Beiträge von 123XYZ im Thema „Unterschied Theravada - Mahayana“

    mukti:
    Thomas23:


    Davon habe ich im Palikanon und in der Theravada-Literatur noch nie etwas gelesen. Das würde bedeuten dass es irgendwann einmal einen Zeitpunkt gäbe zu dem alle Wesen auf der Erde befreit wären, womit dann also immerhin beim nächsten Entstehungszyklus kein Erdplanet mehr dabei wäre? Wiedergeburt beschränkt sich ja nicht auf die Erde, sondern auch auf andere Daseinsbereiche, im Theravada sind es fünf, im Mahayana sechs glaube ich. Alle Wesen überhaupt zu erlösen, wäre wohl eine allzu große Aufgabe, obwohl alle Wesen auf der Erde erlösen zu wollen kann einem auch schon etwas verwegen vorkommen. Es zeigen sich auch keine Anzeichen dass dieses Projekt erfolgreich wäre. Vielleicht ist das nicht so wörtlich zu nehmen?


    Interessante Frage!
    Ich habe es ungeachtet obiger Formulierung in Bezug auf alle Wesen aller Sphären verstanden. Bis alle Wesen von Samsara befreit sind.
    Bis es soweit ist werden wohl noch mehr Äonen als sämtliche Sandkörner der Erde zusammen vergehen müssen ;)
    Ich denke es ist nicht korrekt formuliert, da sich Bodhisattvas in alle Sphären inkarnieren können. Der Buddha Shakymuni lebte vor seiner Erwachung ja auch als Deva im Tusita-Himmel.
    Wortwörtlich genommen darf ein Mahayana-Buddhist also erst ins Parinibbana "einziehen" wenn alle Wesen erlöst sind?
    Warum durften denn die unzähligen Buddhas vergangener Äone ins Parinibbana "eingehen"?
    Ich denke auch das es nicht wortwörtlich zu nehmen ist. Oder doch? Das wüsste ich jetzt wirklich gerne genau!

    accinca: Da haben wir wohl verschiedene Ansichten.
    Ich denke nicht das die Methoden auf die vom Buddha Shakyamuni geschilderten Methoden begrenzt bleiben müssen.
    Worum es geht ist mit den vier edlen Wahrheiten und dem edlen achtfachen Pfad im Wesentlichen gesagt.
    Wenn neue wirkmächtige Formen (zB Tantra) gefunden werden um das Ziel zu erreichen.. nun, warum nicht nutzen?
    Zumal es erwachte Schüler des Buddha waren die diese angewendet haben. Sollte man diesen nicht ebenso großes Vertrauen entgegen bringen?


    Punkto karmische Reinigung gibt es u.a. die Vajrasattva-Praxis im Vajrayana.
    Ich denke schon das ein intensives Außeinandersetzen mit eigenen negativen Taten und ein läutern des Geistes in solchen Übungen hilfreich ist.
    Ob damit tatsächlich die karmischen Spuren ausgelöscht werden? Es wird zumindest behauptet.
    Aber falls dem nicht so sein sollte hilft die Praxis m.E. doch negative Spuren zu entlarven, zu läutern und zu glätten.
    Ich meine damit man reinigt sich zB von karmischen Wiederholungsmustern und schafft sich ein "gereinigtes" Fundament um darauf zukünftige Praxis aufzubauen.


