vimokkha:Wo ist die Mitte ?
Erlangen, verlieren,
richtig, falsch -
laßt all das
mit einemmal fahren.
Shinjinmei 46.
vimokkha:Wo ist die Mitte ?
Erlangen, verlieren,
richtig, falsch -
laßt all das
mit einemmal fahren.
Shinjinmei 46.
Ah stimmt wir sind beim Thema Liebe.
Aber damit ist ja nicht nur Sexualität gemeint.
Wenn du erlaubst werde ich etwas persönlich:
Liebe resp. der Wunsch geliebt zu werden war mein Ochse (Vgl. 10 Ochsenbilder) den ich bändigen musste. Liebe(n) kann auch Hindernis sein.
Ellviral:und wenn der Gleichmütige sein Schwert zieht dann schneidet es auch sofort oder den Bogen spannt dann schießt er auch sofort den Pfeil ab.
Das verstehe ich jetzt nicht so recht, zu viel Interpretationsspielraum. Es klingt etwas ironisch.
Meinst du es(das Schwert) soll nicht gezogen werden oder er (der Bogen) soll nicht gespannt werden ? Könnte ich verstehen. Es ziemt sich in der Regel nicht ein Schwert zu ziehen oder einen Bogen zu spannen. Unüberlegt zeugt dies ja nicht unbedingt von Gelassenheit. Überlegt nicht unbedingt von Metta (liebende Güte) oder Karuna(Mitgefühl).
Andererseits wäre es Trägheit es nicht zu tun, wenn es heilsam wäre es zu tun und unheilsam es nicht zu tun.
Unabhängig davon schneidet ein Schwert sicher genauer und ein Bogen trifft sicherer, wenn sie gleichmütig geführt werden.
Ganz sicher ist aber, dass er (der Gleichmütige) sofort schiessen wird, wenn er den Bogen spannt, und sofort schneiden wird, wenn er das Schwert zieht. Er hat keinen Grund zu zögern.
Diese Art Gleichmut hat aber nichts mit der im Shinjinmei besungenen Geisteshaltung zu tun. Es ist nicht Gelassenheit die dort "besungen" wird sondern etwas anderes. Mehr so eine Art unbeteiligtes beteiligt sein.
Aber jetzt komme ich ins philosophieren (papanca) was wolltest du genau damit sagen ? Wenn du willst erkläre ich dir jedes meiner Worte, jede Motivation und weshalb ich was geschrieben habe.
Shinjinmei war als metaphorische Antwort auf die Frage des Threaderöffners gedacht.
Wenn Shinjinmei rätselhaft erscheint, wird diese Allegorie natürlich nicht verstanden.
Ich diskutiere nicht länger über Bedeutungen von Zeichen:
soll jeder die erwähnte Stelle selber interpretieren:
但.......... 莫 ....... 憎....... 愛
lediglich / tue nicht / hassen / lieben
Lieber gebe ich die Antwort auf den Thread nun halt unverschleiert direkt:
Buddha lernte nicht [nur] Liebe sondern auch Gleichmut.
Mir erscheint Shinjinmei eben nicht rätselhaft sondern vertraut. Ich erkenne in jeder Zeile des Gedichts eine stimmige Ode nicht allein an das, was ich zur Zeit als Gleichmut selbst erkenne sondern auch an das, was Gleichmut zur Zeit bei mir bewirkt.
@vimokkha
Gier, Hass, Verblendung sind Ursache von dukkha. Das sind ganz andere Stellen auf dem Pfad als das Shinjinmei, wie auch die Paramita
Dukkha lässt sich versiegen aber nicht allein dadurch schlechte Gefühle/Triebe/Motivationen zu bannen und gute Gefühle/Triebe/Motivationen zu fördern. Weder bannen, noch fördern.
Auch lässt sich dukkha nicht allein mit Einhalten der Paramita versiegen. Loslassen !
