Beiträge von Maytreka im Thema „Kein Fortschritt? Zu ungeduldig? Die falsche Technik?“

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    Während Begriffe in der Meditation selber nicht wichtig sind, können sie in der Lehre sinnvoll sein, um über Meditatives reden zu können. Das ist allerdings deswegen nocht lange kein Geschwätz. Wäre dem so, so müsste man die meisten Aussagen Buddhas dazu erklären. Die Ebene des Geschwätzes fängt erst dort an, wo jemand die Begriffe benutzt, ohne den ursprünglichen Anwendungsfall zu kennen und da deswegen rein seine Vorstellungen reininterpretiert, die dann ohne Realitätsbezug in der Luft hängen.


    Genau, dem kann ich zustimmen.

    Doris Rasevic-Benz:

    Und Du denkst, dass gelehriges Geschwätz Ernsthaftigkeit sei?


    Dass du ein paar Begriffe nicht kennst, ist es für dich gelehriges Geschwätz.
    Es ist doch kein Beinbruch, wenn man mal einen Begriff nicht kennt. Du tust da gleich überreagieren.
    Schau, auf jedem Retreat (vipassana) und den Talks auf denen ich bisher war, ist es gang und gäbe diese Begriffe zu verwenden. Da denkt keiner was ist das für ein...


    Es hängt auch von der Meditationsrichtung ab. Ich war mal bei den Leuten die sich "der moderne Buddhismus" nennen. Mir hat das nicht so zugesagt. Da war mir zuwenig die ursprüngliche Lehre. So findet halt jeder seine Richtung.

    Doris Rasevic-Benz:
    Maytreka:

    Doris:
    Also, ich kann das irgendwie nicht ganz ernst nehmen.


    Genau, das ist es.
    Es muss ernst und schwer sein, wortgewaltig und unverständlich. Es muss nach was aussehen, was hermachen, muss nur mit Fachleuten diskutierbar sein … weil man sich ja sonst nicht darstellen kann. Es muss klassifizierbar und gelehrig sein, es muss bedienbar sein wie eine Maschine, auf Kommando hervorrufbar, es muss den Intellekt anstrengen, es muss die Möglichkeit bieten, sich vergleichen zu können …


    Ein gewisser Grad von Ernsthaftigkeit ist wichtig, da es sonst nur oberflächlich bleibt. Buddha nannte es yoniso manasikara.

    Die buddhistische Lehre ist eine Wirklichkeitslehre. Alles worüber wir sprechen ist erfahrbar. Es verschmilzt also Wissen mit Erfahrung. Es geht also nicht um Gehirnakrobatik.


    Damit wir uns klar darüber austauschen können, brauchen wir ein Begriffsvokabular. Wir brauchen aber auch erfahrene Meditierer, die das erlebte den Begriffen zuordnen können. Wenn das nicht gemacht wird, dann ist es wie in einer Fremdsprache. Der eine versteht den anderen nicht und man kommt dadurch nicht ans gewünschte Ziel.
    Je höher das Ziel wird, desto mehr müssen wir uns aber auch mit der Lehre befassen. Das ist wie beim Kochen. Eine Nudelsuppe bekomme ich noch ohne Rezept hin aber eine Schwarzwäler Kirschtorte nicht.


    Onyx9 : angenommen :)

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    Das wird unterschiedlich gelehrt. Mir gefällt aber folgende Interpretation.


    Die Konzentration ist auf dem Atembereich unterhalb der Nase. Hier versucht man die Empfindungen zu spürren. Gleichzeitig mit dem Ausatmen weiß man, wenn ein Atemzug lang, oder kurz und so weiter war. Das soll kein aktives überlegen sein. Es ist nur ein Mitwissen. Anfangs wird vielleicht manchmal der Atem wie verschwunden sein, mit der Zeit wird man aber empfindsamer. Wenn man das über längeren Zeitraum gemacht hat, dann spürt man die Empfindungen auch außerhalb der Meditation an der Nase beim atmen. Diese Empfindung soll man dann versuchen immer aufrechtzuerhalten also über den Tag. Das führt dann dazu, dass irgendwann ein Nimitta erscheint. Mit diesem Nimitta kann man dann tief in die Jhanas gehen. Das Nimitta ist auch ein Türöffner für Vipassana.