    Habe noch Info punkto Unterschied Theravada-Mahayana gefunden.
    Manches wurde bereits erwähnt, aber es ist eine recht gute Zusamenfassung denke ich:


    Silvio Wirth:

    Später entwickelte sich der Mahayana-Buddhismus, das Große Fahrzeug, der auch Laien die Befreiung ermöglichen will. Wichtige Unterschiede zum jetzt Hinayana genannten Frühbuddhismus sind eine neue und umfassendere Sicht der Leerheit, eine stärkere Diesseitsorientierung und die Betonung des Aspekts des Mitgefühls mit allen Wesen. Statt des Ideal des Arhat, eines aus dem Kreislauf der Wiedergeburt vollständig Befreiten, gilt im Mahayana das Ideal des Bodhisattva. Dieser verzichtet aus Mitgefühl mit den anderen Wesen auf den letzten Schritt der Befreiung und gelobt, sich immer wieder auf der Erde zu reinkarnieren, bis alle Wesen einst befreit sind.
    In einem Teil der Schriften des Mahayana findet sich die Vorstellung, dass allen lebendigen Wesen die Buddhanatur innewohnt. Sie ist demzufolge das, was übrig bleibt, wenn der Geist von allen „Befleckungen“ gereinigt ist. In späten Mahayana-Schriften wird die „Buddha-Natur“ mit einem von allen Prägungen freien Grundbewusstsein (alaya-vijnana) gleichgesetzt.


    (Quelle: http://www.tantra-tradition.de/11.html)

    Weiterer Unterschied Theravada - Mahayana:

    berzinarchives:


    Nur im Mahayana-Buddhismus wird behauptet, dass es möglich sei, Karma schon zu reinigen, bevor der Prozess des Heranreifens des Karma abgeschlossen ist. Aus Sicht der Hinayana-Schulen müssen all unsere karmischen Hinterlassenschaften erst heranreifen, und sei es, dass die Hinterlassenschaften lediglich in Form der Erfahrung einer sehr kleinen Auswirkung heranreift. Und zwar muss dieses Heranreifen von karmischen Hinterlassenschaften laut den Hinayana-Schulen noch, bevor wir Sterben, in der Lebensspanne geschehen, in der wir als ein Arhat die Befreiung oder als ein Buddha die Erleuchtung erlangen.


    (Quelle: http://www.berzinarchives.com/…_purification_basics.html)

    Buddhaghosa:

    Das Vermitteln des Dharma hat mit Mahayana-Geist usw. nichts zu tun.


    Erst dieser Tage las ich in "Die Worte meines vollendeten Lehrers" von Patrul Rinpoche das das größte Geschenk des Mitgefühls das Geben des Dharma sei.


    Buddhaghosa:

    Klassische Theravada-Werke auf Deutsch sind tatsächlich eher rar. Buddhaghosas Visuddhimagga sticht hervor, ist aber keine leichte Kost für den Einstieg. Es gibt noch Nagasenas Milindapanha, den ich für den Einstieg gut finde. Ist aber ursprünglich wohl nicht im Theravada beheimatet, sondern wohl im Kreis des Sarvastivada entstanden. Ähnlich dem Visuddhimagga gibt es noch den älteren Vimuttimagga.


    Danke für die Tipps!
    Nagasenas Milindapanha klingt sehr interessant! Ist leider auch sehr teuer.. siehe hier
    Auf palikanon.de konnte ich es auch finden, hätte es aber am liebsten als pdf. Weiss jemand einen link? (auf deutsch!)
    Vom älteren Vimuttimagga habe ich bereits auf den ersten Seiten des Visuddhimagga erfahren.


    Buddhaghosa:

    Als Einstieg hier ggf. Hans Wolfgang Schumanns Buddhismus und Volker Zotzs Geschichte der buddhistischen Philosophie.


    Meinst Du Handbuch Buddhismus: Die zentralen Lehren: Ursprung und Gegenwart? Ein richtiges Schnäppchen ;)
    Geschichte der buddhistischen Philosophie..Top-Preis! :badgrin:
    Also speziell den Schuhmann würde ich mir mal zulegen wollen.

