Beiträge von Yofi im Thema „Geist nur beobachten oder umformen?“

    Mirco:

    Wer über die 1.EW nachdenken oder daran glauben muss, braucht die Lehre nicht.
    Leid erfährt man, oder nicht. Wer es nicht erfährt, sucht kein Abkommen davon.


    Die Isolierung der ersten Wahrheit kann als Bestandteil der personenbezogenen Ideologien ein Anlass dazu werden, eben nichts zu tun. Das Leidensbewusstsein entsteht aus der Erkenntnis der Disharmonie heraus. Wer relativ ausgeglichenes Schicksal hat, wird nicht viel davon wissen. Dann versteht er aber auch kaum, wie sehr andere leiden bzw. nimmt das nur im Kontext eigener Unsicherheit sein glückliches Leben mal verlieren zu können wahr. Dadurch sieht man, dass auch er nicht restlos glücklich sein kann. Die Karmalehre zeigt, dass das zeitweilige gute Gefühl, das aus früheren guten Handlungen rührt, nicht von Dauer ist. Hinsichtlich der schier unendlichen Anzahl von Daseinkreisläufen im jeweiligen Kontinuum wird es mit einem kurzen Urlaub innerhalb von Jahrtausenden harter Arbeit verglichen.

    Ein Fehler ist, wenn man sich für das Falsche entscheidet. Wissentlich oder unwissentlich. In der Unpersönlichkeit bedeutet das, sich um das Wissen zu bemühen, das Falsche vom Richtigen zu unterscheiden, wozu man auch die Art der Absicht zählen darf. Das Falsch und Richtig ist individuell bedingt, hat aber bei allen eine Gemeinsamkeit: das eine verursacht Leid, das andere nicht.


    Yofi

    Ellviral:

    Das praktizieren der Theorien ist immer mit dem Wollenden Erreichen von Zielen verbunden und führt immer in die Irre.


    Genau, und dieser falsche Wille ist wandelbar. Die Willenswendung, die in der Praxis anhand des Leidensbewusstseins erworben wird, bestätigt den Sinn der Vier Edlen Wahrheiten vom Leiden. Wie man es nimmt, es passt alles zusammen und ergibt einen Sinn.


    Yofi

    Ellviral:

    Vertrauen ist ein Wort in das man sich vertiefen sollte, damit Vertrauen ist Einheit, Einheit ist Vertrauen erfahren werden kann. Diese ist ohne Worte denn Worte erfordern ein Ich, also Zweiheit.


    Und doch gibt es klare Worte, heilende Worte, Worte, die ermutigen und hilfreich sind für andere, die nach der Wahrheit suchen.


    Mirco:

    'Tschuldigung die vielleicht blöde Frage, aber was gibt es denn da viel zu Lesen?


    Ja eben das! 8)

    Mirco:
    Yofi:

    ... die Lehre wurde nicht aus der Sicht einer Ich-Persönlichkeit verfasst, ...


    das ist eine Frage des Glaubens oder Vertrauens. Beweise dafür gibt es nicht.


    Hallo Mirco,
    manche können das erkennen, und sicher alle, die hier schreiben, ahnen zumindest, denn sonst wären sie ja nicht hier.


    Eines ist mir noch zum Thema eingefallen: Das Beobachten ist eine Methode, das Umformen das Ziel.


    Man beginnt an der Oberfläche, im Alltagsbewusstsein mithilfe der Achtsamkeit. Und das bedeutet viel Lesen, viel Praktizieren. Studium der Theorie, Ausführen der Praxis. Wenn man die Theorie nicht kennt, wird die Praxis in wirre Bereiche abdriften. Praktiziert man nicht, wird die Theorie leicht zu einer Ideologie.


    Grüße, Yofi

    Man kann die Sache auch umdrehen und nicht den PK samt der Kommentarliteratur, sondern die Erfahrungen anderer für das "Wissen Dritter" halten. Klar ist Buddha in einer gewissen Weise auch ein "Dritter" gewesen, doch die Lehre wurde nicht aus der Sicht einer Ich-Persönlichkeit verfasst, und das ist das Einzigartige und Unvergleichbare daran.


    Gruß, Yofi

    Morpho, das ist mit Absicht so geschrieben:
    Z. B.

    Raphy:


    Abneigung und Anhaftung - weil sie schwer zu bekämpfen sind -, werden auf diese Weise von den bisherigen Objekten auf das Unheilsame und Heilsame umgeleitet. Dadurch wird die Einstellung zu sich selbst und zu den anderen meistens etwas entspannter, und das ist gut für das Pfadbewusstsein. Man kann aber leicht Gleichmut mit Indifferenz verwechseln.


    Yofi

    accinca:


    Was genau geschieht unwillentlich? Ohne Wille gibt es doch gar keinen Traum und
    sog. "Leben" auch nicht.


    Mirco:

    Bei den Gedanken hat man einen größeren Anteil an ihrer Entstehung, bei initialen Gedanken aber immer noch keinen direkt willentlichen Anteil. Das spätere 'den Gedanken folgen' und 'Gefühle pflegen', ja, dass ist mehr ein willentlicher Akt, ein geistiges Handeln, genährt aktiv oder durch Unaufmerksamkeit.


