Beiträge von Doris im Thema „Degenerationen & Stolperfallen - extended version“

    Zitat

    Ich glaube, Doris Wunsch galt allen – denen auf der Wellness-, denen auf der Arbeits-Position und allen dazwischen.


    Mein Post bezog sich auf Elliott … :D


    Ich mein es ganz ernst:
    Mögen alle Wesen sich wohlfühlen. Mögen sie im Wohlgefühl baden. Möge alles Leid und alle Mühsal von ihnen fernbleiben.
    Ich wünsche keinem ein Unwohlgefühl.
    Ich bin bekennende Wellness-Buddhistin.

    accinca:
    Doris Rasevic-Benz:


    Also, das angenehme Gefühl ist doch nicht leidhaft. Sonst wäre es unangenehm.


    Wenn das mal so einfach wäre und wenn Gift immer schlecht schmecken würde.


    In der Tat, das ist wahr.
    Genauso kann etwas das gesund ist, sehr schlecht schmecken oder unangenehm sein, eine Operation z.B.

    Zitat

    Und warum erfreut man sich am angenehmen Gefühl? Weil man es nicht der Wahrheit gemäß durchschaut hat und deren Leidhaftigkeit nicht erkennt.


    Also, das angenehme Gefühl ist doch nicht leidhaft. Sonst wäre es unangenehm. Leid entsteht, wenn die Vergänglichkeit des angenehmen Gefühls nicht angenommen wird; bildlich: wenn man sich an dem vorbeifahrenden Zug des angenehmen Gefühls dranhängen möchte und einem die Arme dabei fast ausgerissen werden.
    Da ist man auch nicht mehr im Augenblick, sondern verweilt irgendwo.


    Das Erfreuen am angenehmen Gefühl ist noch kein Anhaften. Und es muss nicht Anhaftung daraus resultieren.
    Ich weiß nicht, vielleicht hängt in Deinem Sprachgebrauch am "Erfreuen" mehr dran als bei mir?


    Liebe Grüße
    Doris

    Zitat

    Von der grundlegenden Übung hab ich auch noch nichts gehört oder gelesen


    Lieber peeter,


    Ich weiß nicht, ob die Übung einen Namen hat. Aber das ist auch egal.
    Es wird uns nahegelegt, dass wir uns das vorstellen.
    Es ist ein gutes Gegenmittel bei Ärger und Zorn.


    Liebe Grüße
    Doris


    Woher willst Du das denn schon wieder wissen?

    Zitat

    Ich habs nicht so mit Visualitionen
    also mag ich Dich mir auch nicht als Buddha vorstellen


    Glaub ich Dir, dass Du Dir keine solche Vorstellung über mich machen magst. Dann könnste nicht mehr spielen.
    Dabei bist Du doch so gut im Visualisieren von psychischen Defekten bei Menschen, die Du nicht kennst. 8)


    Zitat


    und nur wenig, was geschrieben, gemacht und gesagt wird
    entstammt der Verbindung mit Bodhi-Dhatu.


    No, das kannst Du nicht wissen.


    Denk doch nicht immer so schlecht von den Menschen … Das tut nicht gut. Mein ich ernst.

    Onyx9:
    Doris Rasevic-Benz:

    Das ist gemäß Onyx ein unheilsamer Text. :grinsen:


    Unsinn. Ich sagte, es wäre unheilsam, sich jeden beliebigen Text als von Buddha geschrieben, vorzustellen- so wie du vorgeschlagen hattest.


    Nun, dann verstehst Du nicht, worum es dabei geht.
    Es ist eine grundlegende Übung im Tibetischen sich jede Person als Buddha vorstellen. Daher wäre es angemessen sich auch den Autor eines Textes als Buddha vorzustellen.
    Das hat etwas mit dem Respekt vor dem Gegenüber zu tun, mit dem Wissen, dass die Buddhanatur in allen Wesen wohnt. Damit öffnet man sein Herz für den anderen und seine Worte. Und wenn Du den Buddha beim Wort nehmen würdest, der aufgefordert hat, jedes seiner Worte ohne Ansicht auf sich als Autor genauestens zu überprüfen und gegebenenfalls zu verwerfen, kämst Du in keine Gefahr. Die entsteht jedoch, wenn Du etwas für gut befindest, nur weil der Autorenname "Buddha" darunter stünde. Du würdest Dich nicht anders verhalten als ein Zeuge Jehovas, der argumentiert: "So steht es in der Bibel." Man kann den Leuten dann alles unterjubeln. Das ist ein Verhalten von Menschen, die autoritätsgläubig und sehr unsicher sind.