    Zitat

    "Im Theravada geht man von der Leerheit der Person aus, während man im Mahayana von der Leerheit aller Phänomene ausgeht"


    Zur Aufklärung: Diese Aussage ist so nicht richtig gewesen.
    Im Buch "Stufenweise Meditationsfolge über Leerheit" von Khenpo Tsültrim Gyamtso Rinpoche wird gesagt das die alten Vaibhasika und Sautrantika Schulen von der Leerheit einer Person ausgegangen sind und nicht der Theravada!
    Ich lese gerade "Die Worte meines vollendeten Lehrers" von Patrul Rinpoche. Hier ist die Rede davon das die Mönche seinerseits freudig auf die Lehre der Leerheit vom Ich reagierten während sie erschreckt über die Lehre von der Leerheit aller Phänomene waren.
    Ich vermute daher das die Leerheit aller Phänomene seinerseits eine revolutionäre und schwer verdauliche Neuigkeit darstellte. Vielleicht gab es aus diesem Grund Unterschiede in den alten Schulen?

    accinca:

    Von einem solchen Unterschied habe ich jedenfalls noch nie gehört.
    Alles besteht doch aus Phänomene oder nicht?


    Monikadie4:

    Eine Person ist auch ein Phänomen, deshalb ist das, was einen Menschen zu einer Person macht, leer. Meines Wissens geht es auch im Theravada darum, dass alle Phänomene leer sind.


    M.E. kann man das gar nicht unterscheiden.
    Wenn wir die Leerheit unserer Person (ebenfalls phänomenal) erkennen, dann erkennen wir automatisch auch die Leerheit der von unserem Geist wahrgenommenen "äußeren" Phänomene die ja nur trügerischerweise von uns konventionell als "äußerlich" wahrgenommen werden. Letztlich gibt es kein außen und innen.. alles ist eine Leerheit und alles ist abhängig voneinander entstanden. Die äußeren Phänomene spiegeln sich in unserem Geist, wenn unser Geist leer ist dann sind es auch die sich darin spiegelnden Phänomene...
    Letztlich ist es vielleicht wahrhaftiger nur von der Leerheit der eigenen Person zu sprechen, da sonst eine dualistische Trennung Außen-Innen vorgenommen wird die der letztendlichen non-dualen Wahrheit widerspricht. Man kann ohnhin nur am eigenen Geist arbeiten, es ist daher irreführend von eigenem und anderem zu sprechen.
    Schlussendlich gibt es nur eine Leerheit egal wie man es ausdrückt und die Erkenntnis dieser geschieht in unserem "persönlichen" Geist.


    Falls es tatsächlich eine solche Unterscheidung in Theravada-Mahayana gibt denke ich das es mit dem Mahayana-Ideal anderen Menschen gegenüber mitfühlend zu sein zusammen hängt.
    Die Sichtweise nur auf die eigene Person bringt die Gefahr mit sich die Umwelt im konventionellen zu vernachlässigen.
    Daher spricht Tsongkhapa ja auch davon das es wichtig ist trotz Erkenntnis der Leerheit auch weiterhin die konventionelle Wirklichkeit als existent (aber schlussendlich doch leer) zu berücksichtigen, da wir sonst Gefahr laufen in nihilistisches Denken (eh alles leer.. also egal) zu verfallen und anderen Wesen nicht mitfühlend gegenübertreten können.

    Yofi: verrückter-narr hatte bereits auf Seite 2 hier einiges an Links gepostet und mkah´ auf Seite 1 hier.
    Wenn es noch weitere gute Buchtipps gibt immer her damit ;)


    P.S.: Bevor es in Vergessenheit gerät "Im Theravada geht man von der Leerheit der Person aus, während man im Mahayana von der Leerheit aller Phänomene ausgeht"
    Ist das so stimmig liebe Theravadins?

    Ich füge mal den Diskussionsstrang aus dem Nebenthread Shine/Lhaktong - Samatha/Vipassana hier ein weils thematisch hierher gehört:

    Thomas23:
    Sherab Yönten:


    Zum Begriff Vipassana: Im Theravada geht man von der Leerheit der Person aus, während man im Mahayana von der Leerheit aller Phänomene ausgeht. Innerhalb des Mahayana gibt es aber auch noch verschiedene Schulen, die jeweils unterschiedliche Herangehensweisen haben.