    Ich muss meine Aussage revidieren.
    Habe mich nun näher mit Anapanasati auseinandergesetzt. In der Vergangenheit haben mir das Leute wirklich so erzählt, dass Anapanasati zur Konzentrationsmeditation genommen wird und man kann es zur Konzentrationsmeditation verwenden, wenn man es wie oben interpreitiert macht. Aber wenn man die Lehrrede liest, dann ist es so nicht ursprünglich gedacht. Das ist ganz klar. Anapanasati gehört nach dem wie ich es nun sehe zur Einsichtmeditation. In der Mahasi Sayadow Tradtion ist die Anapanasati nicht das primäre Meditationsobjekt dort wird die Bauchdecke verwendet und genau das mache ich. Habe die letzten Tage nun auch mal Anapanasati gemacht. Der Bereich der Betrachtung ist größer und das fühlt sich sogar besser an.


    Ich mache auch Samatha und dort Jhanas. So wie eben der Buddha. Mein Lehrer hat mal gesagt. Beide Meditationen dienen dem gleichen Ende - Nibbana


    Ich habe mit Konzentrationsmeditation angefangen und finde nach wie vor, dass das so gut war. Die Jhana Erfahrung hilft nämlich ungemein loszulassen. Jetzt kann ich auch beide exakt voneinander unterscheiden.

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    Insofern Einspitzigkeit hier ein Zustand ist, und nicht ein Abklatsch von Hindu-jhana mit Unterdrückung der Sinne.


    Hast du Jhana und Vipassana Erfahrung? Ich mache beides und kann es deshalb aus eigener Erfahrung sagen.


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    Unterdrückung der Sinne.


    Lese mal den Abhidhamma, danach wirst du genau wissen, wie der Hase läuft.
    Das radiert alle falschen Ansichten aus, wenn man sich darauf einlässt.


    Du weißt ja, die falschen Ansichten sind deine Hindernisse.


    Mit Metta

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    Das intensive, einspitzige ist aber noch von Verlangen (1. Hindernis) gekennzeichnet & nicht frei von Verlangen.


    Jetzt ist es mir eingefallen.
    Dem stimme ich nicht zu. Das Einspitzige ist eine Beschreibung eines Zustandes sonst nichts. Wenn du aber Verlangen danach entwickelst, dann hast du ein Hindernis aber das ist nicht intrinsisch schon in der Sache selbst.

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    Ich kann jetzt nur von mir selber reden. Dadurch, dass es verschiedene Arten des Meditierens gibt, kann man leicht dazu kommen Probleme als Probleme der Methode aufzufassen.


    Richtig, das finde ich auch. Aber wenn ich mir die Diskussionen und auch Gespräche mit den Leuten so ansehe, dann werden Dinge vermengt. Das Problem ist eine Degenerierung der Methoden. Werden Methoden vermischt, dann ist es schwierig zum Kern zu kommen.


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    Was ich gerade so merke ist, dass es viel um den Willen geht. Also inwieweit man sein Ich wirklich loslassen will.


    Wille ist die Grundlage. Loslassen das Ziel und zwar von allen falschen Ansichten!


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    Dies wird jetzt manchmal als Problem der Willenskraft verstanden...
    Eher sowas wie "Entsagungsgeist"oder "Verzweiflung".


    In Gleichmut und mit absoluter Bestimmtheit.
    Genau, wenn man auf dem Kissen stirbt aber bitte nicht vorher vergessen in die Jhanas zu gehen oder noch besser Vipassana in dem Moment machen. Das beschert uns dann wenigstens ein besseren weiteren Lauf im Samsara! :)

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    Hast du das denn schonmal gemacht?


