Beiträge von accinca im Thema „Was soll Bewusstseins-kontinuum sein?“


    Hatte ich ja auch nicht behauptet. Kann also kein Fehler sein.


    Tsultrim Dorje:

    Ein Boddhisattva ist ein Erleuchtungsstrebender.


    Ein Erleuchtungsstrebender bevor er ein Buddha wird. Also kein nach bodhi strebender
    wie andere Mönche in der Lehre eines Budddha.


    Tsultrim Dorje:

    Ein Boddhisattva wird ein Buddha wenn kein Buddha da ist.


    Nein da liegst du falsch. Ein Bodhisatta wird immer ein Buddha sonst ist er auch kein Bodhisatta.
    Genau genommen eine Bezeichnung für jemand der ein sammāsambuddha werden wird und
    nicht etwa eine Bezeichnung für jeden Mönch oder einen der ein paccekasambuddho werden wird.

    bel:
    accinca:

    Es ist eben nur dann jemand ein Bodhisatta oder Buddha wenn er die Befreiung ohne die Anleitung eines anderen Buddha erlangt.


    Das ist nur eine formale Konventionen für die Regulierung von Titeln innerhalb des Theravada.


    Deine ganze Antwort, jedes Wort ist nur eine formale Konventionen für die Regulierungen der Begriffe.
    Natürlich sind alle Begriffe formale Konventionen. Das besagt garnichts.
    Alles selbstverständlich nur formale Konventionen. Nur ist bodhisatta kein Titel sondern
    eine "formale Konventionen" für einen zukünftiger Buddha.

    Onyx9:
    Zitat

    Aber nicht durch unsinnige Gelübde und auch nur im positiven Fall und
    der dürfte auch noch recht selten sein. Mit anderen Worten erst wenn
    jemand tatsächlich ein Buddha geworden ist kann man im Nachhinein
    von einem Bodhisatta erst reden. Vorher ist alles Spekulation oder Hoffnung,
    Nichtwissen und Wahn.


    Jetzt übertreibst du aber. :)


    Ganz und gar nicht. Das kann man im übrigen auch an dem Gotamo bevor er Buddha
    wurde sehen. Was der auf einem abwegigen Weg war ist ja von ihm selber ausführlich
    beschrieben. Ausdrücklich hat der Buddha seinen Nachfolgern deswegen diesen
    Wahnsinn erspart und den mittleren Weg gelehrt und die Selbstkasteiung verworfen.

    bel:
    accinca:

    Ein sinnloses Treiben ist nur das sog. "Bodhisattva-Gelübte" ein Bodhisatva für immer bleiben zu wollen ohne ein Buddha zu werden bis nicht alle anderen schon ein Buddha geworden sind. Das nenne ich "sinnloses Treiben".


    Man sollte über nix reden, wovon man noch weniger versteht.


    Ja, das ist ein guter Rat! ;)

    Tsultrim Dorje:

    Nur wenn ich Meister sein will muss ich erst mal Geselle sein. Wenn ich mal Meister bin war ich Geselle. Das was Du schreibst ist Nichtwissen und Wahn denn zu sagen, man kann nur von einem Gesellen vorher sprechen wenn man schon Meister ist ist gelinde gesagt an den Haaren herbei gezogen und falsch.


    Wenn man deinen Vorstellungen hier folgen würde, dann hättest du sicherlich recht.
    Leider stimmt der Vergleich aber ganz und gar nicht. Ein Bodhisatta ist nämlich kein
    Geselle. Wäre er Geselle, dann würde er kein Buddha werden können. Warum?
    Es ist eben nur dann jemand ein Bodhisatta oder Buddha wenn er die Befreiung
    ohne die Anleitung eines anderen Buddha erlangt. Andernfalls wäre er ein ganz
    normaler Mönch, der der Lehre eines Buddha nachfolgt. Damit wäre er aber niemals
    ein Buddha und daher ist er auch kein Bodhisatta. Aber was soll's, Befreiung ist Befreiung
    egal ob Buddha oder Nachfolger.