    Ich würde gerne verstehen was der Grund für diese Theravada-Sichtweise ist.


    Sherab Yönten:

    Diese Frage müsstest Du dann doch aber im Theravada Bereich stellen. Ich kann nur vermuten, dass es mit den unterschiedlichen Zielsetzungen/ Motivationen zu tun hat. Im Theravada ist das Ziel, Befreiung für sich selbst zu erlangen (Nirvana). Dazu mag es ausreichen, dass man "lediglich" die Realisation der Leerheit der Person anstrebt. Im Mahayana strebt man die "Buddhaschaft" an, also die Praxis "zum Wohle aller Wesen" , wie auch immer die konkret aussehen mag. Daher ist das Leerheitsmodell der Theravada Schule aus Sicht der Mahayana Praktizierenden unzureichend. Allerdings ist es wichtig zu verstehen, dass ohne ein Verständnis der Leerheit der Person ein darüber hinaus gehendes Verständnis nicht möglich ist.



    Zusätzliche Info: Hier wurde die Frage bereits diskutiert: Leerheit im Theravada und Mahayana, Unterschiede(?)

    Buddhaghosa:

    Daher die Frage: willst du etwas über den Theravada wissen oder interessieren dich nur frühbuddhistische Texte? Davon abhängig ist dann auch die Literaturempfehlung. Kurz vorgreifend ist es natürlich richtig, dass man in einer Auseinandersetzung mit dem Theravada nicht um mich, Buddhaghosa, herumkommt.


    Beides.
    Für mich sind das Leben und Wirken des Siddharta Gautama sowie dessen Lehrreden das grundlegende, unverzichtbare Fundament des Buddhismus.
    Daher will ich die Lehrreden auch auf jeden Fall studieren.
    Habe schon einige gelesen und auch Vorträge besucht und mir zwei Sekundärwerke besorgt: Helmut Hecker "Wegweiser zu den Lehrreden des Buddha" und Bhikkhu Bodhi "In den Worten des Buddha".
    Aber ich habe den Thread in erster Linie eröffnet um das Eigencharakteristikum des Theravada zu verstehen, bislang habe ich den von mir geschilderten allgemein weit verbreiteten oberflächlichen Eindruck das es sich um Palikanon + Shamatha/Vipassana handelt. Aber was genau macht denn darüber hinaus Unterschiede zu Mahayana?


    Schön zu hören das Theravada Dein Herzblut ist :)
    Wäre Dir überaus dankbar wenn Du mir das ein oder andere erzählen würdest.


    Buddhaghosa:

    Im Mahayana werden die frühbuddhistischen Schulen nicht als kleines (cula) Fahrzeug bezeichnet, sondern als geringes/niedriges (hina). Es ist abwertend gemeint. Der Theravada kennt verschiedene Heilsziele, u.a. die Buddhaschaft über den Umweg des Bodhisatta.


    Ich denke das wird wohl zu bestimmten Zeiten tatsächlich so gemeint gewesen sein, aber ich bin auch der Überzeugung das diese Abwertung so heute nicht mehr in allen Köpfen besteht.
    Mittlerweile hat man auch gelernt und neigt zur Bezeichnung "kleines Fahrzeug".. "erste Drehung des Dharma-Rades". Ich verstehe es so, dass man erst mal die Lehre studiert und versteht und an seinem eigenen Geist arbeitet bis man dann zur zweiten Drehung Mahayana-Geist, sprich anderen Wesen den Dharma vermitteln, übergehen kann.


