Beiträge von Zenman im Thema „Zen ohne Meister?“

    Wenn man ganz alleine praktiziert, kann es sein, dass man sich entweder für den größten und erleuchtetsten hält, oder sich ganz einfach mit der Praxis Schaden zufügt. Es ist für mich sehr schwer regelmäßig in einer Gruppe zusammen mit einem Lehrer zu praktizieren, deswegen habe ich es nach ein Paar Mal sein lassen und praktiziere alleine zu Hause. Das ist suboptimal. Zumindestens habe ich Belehrungen für meine Praxis erhalten und das ist schon was wert!


    Was kann man konkret falsch machen?


    Man kann versuchen durch Anstrengung Buddha zu werden.


    Man kann versuchen durch besondere Konzentration "zu sterben". Weil man es ja von Meistern so gehört hat. "Stirb bevor du stirbst" usw.


    Grundsätzlich, irgendeinen Zustand aktiv suchen oder sich um ihn bemühen ist die falsche Vorgehensweise.


    Wenn man aber das Gespräch mit einem Praktizierenden sucht, der mehr Erfahrung hat, als man selbst, dann wird man dahingehend belehrt, dass das oben beschriebene Vorgehen falsch ist. Von allein drauf kommen ist vielleicht möglich, aber wozu? Warum nicht sich helfen lassen?


    Man muss in Wirklichkeit nur die Achtsamkeit für den Augenblick üben, ohne sich von Gedanken ablenken zu lassen. Das macht man z.B. indem man den Atem beobachtet. Das beruhigt die Gedanken schon von alleine etwas. Wenn man merkt, dass eine Ablenkung statt gefunden hat, führt man die Aufmerksamkeit einfach zurück zum Atem. Beobachten, nicht steuern.


    Man kann sich auch andere Objekte zur Meditation aussuchen. Ich meditiere bei Zugfahrten z.B. auf das Brummen des Motors und die Fahrgeräusche. Oder wenn man neben einem Fluss ist, kann man auf die Wassergeräusche meditieren.

    Keine Sorge, ich gehe vom Zen Buddhismus nirgendwo hin :)


    Man sollte sich nur keine Illusionen machen. Wenn man Buddhismus kennen lernen will, sollte man zu den Buddhisten. Der Herr Meyer beruft sich auch u.a. auf Buddha. Das ist m.M.n. einfach nur falsch. Es gibt in Deutschland genug echte Dojos und echte Buddhisten, ob Theravada oder Mahayana...

    gbg:

    So gerät man nach einem gewissen Therapeuten mit dem Namen Meyer (youtube) in einen sprituellen Raum er meint wohl ins Hier im Gegenstatz zum Jetzt, der psychologischen Zeit..


    ich kenne seine Videos, auf mich macht er keinen guten Eindruck - er spricht von besonderen, veränderten Bewusstseinszuständen, in die man hineinfindet und die dann Erleuchtung seien. Das klingt für mich verdächtig und passt m.M.n. nicht mit der buddhistischen Lehre zusammen.


    Andererseits scheint er auch ein Psychologe, ein Arzt zu sein. Vielleicht ist das was er anbietet nicht gefährlich, aber ich halte es nicht für identisch mit dem, was Buddhismus oder z.B. die vielfältigen mystischen Traditionen anbieten.

    wenn es dir nicht gefällt, dass ich ein Zitat aus meinem Lieblingsbuch zum Thema Zen in der Signatur habe, dann könntest du mal versuchen deine Reaktionen darauf akzeptieren und loszulassen ;)

    Man kann sich viel zusammenreimen, wenn man es darauf anlegt. Ich sitze schon durchaus authentisch im Sinne Dogens und habe mir die Methode des Sitzens nicht einfach aus den Fingern gesaugt, sondern sie erklärt bekommen. Von einem Praktizierenden, der ohne Zweifel weiter fortgeschritten ist, als ich.


    Im Übrigen verwendet Dogen den Begriff "Buddha-Dharma" nicht nur, um die Methode des Sitzens zu beschreiben, sondern um auch Ansichten zu bewerten. Z.B. einige Ansichten erklärt er für "nicht dem Buddha-Dharma entsprechend". Andere dagegen schon.

    Monday:
    Zenman:


    Das Zitat aus dem Bendowa ist einfach eine Lieblingsstelle von mir, mir gefällt dieses Zitat sehr. Es ist eine schöne Abgrenzung des Buddha-Dharma gegen sogenannte falsche Ansichten.


    Und - was versteht Dogen unter dem Buddha-Dharma? Wieso lässt sich damit was abgrenzen?


    Der Buddha-Dharma als ganzes ist zu umfangreich, als dass ich ihn beschreiben könnte. Auch was Dogen im Ganzen darunter verstanden hat, kann ich nicht sagen. Dogen grenzt in diesem Zitat den echten Buddha-Dharma von falschen Vorstellungen ab, die nicht zu diesem gehören.