    Habe es mit und ohne dem Mitwissen gemacht. Meine Meinung dazu ist folgende: Das Mitwissen ist sehr gut für Leute die leicht abgelenkt werden. Hast du dich nicht schon öfter erwischt, dass du auf dem Atem bist aber im Hintergrund nicht dabei warst? Auch ohne das Ziel eines Nimitta zu haben kommt man da schnell in die angrendzende Sammlung und weiter. Klar, für die angrenzende Sammlung gibt es auch Voraussetzungen, aber wenn diese Hindernisse nicht so groß sind, dann sollte es kein Problem sein. Deine Aussage zu Verlangen verstehe ich nicht. Generell ist es so, dass man mit einem leeren Geist ran soll, also keine Erwartungen haben und sein bestes geben.


    Buddha: Flusshaft vergänglich ist alles bedingt Entstandene. Erarbeitet euch unermüdlich die Befreiung!

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    "Now how is mindfulness of in-&-out breathing developed & pursued so as to be of great fruit, of great benefit?


    "There is the case where a monk, having gone to the wilderness, to the shade of a tree, or to an empty building, sits down folding his legs crosswise, holding his body erect, and setting mindfulness to the fore.[1] Always mindful, he breathes in; mindful he breathes out.


    Das wird unterschiedlich gelehrt. Mir gefällt aber folgende Interpretation.


    Die Konzentration ist auf dem Atembereich unterhalb der Nase. Hier versucht man die Empfindungen zu spürren. Gleichzeitig mit dem Ausatmen weiß man, wenn ein Atemzug lang, oder kurz und so weiter war. Das soll kein aktives überlegen sein. Es ist nur ein Mitwissen. Anfangs wird vielleicht manchmal der Atem wie verschwunden sein, mit der Zeit wird man aber empfindsamer. Wenn man das über längeren Zeitraum gemacht hat, dann spürt man die Empfindungen auch außerhalb der Meditation an der Nase beim atmen. Diese Empfindung soll man dann versuchen immer aufrechtzuerhalten also über den Tag. Das führt dann dazu, dass irgendwann ein Nimitta erscheint. Mit diesem Nimitta kann man dann tief in die Jhanas gehen. Das Nimitta ist auch ein Türöffner für Vipassana.

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    ein, auf einem Retreat war ich noch nicht. Ehrlich gesagt hat mir die Vorstellung immer Angst gemacht. In meiner Vergangenheit habe ich in dieser Hinsicht weder besonders viel Mut noch Durchhaltevermögen bewiesen. Bis vor wenigen Monaten hätte ich jedes Retreat nach wenigen Sekunden abgebrochen, weil mir die Vorstellung nicht behagte, so lange sitzen zu müss...


    Das hört sich nach guter Praxis an. Ein Retreat kann halt Knoten lösen und wirklich was voranbringen. Ich kann dich nur dazu ermuntern. Immer wieder trifft man dort Leute, die auch zuvor noch nie meditiert haben. Außerdem macht es gar nichts, wenn man mal nicht alle Sitzungen mitmacht.
    Nicht vergessen werden darf die Anwesehenheit des Meditationsmeisters mit welchem man ja seine Erfahrungen austauschen kann.

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    Das was Maytreka da sagt würde mich auch verwirren.
    Das klingt wieder nach vielen Wegen, vielen Techniken,
    aber das ist nicht so. Für mich gibts nur zwei Arten der Meditation,
    wobei die zweite Art sich aus der Ersten auf natürlichem Wege ergibt.


    Was verwirrt dich, dass es viele Techniken gibt?
    Es gibt und da bin ich froh mehrere Techniken, da es unterschiedliche Menschen gibt.