Der Gleichmütige tanzt wie ein Seiltänzer auf einem [eventuell dank buddhistischer Praxis] neu gefunden Mittelweg durch all das hindurch.
ai mit desire (gier) zu übersetzen ist schlicht und einfach falsch.
Kleine Übersetzungshilfe (http://de.bab.la/woerterbuch/englisch-chinesisch/desire ):
ZitatAlles anzeigenlove {Subst.} (auch: affection, loved, lovingness): 爱 [ài] {Subst.}
to love: 爱love {Subst.}
(auch: devotion, loved): 热爱 [rè'ài] {Subst.}
to love: 热爱
love {Subst.} (auch: affection, loved) 爱情 [àiqíng] {Subst.}
love is never without jealousy. 没有妒忌就没有爱情。
überall love, liebe = ai 爱
nirgends desire, Gier, Hunger = 欲望
desire: 欲望 [yùwàng] {Subst.} (auch: 胃口, 食欲, 爱好, 要求)
Appetite: 欲望 [yùwàng] {Subst.} (auch: 要求, 愿望)
to desire: 欲望 [yùwàng] {Subst.} (auch: 饥饿, 渴望, 饿, 饥荒)
hunger: 欲望 [yùwàng] {Subst.} (auch: 饥饿, 渴望, 饿, 饥荒)
lust: 强烈欲望
Manchmal sagen Übersetzungen mehr über den Übersetzer aus. Hier über eine sehr spezielle Interpretation Buddhismus
Eine andere Übersetzung (http://www.zen-azi.org/de/node/1098):
ZitatAlles anzeigenShin jin Mei
Dies ist der älteste Ch’an-Text, ein Werk des 3. Chinesischen Patriarchen Sosan, verstorben im Jahr 606. Im Shin jin mei behandelt Sosan die tiefe Natur des Geistes und übermittelt das Mark der Lehre von Bodhidharma und Eka, die Essenz des Zen : weder Wahl noch Ablehnung ; weder Dualität noch Unterscheidung ; die Einheit verwirklichen ist der Weg.
Shinjinmei – Gedichtesammlung über den Glauben an den Geist
1
Den Weg betreten ist nicht schwer
Aber es darf weder Liebe geben noch Hass, noch Vorliebe, noch Ablehnung.
2
Weder Liebe noch Hass verspürend
Klar, weit, eindringlich,
(unbestreitbar)
Das Verstehen.
3
Gibt es im Geist eine Einzgartigkeit
Sei sie auch winzig,
So trennt eine grenzenlose Distanz
Himmel und Erde.
Du bist wohl die einzige die hier "Gier" übersetzt.
Da steht:
但莫憎愛
愛 bedeutet (http://www.wadoku.de/entry/view/5781243):
[1] Liebe f; Liebesgefühle npl; Zuneigung f; Sympathie f; Anhänglichkeit f.
[2] (geschlechtliche) Liebe f; Eros m.
[3] Wertschätzung f; Gernhaben n; Mögen n.
[4] Liebenswürdigkeit f; Umgänglichkeit f.
[5] Trauer f.
[6] Buddh. sinnliche Liebe f; Leidenschaft f; Lust f.
[7] Christent. Agape f; Liebe f Gottes zu den Menschen.
[8] Ländern. Irland (Abk
Ausserdem geht es in einem Gedicht mehr um Stimmungen, um Poesie und weniger um Wortklaubereien.
weitere Quellen:
http://www.zensite.de/zd/shinjinmei
http://www.zen-dojo.ch/Dokumen…menabend%20Shinjinmei.pdf
SHINSHIN MEI
( Kanchi Sôsan –Seng-ts`an)
1 Der höchste Weg
ist nicht schwierig,
nur ohne Wahl.
2 Hasse nicht,
liebe nicht,
dann ist es klar,
und eindeutig.
3 Gibt es auch nur die kleinste
Unstimmigkeit, dann entsteht ein Unterschied,
so groß wie der zwischen Himmel und Erde.