    Onyx9:

    Du hast recht. Ich hab keinen Bock mir Texte über Sexualfunktionen reinzuziehen.
    Es genügt, wenn ich den eigenen Körper beobachte und dabei verstehe, daß diese Prozesse leidhaft sind
    und nicht zum Heil gereichen.


    Zitat

    Wenn das zu schwer ist, dann stelle Dir vor, jeder der Texte sei vom Buddha persönlich verfasst worden.


    Mach ick nich, is unheilsam.


    Texte willst Du Dir nicht reinziehen, in denen darüber Fragen gestellt werden? :shock:
    Womöglich findest Du auch Gynäkologie und Urologie und die entsprechenden medizinischen Publikationen unheilsam.
    Himmel!
    Aber Kinder hast Du schon. :shock::shock::shock:

    Zitat

    Ein Mann kann dann geistig völlig abgeneigt, angewiedert oder aber auch gleichmütig im Geiste sein etc., wenn sie die richtigen Griffe beherrscht, ist der Mann ihr ausgeliefert. Das ist ein körperlicher Prozess der auch beim Arahat nicht komplett weg ist.


    Ein Mönch in der Waldtradition nach Ajahn Chah, erzählte mir mal eine Geschichte die Ajahn Chah ihm über sich erzählte.
    Ajahn Chah verbrachte ja fast sein gesamtes Leben im Kloster, bzw. als Mönch im Zölibat. Und er erzählte, einmal bekam er eine Errektion die 4-5 Stunden andauerte. Er musste sie aussitzen (naja, musste nicht, aber er tat es).


    Danke für das Stichwort "Gleichmut".
    Vor lauter Heiligkeiten ist dieser wesentliche Teil vergessen worden.
    Das ist wohl das Zauberwort.


    _()_

    Onyx9:

    Sollte ich mal gezwungen sein jede Art von Text verstehen, egal in welchem Grundtenor er verfasst ist,
    würde ich mir lieber den Strick nehmen um dieser Qual ein Ende zu bereiten.


    Was ich an Dir schon oft beobachtet habe ist, dass Du Deine Stimmung in die Texte der anderen hineinprojezierst.
    Da wird das Verstehen eines Textes in der Tat zur unlösbaren Qual.
    Du könntest es allerdings mal mit Unvoreingenommenheit und dem Abstehen von Aversion versuchen.
    Wenn das zu schwer ist, dann stelle Dir vor, jeder der Texte sei vom Buddha persönlich verfasst worden.
    So wie Thich Nath Han die Empfehlung ausgesprochen hat, jeden Teller so zu spülen, als würden wir den Buddha persönlich baden.
    Ich kann diese Übung aus persönlicher Erfahrung nur wärmstens empfehlen. :)

    Ja, und das glaube ich SO einfach nicht.
    Z.B. entsteht der Sexualtrieb im Gehirn. Würde man einem Befreiten diese Hirnregion stimulieren, ich glaube nicht, dass er dann keine Erektion bekäme. (Man weiß, dass Männer bei Hinrichtungen Erektionen bekommen - aber das ist vielleicht was anderes.) Ob das schon mal experimentell erforscht wurde, weiß ich nicht.
    Aber mit einer gehörigen Portion Testosteron und einer Spritze kann man das ganz leicht feststellen.


    Ich denke mir das eher so (weil ich es von mir kenne, nur nicht perfektioniert habe):
    Ich setze einen gesunden Hormonspiegel einer 30-jährigen Frau voraus. Da ist ein Kerl, knackig, mein Typ. Ich sehe ihn, ich fange an ihn wahrzunehmen. Dann beginnen die Bilder im Kopf zu arbeiten. Mehr Hormone werden ausgeschüttet usw. Nun gibt es einen Zwischenraum zwischen dem Sehen, der Wahrnehmung und dem ersten Bild im Kopf. In dieser Lücke wird mir bewusst, dass ich mit dem Kopfkino beginne.
    A) Ich muss aber arbeiten und mich konzentrieren. Also stoppe ich das Kopfkino, bevor es richtig losgeht. Mehr passiert nicht.
    B) Ich muss nicht arbeiten, nichts spricht dagegen mich dem hinzugeben, und ich kann mich entscheiden, was ich in der Situation tun will.