    Im Zusammenhang mit dem Glauben, der Buddha-Dharma bestünde u.a. darin, dass wir ein Geist sind, der dem Körper inne wohnt und nach dem Tod des Körpers "frei" wird einen anderen Körper zu bewohnen, gibt Dogen eine klare Antwort, was der Buddha-Dharma zu diesem Thema sagt.


    Da du schon das Kapitel genannt hast, aus dem das Zitat stammt, sollte dir wohl bekannt sein, was Dogens Antwort darauf ist - Geist und Körper sind eins, darum kann nicht der eine den anderen bewohnen und der eine sterben und der andere weiterleben...

    da bin ich einverstanden, es wäre besser mit der Führung eines Lehrers, also eines weiter fortgeschrittenen Praktizierenden, zu praktizieren. Ich hoffe, dass für mich irgendwann die Möglichkeit ergibt das langfristig zu tun.


    Das Zitat aus dem Bendowa ist einfach eine Lieblingsstelle von mir, mir gefällt dieses Zitat sehr. Es ist eine schöne Abgrenzung des Buddha-Dharma gegen sogenannte falsche Ansichten.

    Monday:
    Zenman:

    Sich mit anderen austauschen ist keine gemeinsame Praxis, das habe ich auch nicht behauptet.


    Was einer so macht, interessiert doch auch nicht - zumindest kann man das ja sehen, wenn man im Dojo ist. Und außerhalb des Dojo ist das keine Zen-Praxis. Werd' doch mal konkreter.


    Wie denn noch konkreter? Ich glaube, dass man außerhalb des Dojo und der überwachenden Augen eines Lehrers/Meisters praktizieren kann. Mit der Voraussetzung, dass man mal dort gewesen ist und sich erklären liess, wie man denn genau praktizieren soll. Das ist m.M.n. schlechter, als immer zusammen mit einem Lehrer im Dojo zu praktizieren, aber es geht.

    Monday:
    Zenman:


    Ich denke, jeder Mensch will sich mit gleichgesinnten austauschen darüber, was er macht. Das ist normal.


    Ich will mich nicht mit Gleichgesinnten austauschen. Das ist ja letztlich eine Filterblase. Das mag normal sein, aber es ist keine Zen-Praxis.


    Sich mit anderen austauschen ist keine gemeinsame Praxis, das habe ich auch nicht behauptet.

    Monday:
    Zenman:

    Ich praktiziere auch weitgehend ohne Meister.


    Ich habe bei einem kompetenten Zen-Lehrer (Meister?) die Methode zur Praxis der Meditation erlernt.


    Was soll das sein, die Methode zur Praxis der Meditation?


    Na vielleicht drücke ich mich nicht klar aus. Das kennt doch jeder hier. Sich im Schneidersitz auf einem Kissen niederlassen, die korrekte Stellung einnehmen inklusive Handhaltung, etc. und für einen vorgegebenen Zeitraum den Atem beobachten (z.B.). Es gibt auch andere Methoden, nämlich irgendwas visualisieren. Ich beobachte den Atem.


    Mir war damals wichtig zu lernen, dass man bei der Praxis nicht auf der Jagd nach besonderen Bewusstseinszuständen ist, sondern das alleinige verbleiben im Augenblick so wie er ist, alltäglich und ein wenig langweilig, die richtige Praxis ist. Man versucht das besser kennen zu lernen, was schon da ist und nicht etwas neues darüber hinaus zu schaffen. Diese Anweisung war zumindest für mich damals richtig gewesen! Alleine wäre ich nicht drauf gekommen.


    Monday:
    Zitat


    Ich behaupte aber trotzdem, dass es möglich ist alleine zu praktizieren, wenn man erstmal die Methode zur Praxis erlernt hat.


    Weshalb suchst du dann Austausch? Das ist doch eben genau die Abweichung von deinem "alleine praktizieren".


    Man kann alleine praktizieren, es ist aber schwieriger. So meinte ich das. Ich denke, jeder Mensch will sich mit gleichgesinnten austauschen darüber, was er macht. Das ist normal.

    Ich praktiziere auch weitgehend ohne Meister.


    Ich habe bei einem kompetenten Zen-Lehrer (Meister?) die Methode zur Praxis der Meditation erlernt. Wie gut ich diese Methode gemeistert habe, ist eine andere Frage und das braucht natürlich viel Übung, bis man die Praxis annähernd so gut wie z.B. ein Mönch aus einem Kloster ausführen kann.


    Das ist wirklich schwer, weil man seinen Fortschritt nicht wirklich vom Rückschritt unterscheiden kann. Ich behaupte aber trotzdem, dass es möglich ist alleine zu praktizieren, wenn man erstmal die Methode zur Praxis erlernt hat.