    Buddhaghosa:

    Aber der Theravada ist ein Überbleibsel aus einer vergangenen Zeit. Auf der einen Seite stehen die Buddhisten, die nichts vom Buddha wissen (wollen) und auf der anderen, die die nichts von den alten Kommentatoren wissen wollen, weil sie meinen, es selber besser zu können. Daher konzentrieren sie sich ausschließlich auf die frühbuddhistischen Texte (und überraschender Weise manchmal auf die Rockzipfel moderner Lehrer). Ebenso säkularisiert man erfolgreich eines der (modernen) Theravada-Kerngeschäfte: Vipassana-Meditation. Da bleibt für den guten alten Theravada im Westen nicht viel Platz. :(


    Wie bereits oben erwähnt gehöre ich ganz gewiss nicht zu der Sorte Buddhisten die nichts vom Buddha wissen wollen!!
    Das ist für mich undenkbar!


    Ich halte allerdings auch die Lehren großer Vajrayana- und Zen-Meister für überaus wichtig und gewinnbringend. Auch lehne ich Methoden wie zB Tantra nicht ab, weil der Buddha Shakyamuni diese seinerseits nicht kannte. Hätte es diese Methoden zu dessen Zeit gegeben hätte er sie in seine Praxis eingebunden da bin ich mir sicher. Warum also nicht gewinnbringende neue Praxis zur Erreichung des Zieles nutzen?


    Leider hast Du wohl recht das Theravada bei uns kaum angeboten wird.
    Auch hierzu fällt mir wieder das "kleine Fahrzeug" (meine ich nicht abwertend!) im Vajrayana ein: In einigen Vajrayana-Zentren gibt es Theravada-Studiengruppen (Pali-Kanon) und bei zB Rigpa wird eine grundlegende Shamatha/Vipassana-Praxis vor Aufnahme tantrischer Praktiken vorausgesetzt.

    Bodhicitta im Mahayana (ich vermute das ist der Ursprung des aktuellen Diskussionsstranges!?) bedeutet nicht zwangsläufig allen Wesen die Lehre zu erklären.
    Es bedeutet in erster Linie ihnen mitfühlend, liebend, unparteiich und mitfreuend gegenüber zu treten und aus ihrem Leid helfen zu wollen.
    Das kann auch geschehen indem man in verschiedensten Formen hilft weiteres Leiden zu verhindern und Glück zu fördern.

    mkha´:

    wie sieht´s aus mit Deinen Englischkenntnissen? ;)


    Ich bin zwar der englischen Sprache mächtig und kann mich sehr gut auf englisch verständigen, aber was das Lesen von englischsprachiger Literatur angeht habe ich meine Schwierigkeiten.
    Ich stoße ständig auf Vokabeln die ich erst nachschlagen muss.. das empfinde ich als so anstrengend und nervig das ich keine englischsprachige Literatur lese.


    Trotzdem danke für die Tipps!


    Einen Unterschied zum Mahayana scheint wohl die Stellung des Laien im Theravada auszumachen:

    Wikipedia:

    Nach der Lehrmeinung des Theravada ist der Eintritt in das Nirwana für einen Laien nicht möglich. Jedoch soll Wohltätigkeit in allen Lebensbereichen (Sanskrit:dāna) gute Bedingungen schaffen, um in einem nächsten Leben eine Wiedergeburt als Mönch zu erlangen, was als Grundvoraussetzung betrachtet wird, Erleuchtung im Sinne eines Arhat zu erlangen.


    (Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Laienbuddhismus#Theravada)


    Mag zwar sein das der Buddha in seinen Lehrreden anderes gesagt hat, aber hier geht es ja um die Theravada-Schulrichtung.


    Oder hat sich da etwas geändert?


    Ich kenne mich nicht aus, bin aber zumindest auf den Theravada-Reformer Mahasi Sayadaw gestossen, der maßgeblich zur Reform des Theravada in den 1950ern in Burma beitrug.

    @mkah´: Da gibt´s wirklich eine Menge zu finden..toll!


    Ich denke halt es gibt doch bestimmt so ein Buch oder mehrere welche/s man gemeinhin als Top-Literatur zum Theravada ansieht und da dachte ich an die Theravadins in diesem Forum als TippgeberInnen.