    Onyx9:

    Die Mahayanis sind halt genügsamer.
    Es handelt sich ja auch um das Gelübde eines Bodhisattva.
    Man kann davon ausgehen, daß ein Bodhisattva
    jedenfalls ein Arahat "wird". :)


    Aber nicht durch unsinnige Gelübde und auch nur im positiven Fall und
    der dürfte auch noch recht selten sein. Mit anderen Worten erst wenn
    jemand tatsächlich ein Buddha geworden ist kann man im Nachhinein
    von einem Bodhisatta erst reden. Vorher ist alles Spekulation oder Hoffnung,
    Nichtwissen und Wahn.

    Tsultrim Dorje:
    accinca:

    Das ist richtig. Niemand hat behauptet es gebe einen Buddha ohne das es
    zuvor einen Bodhisatta gegeben hat. Gäbe es keinen Bodhisatta gäbe es keine Buddha.


    Dann erkläre mir mal warum Du sagst dass es nach der Lehre des Buddha ein sinnloses Treiben ist. Es ist doch nicht sinnlos ein Buddha werden zu wollen, im Gegenteil es ist sehr sinnvoll.


    Natürlich ist es sinnvoll ein Buddha werden zu wollen wenn noch keiner da ist
    und auch keine Lehre eines Buddhas da ist und man sich trotzdem vom Leiden
    für immer befreien will, bleibt ja auch gar keine andere Möglichkeit über.
    Ich sage nicht, das dies nach der Lehre des Buddha ein sinnloses Treiben ist.
    Ein sinnloses Treiben ist nur das sog. "Bodhisattva-Gelübte" ein Bodhisatva für
    immer bleiben zu wollen ohne ein Buddha zu werden bis nicht alle anderen
    schon ein Buddha geworden sind. Das nenne ich "sinnloses Treiben".
    Mal ganz davon abgesehen, das ich niemals ein Buddha werden muß und kann.
    Arahat (was ein Buddha natürlich auch ist) reicht mir vollkommen aus.


    Ich weiß ja nicht was du dir unter "Wohlbefinden" ausdenkst, aber irgendwie
    hast du da 2 + 2 noch nicht zusammengezählt und damit das wesentliche an
    der Lehre wohl nicht richtig verstanden.


    Worum geht es wohl in der Lehre des Buddha?
    Der Buddha beantwortet diese Frage:
    Dies nur, o Anuradha, verkünde ich, früher wie heute: das Leiden und des Leidens Aufhebung." M22
    Was aber bedeute es wenn Leiden immer weniger wird?
    Richtig - es bedeutet das Wohlbefinden wird immer größer! Eigentlich selbstverständlich.

    Syia:
    accinca:


    Nach der Lehre des Buddha ist die Bodhisattvaverpflichtung kein Teil der
    Praxis des achtfachen Pfades.


    Das weiß ich. Es ist einfach nur eins der "geschickten Mittel" der tibetischen Praxis.


    Ich finde diese Mittel nicht "geschickt", überhaupt nicht.


    Syia:
    Zitat

    Kein Mittel welches der Buddha empfohlen
    hat und widerspricht schon dem ersten Glied auf dem achtfachen Pfad.


    Inwiefern ? Erklärst du mir bitte deine Ansicht dazu ?


    Weil es keine heilsame rechte Ansicht ist.


    Syia:


    Es kommt dir vielleicht so vor, weil es von außen betrachtet nicht einfach ist tibetische Praxis zu verstehen. Ohne richtigen Unterricht scheinen einige Praktizierende tatsächlich auf der Ebene der äußeren Rituale zu verweilen. Das ist aber nicht Zweck unserer Praxis.


    Nein, aber weil es nicht der Lehre entspricht.

    Syia:

    Ist mir klar. Aber ist Erwachen ohne metta möglich ?
    Worauf ich hinaus will: das Bodhisattva-Gelübde mit seinem Streben ist nur ein Teil der Praxis. Nur eins der Mittel, die wir auf dem Weg nutzen.


