Mirco:
Nicht ganz. Was ich gehört habe, führt das Erkennen, dass es nicht mehr als eine lückenhafte Abfolge von Bewußtseinsmomenten gibt, zu einem tiefen Verstehen von anatta.
vimokkha:
Mag sein; hat ja aber nichts mit Abidhamma-Studieren zu tun.
Stimmt, das hat es nicht.
vimokkha:
Außerdem sehe ich das -eher intuitive- Verstehen gleichzeitig als transzendierende Schau an.
Das ist aber keine Intuition. Intuition ist ein Gefühl. Ein schwammiges, das trügen kann.
Bewußtseinmomente schauen ist in totaler Ruhe und Klarheit.
Mirco:
Also, bei 'unterbinden' schrillen bei mir alle Alarmglocken. Das rangiert in der gleichen Ebene mit bekämpfen und unterdrücken.
vimokkha:
Was machst Du denn, wenn Du sitzt und Bock auf Eiscreme hast - oder Musikhören? Und der Bock bleibt bockig? dann muss man den auch mal am Halfter nehmen und an den Pfahl zurren
Eben nicht. Dann schmunzle ich innerlich und denke:
"Haha, ach, das schon wieder. Ja, so ist das. Is o.k."
Und dann geht es wieder weg. Aber erst, nachdem ich ihm zugestanden habe, das es o.k. ist, das es da ist.
vimokkha:
Mirco:
Ausharren? Hört sich hart an. Ist bestimmt anstrengend.
Wie wäre es mit akzeptieren und loslassen.
Man lässt leider nicht alles los, was man so akzeptiert.
Stimmt. Loslassen kann ich es erst, nachdem ich es akzeptiert habe.
vimokkha:
Oft muss man auch da wieder durch .
Und durch und durch und durch. Das ist ausharren für mich.
Gewohnheiten lösen sich halt nur durch Wiederholung.
Gutes wieder und wieder zu tun ist gut. Daran ist kein Zweifel.
Ausharren aber ist für mich gleich einem bewegungsloses Erstarren ohne Möglichkeit zur Entwicklung, ohne Offenheit.
vimokkha:
Wenn ich zuhause sitze, weiß ich schon, daß ich 20 Minuten einen inneren Druck verspüre werde
wegen den "Dingen, die ich erledigen könnte". Diese Druck-Phase muss ich sozusagen erstmal aussitzen 
1. wenn Du davon ausgehst, das es so sein wird, ist die Wahrscheinlichkeit um so größer, das es so werden wird.
2. Wenn der 'Druck' tatsächlich zwanzig Minuten, ja auch nur zwei Minuten anhält, machst Du definitiv etwas ganz falsch.
Mirco:
taṇha und bhava sind aber verschiedene Vorgänge.
Das versteh ich nicht .Wie kommst du darauf ? Für mich nicht.
Wenn taṇha aufhört, entsteht bhava garnicht erst.
Wenn bhava aufhört, hört taṇha noch lange nicht auf.
Zitat
"Freund Visākha, wenn ein Bhikkhu aus dem Erreichungszustand des Aufhörens von Wahrnehmung und Gefühl herausgetreten ist, richtet sich sein Geist auf die Abgeschiedenheit, neigt sich zur Abgeschiedenheit, strebt nach Abgeschiedenheit."
Mirco:
'neigen' und 'richten' bedeutet nicht, das man tot umkippt, wenn es nicht geschieht.
vimokkha:
nö. das heißt nur, man verspürt den tiefen wunsch sich aus weltlichen angelegenheiten und sinnes-bestürmungen gänzlich zurückzuziehen .
glaubst du er schaltet einfach freiwillig auf alltagsmodus zurück? nicht meine erfahrung.
irgendwo sagt buddha was zum schmutz des haushälterlebens. der schmutz besteht in den befleckungen des geistes. das geht da viel zackiger .
eben durch die anstürme der sinne. man muss ja auch zwingend über diese und jene angelegneheiten nachdenken.
Ich habe nirodha samāpatti noch nicht erlebt. Keine Ahnung.
Allet Jute,
Mirco