    Das meinte ich auch, es geht um die Willenszuwendung. In dem primären Bereich, den man m. E. mit der Subperipherie (Unterbewusstsein) in Verbindung setzen kann, geht es um willentliches - sasangharika - Wahrnehmen in den Vertiefungen. Die sekundären Gedanken und Gefühle sind die Oberfläche davon oder vielleicht auch eine Spitze des Eisbergs, und stehen für die Interpretation der wahren Gegebenheiten, die nach bestimmten, individuell bedingten Mustern abläuft. Die Oberfläche kann man m. E. mithilfe der Achtsamkeit beackern, das Unbewusste offenbart sich in den Vertiefungen.


    Grüße

    Ja, schön. Das gilt aber nicht für Gedanken, die, wie wir uns geeinigt haben, nicht immer auf ihre Hintergründe untersucht werden.
    Deshalb geschieht das willentlich nur in der Meditation, unwillentlich im Traum.

    "Störende Gefühle" gehören hier im PK zu der Unterteilung der 5 Klassen - und zwar als Synonym für "Geistig unangenhmes Gefühl".
    Der Begriff Emotion kommt in den Übersetzungen nicht vor (s. Erklärung unten)



    http://www.buddhaland.de/viewtopic.php?f=1&t=15513


    Yofi:

    Gefühl und Wahrnehmung als ein unzertrennlicher Akt der geistigen Aktivität bestehen in der Abgrenzung von - nehmen wir als Beispiel Wut - störenden Emotionen, die nur in Verbindung mit der falschen Vorstellung von 'Ich/getrennt von etwas' auftreten.


    Oder hier anstelle von Wut die Eifersucht, beides aber führt man zurück auf Gier, Hass, Verblendung - hier auf den Hass.


    Wie oft man üben möchte, richtet sich sicher nach dem Bedarf.


    Yofi:

    ... kann man sich den Methoden der Befreiung zuwenden...


    :arrow: da gibt es Verschiedenes.



    Morpho:

    Kontrolleti ist nen größerer Hemmschuh wie Nachlässigkeit, zumal Kontroletti grade und nicht selten zu ner handfesten Störung führen kann.


    Ich kann mir nur vorstellen, dass du damit so etwas wie Kontrollsucht oder Zwangsstörung meinst. Dazu gehört Achtsamkeit sicher nicht.


    Yofi

    Einmal erkannt, dass jedes störende Gefühl auf Unwissenheit zurück zu führen ist, kann man sich den Methoden der Befreiung zuwenden und versuchen, einen Teil des Geistes frei zu machen, der auf der Basis der Ich-losigkeit eine neue, bewusste Ebene erschafft. Die Übung ist zwar "nur" Reines Beobachten, aber durch die Anwendung der Übung wirkt man gegen das Unerwünschte. Achtsamkeit ist demnach keine passive Angelegenheit.


    SATIPATTHᾹNA


    "DIE WIRKUNGSKRAFT DER ACHTSAMKEIT"


    Zitat

    Welcher Anblick bietet sich uns nun bei einer solchen Innenschau? Wir bemerken zunächst eine große Anzahl von Sinnenwahrnehmungen wie Seheindrücke, Töne, Gerüche usw., die fast ununterbrochen, gleichsam im Hintergrund, durch unseren Geist ziehen. Die allermeisten sind undeutlich und fragmentarisch und bleiben unbeachtet. Doch manche von ihnen beruhen auf Wahrnehmungstäuschungen oder Fehlurteilen, und die etwas deutlicheren mögen mit vagen Stimmungen und Gefühlen verquickt sein. Uns selber unbewußt, beeinflussen und verfälschen solch ungeprüfte Eindrücke häufig unsere Entscheidungen und Urteile. Gewiß, alle diese Hintergrunds-Eindrücke sollen nicht etwa ständig oder auch nur regelmäßig zu Gegenständen gerichteter Achtsamkeit gemacht werden. Doch wir sollten hin und wieder einen Blick auf sie werfen; denn wenn wir sie ignorieren und sich selber überlassen, können sie die Zuverlässigkeit unserer voll-bewußten Wahrnehmungen und die Klarheit unseres Geistes erheblich beeinträchtigen.


    http://www.palikanon.com/diver…atthana/satipatt_08a.html


    Grüße


    Ah, unterliegt dem Wandel. Das ist gut zu wissen.

    Das Gefühl hat entwicklungsbedingt immer weniger Bezug zu äußeren Objekten, das unangenehme Gefühl genauso wie das freudige.


    Piti steigt ab dem 5. Jhana nicht mehr auf, habe ich gedacht.


    Mirco:

    Man verändert einfach nichts an dem Gefühl. Es entsteht und man stellt sich ihm durch nichts in den Weg. Und beobachtet weiterhin.


    Ja, das ist dann noch dual. Der Beobachter und das Objekt.


    Grüße

    accinca:

    Man denke nur an Piti und Glücksgefühle in den Vertiefungen.
    Zum Beispiel in M 39:

    Zitat

    ... so daß nicht
    der kleinste Teil seines Körpers von ruhegeborener seliger Heiterkeit ungesättigt bleibt.'


    Das hört sich so an, als würde man gar nicht mehr 'beobachten'.