    Nach der Lehre des Buddha ist die Bodhisattvaverpflichtung kein Teil der
    Praxis des achtfachen Pfades. Kein Mittel welches der Buddha empfohlen
    hat und widerspricht schon dem ersten Glied auf dem achtfachen Pfad.
    Und es bedeutet auch nicht, das ohne die Bodhisattvaverpflichtung kein
    Metta möglich wäre. Es geht ja im Grunde immer um die Aufhebung von
    Gier, Haß und Verblendung. Metta ist eine Übung gegen Haß, Aggressionen,
    Ärger usw. und damit zum gegenwärtigen Wohlbefinden. Dafür ist die Übung
    gut und wichtig.
    Du aber bist wie jemand der für die dritte Fessel (sílabbata-parāmāsa) argumentiert
    mit der Begründung dadurch besser Metta üben zu können.

    Syia:
    accinca:


    Du solltest allerdings bei der Sache bleiben. Und die Sache war Befreiung. Für die
    vom Buddha gelehrte Befreiung ist diese Selbstverpflichtung ein Hindernis und daher
    in Bezug darauf ein sinnloses Treiben.


    Hm, und ich dachte immer metta zählt zu den 10 transzendenten Tugenden, die zum Erwachen führen. :lol:


    Das ist ein Irrtum.
    Zwar ist metta hilfreich, führt alleine aber noch lange nicht zur Erwachung.


    Zur Erwachung führen insbesondere die sog. Erwachungsglieder:
    Die 7 ‘Erwachungsglieder’ sind:


    Achtsamkeit (sati-sambojjhanga; siehe sati),
    Lehrergründung (dhammavicaya-sambojjhanga),
    Willenskraft (viriya-sambojjhanga; siehe padhāna),
    Verzückung (píti-sambojjhanga; siehe píti),
    Gestilltheit (passaddhi-sambojjhanga),
    Sammlung (samādhi-sambojjhanga; siehe samādhi),
    Gleichmut ( upekkhā-sambojjhanga).


    "Weil sie zur Erwachung führen, darum nennt man sie Erwachungsglieder" (S.46.5).

    Syia:

    Da möchte ich jetzt doch mal widersprechen. Das Streben zur Einhaltung des Gelübdes führt zu einer Geisteshaltung, die Mitgefühl und Liebe für andere Wesen hervor bringt. Das Gefühl der Getrenntheit "ich und die anderen" schwindet immer mehr. Das halte ich nicht für sinnloses Treiben.


    Du solltest allerdings bei der Sache bleiben. Und die Sache war Befreiung. Für die
    vom Buddha gelehrte Befreiung ist diese Selbstverpflichtung ein Hindernis und daher
    in Bezug darauf ein sinnloses Treiben.

    Syia:

    Ein Bodhisattva-Gelübde hat nichts mit Glauben zu tun. Nicht jeder legt dieses Gelübde ab und noch weniger vermögen es einzuhalten. Ich schaffe es jedenfalls nicht.


    Wenn man es so genau nimmt, dann möchte ich dir ein "Geheimnis" verraten:
    Niemand kann dieses Gelübde jemals einhalten. Und warum nicht? Weil im laufe
    vieler Wandlungen alle Vorstellungen vergänglich sind und der Tag an dem du
    der aller letzte Unbefreite bist, niemals kommen wird.
    Ich gehe sogar soweit zu sagen, daß alle diejenigen welche ernsthaft glauben
    einer solchen Bodhisattva-verpflichtung nachkommen zu müssen und zu können,
    nicht einmal auf dem Wege sind Befreiung finden zu können oder nur einen anderen
    dahin bringen könnten das dieser Befreiung erlangen würde. Nach der Lehre des
    Buddha also ein völlig sinnloses Treiben.

    Maybe Buddha:
    accinca:


    Das bedeutet ein Bodhisattva muß für immer im Samsara zu bleiben.
    Und wenn das alle glauben würden könnte niemals ein Wesen befreit werden.


    Darauf wollte ich vorhin hinaus...


    Es gab doch auch ein schönes Gleichnis des Buddha:
    Jemand der im Schlamm steckt, kann einen anderen der ebenfalls im Schlamm steckt nicht heraus ziehen. Nur jemand der selbst nicht mehr im Schlamm steckt kann einen anderen heraus ziehen.


    Schön. Ein Glück also das der Buddha kein "Bodhisattva" sondern Buddha war.