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    Ob sich da was "leicht bewegt" oder nicht ( was bewegt sich eigentlich nicht ??? )
    ist doch irrelevant. Der Atem ist nunmal der Einstieg, weil er am Wahrnehmbarsten ist


    Ja, das denkst du. Klar kannst du das machen. Das Ergebnis wird sein, dass du noch extra Runden in samsara drehen wirst.
    :)

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    Hallo Maytreka, in einem seiner Videos spricht dieser Mönch davon, dass der Unterschied zwischen Vipassana- und Samatha-Meditation bei letzterem die Konzentration auf ein Konzept ist. Der Atem in seiner Gänze ist ein Konzept, der Buddha ist ein Konzept, die Vorstellung von farbigen Scheiben ist eines etc. pp. Wohingegen das Heben und Senken der Bauchdecke oder die verschiedenen Erscheinungen in Körper, Geist und Umwelt tatsächliche Ereignisse sind. So zumindest habe ich es verstanden. Und ich dachte auch immer, dass die Achtsamkeit auf den Atem


    Auch die Meditation auf die Bewegung des Atems ist ein Konzept. Diese Konzepte werden aber aufgebrochen. Beschrieben wird dann von Meditierenden unterschiedlich. Samadhi schafft das.

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    ... Gerade der verändert sich doch auch von Sekunde zu Sekunde.


    Du sprichst da Anapanasati an. Betrachtet wird hier der Atem an der Nase und hier erscheint er als Druck, Wind. Das ist dadurch ein Punkt und hieraus entwickelt sich samatha Konzentration. Wäre der Fokus ständig auf der Bewegung, dann kann es auch zu vipassana führen.
    Etwas kann noch so veränderlich sein, solange wir das aber nicht selber in jedem Moment erfahren, solange muss es nicht zu dem führen was wir denken.

    Hallo Andreas,
    du schreibst, dass du Probleme hast mit der Meditation. Mich würde mal interessieren was du so alles machst rund um den Buddhismus.
    Warst du schon einmal auf einem Retreat? Gehst du an Wochenenden auf Seminare? Bist du auch tagsüber achtsam? Welchen Beruf hast du? Liest du regelmäßig Bücher oder die Sutten?


    Grüße

    Hier eine Defintion von Ekaggata:
    Ekaggatā is defined as a mental factor that has the function to focus on an object.


    Das ist eben der Punkt, dass Ekaggata nur ausdrückt, dass es das einsgerichtete Fokusieren auf ein Objekt ist. Dieses Objekt kann wie von mir beschrieben eben ein bewegliches oder festes sein und je nachdem benötigt man dazu eine andere Konzentration.


    Hoffe, dass es nun klarer ist.


    Übrigens ist es möglich Vipassana ohne Samatha zu machen. Es ist nicht so, dass dies Hand in Hand geht und dadurch Voraussetzung sein muss. Es kann aber muss nicht. Der Punkt ist hier, dass meistens Samatha als erstes gelernt wird, da es einfacher ist und erste Erfolge sich schneller einstellen.

    Hallo,


    also, versuche mal etwas mehr Klarheit in die Konzentration zu bringen.


    Konzentration:
    Hier gibt es zwei verschiedene Wege. Erstens die Ruhekonzentration, die durch samatha bis zur Einspitzigkeit (ekkagata) entwickelt werden kann. Man kann es bildlich so verstehen, dass man bei Einspitzigkeit sozusagen einen Pflock setzt und diesen aufrecht erhält.


    Bei der Vipassana Konzentration ist es so, dass die Einspitzigkeit (ekkagata), wenn sie entwickelt ist, auf ein beweglichen Objekt fixiert werden kann. Das geht mit der Samatha Konzentration nicht.


    Zu entwickeln sind die beiden Konzentrationsarten durch verschiedene Meditationsobjekte. Das Heben und Senken der Bauchdecke z.B. führt zur Vipassana Konzentration. Das Fixieren eines Punktes z.B. die Nasenspitze beim Ein/Ausatmen zu Samatha Konzentration.


    Für den Weg zu den Heilsstufen sind beide Konzentrationsmethoden nötig. Die durch Samatha erreichbaren Zuständen Jhanas führen dazu, dass man von der Sinnlichkeit lassen kann und dadurch der Weg zum reinen Herzen möglich ist. Vipassana und nur Vipassana führt zu den Einsichtsstufen und diese Stufen dann zur Befreiung.