    Nachtrag:

    theravadanetz.de:


    Visuddhimagga, Der Weg zur Reinheit.Buddhaghosa.:


    Der Visuddhimagga ist ein Klassiker des Theravāda-Buddhismus und ist eine systematisierte Zusammenfassung des Weges zur Reinheit bzw. zu Nibbāna aus verschiedenen Quellen wie des Pāḷikanon und Praxisbeschreibungen der Frühzeit. Der Mönch und Gelehrte Buddhaghosa hat im 5. Jhr. U. Zeitrechnung als Editor die erste vollständige und systematische Darstellung des Theravāda-Buddhismus in Pāḷi zusammengestellt.


    (Quelle: http://www.theravadanetz.de/studium/)


    Das scheint wohl "das Buch" zu sein nach welchem ich suchte.
    Klingt sehr gut, danke! :)

    accinca:

    Von "großen Namen" halte ich nicht viel. Warum willst du nicht die
    Lehrreden vom Buddha selber lesen? Das ist ein großer Name oder?


    Ohne Zweifel ist das der größte Name und ich will den PK lesen und habe dies auch tw. bereits getan.
    Trotzdem würde mich interessieren ob es gute Theravada-Lehrbücher gibt sagen wir von "namhaften" Autoren dieser Tradition.

    accinca:

    Natürlich gibt es Schriften bzw. Bücher und Kommentare aber das ist dann Sekundärliteratur.


    Kannst Du mir mal ein paar Literaturtipps geben bitte?
    Ich suche nach guter Literatur zum Theravada wo der Weg, die Sichtweise, die Praxis..etc gut veranschaulicht und erklärt werden.
    Die Mittlere Sammlung des PK sowie Sekundärliteratur dazu habe ich.
    Ein gut komprimiertes, Anerkennung geniessendes Lehrbuch wäre aber sehr hilfreich.


    Was wären denn "große Namen" der Theravada-Tradition?

    accinca:

    Nicht umsonst gehören da nur die älteren Lehrreden rein, was ja auch schon der Name sagt:
    Lehre der Älteren! Wo bliebe dann noch diese Lehre wenn jüngere oder
    andere Sutten darin aufgenommen würden und so getan würde als seien
    sie vom Buddha? Es wäre das der Untergang der alten Lehre und würde auch
    zu Unstimmigkeiten innerhalb des Theravada führen.


    Kannst Du mit Sicherheit sagen das einige der Mahayana-Sutren nicht tatsächlich Lehrreden vom Buddha selbst sind?
    Ich kenne mich nicht aus was Fundorte, Alter..etc der schier unüberschaubaren Anzahl von Mahayana-Sutren angeht.
    Jedenfalls hatte der Buddha gem. Pali-Kanon unter dem Bodhi-Baum sämtliche seiner vorherigen Leben usw gesehen.
    Warum sollte er in den darauffolgenden ca. 40 Jahren Lehrtätigkeit nicht auch mal darüber berichtet haben was genau er gesehen hat?
    Ich denke da jetzt an die Bodhisattvas und zahlreichen weiteren Buddhas der Vergangenheit und Zukunft usw. wie sie in den Mahayana-Sutren Erwähnung finden.

    Danke an dieser Stelle schonmal für Eure Antworten!


    @mkah´ : Tolle links! Muss ich mir mal in Ruhe durchlesen.


    accinca:

    Als "Erretter" und "Erlöser"
    wird aber bescheiden in erster Linie als Verdienst des Buddha gesehen und kein
    anderer spielt sich als großen Erlöser oder Erretter auf.


    Im Theravada gibt es doch bestimmt auch "Meister" denen hohe Anerkennung zuteil wird?
    Auch wenn diese nicht wie im Vajrayana als der Buddha selbst aufgefasst werden.
    Es existieren doch bestimmt Schriften von Lehrmeistern die hohen Stellenwert haben unter Theravadins?