    Matthias65:
    accinca:

    Der Buddha hat das sicher nicht gelehrt


    Wer weiß das schon so genau ?


    1. Weil es keine Lehrrede gibt in der er das gesagt hat.
    2. Weil es zu den Lehrrede die er lehrte im Widerspruch steht.
    3. Weil es kein "Wer" braucht.

    Matthias65:

    Bodhisatva-Wirken passiert jenseits von Raum und Zeit, da sind wir viel zu begrenzt, um uns das vorstellen zu können. Aber der Versuch einer Vorstellung kann das Herz öffnen :)


    Ob man das Herz ausgerechnet für solche Vorstellungen öffnen sollte ist stark zu bezweifeln.
    Der Buddha hat das sicher nicht gelehrt.

    Elliot:

    Es scheint damit aber kein Bewusstsein beschrieben zu werden, das über den körperlichen Tod hinaus existiert und quasi von Dasein zu Dasein strömt. Denn so etwas wird zumindest für das mit dem Begriff Bewusstsein bezeichnete ausdrücklich verneint:


    Zitat

    "... So wie ich das Dhamma, das vom Erhabenen gelehrt wird, verstehe, ist es ein und dasselbe Bewußtsein, das den Kreislauf der Wiedergeburten durchläuft, nicht ein anderes."
    "Was ist jenes Bewußtsein, Sāti?"
    "Ehrwürdiger Herr, es ist das, was spricht und fühlt und hier und da die Resultate guter und schlechter Taten erfährt...."


    Natürlich ist damit nicht ein und dasselbe Bewußtsein gemeint das
    von Wiedergeburt zu Wiedergeburt bestehen würde, sondern wie
    dort beschrieben der Bewußtseinsstrom der "nach beiden Seiten
    ununterbrochen dahinfließt, in Brandung zu dieser Welt, in Brandung zu jener Welt."
    Dieser elende Bewußtseinsstrom ist es ja der das Leiden weiter bestehen läßt.

    Elliot:
    accinca:

    Und Bewußtseinsstrom (viññānasota) ist durchaus ein Begriff in der Lehre.


    Tatsächlich? Wo taucht der denn auf?


    War wohl etwas voreilig von mir. Kommt wohl von Erklärungen.
    Aber entspricht doch der Lehre und der Erfahrung. Das fortlaufend
    aufkommende Bewußtsein aus Berührung (M 18.) kann man als Strom
    bezeichnen. Selbst beim Strom der Lehre könnte man von einem
    Bewußtseinsstrom reden. Die Sprache ist da nicht so eng festgelegt.
    Strom des Leidens, Strom des Begehrens, Strom des Nichtwissens,
    Strom des Daseins usw. usw letztendlich alles Bewußtseinsstrom.
    Trotzdem gibt es den Begriff viññāṇasotaṃ auch in der Lehre z.B. D 28


    "Atikkamma ca purisassa chavimaṃsa lohitaṃ aṭṭhiṃ paccavekkhati. Purisassa ca viññāṇasotaṃ pajānāti ubhayato abbocchinnaṃ idha loke patiṭṭhitaṃ ca paraloke patiṭṭhitaṃ ca. Ayaṃ tatiyā dassanasamāpatti.


    und am Menschen die Wellen des Bewußtseins gewahr wird, wie sie nach beiden Seiten ununterbrochen dahinfließen, in Brandung zu dieser Welt, in Brandung zu jener Welt;
    das ist die dritte Art Erfüllung der Gesichte. "

    Maybe Buddha:

    Ich hatte in den letzten Tagen mit Matthias eine Unterhaltung, in der er sagte:
    "Im Buddhsimus geht man im Allgemeinen von einem Bewußtseinskontinuum aus."
    Auf meine Frage was das sein soll, wollte er mir nicht antworten.
    Vielleicht kann mir da jemand anders weiterhelfen was er damit meint.


    Diese Frage kann man kurz oder sehr lang beantworten.
    Will man ein Kontinuum als einen Strom (sota) gelten lassen, kann man
    auch tatsächlich mit Kontinuum übersetzen. Und Bewußtseinsstrom (viññānasota)
    ist durchaus ein Begriff in der Lehre.