Wenn man das, was in dieser Lehrrede steht, erkennt, fängt man an sich eine Menge Ärger zu ersparen. Der Run auf die Windmühlen und auch die subtile Selbsterhöhung werden als das entlarvt, was sie sind: müßig und schädlich.
Ich hab mal meine "üblen Taten" im Geiste so überschlagen und gesehen: im Handeln und im Denken bin ich nicht so schlimm, aber die Sprache ist das Problem. Grobe Rede, verletzende Rede, sich selbst erhöhende Rede, dummes Gequatsche, damit es nicht so still ist...
Man kann nur versuchen, sich von Vergangenem zu reinigen/zu lösen und üben, es nicht mehr zu tun. Immer wieder. Bzw. das Erkennen ist eine große Hilfe. Wenn ich klar sehe 'Diese Rede ist nutzlos', dann hab ich auch nicht mehr solchen Drang, sie rauszulassen.
Manchmal aber kommt/kam es vor, dass ein Gegenüber regelrecht nach Feedback zu schreien schien. Jemand, bei dem die Schieflage zwischen Anspruch und Wirklichkeit so krass ist, dass es für mich kaum auszuhalten war. (Ja, albern, ich weiß.)
Da hab ich (nach langem Zögern) ehrlich, offen und auch schonungslos Feedback gegeben, in dem Bewusstsein 'Obwohl diese Worte nicht grob sind, werden sie doch sehr verletzen.' Natürlich kam es daraufhin zum Bruch der Freundschaft.
Ich bin mir immer noch nicht sicher, ob dies nicht trotzdem das einzig Richtige, weil Ehrliche war. Wenn mir der andere egal gewesen wäre, hätte ich leichter den Mund halten können.
Und es ist eben zweifelhaft, ob da mein Schweigen für ihn wirklich besser gewesen wäre. Für mich weniger Stress, ja, aber für ihn ein Wiegen in vermeintlicher Sicherheit "der Größte" zu sein. Man sieht so jemanden auf den Abgrund zu tanzen und weiß "Sag ich nichts, fällt er da runter - sag ich was, wird er sauer und trotzdem da runter fallen."
Hat jemand dazu eine Idee?