    (C) Ich habe nie gelernt den Drang bewusst wahrzunehmen, dann wird das Programm einfach abgespult. :D )


    Das wird sehr schwierig, sobald der Hormonspiegel gestört ist. (Was evolutionäre Sinn macht.) Ist er auf Fortpflanzung aus, dann wird die bewusste Steuerung sehr schwierig, ein Kraftakt. Ist er auf Null (oder ich habe gerade Kummer), dann kann der Kerl machen was er will, ich werde ihn sehen, wohl auch als attraktiv wahrnehmen, aber er löst nichts aus.


    Ich stelle mir vor, je geübter jemand ist, desto schneller wird ihm bewusst, und desto schneller kann er eingreifen. Das kann sogar so schnell gehen, dass er es selbst kaum mehr merkt.
    Es könnte sein, dass der Körper jedoch schon lange vor jedwedem Bewusstseinsprozess Reaktionen zeigt. Z.B. weiß man, dass bei uns Frauen die Ausschüttung von Vaginalflüssigkeit schon beginnt, bevor irgendein Bewusstseinsprozess stattfindet. Selbst wenn man uns Pornos zeigt, die uns anwiedern und bei Vergewaltigungen. Das macht einen biologischen Sinn, da es uns vor inneren Verletzungen schützt.
    Aber insgesamt müsste man das einmal erforschen. Oder gibt es schon was in der Richtung? Nicht nur im Bereich der Sexualität, meine ich.


    Liebe Grüße
    Doris

    Geronimo:

    Da gehe ich gerne mit d'accord. Nur muss hier unterschieden zwischen dem "im Moment leben" eines Tieres und eines vollkommen Erwachten. Das Tier nimmt das Leben auch so wie es kommt und ist in dieser Hinsicht sicher freier als die meisten Menschen. Aber diese Freiheit hat überhaupt nichts mit der Freiheit eines Buddha oder eines Erwachten (im Sinne des Buddha) zu tun.


    Das Tier folgt seinen Trieben, der Befreite nicht mehr.


    Ich möchte noch ein wenig differenzieren …


    Ich würde sagen, dass ein Befreiter seine Triebe kennt, aber die Freiheit hat ihnen zu folgen oder auch nicht. Er schließt es nicht aus, aber er kann in jedem Fall entscheiden. Und hat er genügend Mitgefühl und Intelligenz, dann wird er diese Entscheidung nach den Kategorien "heilsam" und "unheilsam" ausrichten. Das Tier MUSS das Leben nehmen wie es kommt, der Befreite KANN es, und WIRD es. Denn er kann angemessen auf Situationen reagieren, nicht triebgesteuert. Diese angemessene Reaktion kann auch unbewusst und reaktiv geschehen. Da ich der Meinung bin, dass wir das alle schon erlebt haben (nur nicht oft genug oder nicht bewusst – wir alle haben schon erleuchtet gehandelt), kann das jeder an sich überprüfen.


    Liebe Grüße
    Doris

    Geronimo:
    Doris Rasevic-Benz:

    Na, ich bin mal ganz streng und behaupte, dass durch das Sitzen in Samadhi keiner satt wird, kein Kranker wird gepflegt, keine Kartoffel gepflanzt usw.
    "Zurück ins Leben" ist für mich demnach die Dinge des Alltags verrichten, und sei es ka….
    Und sollten die Berichte über den Buddha stimmen, so ist er täglich mehrmals vom Kushigras auf und hat sich um sein Essen gekümmert, seine Notdurft verrichtet, sich gepflegt, hat den Leuten Unterricht erteilt, Kranke gepflegt, Verhandlungen geführt …
    Da ist nix unvollständig dran.


