oder Japan hat auch keine dauerhaften Gelübde genommen, sondern beschränkt sich diesbezüglich vor allem auf die Vollmondfeiertage bzw. die Rokusai-Tage (wenn überhaupt).
In einigen Traditionen ist Voraussetzung für die formelle, öffentliche Zufluchtnahme immer die gleichzeitige Annahme von Gelübden (z. B. die Fünf Sîlas oder die 10 Hauptgelübde des Brahmajala-Sutra [jap. "Jukai"]). Die Gelübde sind dann aus meiner Sicht zwar erforderlich, um der entsprechenden Gemeinschaft/Schule/Tradition beitreten zu können, aber nicht um Buddhist zu werden. Die grundsätzliche Einstellung dazu finde ich schon entscheidend.
Das geht - wie ich ja schon ausgeführt habe - auch für sich allein "im stillen Kämmerlein".
Natürlich wäre man damit auch Buddhist, wenn man gemeinsam mit der Gruppe dreimal die Zufluchtnahme rezitiert und dabei aufrichtig und wollend Zuflucht zu den Drei Kostbarkeiten nimmt.
Soviel zu meiner Sicht der Dinge.
< gasshô >
Benkei
Danke für die ausführliche Antwort. Kann man so sehen, oder auch dass ein Buddhist eben die Lehre des Buddha befolgt und da gehören zumindest die 5 Shilas dazu. Ich lege mich da nicht fest, ein Buddhist der (noch) nicht die Sittenregeln befolgt ist halt noch nicht so weit. Aber wenn jemand meint die Shilas sind völlig unnötig, die brauche ich nicht, dann ist er in meinen Augen kein Buddhist. Die grundsätzliche Einstellung dazu ist entscheidend.
-
-
Und was sagt der Buddha dazu?
Zitat"Das hab' ich gehört. Zu einer Zeit weilte der Erhabene bei den Sakyern in einer Stadt der Sakyer namens Sakkara. Da nun begab sich der Ehrwürdige Anando zum Erhabenen, begrüßte ihn ehrfurchtsvoll und setzte sich zur Seite nieder. Zur Seite sitzend, sprach nun der Ehrwürdige Anando zum Erhabenen also: 'Die Hälfte des Brahma-Wandels, o Herr, ist dieses, nämlich Freundschaft mit Guten, Gemeinschaft mit Guten, Vertrautsein mit Guten'.
"Sage das nicht, Anando, sage das nicht, Anando: ist es ja doch der ganze Brahma-Wandel, nämlich Freundschaft mit Guten, Gemeinschaft mit Guten, Vertrautsein mit Guten. Von einem Mönch, Anando, der Freundschaft mit Guten hat, Gemeinschaft mit Guten, Vertrautsein mit Guten, ist zu erwarten, daß er den edlen achtfältigen Pfad entfalten und ausbilden wird. Wie aber, Anando, kann ein Mönch, der Freundschaft mit Guten hat, Gemeinschaft mit Guten, Vertrautsein mit Guten, den edlen achtfältigen Pfad entfalten und ausbilden?
Da entfaltet, Anando, ein Mönch rechte Erkenntnis, die auf Einsamkeit gestützt, auf Entreizung gestützt, auf Auflösung gestützt ist und in Loslassen übergeht. Er entfaltet rechte Gesinnung, rechte Rede, rechtes Handeln, rechten Lebensunterhalt, rechte Anstrengung, rechte Achtsamkeit, rechte Einigung, die auf Einsamkeit gestützt, auf Entreizung gestützt, auf Ausrodung gestützt sind und in Loslassen übergehen. So entfaltet, Anando, ein Mönch, der Freundschaft mit Guten hat, Gemeinschaft mit Guten, Vertrautsein mit Guten, den edlen achtfältigen Pfad und bildet ihn aus.
So ist das, Anando, in diesem Sinne zu verstehen, wie es eben der ganze Brahma-Wandel ist, wenn man Freundschaft mit Guten hat, Gemeinschaft mit Guten, Vertrautsein mit Guten. Denn zu mir Anando, als dem guten Freund gekommen, werden die der Geburt unterworfenen Wesen von der Geburt frei; werden die Alter und Sterben, Kummer, Jammer, Schmerz, Gram und Verzweiflung unterworfenen Wesen frei von Alter und Sterben, Kummer, Jammer, Schmerz, Gram und Verzweiflung. So ist das, Anando, in diesem Sinne zu verstehen, wie es eben der ganze Brahma-Wandel ist, wenn man Freundschaft mit Guten hat, Gemeinschaft mit Guten, Vertrautsein mit Guten'."
In Indien sagt man: "Wenn du mit einem Sadhu (Heiliger, Asket) lebst, wirst du ein Sadhu".