    Monikadie4:

    Ich habe nichts gegen die Schulen des Mahayana, aber für mich sind das eben kulturell bedingte Ausschmückungen bzw. Vorlieben. Auch mich hat das zu Beginn meines Weges fasziniert, aber mir geht es um den Kern, deshalb bin ich bald wieder davon abgekommen. Aber der Kern ist eben ziemlich nüchtern und trocken. :D


    Die "kulturell bedingten Ausschmückungen und Vorlieben" betreffen doch aber nicht die überaus zahlreich vorhandenen Mahayana-Sutren in Sanskrit, die tw. auch zu den Lehrreden des Buddha an seinen engsten Schülerkreis gezählt werden. Sollten diese Sutren nicht auch Teil des "Gesamt-Kanons" sein?


    Monikadie4:

    hinzufügen möchte ich noch, dass es sich zwangsläufig auf andere bzw. die Außenwelt auswirkt, ob jemand sich selbst aus dem Kreislauf des Leidens befreien will. Denn er/sie wird sich entsprechend heilsam verhalten, so dass sich niemand mehr vor ihr/ihm zu fürchten braucht, sondern menschliche Unterstützung findet, wenn sie gesucht wird. Es ist m.E. deshalb ziemlich irreführend, Mahayana so zu betrachten, als würde erst Befreiung erlangt, wenn alle anderen Menschen gerettet sind. Das wird es nie geben!
    Dazu brauche ich keine Lehrreden oder Missionare, dazu muss ich mir nur anschauen, wie die Welt zu Buddhas Zeiten aussah und wie sie heute aussieht. Hat sich seither etwas für die Menschheit Entscheidendes getan?


    Das ist auch so ein Punkt mit dem ich meine Probleme habe. Meiner persönlichen Erfahrung funktioniert gegenseitiges Unterstützen, Helfen, .. am Besten wenn es freiwillig, natürlich und ohne Verbindlichkeit geschieht. Ich mag eigentlich keine "Freundlichkeitsvorschriften" oder wie-auch-immer. Da muss ich an die zahlreichen künstlich aufgesetzten und unnatürlichen freundlichen Gesichter unseres Konsumalltags denken die mir bspw als Promoter auf der Strasse oder in verschiedensten Läden und Einrichtungen begegnen.
    Ich mag freundliches Gegenübertreten wenn es von selbst kommt und nicht aufgelegt ist.
    Diese Tendenz das in öffentlichen Einrichtungen das Personal aufgefordert wird "Immer schön zu Lächeln" stößt mich ab.
    So soll es im Mahayana natürlich nicht sein, aber ich habe die Befürchtung das es sich bei einigen so auswirkt.
    Bei mir ist es so das es nicht klappt wenn ich das Gefühl habe das es ein Muss ist.

    Hallo,


    seit ich mich mit Buddhismus befasse habe ich mich fast ausschließlich mit den Mahayana-Richtungen beschäftigt.
    Vom Theravada weiß ich so gut wie kaum etwas.


    Mein Bild bislang:
    - Pali-Kanon=zentrale Lehrschrift
    - Arhatschaft statt Bodhisattva-Ideal
    - älteste buddhistische Schultradition
    - Im Vajrayana als "kleines Fahrzeug" bezeichnet


    ... das war´s auch schon.


    Aber ich kann mir kaum vorstellen das es das schon gewesen ist ;)


    Was macht denn außer besagten Punkten den Unterschied zu Mahayana?
    Hat das Ideal anderen Wesen aus Samsara retten zu wollen keinen Stellenwert auf dem Weg zur Buddhaschaft?
    Gibt es populäre Theravada-Lehren (außer Pali-Kanon), bestimmte Praxisformen...etc die "typisch Theravada" sind?
    Persönlichkeiten die hohe Verehrung geniessen?
    Verschiedene Strömungen innerhalb des Theravada?
    ..usw


    Bin über jegliche Info zum Thema dankbar.