Hallo Amdap,
Amdap:
Das von Dir erwähnte Buch von Dilgo Khyentse Rinpoche besitze ich. Sämtliche erläuternden Erklärungen und Kommentare sind hervorragend und die sollte jeder gelesen haben, der sich ernsthaft mit dem Ngöndro befasst. Sie sind nicht nur klärend, sondern vor allem berührend. Das war und ist das große Talent des großen D.K.R., dass er - selbst schriftlich - von Herz zu Herz spricht.
Danke für die Rückmeldung.
Amdap:
Beispiel: Bei Tenga Rinpoche stellt man sich Vajrasattva allein vor, in der klassischen Gestalt mit Vajra rechts und Glocke links, gleichzeitig die Bija-Mantras der "Drei Tore", das zusätzliche HUM mit der Mantra-Spirale des 100-Silben-Mantras undsoweiter, in der Form, dass V. mit seinem rechten großen Zeh die Stelle berührt, die in der medizinischen Literatur als "Große Fontanelle" bezeichnet ist. So wird es überall bei den K-Kagyüs gelehrt.
Das ist bei D.K.R. ganz anders! Da stellt man sich Vajrasattva in Yab-Yum-Form vor, platziert auf einem Lotos, dessen Stengel auf der "Großen Fontanelle" sitzt!
Ich lese gerade Patrul Rinpoches "Die Worte meines vollendeten Lehrers". Darin wird die Ngöndro-Praxis der Nyingma-Linie erklärt zB wie man den Vajrasattva visualisiert. Hier gibt es wohl auch wieder deutliche Abweichungen.
Amdap:
An diesem Beispiel kannst Du sehen, dass es keinen Sinn macht, auf eigene Faust und nur aus der Lektüre mit der Ngöndro-Praxis anzufangen.
Du musst Dich schon entscheiden, welcher Form und Ausführung, und welchem Lehrer, Du folgen willst.
Hat sowieso noch Zeit, da ich erstmal ausgiebig Shamatha/Vipassana praktizieren werde. Dann evtl. Rigpa-Zentrum.
Amdap:
Der 17. Karmapa Orgyen Thrinley Dorje hat das Ngöndro für Westler gekürzt, indem man für jeden der vier speziellen Teile nur noch 10.000 statt 100.000 Niederwerfungen bzw. Mantras "absolviert". Mein Lama war da trotzdem strenger mit mir und ich sollte ursprünglich für jeden Teil 25.000 Nwfg. oder Mantras machen.
Im Werk von Patrul R. werden 111.111 Wiederholungen angegeben als Mindestmaß
Die meisten Mönche würden aber wenigstens 200.000 bis 300.000 Widerholungen machen. Einige sogar über 1.000.000 Wiederholungen
Amdap:
So wünsche ich Dir das Allerbeste und viel Erfolg in dieser Hinsicht!
Danke. Hat wie gesagt noch Zeit.
Amdap:
Willst Du wirklich Deine kostbare Zeit, die Du der spirituellen Praxis widmen willst, mit solchen Massen von Rezitationen undsoweiter verbringen?
Niemand hat heutzutage diese Zeit, es sei denn, er ist arbeitslos. Aber auch dafür ist es zu aufwendig, auch Arbeitslose haben viel zu erledigen.
Ich nehme die Lehre ernst, d.h. es obliegt nicht meinem Willen (der ist ohnehin Ego und somit aufzugeben) sondern dem Willen des Lehrers dem ich mich vertrauensvoll zuwende.
Ich finde allerdings 111.111 Wiederholungen auch extrem.. mal sehen was der Lehrer/die Lehrerin meint wenn es soweit ist.
Amdap:
Beim zweiten Video wundert mich das einfache Abschütten der Körner. Ich habe es so gezeigt bekommen, dass man sie jedes Mal hinunter schiebt. Und das ist nach meiner erlernten Version auch nötig, weil ich zwischendurch ursprünglich immer die Platte mit Safranwasser besprengen sollte. Dann kleben ja durch die Feuchtigkeit die Körner teilweise an der Platte und dann muss man sie tatsächlich 'runterschieben.
Deshalb habe ich es als Kontrast eingebracht. Es sieht so lieblos und belanglos aus, oder? Ich erkenne in dieser Form keinen ernsthaft mit Körper, Herz und Geist erworbenen Verdienst wieder.
Wie ist das mit dem Auftürmen eigentlich? Wird das beim Ngöndro gemacht oder bleibt es bei einer Schale? Ist es egal ob Reis, Perlen, Blüten, Edelsteine...?