    Das ist richtig. Aber er hätte sich auch kein Problem mehr damit gehabt zu sterben wenn einer dieser Faktoren nicht mehr vorhanden gewesen wäre.



    Das haben viele Nicht-Buddhas auch nicht.
    Wenn ich schreibe "Leben will leben", dann meine ich damit nicht, dass die Menschen immer furchtbar am Leben hängen. Ein schwerkranker Mensch freut sich gar auf den Tod. Mir ist auch jeder Moment recht.
    Prinzipiell jedoch ist der Körper auf Leben und Überleben ausgerichtet, auch unsere Instinkte und Mechanismen. Und ebenso ist der Körper auf das Sterben ausgerichtet, der Tod ist einprogrammiert. An beidem ist nichts Besonderes.
    Ich wage zu spekulieren: Der Buddha war sicherlich nicht nekrophil und hat den Tod begrüßt und musste sich zum Leben zwingen. Er hat einfach gelebt und sich danach verhalten. Bildlich ausgeprochen: Er schwang wie eine Weide mit dem Wind mit. Dazu gehört auch anzunehmen, dass Leben leben will, dass da ein Begehren ist zu leben.


    Liebe Grüße
    Doris

    Zitat

    Dieses "zurück in's Leben gehen" ist eine unvollständige Sichtweise aus Sicht der höchsten Freiheit, denn dazu muss man erst einmal verstehen wovon man da überhaupt befreit wird (werden kann).


    Na, ich bin mal ganz streng und behaupte, dass durch das Sitzen in Samadhi keiner satt wird, kein Kranker wird gepflegt, keine Kartoffel gepflanzt usw.
    "Zurück ins Leben" ist für mich demnach die Dinge des Alltags verrichten, und sei es ka….
    Und sollten die Berichte über den Buddha stimmen, so ist er täglich mehrmals vom Kushigras auf und hat sich um sein Essen gekümmert, seine Notdurft verrichtet, sich gepflegt, hat den Leuten Unterricht erteilt, Kranke gepflegt, Verhandlungen geführt …
    Da ist nix unvollständig dran.

    Danke, das Zitat deckt sich mit meiner Privatmeinung.
    Menschen suchen angenehme Zustände. Das ist o.k. Menschen wollen unangenehme Zustände vermeiden. Auch das ist o.k. Irrelevantes muss ein Mensch nicht unbedingt wissen wollen.
    Ein Mensch sollte unterscheiden können, wo was angebracht ist.


    Das Atmen wird durch einen Reflex ausgelöst – das ist ein Unterschied. Dieser Reflex dient dem Erhalt des Lebens. Das Anhalten des Atmens wird von allen Lebewesen zu aller Zeit als extrem bedrohlich und schmerzhaft erlebt. Man kann den Atem bewusst nicht auf Dauer anhalten. Sobald man bewusstlos wird, kann der Reflex nicht mehr unterdrückt werden. Das ist Leben. Leben will leben.


    Aber vielleicht magst Du erst einmal definieren, was Du unter "Begierde, Gier" usw. verstehst.


    Liebe Grüße
    Doris

    Zitat

    Das glaube ich sehr gern, dass Dir die Vorstellung nicht so behagt, wenn Männer den Tag im Wesentlichen damit verbringen, auf einer Matte herumzusitzen. Selbst, wenn dies im Palikanon als anstrebenswert bezeichnet wird:


    Das sind Deine eigenen Schlussfolgerungen und Interpretationen.


    Weder behagt mir das noch erfreut mich das. Es geht mich schlicht nichts an.
    Alles was ich behaupte ist, dass ein Verharren in dieser Glückseeligkeit Anhaftung ist. Der Zweck dieser intensiven Meditationsübungen ist sicherlich nicht das Schwelgen in Glückszuständen. Es gibt da das schöne Bild von den Göttern. Wenn die Frauen und Männer dies tun, dann um ihre Ergebnisse zu verbessern, die sie im Alltag erzielen können, nicht um mit ihren Matten zu verwachsen. Samadhi ist sicher nicht Ziel des Dharma. Und ich behaupte, dass selbst wenn in Samadhi die meisten Begierden nicht gespürt werden, dennoch eine Begierde bleibt: die Begierde zu Atmen. Und das ist Leben.


    Liebe Grüße
    Doris